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Digital Video Broadcasting - Wikipedia

Digital Video Broadcasting

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Digital Video Broadcasting (DVB) [ˈdɪdʒɪtəl ˈvɪdiəʊ ˈbɹɔːdˌkɑːstɪŋ] steht für Digitaler Videorundfunk.

DVB bezeichnet in technischer Hinsicht die standardisierten Verfahren zur Übertragung von digitalen Inhalten (Fernsehen, Radio, Mehrkanalton, Raumklang, interaktive Dienste wie MHP, EPG und Teletext und weitere Zusatzdienste) durch digitale Technik.

Durch Datenkompression (MPEG-2 und für HDTV vor allem H.264) können im Vergleich zur analogen Fernsehübertragung mehr Programme pro Sendekanal (Frequenz) übertragen werden. Die Qualität ist dabei vielfältig anpassbar; je stärker die Daten komprimiert werden, desto mehr Programme können gleichzeitig auf einem Transponder übertragen werden, im Gegenzug sinkt die Qualität oder steigt der Rechenaufwand.

Ferner sind Angebote wie Abonnenten- beziehungsweise Bezahlfernsehen, Pay-per-View, Video on Demand durch Verschlüsselung des Signals für die Sender wesentlich kostengünstiger und sicherer möglich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Übertragungswege

Es gibt mehrere technische Unterarten von DVB für die unterschiedlichen Übertragungswege, die sich hauptsächlich im Modulationsverfahren, dessen optimale Wahl entscheidend vom Frequenzbereich abhängt, und bei der Fehlerkorrektur unterscheiden:

  • DVB-S für die Übertragung durch direktstrahlende Satelliten, sowie in der neusten Spezifikation DVB-S2
  • DVB-C für die Übertragung über Kabelnetze (Cable)
  • DVB-T für die Übertragung durch terrestrische Senderketten im VHF- bzw. UHF-Bereich
  • DVB-H für die asynchrone Übertragung auf mobile Endgeräte (Handhelds), ebenfalls terrestrisch
  • DVB-IPI für die Übertragung über IP-basierte Netzwerke, zum Beispiel Internet (Internet Protocol Infrastructure)
  • DVB-RC(S/C/T) Rückkanal (Return Channel) für die Übertragung von Datendiensten, zum Beispiel Breitbandinternet
  • DVB-SI für die Übertragung der Service Informationen

[Bearbeiten] Gerätevoraussetzungen beim Zuschauer

Die überwiegende Zahl bestehender Fernsehgeräte und Videorekorder kann nicht direkt mit den digitalen Signalen umgehen, so dass für sie ein Zusatzgerät (Set-Top-Box, STB) die Daten empfangen, dekodieren und in ein für die ältere Elektronik verständliches analoges Signal umwandeln muss. Inzwischen erscheinen aber auch Fernseher mit fest eingebauter oder optionaler Empfangstechnik für DVB-C, -S, und -T am Markt. Derartige Geräte führen zum Beispiel Artec, Metz, Humax, Loewe, Sharp, TechniSat, Thomson, Fujitsu Siemens , X4-Tech (siehe auch digitale Fernseher). Für den mobilen DVB-H-Empfang gibt es prinzipbedingt nur vollintegrierte Neugeräte, oft Mobiltelefonkombinationen. Daneben gibt es auch Einsteckkarten für Computer und Laptops, die häufig selbst nur den Empfang übernehmen und dem Rechner die Aufgabe der Dekodierung und Darstellung übertragen.

[Bearbeiten] Geschichte und Hintergrund

Im europäischen DVB-Projekt haben sich über 270 Mitgliedsfirmen zusammengeschlossen, um das digitale Fernsehen voranzutreiben. US-amerikanische, japanische und koreanische Firmen sind über ihre europäischen Tochterunternehmen beteiligt, weitere kommen aus Australien und Kanada. Die Mitglieder sind Programmanbieter, Gerätehersteller, Netzbetreiber und Behörden. Auch die Europäische Kommission (Commission of the European Communities, CEC), sowie weitere Verbände und Normungsorganisationen wie ETSI und CENELEC sind an der Arbeit beteiligt. Mittels Kooperationsverträgen wurde vereinbart, dass ETSI und CENELEC die im DVB-Projekt entstehenden technischen Spezifikationen übernehmen. In der Folge sind die Spezifikationen für jedermann kostenfrei von der ETSI-Webseite abrufbar. In die Arbeiten wurde die Moving Pictures Expert Group (MPEG) eingebunden, die ihre Arbeit in den Organisationen ISO und IEC standardisieren lässt. Daher sind die Ergebnisse der MPEG-Gruppierung dort veröffentlicht.

Treibende Grundvorstellungen für die Einführung digitaler Fernsehtechnik sind:

  • Die Anzahl der Fernsehprogramme pro Kanal kann vervielfacht werden (Bouquet).
  • Verschlüsselungsverfahren für Bezahlfernsehen sind einfacher und sicherer zu implementieren.
  • Zusätzliche Verteilung von Rundfunkprogrammen ist möglich.
  • Übertragung von (auch interaktiven) Datendiensten (siehe auch MHP) im Kontext der angebotenen Programme.
  • Bild- und Tonqualität können gesteigert werden, so dass ein Zuschauer, der über ein hochwertiges Fernsehgerät verfügt, auch Sendungen in hochauflösender Qualität auswählen und empfangen kann (HDTV). Auch auf nicht hochauflösenden Fernsehern kann die Digitaltechnik ein viel rauschärmeres Bild und Raumklang ermöglichen.

