Dinosaurier
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Dinosaurier | |||||
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Mitteltrias bis Holozän | |||||
235 bis 0 Mio. Jahre |
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Fossilfundorte | |||||
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Wissenschaftlicher Name | |||||
Dinosauria | |||||
Owen, 1842 | |||||
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Die Dinosaurier (griech. δεινός deinos – „schrecklich, gewaltig“, σαῦρος sauros – „Echse“) sind die Gruppe der Landwirbeltiere (Tetrapoda), die im Mesozoikum (Erdmittelalter) von der Mittleren Trias vor ca. 235 Millionen Jahren bis zur Kreide-Tertiär-Grenze vor ca. 65 Millionen Jahren die festländischen Ökosysteme dominierte.
Nach klassischer Ansicht starben Dinosaurier am Ende des Mesozoikums aus. Aus Sicht der Kladistik schließen die Dinosaurier als systematische Gruppe die Vögel, die aus einer ausgestorbenen Dinosauriergruppe hervorgingen, mit ein. Demnach betraf das Aussterben nur einen Teil der Dinosaurier, die so genannten „Nichtvogeldinosaurier“, während eine andere Dinosauriergruppe (die Vögel) bis heute überlebte.
In anderen Wissenschaften als der Paläontologie, etwa der Vogelkunde (Ornithologie), wird weiterhin mit der zoologischen Systematik gearbeitet, nach der die Vögel eine eigenständige Klasse bilden. Das gilt auch für den allgemeinen Sprachgebrauch. Wenn in diesem Artikel im Folgenden von „Dinosauriern“ die Rede ist, sind damit „Nichtvogeldinosaurier“ gemeint.
Das Wissen über die Dinosaurier erhalten Paläontologen durch die Untersuchung von Fossilien, die in Form von versteinerten Knochen, Haut- und Gewebeabdrücken sowie durch Spurenfossilien, also Fußspuren, Eier und Nester, Magensteine und versteinerten Kot überliefert sind. Überreste von Dinosauriern wurden auf allen Kontinenten gefunden, einschließlich Antarktikas, da die Dinosaurier zu einer Zeit entstanden, als alles Festland im Superkontinent Pangäa vereinigt war. Bisher wurden über 800 verschiedene Dinosauriergattungen beschrieben und jedes Jahr kommen weitere Funde hinzu.
Obwohl unter ihnen die größten Landtiere aller Zeiten waren, war die Mehrzahl der Dinosaurier eher klein und flink wie beispielsweise Deinonychus. Man geht davon aus, dass zumindest manche Dinosauriergruppen homoiotherm („warmblütig“) waren.
Beschreibung
Das Taxon „Dinosauria“ wurde im April 1842 von dem englischen Anatom Sir Richard Owen aufgestellt. Die Dinosaurier sind durch eine immense Formenvielfalt gekennzeichnet. Andere Archosaurier, darunter die Flugsaurier (Pterosauria) sind keine Dinosaurier ebenso wenig wie die großen das Meer bewohnenden Reptilien des Mesozoikums.
Merkmale der Gruppe Dinosauria
Gegenüber ihren nächsten Verwandten innerhalb der Archosaurier (Lagosuchus, Scleromochlus und den Flugsauriern) zeichnen sich die Vertreter aller Dinosauriergruppen durch eine Anzahl gemeinsamer abgeleiteter Skelettmerkmale aus:[1]
- Schädelmerkmale: das Postfrontale fehlt; im Gaumen überlappt das Ectopterygoid das Flügelbein (Pterygoid); der Kopf des Quadratums ist in seitlicher Ansicht exponiert; Verkleinerung der Posttemporalöffnung (Fenestra posttemporalis, einer Hinterhauptsöffnung).
- Merkmale des postkranialen Skeletts (des „Restskeletts“, das sich nach hinten dem Schädel (Cranium) anschließt): drei oder mehr Wirbel im Bereich des Beckengürtels (Sakralwirbel); die Schultergelenkpfanne ist rückwärtig orientiert; die Hand ist asymmetrisch mit verkürzten äußeren Fingern (IV und V) – z. B. bei höheren Theropoden fehlen diese völlig; die Hüftgelenkpfanne ist offen, d. h. perforiert; das Schienbein zeigt am vorderen oberen Ende eine kammartige Erhebung (Cnemialkamm); der Astragalus (ein Fußwurzelknochen) weist einen aufwärts abgehenden Fortsatz auf; der mittlere Mittelfußknochen (an dem Zehe III ansetzt) ist s-förmig gebogen.
Während urtümliche Dinosaurier alle diese Merkmale aufweisen, kann die Osteologie späterer Formen stark abweichen, so dass manche der aufgeführten Charakteristika nicht mehr vorhanden oder nachzuvollziehen sind.
Die Größe der Dinosaurier
Die größten und kleinsten bekannten Dinosaurier
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Die größten Dinosaurier sind unter den Sauropoden zu finden, zu denen die größten Landtiere aller Zeiten gehörten. Der größte und schwerste Sauropode, der durch ein komplettes Skelett bekannt ist, ist der etwa zwölf Meter hohe und bis zu 70 Tonnen schwere Brachiosaurus. Der längste bekannte Dinosaurier ist Diplodocus, ein Skelettfund zeigt eine Länge von 27 Metern. Es wurden zwar noch weitaus größere Dinosaurier nachgewiesen, allerdings sind diese meist nur durch Knochenfragmente bekannt. So lassen einige große Diplodocus-Knochen bei einigen Tieren eine Länge von weit über 40 Meter vermuten, und anhand von Fragmenten des Argentinosaurus schließen Forscher auf ein Gewicht von bis zu 100 Tonnen. Auch unter den fleischfressenden Dinosauriern gab es Riesen. Der größte durch fast vollständige Skelettfunde bekannte Fleischfresser ist der etwa zwölf Meter lange Tyrannosaurus rex. Auch hier gibt es Skelettfragmente, die auf noch größere Tiere schließen lassen. Beispiele sind der südamerikanische Giganotosaurus oder der afrikanische Spinosaurus, die wahrscheinlich einige Meter länger waren. Eine Studie dal Sasso et al. (2006), die nur auf Einzelstücken basiert, sieht den Theropoden Spinosaurus vorne, was Länge und Gewicht angeht [2].
Zu den kleinsten Dinosauriern gehören zwei im Jahr 2002 entdeckte Theropoden aus China, Scansoriopteryx und Epidendrosaurus, der letztere ist aber wahrscheinlich nur ein Jungtier des Scansoriopteryx. Diese kleinen, gefiederten Räuber hatten die Größe eines Sperlings. Weitere relativ kleine Dinosaurier waren z. B. Compsognathus, Saltopus, Echinodon oder Juravenator, die mit ihren knapp 60 cm Körperlänge kaum die Größe einer Katze erreichten. Die kleineren Dinosaurier ernährten sich fast ausschließlich karnivor.
Welche Dinosaurierarten tatsächlich die größten oder kleinsten waren, wird man aufgrund der Unvollständigkeit bei der Überlieferung vorzeitlicher Lebewelten in Form von Fossilien nie herausfinden. Der durchschnittliche Dinosaurier hatte ungefähr die Größe eines großen Schafes.
Der Gigantismus der Dinosaurier
Warum manche Dinosaurier derart außergewöhnliche Ausmaße erreichten, ist Gegenstand intensiver Forschung. Der Riesenwuchs begann in der Oberen Jurazeit, und setzte sich in der Kreidezeit fort. Dinosaurier waren jedoch nicht die einzigen Riesen, auch die Flugsaurier – die während der frühen Kreidezeit Flügelspannweiten von zwölf Metern und mehr haben konnten – und die marinen Reptilien erreichten beachtliche Größen.
