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Einschlagkrater

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gosses-Bluff-Krater, Australien
Gosses-Bluff-Krater, Australien

Ein Einschlagkrater, auch Impaktkrater genannt, ist eine zumeist annähernd kreisförmige Senke auf der Oberfläche eines erdähnlichen Planeten oder eines ähnlich festen Himmelskörpers, die durch den Einschlag – den Impakt – eines anderen Körpers wie eines Asteroiden oder eines hinreichend großen Meteoriten entsteht. Man spricht daher bei solch einem Krater mitunter auch von einem Meteoritenkrater.

Für Einschlagkrater auf der Erde hat der US-amerikanische Geophysiker Robert Dietz 1960 die Bezeichnung Astroblem („Sternwunde“) vorgeschlagen, die sich teils auch eingebürgert hat.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Allgemeines

Alle Himmelskörper des Sonnensystems mit fester Oberfläche besitzen solche Krater. Ein gutes Beispiel dafür ist der Mond, dessen Oberfläche von Einschlagkratern übersät ist. Auf der Erde, deren Oberfläche ständigen Veränderungen durch Erosion, Sedimentation und geologische Aktivität unterworfen ist, lassen sich Einschlagkrater nicht so leicht erkennen wie auf davon weniger betroffenen Himmelskörpern. Ein extremes Beispiel dafür ist Io, ein erdmondgroßer Satellit von Jupiter, dessen Oberfläche aufgrund großer Gezeitenkräfte von sehr aktivem Vulkanismus geprägt ist und dadurch als Ausnahme von der Regel so gut wie keine Einschlagkrater aufweist.

[Bearbeiten] Entstehung

Einschlagkrater-Schema
Einschlagkrater-Schema

Kleinere Meteoroide, die die Erde treffen, verglühen oder zerplatzen in der Atmosphäre. Größere Objekte mit der Masse von einigen Tonnen werden vom Luftwiderstand kaum abgebremst. Diese Projektile erreichen mit Geschwindigkeiten von 10 bis 70 Kilometern pro Sekunde die Erdoberfläche. Daher werden solche Einschläge als Hochgeschwindigkeitseinschläge bezeichnet. Beim Aufprall können sie bis zu einer Tiefe von 100 Metern in das Gestein eindringen. Da die kinetische Energie dabei in Sekundenbruchteilen in thermische Energie umgewandelt wird, kommt es zu einer Explosion. Das umliegende Material wird dadurch weggesprengt, und es entsteht, unabhängig vom Einschlagwinkel, eine kreisrunde Senke, an deren Rändern das ausgeworfene Material einen Wall bildet. Um den Krater herum findet sich ausgeworfenes Material, die sogenannte Ejekta. Diese Ejekta kann Sekundärkrater um den primären Krater hervorrufen.

Kleinere Krater haben im Allgemeinen eine einfache, schüsselartige Form. Ab einer bestimmten Größe, die von der Gravitation des jeweiligen Himmelskörpers abhängt, besitzen die Krater einen Zentralberg. Eine Ursache davon ist der teilweise Kollaps des ursprünglichen Kraters, der unter den gegebenen Gravitationskräften nicht stabil ist. Eine weitere Theorie zur Entstehung dieser Erhebung geht auf Rückfederung des Materials zurück, wodurch der Zentralberg in der Kratermitte gebildet wird.

[Bearbeiten] Große und bekannte Einschlagkrater

[Bearbeiten] Krater der Erde

Barringer-Krater, Arizona, USA
Barringer-Krater, Arizona, USA

Wie bereits erwähnt heißen (größere) Einschläge von Asteroiden oder Meteoriten Einschlagkrater (Impaktkrater), von denen auf der Erde neben zahlreichen kleineren Einschlagsstrukturen über 100 Einschlagkrater mit 5 bis 200 km Durchmesser entdeckt wurden. Allerdings trifft die Bezeichnung Krater für viele der aufgezählten Strukturen nicht mehr zu, da der eigentliche Krater längst abgetragen (erodiert) wurde (zum Beispiel Vredefort-Krater) oder vollständig von jüngeren Sedimenten überdeckt wurde (zum Beispiel Chicxulub-Krater). Man spricht dann neutraler von einer Impaktstruktur.