Siehe auch: DAB, DRM, DTV, VDR

[Bearbeiten] Aktuelle Situation von DVB

[Bearbeiten] Verbreitung und Inhalte

Bei der Abstrahlung von DVB-Programmen über Satellit besteht ein umfangreiches Programmangebot und alle im deutschsprachigen Raum frei empfangbaren Programme sind per DVB-S ohne zusätzliche monatliche Gebühren empfangbar. Ausnahmen sind einige Regional- und Lokalsender bzw. -fenster, die per Antennen-Fernsehen bzw. Kabelfernsehen verbreitet werden.

DVB-T hat sich in den Gebieten, in denen diese Übertragungstechnik angeboten wird, bereits etabliert (siehe auch Umstellung bei DVB-T).

DVB-H wurde in vielen Testnetzwerken um die gesamte Welt bereits erprobt und wird zur Zeit kommerziell in einigen Ländern eingeführt.

Bei der Verbreitung von DVB-C gab es hingegen in Deutschland bei den großen Kabel-Anbietern einige Probleme. Lange gab es keine flächendeckende Ausstrahlung der privaten Sender über DVB-C. Lediglich die öffentlich rechtlichen Sender sowie Premiere und andere Pay-TV-Angebote waren zu empfangen. Seit Januar 2006 ist der Empfang von Sendern der RTL-Familie und ProSiebenSat.1 auch digital möglich, nachdem sich die Kabelgesellschaften mit den Sendern einigen konnten. Diese über alle anderen Verbreitungswege frei empfangbaren Programme sind grundverschlüsselt (Ausnahme: Netz von Kabel-BW) und in manchen Kabelnetzen nur mit einer zusätzlichen Gebühr zu sehen. Es ist meist eine einmalige Gebühr, jedoch gibt es auch Kabelbetreiber, die eine monatliche Gebühr erheben. Es gibt einige kleinere private Kabelnetzbetreiber, häufig in ländlicheren Regionen, die von Anfang an und ohne Aufpreis die DVB-Satellitensignale der großen deutschen Senderfamilien wie ARD, ZDF, RTL, ProSiebenSat.1 und natürlich Premiere sowie einigen weiteren deutschen Sendern (DSF, Tele 5 usw.) in das Kabelnetz eingespeist haben und das noch immer tun, auch wenn man hier einen DVB-C-Receiver braucht - so benötigen Premiere-Kunden hier beispielsweise trotzdem eine Smart-Card.

Das digitale Fernsehen (DVB) wird bald das analoge Fernsehen komplett ablösen (siehe auch Analogabschaltung).

[Bearbeiten] Technik

In Deutschland teilen sich viele über DVB gesendete Programme einen Kanal; so sind beispielsweise ProSieben, Sat.1, kabel eins und N24 auf einer Frequenz untergebracht. Bei rascherem Bildwechsel (z. B. Kameraschwenks, Flammen, bewegte Wasseroberflächen, Szenen mit starkem Regen) treten deutliche Kompressionsartefakte auf (Klötzchenbildung). Die frappante Verschlechterung der Bildqualität bei DVB-T gegenüber der konventionellen Analogtechnik wäre durch weniger Programme pro Frequenz zu lindern, wie das ZDF seit Beginn 2006 mit den durchschnittlich etwa 7 MBit/s zeigt, da seit Januar auf der Frequenz zwei Programme weniger ausgestrahlt werden.

Das DVB-Signal erreicht die TV-Geräte mit erheblicher Verzögerung. Das Phänomen sorgte während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für Irritationen, da aus andersartig TV-versorgten Haushalten oftmals Torjubel zu vernehmen war, während DVB-Nutzer die auslösende Szene erst ca. 4 Sekunden später zu sehen bekamen.

[Bearbeiten] Unterschiede

DVB-S (Satellit)

  • Modulationsart: QPSK
  • Übertragungskapazität: 33-38 Mbit/s
  • Empfang: Parabolantenne
  • Mobilität: stationär, bedingt portabel
  • Rückkanal / andere: nein / Telefonnetze

DVB-C (Kabel)

  • Modulationsart: 64-256 QAM
  • Übertragungskapazität: 38 Mbit/s
  • Empfang: BK-Netz Anbindung
  • Mobilität: stationär
  • Rückkanal / andere: ja / Telefonnetze

DVB-T (Terrestrisch)

  • Modulationsart: QPSK, 16-QAM, 64-QAM
  • Übertragungsverfahren: COFDM
  • Übertragungskapazität: 4-22 Mbit/s
  • Empfang: Stabantenne ohne Richtwirkung
  • Mobilität: stationär, portabel, mobil
  • Rückkanal / andere: ja / Telefonnetze

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Reimers: DVB, The Family of International Standards for Digital Video Broadcasting, Second Edition, 2005, ISBN 3-540-43545-X

[Bearbeiten] Weblinks

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