Ein Faktor, der das Wachstum bedeutsam beeinflusste, war sicherlich die Tatsache, dass es in der Jura- und Kreidezeit eine äußerst üppige Vegetation gab. Somit konnten vor allem die Sauropoden ohne großen Energieaufwand gewaltige Nahrungsmengen aufnehmen. Dadurch stand mehr Energie für das Wachstum zur Verfügung. Entsprechend veränderte sich auch die Größe der von ihrem Fleisch lebenden Tiere. Bei einem Tier solcher Größe verändert sich auch die Lebensweise und der Skelettbau beträchtlich. Das Tier muss Unmengen Nahrung zu sich nehmen.
Knochenpanzer, Hörner, Platten und Segel
Ähnlich wie Schildkröten und Krokodile verfügten manche Dinosaurier über Knochenpanzer. Beispiele für Dinosaurier mit Knochenpanzern sind z. B. Ankylosaurus, Nodosaurus, Scutellosaurus und Saltasaurus. Paläontologen um Thorsten Scheyer von der Universität Bonn haben entdeckt, dass bei einigen Vertretern diese Panzer jedoch deutlich komplizierter aufgebaut waren. Ankylosaurier gehörten zu den am besten gepanzerten Tieren aller Zeiten; bei manchen Gattungen wiesen selbst die Augenlider Knochenplatten auf. Einzig der Bauch war ungepanzert. Die Panzerung bestand aus Hunderttausenden knöcherner Panzerplatten mit Durchmessern von einigen Millimetern bis mehreren Dutzend Zentimetern. Eine Strukturuntersuchung dieser Osteoderme mittels Polarisationsmikroskopie ergab, dass in das Knochenphosphat Matten des Bindegewebsproteins Collagen eingewebt waren. Innerhalb jeder Matte verliefen die einzelnen Kollagenfasern parallel, waren gegenüber denen in benachbarten Matten jedoch um 45° verdreht, so dass in jeder Raumrichtung eine enorme Stabilität erreicht wurde. Ganz ähnlich sind Verbundwerkstoffe aufgebaut, wie sie beispielsweise in schusssicheren Westen oder den Rotoren von Windkraftwerken eingesetzt werden. Dort erfüllen Glas- oder Kohlenstofffasern die Funktion des Collagens.
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Andere Dinosaurier trugen Hörner. Besonders gut ausgeprägt sind diese bei den Horndinosauriern (Ceratopsia) wie der Gattung Triceratops oder Styracosaurus, aber auch bei einigen Theropoden (beispielsweise bei Carnotaurus) sind Kopfhörner ausgeprägt. Wenngleich solche Hörner abschreckend wirkten ist es unwahrscheinlich, dass sie zur Verteidigung dienten. Wahrscheinlicher ist, dass sie der Zurschaustellung im Rahmen der Paarung dienten, oder, wie für manche Horndinosaurier angenommen wird, bei Kämpfen mit Artgenossen zum Einsatz kamen.
Die Gruppe der Pachycephalosaurier (Dickschädeldinosaurier) weist einen enorm verdickten Schädel auf. Wahrscheinlich haben sie bei Rivalenkämpfen ihre Schädel gegeneinandergeschlagen, ähnlich wie die heutigen Dickhornschafe.
Dinosaurier wie der Stegosaurus wiederum trugen große Knochenplatten auf dem Rücken, deren Funktion bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. Andere Dinosaurier trugen Segel auf dem Rücken, dessen Funktion allerdings ebenfalls nicht geklärt ist (siehe unten).
Systematik und Phylogenese der Dinosaurier
Die Überordnung der Dinosaurier wird, wie die meisten heutigen Reptilien, zu den Diapsiden gezählt. Diese unterscheiden sich von den Synapsiden (aus denen die Säugetiere hervorgingen) und von den Anapsiden (die heutigen Schildkröten) durch zwei paarweise angeordnete Schädelfenster hinter den Augen. Innerhalb der Diapsiden werden sie zu den Archosauriern, den Herrscherreptilien, gezählt, die mit zwei weiteren zusätzlichen Schädelfenstern ausgestattet sind. Heutige Überbleibsel dieser Reptiliengruppe sind neben den Krokodilen auch die Vögel. Die Dinosaurier selber werden in zwei Ordnungen, Saurischia (auch Echsenbeckendinosaurier) und Ornithischia (auch Vogelbeckendinosaurier), aufgeteilt. Diese unterscheiden sich vorrangig an der Beckenstruktur. Die Saurischia, zu denen die karnivoren Theropoden sowie die herbivoren, langhalsigen Sauropoden gehörten, haben die Beckenstruktur ihrer Vorfahren beibehalten und sind durch voneinander abstehenden Pubis- und Ischiumknochen zu erkennen. Die Pubis- und Ischiumknochen der herbivoren Ornithischia jedoch verlaufen beide parallel zueinander schräg nach hinten.
Die Klassifikation der Dinosaurier ist bis in die heutige Zeit weder abgeschlossen noch unstrittig geregelt. Einerseits bestehen noch viele Lücken, andererseits kann jeder neue Fund neue Erkenntnisse liefern, die eine Neuordnung erforderlich machen können. In der Fachliteratur existieren zahlreiche Klassifikationssysteme und Kladogramme, die oft nur von einer kleinen Gruppe von Fachleuten vertreten werden. Es folgt ein aktuelles Beispiel (vereinfacht nach Fastovsky & Weishampel 2005):
Dinosauria ├─Herrerasaurus ├─Ornithischia │ ├─Lesothosaurus │ └─Genasauria │ ├─Thyreophora │ │ ├─Scutellosaurus │ │ └──Scelidosaurus │ │ └─Eurypoda │ │ ├─Stegosauria │ │ └─Ankylosauria │ └─Neoornithischia │ ├─Marginocephalia │ │ ├─Pachycephalosauria │ │ └─Ceratopsia │ └─Ornithopoda └─Saurischia ├─Sauropodomorpha │ ├─Prosauropoda │ └─Sauropoda └─Theropoda ├─Ceratosauria └─Tetanurae ├─Spinosauroidea └─Avetheropoda ├─Carnosauria └─Coelurosauria => einschließlich der Vögel (Aves, Avialae)
Eine Systematik der Dinosaurier bis auf die Ebene der Gattungen findet sich hier.
Evolution der Dinosaurier
Die ersten Dinosaurier spalteten sich vermutlich in der mittleren Trias vor etwa 235 Millionen Jahren von anderen Archosauriern ab. Erst 20 Millionen Jahre zuvor, am Ende des Perms, gab es das wohl größte Massenaussterben der Erdgeschichte, als 70 Prozent aller Lebewesen auf der Erde ausstarben. Ein früher Vorfahr der Dinosaurier könnte Saurosuchus, ein großer Archosaurier, sein. Das Hauptinteresse der Forscher erweckte lange Zeit jedoch ein anderes Tier. Lagosuchus, ein in Argentinien entdecktes, etwa 30 Zentimeter langes Tier, galt als der dinosaurierähnlichste der frühen Archosaurier. Lange Zeit galt er auch als der direkte Vorfahr aller Dinosaurier. Einige Kontroversen gab es jedoch 1994, als Paul Sereno die Lagosuchus-Funde erneut untersuchte. Sereno fand heraus, dass das erste als Lagosuchus beschriebene Skelettfragment vielleicht eine Chimäre ist, also dass die Knochenfragmente von verschiedenen Tieren stammen könnten. Andere Lagosuchus-Funde wurden so in Marasuchus umbenannt.
Als die ältesten echten Dinosaurier gelten einige Funde, die in den 225 Millionen Jahre alten Schichten der Ischigualasto Formation und der Santa Maria Formation (in Argentinien und Brasilien) entdeckt wurden: Herrerasaurus, Staurikosaurus und Eoraptor waren wohl flinke Räuber, während Pisanosaurus ein Pflanzenfresser war. In diesen Faunen waren Dinosaurier jedoch noch selten und noch nicht die dominierende Gruppe.