  • Der größte verifizierte Einschlagkrater der Erde ist der Vredefort-Krater nahe dem Witwatersrand-Gebirge bei Vredefort in Südafrika. Der Einschlag eines Himmelskörpers bildete dort verschiedenen Angaben zufolge vor 2 bis 3,4 Milliarden Jahren einen bis 320 km langen und 180 km breiten Krater, von dem allerdings nur noch ein bis zu 50 km großer Rest vorhanden ist.
  • Ein weiterer großer Einschlagkrater ist das Sudbury-Becken in Ontario (Kanada), das etwa 200 bis 250 km Durchmesser hat und geschätzte 1,9 Milliarden Jahre alt ist.
  • Der Chicxulub-Krater in Yucatán (Mexiko) hat etwa 180 km Durchmesser. Der dortige Einschlag eines Himmelskörpers vor etwa 65 Millionen Jahren soll durch globale Tsunamis, Waldbrände und die daraus resultierende Verunreinigung der Atmosphäre die Dinosaurier und viele andere Spezies ausgelöscht haben.
  • Der Manicouagan-Krater in Québec (Kanada) entstand durch den Einschlag eines Himmelskörpers vor etwa 212 Millionen Jahren. Von den ursprünglich rund 100 km Durchmesser sind durch Sedimentablagerungen und Erosion nur noch 72 km vorhanden.
  • Ähnlich groß wie der Manicougan-Krater ist der Popigai-Krater in Nordsibirien, der ebenfalls einen Durchmesser von rund 100 Kilometern aufweist.
  • Der Siljan-Krater in Schweden, der vor rund 360 Millionen Jahren entstand, ist mit 50 km Durchmesser der größte Einschlagskrater Europas.
  • Der Vélingara-Krater im Senegal ist mit 48 km Durchmesser der zweitgrößte Einschlagkrater Afrikas.
  • Zwei Einschlagkrater in Deutschland sind das Nördlinger Ries in Bayern, das etwa 24 km Durchmesser aufweist und vor 14,7 Millionen Jahren entstand, und das 40 km entfernte Steinheimer Becken in Baden-Württemberg. Beide Krater besitzen einen Zentralberg. Man geht davon aus, dass die beiden Krater zur gleichen Zeit entstanden sind, vielleicht sogar durch das gleiche Ereignis (dem so genannten Ries-Ereignis, vermutlich durch einen zerborstenen Asteroiden). Möglicherweise ist auch die Wipfelsfurt, ein von der Donau durchflossener und etwa 500 m großer Talkessel bei Kelheim, ein zeitgleich mit dem Nördlinger Ries entstandener Einschlagkrater.
  • Der sehr bekannte Barringer-Krater (auch einfach nur Meteor Crater genannt), der vor nur etwa 50.000 Jahren entstand, nur etwa 1,5 km Durchmesser aufweist und bis 170 m tief ist, befindet sich in der Wüste von Arizona (USA). Aufgrund der geringen Erosion befindet er sich in einem gut erhaltenen Zustand. Er ist ein typisches Beispiel für einen einfachen Krater ohne Zentralberg.
  • Der Silverpit-Krater wurde 2001 in der Nordsee entdeckt und weist – obschon nur 2,4 Kilometer durchmessend – eine den Krater umgebende Struktur aus konzentrischen Ringen auf, die sich in bis zu 10 Kilometer Entfernung erstrecken. Der Ursprung des hierdurch sehr unüblichen Kraters ist nicht hinreichend geklärt, jedoch wird ein Einschlag vor etwa 65 Millionen Jahren angenommen.
  • 2006 wurde der Wilkeslandkrater unter der Antarktischen Eisdecke entdeckt. Der Krater hat einen Durchmesser von fast 480 km und ist vermutlich vor ca. 250 Millionen Jahren entstanden. Noch ist aber nicht verfiziert, dass es sich um einen Einschlagkrater handelt.

[Bearbeiten] Weitere Impaktstrukturen der Erde

[Bearbeiten] Krater anderer Himmelskörper

  • Der größte bekannte Einschlagkrater unseres Sonnensystems ist mit 2.240 km Durchmesser wohl das Südpol-Aitken-Becken auf dem Erd-Mond.
  • Hellas Planitia ist mit 2.100 km Durchmesser der größte Einschlagkrater auf dem Mars.
  • Caloris Planitia ist mit etwa 1.340 km Durchmesser der größte Einschlagkrater auf der zu 40 % bekannten Oberfläche des Merkurs.
  • Die Valhalla-Impaktstruktur auf dem Jupitermond Kallisto hat 600 km Durchmesser, und ist von konzentrisch verlaufenden Ringen bis in eine Entfernung von fast 3.000 km umgeben.
  • Mead ist mit etwa 280 km Durchmesser der größte Einschlagkrater auf der Venus.
  • Herschel ist mit etwa 130 km Durchmesser und bis 10 km Tiefe der größte Krater auf dem Saturn-Mond Mimas und hätte diesen fast zerstört.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Einschlagkrater – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Meteoritenkrater – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
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