Das änderte sich einige Millionen Jahre später, am Übergang vom Carnium ins Norium, als es, vor allem unter urtümlichen Reptilien und Amphibien, die auch Paleotetrapoden genannt werden, ein Massensterben gab. 42 Prozent der Tetrapoden-Familien starben aus. Die sogenannten Neotetrapoden, darunter die Dinosaurier, besetzten die freigewordenen ökologischen Nischen. In der Trias-Jura Grenze vor 202 Millionen Jahren kam es zu einem weiteren Massensterben, das die Paleotetrapoden endgültig verschwinden ließ, und in der nachfolgenden Jurazeit war nahezu jedes (uns bekannte) Landtier, das größer als ein Meter war, ein Dinosaurier.
Debatten über Dinosaurier
Die Warmblütigkeit der Dinosaurier
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Nachdem die ersten Dinosaurier entdeckt wurden, glaubten die Wissenschaftler, Dinosaurier seien wechselwarme Tiere. Man stellte sich Dinosaurier als langsame, träge Tiere vor und verglich sie mit Reptilien, die sich erst durch die Sonne aufwärmen müssen, um sich aktiv bewegen zu können. Spätere Entdeckungen zeigten aber, dass Dinosaurier auch in kälteren Gebieten lebten und dass zumindest einige Dinosaurier in der Lage waren, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren.
Seit Jahren gibt es permanente und energische Diskussionen über die Temperatur-Regulation der Dinosaurier. Diese Debatte wurde vor allem durch Robert T. „Bob“ Bakker einer breiten Öffentlichkeit bekannt: Er kam durch simple Schlussfolgerungen zum Ergebnis, dass Dinosaurier warmblütig waren: Die Reptilien, die uns heute bekannt sind wiesen einige Unterschiede zu den Dinosauriern auf. Der Wichtigste war laut Bakker, dass sich bei Reptilien die Beine nicht unter dem Körper befänden, sondern abgewinkelt vom Körper weg stehen. Da aber Dinosaurier wie Säugetiere und Vögel ausschließlich Beine hätten, die säulenartig und gerade verlaufen, erlaube ihnen das eine wesentlich höhere Agilität und führe somit zum Schluss, dass die Dinosaurier warmblütig gewesen sein müssen.
Starke Hinweise auf Warmblütigkeit liefern Entdeckungen aus der Antarktis und Australien, wo „Polar-Dinosaurier“ [3] gefunden wurden, die dort einen kalten, sechsmonatigen Winter überstehen mussten. Erst kürzlich wurden auch Funde aus der Kreidezeit aus Nordalaska gemacht, die zeigen, dass in diesen auch damals kalten Gebieten sogar die gleichen Arten wie im übrigen Nordamerika lebten. Bei vielen Dinosauriern, besonders bei Theropoden, kann man am Skelettbau auch eine hohe Aktivität erkennen, die ebenfalls für eine hohe Stoffwechselrate spricht. Auch hat man die für Warmblüter typischen Blutgefäß-Strukturen in Dinosaurierknochen nachweisen können und eine nicht unbedeutende Anzahl von kleineren Vertretern verfügten außerdem über ein Federkleid, das nur den Schluss zulässt, dass es sich um warmblütige Tiere gehandelt haben muss.
Zwar legt dies alles die generelle Warmblütigkeit der Dinosaurier nahe, jedoch gibt es nach wie vor einige Wissenschaftler, die die Warmblütigkeit der Dinosaurier vehement anzweifeln. So sehen sie in den riesigen Sauropoden dafür Anzeichen, auch die Verwandtschaft zu den Vögeln wird von ihnen bestritten, da offensichtlich nur relativ kleine Vertreter Federn hatten und nicht eindeutig den Dinosauriern zugeordnet werden können.
Trotzdem geht heute die überwiegende Mehrheit der Forscher davon aus, dass die Dinosaurier warmblütig waren. Die Tatsache, dass noch kein großer Dinosaurier mit Federn gefunden wurde, erklärt man sich so: Kleine Säugetiere und Vögel besitzen eine Isolation in Form von Fett, Federn oder Haaren, die die Hitzeabstrahlung verlangsamen. Größere Tiere, wie Elefanten und Dinosaurier, haben ein ganz anderes Problem. Das Verhältnis zwischen Körpervolumen und Hautfläche, wo die Wärme entweichen könnte, verändert sich: Wenn ein Tier größer wird, vergrößert sich die Hautfläche viel langsamer als das Volumen (Haldane's Prinzip). Im Fall der Elefanten droht − wegen des großen Körpervolumens − bei höheren Temperaturen Überhitzung. Deshalb haben sie im Laufe ihrer Evolution das Fell verloren. Sie besitzen große Ohren, um die Hautfläche zur Hitzeabgabe zu vergrößern. Verhaltensweisen, wie das Abspritzen mit Wasser mit ihren Rüsseln, führen ebenfalls zur Abkühlung durch Evaporation. Ähnliches ist auch von Dinosauriern wie dem Stegosaurus bekannt, dessen ausgeprägte Rückenplatten vermutlich ebenfalls der Kühlung dienten.
Einige Forscher vermuten einen der Gründe für den großen Erfolg der Dinosaurier in der Warmblütigkeit. Warmblütige Tiere sind gegenüber Kaltblütigen immer im Vorteil, da sie zu jeder Tages- und Nachtzeit jagen oder fressen können – fast unabhängig von der Umgebungstemperatur. Einige Forscher gehen deshalb davon aus, dass die Dinosaurier den Aufstieg der ebenfalls warmblütigen Säugetiere gar nicht so lange hätten unterdrücken können, wenn die Dinosaurier nicht selbst warmblütig gewesen wären.
Bei manchen Dinosauriern fand man stark verlängerte Wirbelfortsätze, die wohl auf dem Rücken zu Lebzeiten der Tiere ein Ansatzbereich für zusätzliche Muskulatur waren. Ein solches Merkmal findet man heute noch bei Bisons. Bei Sauropoden könnte es sich auch um eine Kühlvorrichtung gehandelt haben. Ein solches "Segel" hätte die Oberfläche vergrößert und die überschüssige Wärme, die besonders bei Sauropoden ein Problem war, würde schneller abgegeben werden.
Gefiederte Dinosaurier und die Verbindung zu den Vögeln
Vögel und Dinosaurier haben viele Gemeinsamkeiten. So gibt es über hundert verschiedene anatomische Merkmale, die Vögel und Theropoden gemeinsam haben, letztere gelten heute als die engsten ausgestorbenen Verwandten der Vögel.
Federn
Archaeopteryx, das erste gute Beispiel für einen gefiederten Dinosaurier, wurde im Jahr 1861 entdeckt. Das erste Fossil wurde in Süddeutschland im Solnhofener Plattenkalk geborgen, einer einzigartigen Lagerstätte, aus der zahlreiche sehr gut erhaltene Fossilen stammen. Archaeopteryx wurde eine Zeit lang von Forschern als der älteste Vogel betrachtet, da er so starke Ähnlichkeiten mit den Dinosauriern aufwies, dass einige Archaeopteryx-Skelette ohne klare Federabdrücke dem Compsognathus, einen kleinen Dinosaurier, zugeschrieben wurden. Als das erste Fossil zwei Jahre nach Charles Darwins revolutionärer These zur Entwicklung der Arten durch Evolution („Die Entstehung der Arten“) entdeckt wurde, regte es die wachsende Diskussion zwischen Vertretern der Evolutionstheorie und des Kreationismus weiter an.
Seit den 90er Jahren kamen neue gefiederte Dinosaurierarten hinzu, die die enge Verwandtschaft zwischen Dinosauriern und Vögeln noch deutlicher werden ließen. Hauptsächlich wurden solche Fossilien in der Provinz Liaoning im nordöstlichen China entdeckt, besonders in der Yixian-Formation, die für ihre hervorragend erhaltenen Fossilien berühmt ist (siehe unten). Es ist jedoch wahrscheinlich, dass es auch in anderen Teilen der Welt gefiederte Dinosaurier gab.
Im Dezember 2005 tauchte ein unbekanntes Fossil eines Archaeopteryx’ in bisher nicht gekannter Qualität auf. Daran ließ sich erstmalig erkennen, dass das Tier nicht über die nach hinten gerichtete Zehe verfügte, mit der sich moderne Vögel an Ästen und Zweigen festklammern können. Für ein endgültiges Ergebnis müssen aber noch weitere Untersuchungen abgewartet werden.
Skelett
Weil Federn oft mit Vögeln in Verbindung gebracht werden, werden gefiederte Dinosaurier häufig als Brückentiere zwischen Vögeln und Dinosauriern gepriesen. Jedenfalls sind die Vielzahl der gemeinsamen Skelettmerkmale der beiden Gruppen die wichtigere Verbindung für die Paläontologen. Außerdem wird es zunehmend klarer, dass die Verwandtschaft zwischen Dinosauriern und Vögeln, und die Evolution des Fliegens, weitaus komplexer waren als früher gedacht. So ging man früher von einer gradlinigen Entwicklung vom Dinosaurier zum Vogel aus. Einige Forscher glaubten z. B. fälschlicherweise, darunter Gregory S. Paul, die vogelähnlichen Dromaeosaurier könnten sich aus Vögeln entwickelt haben, die ähnlich wie der heutige Strauß flugunfähig geworden waren. Vergleiche zwischen Dinosaurier- und Vogelskeletten, sowie phylogenetische Analysen, zeigten viele Gemeinsamkeiten mit den Vögeln besonders bei einem Theropodenzweig, den Maniraptoren.
Weitere gemeinsame Merkmale mit den Vögeln
Gemeinsamkeiten gibt es auch bei der Fortpflanzung. So fand man bei einem Skelett des Tyrannosaurus rex eine Kalzium-Schicht in einem Knochen, die zur Bildung der Eierschalen benötigt wird. Bei den heutigen Vögeln gibt es sehr ähnliche Strategien zur Eierproduktion. Bei einigen Dinosauriern wurde Brutpflege nachgewiesen (siehe weiter unten), und ein Dinosaurier-Embryo hatte noch keine Zähne ausgebildet, was bedeutet, dass einige Dinosaurier ihre Jungen gefüttert haben. Auch das sind Gemeinsamkeiten mit den Vögeln. Untersuchungen, die von Patrick O'Connor von der Universität von Ohio geleitet wurden, zeigten, dass Dinosaurier ein komplexes System von Luftsäcken hatten, das den heutiger Vögeln ähnelt. Wahrscheinlich wurde die Luft bei den Theropoden, wie bei den heutigen Vögeln, in Luftsäcke geblasen, die sich in verschiedenen Teilen des Körpers außerhalb der Lungen befinden. Mithilfe moderner computertomographischer Untersuchungen von Hohlräumen in der Brustgegend (durchgeführt im Jahr 2000) konnte man außerdem das komplexe, vierkammerige Herz eines Dinosauriers rekonstruieren, welches starke Ähnlichkeiten mit den Herzen heutiger Säugetiere oder Vögel hat. Ein neuer Troodontide aus China aus dem Jahr 2004 zeigte, dass dieser kleine Theropode den Kopf beim Schlafen unter die Arme steckte. Diese Verhaltensweise, die vielleicht dazu diente, den Kopf warm zu halten, ist auch für heutige Vögel kennzeichnend. Eine weitere Gemeinsamkeit mit den Vögeln ist außerdem das Verschlucken von Magensteinen (Gastrolithen), siehe unten.
Unterschiede zwischen Dinosauriern und Vögeln und abweichende Meinungen
Einige amerikanische Paläornithologen wie Feduccia interpretieren die Beziehungen zwischen Vögeln und Dinosauriern abweichend; sie meinen, die Vögel hätten sich schon vor den Dinosauriern von den Archosauriern abgespalten.
So habe Archaeopteryx mit dem Alter von 150 Mio. Jahren schon Konturfedern gehabt wie die heutigen Vögel, einige wesentlich spätere Arten der Theropoden wie Caudipteryx oder Protarchaeopteryx, die für Vorfahren der Vögel gehalten werden, hätten aber wesentlich primitivere Federn gehabt. Das sei besser so zu erklären, dass diese angeblichen Theropoden Nachkommen flugunfähig gewordener Vögel seien, wofür sie den Ausdruck "Vogelnichtdinosaurier" prägen.
Auch halten sie die zweifelsfrei gefiederten Funde wie Microraptor nicht für Dinosaurier, sondern bereits für Vögel.
Ihre Studie aus dem Jahr 2005 kommt zu dem Ergebnis, dass es sich bei den körperumhüllenden Fasern, die einige der in der Jeholgruppe gefundenen Theropoden aufweisen, nicht um Federn, sondern um Bindegewebe in Form von Collagenfasern handele.
Schließlich wenden sie ein, dass die Finger der Theropoden sich aus den Fingern I-III entwickelt hätten, bei den Vögeln hätten sich diese aber aus den Fingern II-IV der ursprünglich fünf Finger entwickelt, was die Abstammung der Vögel von den Theropoden unwahrscheinlich mache.
Die Mehrheit der Paläontologen teilt die Auffassung Feduccias aber nicht.
Dinosaurier zurück ins Leben rufen
Es gab in der Vergangenheit viele Spekulationen darüber, ob man Dinosaurier mit moderner Technologie zurück ins Leben rufen kann. In Michael Crichtons berühmten Roman „DinoPark“ (1993 verfilmt als „Jurassic Park“) wurde diese Idee aufgegriffen. Im Roman gelingt Wissenschaftlern die Rekonstruktion von Dinosaurier-DNA aus Dinosaurierblut, das im Körper von in Bernstein eingeschlossener Mücken erhalten geblieben war, wobei sie fehlende Gene durch die Gene heutiger Frösche ersetzten. Mit diesen Genen klonen die Wissenschaftler anschließend lebende Dinosaurier.
In Wirklichkeit ist es sehr unwahrscheinlich, dass brauchbare DNA auf diese Weise erhalten bleibt. Das Hauptproblem ist, dass DNA über die Jahre zerfällt, besonders wenn sie Wasser, Luft und Strahlung ausgesetzt ist.
Die im Jahr 2005 aufgetauchte Meldung, dass selbst der im Jahr 1886 in Alkohol eingelegte Welpe des heute ausgerotteten Tasmanischen Tigers (Thylacinus cynocephalus) kein brauchbares Erbgut mehr aufwies, machte alle Hoffnungen für ein Dinosaurierklonen zunichte. Die erfolgreiche Gewinnung von Dinosaurier-DNA wurde zwar in zwei Fällen gemeldet, keine dieser beiden Studien konnte jedoch bestätigt werden. Jedenfalls wurde eine visuelle Peptide eines theoretischen Dinosauriers erarbeitet, wobei die Gene der heute lebenden Verwandten (Krokodile und Vögel) der Dinosaurier als Grundlage für phylogenetische Untersuchungen dienten.
Spurenfossilien - Informationen über das Verhalten der Dinosaurier
Ein aufregender Teil der Dinosaurierforschung befasst sich mit den Spurenfossilien. Spurenfossilien von Dinosauriern, wie Fußspuren, fossile Eier und Nester, Magensteine und versteinerter Kot, sind keine Seltenheit. Solche Spurenfossilien geben besonders über das Verhalten der Dinosaurier wichtige Aufschlüsse. Mit diesen Spurenfossilien beschäftigt sich die Palichnologie.
Dinosaurier-Eier und Nester
Dinosaurier sind, wie andere Reptilien und ihre Nachfahren, die Vögel, eierlegend. Fossile Eierschalen, ganze Eier oder sogar Nester wurden auf der ganzen Erde gefunden. Fossile Eier kann man meistens keinem bestimmten, durch Knochen bekannten Dinosaurier, zuschreiben. Um trotzdem nicht den Überblick zu verlieren, gibt es, ähnlich wie bei fossilen Fußspuren, ein Klassifikationssystem, das jedoch komplett vom normalen biologischen System zur Klassifizierung der Arten abgekoppelt ist. Fossile Eier werden sogenannten Ichnotaxa zugeschrieben. Spheroolithus ist z. B. der Name für einen bestimmten Eityp, und er gehört zu der Familie Spheroolithidae.
In der Vergangenheit galten Dinosaurier-Eier nur als Kuriositäten, die zwar im Museum ausgestellt, aber von der Wissenschaft vernachlässigt wurden. Als Konsequenz daraus kamen in der Öffentlichkeit viele Missverständnisse auf, und in Filmen wurden Dinosauriereier gezeigt, die größer als Menschen waren. Tatsächlich waren die größten bekannten Dinosauriereier kleiner als ein Basketball. In der Öffentlichkeit wurden Dinosauriereier erst mit den spektakulären Entdeckungen der Mongolei-Expedition des American Museum of Natural History bekannt. Dinosauriereier sind jedoch schon viel früher gefunden worden. Die ersten Dinosauriereier wurden bereits vor mehreren tausend Jahren in der Mongolei gefunden. Archäologen entdeckten hier Schalen mit Ritzzeichnungen, die vermutlich als Schmuck dienten. In historischer Zeit wurden die ersten Dinosaurier-Eierschalen im Jahr 1859 in Südfrankreich entdeckt.
Manchmal werden auch fossil erhaltene Nester gefunden, es gibt sogar ganze fossil erhaltene Nestkolonien. Solche Funde können Aufschluss über das Brutverhalten der Dinosaurier geben. Eine Maiasaura (Gute Mutterechse) Nestkolonie, die Jack Horner im Jahr 1978 in Montana/USA entdeckt hat, zeigt, dass einige Dinosaurier ihre Jungen noch lange nach dem Schlüpfen betreuten und beschützten. Ein spektakulärer Fund stammt aus der Mongolei, wo ein Oviraptor (ein kleiner Theropode) beim Brüten wahrscheinlich von einem Sandsturm überrascht wurde und in der Brutposition samt Nest fossil erhalten geblieben ist. [4]
Fossile Fußspuren
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Wie bei den Eiern gibt es auch für fossile Fußspuren ein paralleles Klassifikationssystem, das von dem normalen biologischen System abgekoppelt ist. Über fossile Fußspuren kann man auf den Lebensraum des Spurenmachers schließen, da Fußspuren, im Gegensatz zu Knochen, nicht durch Wasser in völlig fremde Gebiete geschwemmt werden können. Noch interessanter sind jedoch die Informationen, die man über das Verhalten von Tieren über ihre Spuren herausfinden kann. Warum ist dies möglich und warum kann man das nicht an fossilen Knochen ablesen? Weil Knochen immer von toten Tieren stammen. Fußspuren stellen jedoch eine Momentaufnahme aus dem Leben des Tieres dar. Deshalb kann man durch solche Fußspuren erfahren, was das Tier in diesem Augenblick gemacht hat. Ein einzelnes Trittsiegel kann schon einiges aussagen, aber die Zeitspanne, in der es hinterlassen wurde, ist noch recht kurz. Aus einer Fährte, also eine Folge zusammengehöriger Trittsiegel, lässt sich deutlich mehr ablesen. So kann man sehen, wie das Tier ging, in welche Richtung es lief, und, bei bekannter oder abschätzbarer Beinlänge, auch wie schnell es war. Für Dinosaurier-Fährten gibt es mathematische Formeln, mit denen man die Geschwindigkeit des Dinosauriers anhand seiner Fußspuren messen kann. Die größte Geschwindigkeit, die bisher bei einem Dinosaurier nachgewiesen wurde, liegt bei 40 km/h. Das heißt jedoch nicht, dass manche Dinosaurier nicht noch viel schneller gelaufen sein könnten. Tiere sprinten nur, wenn es wirklich nötig ist, die meiste Zeit bewegen sie sich in einem energiesparenden gemächlichen Tempo. Aus diesem Grund sind Funde von fossilen Fährten sprintender Dinosaurier auch nicht häufig zu erwarten. Noch genaueres über das Verhalten von Dinosauriern kann man anhand von Fußspuren herausfinden, wenn man mehrere Fährten an einem Ort hat. Oft verlaufen diese parallel zueinander in die selbe Richtung – ein Beweis für ein Herdenleben, das bei vielen Dinosauriern nachgewiesen wurde.
Bei manchen Fundstellen in den USA mit den Spuren der pflanzenfressenden Sauropoden kann man erkennen, dass die größten Tiere der Herde stets außen liefen, damit die kleineren und jüngeren Tiere im Inneren geschützt waren. Ein notwendiges Verhalten, findet man doch häufig nahe der einstigen Herde Spuren von großen, fleischfressenden Theropoden, die in die gleiche Richtung wie die Herde verlaufen. Wissenschaftler vermuten deshalb, dass diese Räuber die Herden auf ihren Wanderungen verfolgt haben, um auf schwache und kleine Tiere zu lauern. [5]
Gastrolithen (Magensteine)
Gastrolithe oder Magensteine sind Steine, die Tiere verschlucken und im Magen lagern. Bei heutigen Tieren findet sich dieses Verhalten besonders bei Vögeln wieder, hier dienen die Gastrolithen, die in ständiger Bewegung gehalten werden, zur Zerkleinerung der Nahrung in einem speziellen Muskelmagen (Ventriculus). Auch bei verschiedenen Dinosauriergattungen wurden Gastrolithen gefunden, allerdings ist deren Funktion noch umstritten. Gastrolithen treten innerhalb der Dinosaurier besonders bei den Sauropoden auf, aber auch bei den Ornithopoden und bei den Theropoden gibt es solche Nachweise. Bei den Sauropoden galt lange Zeit die Theorie, die Steine im Magen hätten die Verdauung beschleunigt, was besonders hinsichtlich des fehlenden Kauapparates im Kiefer notwendig erscheint. Um die Funktion der Gastrolithen bei Dinosauriern zu entschlüsseln, hat man auch die Gastrolithen der größten lebenden Vögel untersucht, den Straußen. Im Gegensatz zu den vermutlichen Sauropoden-Gastrolithen, die meistens merkwürdig glatt poliert aufgefunden werden, waren die Gastrolithen der Strauße jedoch eher stumpf. Auch beträgt die mittlere Gastrolithenmasse, die bei Vögeln aufgewiesen wurden, etwa 0,5 % der Körpermasse. Bei den gesicherten Sauropodengastrolithen betragen sie jedoch weniger als 0,1 % der (geschätzten) Körpermasse. Aufgrund dessen wurde die Theorie, die Gastrolithen hätten die Nahrung im Magen zerkleinert, in letzter Zeit in Frage gestellt.
Koprolithen (versteinerter Kot)
Koprolithen sind versteinerte Überreste von Exkrementen, also Kot. Mit Hilfe dieser Versteinerungen gelingt es Wissenschaftlern, näheres über die Nahrungsgewohnheiten und den Stoffwechsel der Dinosaurier herauszufinden. Die aufgefundenen fossilen Mikroorganismen (Mikrofossilien) und eventuelle Pflanzenreste können von Forschern gedeutet werden und finden auch Verwendung in der Paläogeographie und Botanik.
Entdeckungsgeschichte der Dinosaurier
Frühe Funde und die Beschreibung der Dinosaurier
Seit ihrer Entdeckung genießen die Dinosaurier eine große Popularität. Die ersten Dinosaurierfossilien jedenfalls waren schon vor hunderten, wahrscheinlich tausenden von Jahren gefunden worden, obwohl ihre wahre Natur nicht erkannt wurde. Im alten China fand man bereits vor mehr als 2000 Jahren, von Chang Qu als Drachenknochen beschriebene, Fossilien, die vielleicht von Dinosauriern stammten. Auch die alten Griechen und Römer fanden entsprechende Fossilien, die Stoff für ihre Legenden und Sagen boten.
Später, im Jahr 1677, beschrieb Dr. Robert Plot, der erste Kustos des Ashmolean Museums, das ungewöhnlich große Fragment eines Oberschenkelknochens, das in einem Steinbruch bei Cornwell, Oxfordshire, entdeckt wurde. Plot vermutete zuerst, es handele sich um die Knochen eines Elefanten, der mit den Römern nach Britannien gekommen war. Nachdem sich jedoch zeigte, dass Elefantenknochen völlig anders aussahen, bemerkte Plot eine scheinbare Ähnlichkeit mit Menschenknochen, und schrieb die Knochen einem Riesen der biblischen Vorsintflut zu.
Der erste, der über diese Gruppe urzeitlicher Riesenreptilien wusste und danach forschte, war der englische Arzt Gideon Mantell. Bereits im Jahre 1820 fand seine Frau Marry Mantell den ersten fossilen Zahn, den er einige Jahre später und nach weiteren Funden Iguanodon nannte. Der erste Dinosaurier, der als solcher erkannt und beschrieben wurde, war jedoch ein Kieferfragment mit Zähnen, das der Amateurpaläontologe William Buckland nahe Oxford gefunden hatte. Das Tier, das zum ersten Mal in einem von James Parkinson im Jahr 1822 veröffentlichten Artikel erwähnt wurde, wurde Megalosaurus bucklandi („Bucklands Riesenechse“) genannt. Man stellte sich das Tier als riesiges, auf vier Beinen laufendes, waranähnliches Wesen vor. Buckland jedoch interessierte sich erstmal weniger für diese Riesenechsen, und suchte vielmehr nach Beweisen für die biblische Sintflut. Nach seinen Vorstellungen musste man diese neue Wissenschaft der Urzeitwesen, von Buckland „Untergrundwissenschaft“ genannt, mit der Kirche in Einklang bringen, damit sie im damaligen strenggläubigen Europa Anerkennung fand. Erst als er im Jahr 1824 einen Artikel Gideon Mantells las, wo dieser die fossilen Zähne erwähnte, die er nun Iguanodon nannte, sah Buckland seinen Ruhm, das erste Riesenreptil entdeckt zu haben, gefährdet, und brachte selbst eine umfangreichere wissenschaftliche Beschreibung des Megalosaurus heraus. Im Jahr 1825 veröffentlichte auch Gideon Mantell die Beschreibung des Iguanodons. Den Namen leitete er von den leguanähnlichen Zähnen ab, übersetzt bedeutet Iguanodon „Leguan-Zahn“. Zwar hatte er bereits um 1820 auch Knochen, und nicht nur Zähne gefunden, allerdings schrieb er diese Funde noch einem Ichthyosaurus zu. Den Begriff Dinosauria prägte jedoch ein anderer, der englische Anatom Richard Owen. Im Jahr 1842 fasste er Megalosaurus und Iguanodon zusammen mit einer weiteren Gattung, Hylaeosaurus, zu einer Gruppe zusammen, die er Dinosauria nannte. [6]
Entdeckungen des 19. Jahrhunderts in Amerika
Im Jahr 1858 wurde dann das erste fast vollständige Dinosaurierskelett in Nordamerika entdeckt. William Parker Foulke hörte von dem Fund eines Arbeiters, der im Mergel einer Farm nahe Haddonfield (New Jersey) Knochen fand. Er stellte schnell die Wichtigkeit dieses Fundes fest. Der Anatom Joseph Leidy, der das Tier genauer untersuchte, nannte es zu Ehren des Entdeckers Hadrosaurus foulkii. Der Fund zeigte zur Überraschung vieler Forscher auch, dass dieser Dinosaurier wohl zweibeinig lief. Foulkes Fund löste in den USA eine wahre Dinomanie aus.
In den Folgejahren begann dann eine Feindschaft zwischen zwei berühmten Dinosaurierforschern, Edward Drinker Cope und Othniel Charles Marsh, die in den berühmten „Knochenkriegen“ eskalierte. Vielleicht begann der Streit, als Cope scharfe Kritik seitens Marsh erhielt, als er den Schädel des neu entdeckten, seltsamen Meeresreptils Elasmosaurus am falschen Ende des Körpers platzierte. Dies startete die Missgunst und Eifersucht der beiden Forscher und einen Streit, der erst nach 30 Jahren im Jahr 1897 nach dem Tod Copes endete. Die beiden Kontrahenten und ihre Teams versuchten beide, immer mehr Dinosaurierknochen zu finden als der andere, mit allen Mitteln. Sie zerstörten sich gegenseitig viele Knochenfunde, weitere Knochen fielen auch dem Dynamit zum Opfer, mit dem damals Knochen freigesprengt wurden. Das beeindruckende Resultat waren 142 neue Dinosaurierspezies, wovon Marsh 86 neue Arten und Cope 56 neue Arten entdeckte. Seitdem wurden auf der ganzen Welt Dinosaurierfossilien gefunden.
In dieser Zeit wurden viele Dinosaurierarten mehrfach benannt, teils durch den jeweiligen Konkurrenten oder auch in dem Bestreben möglichst viele Arten zu entdecken und durch ein übereiltes Vorgehen von einem der Kontrahenten. Das populärste Beispiel dafür ist der Apatosaurus, der oftmals unter dem Namen Brontosaurus („Donnerechse“) bekannt ist. Die wissenschaftlich korrekte, weil ältere Bezeichnung ist jedoch Apatosaurus.
Obwohl Dinosaurier anfangs als lebhafte, agile Tiere galten, wurde dieses Bild durch die Entdeckungen von Marsh und Cope verändert. So hielt man Dinosaurier zunehmend für dumme, langsame und unbeholfene Kreaturen. Einen Sauropoden beschrieb Marsh aufgrund seines im Vergleich zur Körpergröße lächerlich klein erscheinenden Kopfes sogar als Morosaurus („dumme Echse“), später hatte sich jedoch Copes Bezeichnung Camarasaurus durchgesetzt. Erst seit den 70er Jahren näherte sich die wissenschaftliche Meinung wieder dem ursprünglichen Bild von lebhaften, aktiven Tieren an.
Wichtige Entdeckungen des 20. Jahrhunderts
Im Jahr 1902 fand der Fossiliensammler Barnum Brown in Montana, USA, ein riesiges Teilskelett, welches von Henry Osborn 1905 als Tyrannosaurus rex beschrieben wurde. Lange Zeit galt dieser bis zu vierzehn Meter lange und sechs Tonnen schwere Gigant als das größte fleischfressende Landtier. In den Folgejahren wurden auch die großen Fundstellen am Red Deer River in Alberta entdeckt, wo man unter anderem auf den Horndinosaurier Styracosaurus stieß.
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1909 startete das Berliner Museum für Naturkunde eine große Expedition unter der Leitung von Werner Janensch nach Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania. Ziel war ein kleiner Ort namens Tendaguru, aus dem bereits Funde gemeldet worden waren. Unter den spektakulären Funden, die diese Expedition hervorbrachte, waren neben dem Kentrosaurus (ein Stegosaurier) auch das riesige Skelett eines Brachiosaurus. Die Funde sind heute im Berliner Museum für Naturkunde zu besichtigen, das Brachiosaurus-Skelett ist das größte aufgebaute Dinosaurierskelett weltweit. Nachrichten spektakulärer Funde trafen auch aus Asien ein. Eine US-amerikanische Expedition fand in der inneren Mongolei Skelette und Nester mit Eiern vom Protoceratops, sowie die Skelette eines Protoceratops und eines Velociraptors, die sich mitten in einem Kampf befanden und vermutlich von einem Sandsturm überrascht wurden. In der Mitte des 20. Jahrhunderts fand man vor allem in China große Mengen an Dinosaurierfossilien. Darunter war der extrem langhalsige Sauropode Mamenchisaurus.
Neuere Entdeckungen
Gefiederte Dinosaurier aus China
Von den gefiederten Dinosauriern aus China sticht eine Gattung hervor, die für besonders viel Aufregung gesorgt hat. Ende 2000 entdeckte man in der chinesischen Jiufotang-Formation der Jehol-Gruppe, die für ihre einzigartig erhaltenen Fossilien weltweit bekannt ist, das Fossil eines etwa krähengroßen, gefiederten Dinosauriers, dem man den Namen Microraptor zhaoianus gab. Anfang 2003 machte man dann den Sensationsfund. In der gleichen Formation entdeckte man ein weiteres Microraptor-Fossil, welches Microraptor gui genannt wurde. Das Tier besaß an den Armen sowie an den Füßen Flugschwingen. Neuere Untersuchungen gehen von einer doppeldeckerähnlichen Anordnung der Flügel aus. Der Fund hat die Diskussionen über die Evolution des Fluges neu entfacht.
Die Entdeckung von weichem Gewebe an Dinosaurierfossilien
2005 stellte Dr. Mary Higby Schweitzer und ihr Team in der März-Ausgabe der Fachzeitschrift Science erstmals Gewebe-Material eines Dinosauriers vor. Zuvor hatte sie an einen 68 Millionen Jahre alten Beinknochen eines Tyrannosaurus, der in der Hell Creek Formation in Montana/USA gefunden wurde, Material aus dem Oberschenkel in einem Säurebad aufgelöst. Darunter kamen intakte Gewebereste und Blutgefäße zum Vorschein, die durch Rehydrierung wieder elastisch wurden. Außerdem konnten noch Reste von roten Blutkörperchen und Proteinen, die noch auf Antikörper reagierten, gefunden werden. [7]
Dinosaurierfunde aus Deutschland
In Deutschland sind Funde von Dinosauriern selten, da Mitteleuropa während Jura und Kreide bis auf einige kleine Inseln von einem flachen Meer überflutet war. Die erste wissenschaftliche Beschreibung eines Deutschen Dinosaurierfundes stammt aus dem Jahr 1834, einige Jahre bevor die Gruppe „Dinosauria“ beschrieben wurde. Der aus etwa 45 Knochen bestehende Fund, der in spättriassischen Schichten nordöstlich von Nürnberg entdeckt wurde, bekam später den Namen Plateosaurus engelhardti. In den folgenden Jahrzehnten grub man im schwäbischen Trossingen und im ostdeutschen Halberstadt ganze Massengräber des damals so genannten „schwäbischen Lindwurms“ aus. Weitere deutsche Prosauropoden sind Sellosaurus, der durch mehrere Funde bekannt ist, sowie Efraasia.
Triassische Fleischfresser stammen aus Baden-Württemberg. Hier wurden das Teilskelett des kleineren Procompsognathus sowie die größeren Skelette von Halticosaurus und Liliensternus entdeckt.
Fußspuren von Dinosauriern aus der Trias finden sich besonders in Franken, wo die Spuren vieler kleiner Theropoden gefunden wurden. Charakteristisch ist das Ichnogenus (Spurengattung) Coelurosaurichnus. Ein weiteres Gebiet mit Spurenvorkommen ist Baden-Württemberg, wo ebenfalls Spuren kleiner theropoder Dinosaurier (hier die Ichnogenus Grallator) vorherrschen.
Aus der Jurazeit wurden in letzter Zeit besonders in Oker, in der Harzer Umgebung in Niedersachsen, seit 1998 Dinosaurierknochen gefunden. Bis heute hat das Grabungsteam über 100 Tonnen knochenführendes Gestein geborgen, unter den Überresten sind die Knochen von mindestens elf Sauropoden-Individuen. Sogar einer ihrer Schädel konnte geborgen werden, eine große Seltenheit und der erste derartige Fund in Europa. Die Funde wurden 2006 unter dem Namen Europasaurus holgeri wissenschaftliche beschrieben. Diese Art ist der kleinste bisher bekannte Sauropode; seine geringe Größe wird mit dem von rezenten Tieren bekannten Prozess der Inselverzwergung erklärt und ist der bei Dinosauriern am besten dokumentierte Fall bisher.
Aus dem unterjurassischen Posidonienschiefer bei Holzmaden in Baden-Württemberg stammt der frühe Sauropode Ohmdenosaurus liasicus. Die spärlichen Überreste (Schienbein und Zehenknochen) wurden zunächst jedoch einem Plesiosaurier zugeschrieben. Aus dem Oberjura von Niederbayern stammt der Erstfund des zu den Theropoden gehörenden kleinen Coelurosauriers Compsognathus.
Aus Norddeutschland stammen zwei vermutliche Stegosaurier-Knochenfunde. Besonders bezeichnend ist der Fund aus der frühen Jura aus Mecklenburg-Vorpommern, der einen fast vollständigen Schädel und weitere Knochenfragmente umfasst und als Emausaurus ernsti beschrieben wurde. Falls sich seine Identität als Stegosaurier bestätigen sollte, wäre es der älteste bisher bekannte Vertreter dieser Gruppe.
Im März 2006 wurde ein neuer, fast vollständiger Fund aus Schamhaupten, Süddeutschland, beschrieben. Der kleine, nur 65 cm lange Theropode erhielt den Namen Juravenator starki.
Eine der bedeutendsten Fundstellen Deutschlands sind die Solnhofener Plattenkalke. Hier wurden der kleine Theropode Compsognathus longipes und verschiedene Exemplare des Archaeopteryx entdeckt. Ein weiteres Fundstück ist der im Jahr 2001 beschriebene Wellnhoferia grandis, der mit dem Archaeopteryx wohl nah verwandt war.
Dinosaurierfährten kann man in Barkhausen an der Hunte (Niedersachsen) besichtigen. An einer fast senkrechten Felswand sind mehrere Fährtenfolgen von großen Theropoden und Sauropoden zu sehen. Die größte Fundstelle für Dinosaurierspuren ist Münchehagen (Niedersachsen). Neben den Sauropodenspuren, die von einem Besucherzentrum umgeben sind, wurde im Jahr 2004 nahe der alten Fundstelle eine neue, noch größere Spurenfundstelle mit wunderbar ausgeprägten Eindrücken des Iguanodons entdeckt.
Aus der frühkreidezeitlichen Dinosaurierfauna Deutschlands ist besonders das Iguanodon charakteristisch. Berühmt ist die Fundstelle bei Nehden im Sauerland, wo sogar unter anderem die Skelette von Jungtieren entdeckt wurden.
Aus dem Sandstein von Niedersachsen stammen auch unzählige Iguanodon-Spuren, die beim Abbau des Sandsteins geborgen werden. Viele Platten mit Spuren wurden Anfang des 18. Jahrhunderts jedoch, mangels Interesse, zerstört oder zum Straßenbau verwendet. Aus den Bückebergen (Niedersachsen) stammt die Spur eines sehr großen Theropoden (Bueckeburgichnus) sowie die Spuren eines Ankylosauriers.
Ein weiterer bezeichnender Dinosaurierfund aus der frühen Kreide ist Stenopelix valdensis, der bereits 1857 beschrieben wurde durch ein Teilskelett ohne Schädel bekannt ist. Wahrscheinlich war er ein früher Verwandter der Pachycephalosaurier und der Ceratopia.
In den deutschen spätkreidezeitlichen Gesteinsschichten gibt es keine Dinosaurierfunde mehr. Ein Grund dafür könnte der sehr hohe Meeresspiegel zu der Zeit sein, der den Großteil Deutschlands mit Wasser überflutete. [8]
Fossillagerstätten
Fundpunkte mit besonderer Fossilerhaltung, so genannte Fossillagerstätten, in denen Dinosaurierknochen geborgen wurden und werden, finden sich weltweit. Hier wird nur eine kleine Auswahl klassischer und besonders bedeutender Dinosaurier-Lagerstätten gegeben.
Lagerstätten der Trias
Eine berühmte Lagerstätte ist die etwa 230 Millionen Jahre alte Ischigualasto-Formation in Argentinien, die sich durch gut erhaltene Fossilien auszeichnet. Zwar sind nur sechs Prozent der dort entdeckten Landwirbeltiere Dinosaurier. Dennoch sind diese Funde wichtig, um die Anfänge der Dinosaurier zu verstehen − es sind die ältesten gut erhaltenen Dinosaurierüberreste. Überwiegend wurden mutmaßliche Theropoden (z. B. Herrerasaurus, Staurikosaurus, Eoraptor) nachgewiesen, die Knochen eines frühen Ornithischiers (Pisanosaurus) zeigen jedoch, dass sich die Gruppe der Dinosaurier bereits aufzuspalten begann.
Eine andere wichtige Lagerstätte der oberen Trias ist die Chinle-Gruppe in Nordamerika, wo im Jahr 1947 bei Ghost Ranch, New Mexico (USA), eines der weltweit größten Massengräber einer einzelnen Dinosaurierspezies entdeckt wurde. Bei Ghost Ranch konnten über hundert Skelette der Art Coelophysis geborgen werden, wahrscheinlich eine Herde, die damals von einer Sturmflut erfasst wurde.
Die Newark-Supergroup, eine Sedimentgesteinseinheit im östlichen Nordamerika, wurde in der späten Trias und dem frühen Jura gebildet. Sie ist zwar arm an Dinosaurierknochen, aber eine wichtige Fundstelle für exzellent erhaltene Dinosaurierfußspuren, an denen man den Aufstieg der Dinosaurier gut verfolgen kann. Intensive Studien an diesen Spuren führte bereits Edward Hitchcock im Jahr 1836 durch. Hitchcock mutmaßte, es könnte sich um Spuren großer flugunfähiger Vögel handeln.
Lagerstätten des späten Jura (Morrison- und Tendaguru-Formation)
Die Morrison-Formation, die aus spätjurassischen Schichten besteht und etwa 155−148 Millionen Jahre alt ist, erstreckt sich auf über 1,5 Millionen Quadratkilometer im westlichen Nordamerika. Diese einzigartige Lagerstätte war bereits das Jagdrevier der beiden konkurrierenden Dinosaurierjäger Marsh und Cope (siehe oben), bis heute wurden Tonnen von gut erhaltenen Fossilien geborgen. Im Jura waren weite Teile des westlichen Nordamerika von dem sog. Sundance-Meeres bedeckt, dass sich erst im Oberjura (Oxfordium) zurückzog. Auf die dabei hinterlassende Tiefebene sedimentierte dann die Morrison-Formation, viele reiche Knochenvorkommen beruhenden auf der Zusammenspülung von Kadavern auf Untiefen von Flüssen.
Großartige Fundorte in der Morrison-Formation sind Como Bluff, das bereits im Jahr 1877 in Südostmontana entdeckt wurde und wo auf einer kleinen Fläche mit nur 15 km Länge und 1,5 km Breite fünf verschiedene Sauropodengattungen, verschiedene Ornithischier sowie Theropoden entdeckt wurden. Auch das Dinosaur National Monument an der Grenze von Colorado und Utah ist eine berühmte Fundstelle. Die Hauptattraktion ist eine Felswand, an der Knochen zur Hälfte freipräpariert an ihrem ursprünglichen Platz belassen wurden. Noch heute sind die etwa 1500 Knochen zu besichtigen.
Eine andere große Fossillagerstätte für spätjurassische Dinosaurier sind die Tendaguru-Schichten in Tansania/Afrika (siehe oben). Die Dinosaurierfauna ist der der Morrison-Formation sehr ähnlich, in Tendaguru fehlen allerdings Knochenfunde großer Theropoden, ihr Vorkommen ist jedoch durch Zahnfunde belegt.
Lagerstätten aus der frühen Kreide (Wealden-Beds, Jehol-Gruppe)
Eine große Fossillagerstätte der frühen Kreide sind die Wealden Beds, die sich über Südengland, Belgien und Nordwestdeutschland erstrecken. Trotz des sehr variablen Erhaltungszustandes der Funde wurden, besonders in der Wessex-Formation der Isle of Wight (England), viele exzellent erhaltene Dinosaurierskelette geborgen. Auch wissenschaftshistorisch gesehen hat der Wealden große Bedeutung. So stammt das Material, welches Mantell als Iguanodon beschrieb, sowie der dritte entdeckte Dinosaurier, Hylaeosaurus, aus dieser Lagerstätte.
Die Santana-Formation in Brasilien, die wahrscheinlich aus einem mit Süß- oder Brackwasser gefüllten Binnensee entstand, sowie die Cloverly-Formation in Wyoming und Montana, sind weitere nennenswerte Fossillagerstätten der frühen Kreide.
Von großer Bedeutung ist die bereits erwähnte Jehol-Gruppe im Nordosten Chinas, die vor allem durch ihre gefiederten Dinosaurier berühmt geworden ist. Die Vollständigkeit der Fossilien liegt wohl in der hohen Vulkanaktivität zur Zeit der Sedimentation begründet. Die Vulkanaschen versiegelten die fossilführenden Sedimentschichten nahe gelegener Seen und schufen um die toten Körper ein sauerstoffarmes Milieu, so dass die bakterielle Zersetzung verzögert wurde.
Lagerstätten der späten Kreide (Nemegt-Formation, Hell-Creek-Formation)
Die Nemegt-Formation in der Mongolei ist eine reichhaltige Lagerstätte für Dinosaurierfossilien der späten Kreide, die sich besonders durch eine enorme Formenvielfalt der Fossilien auszeichnet. Ähnliche wichtige mongolische Gesteinsformationen der späten Kreide sind die Djadochta-Formation und die Barun-Goyot-Formation. Das Klima dieser Ablagerungsräume war warm und durch den saisonalen Wechsel von Regenzeiten- und Trockenzeiten geprägt. Sandstürme, die in den Trockenzeiten auftraten, begruben verendende Tiere in kürzester Zeit unter Sand und sind auf diese Weise für die spektakuläre und vollständige Erhaltung vieler Funde verantwortlich.
Die Ablagerungen der Hell-Creek-Formation, deren Aufschlüsse sich in den USA (Montana, North Dakota und South Dakota) finden, stammen aus der späten Kreide (spätes Maastrichtium) und reichen bis in die Nähe der K-T-Grenze. Die Dinosaurierfauna dieser Formation schließt auch die populären Dinosauriergattungen Triceratops und Tyrannosaurus mit ein. Zur Bildungszeit der überwiegend fluviatilen Ablagerungen war das Gebiet der Hell-Creek-Formation feucht und bewaldet.
Das Aussterben der Dinosaurier
In den letzten 550 Millionen Jahren gab es fünf große Massenaussterben bei denen jeweils etwa die Hälfte aller Tierspezies ausstarben. Das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren, bei dem höchstwahrscheinlich auch alle Dinosaurier ausgestorben sind, ist das letzte große Massenaussterben und eines der größten Rätsel der Paläontologie. Es gibt mehr als 80 Hypothesen, die das Aussterben der Dinosaurier zu klären versuchen. Die beiden wichtigsten Theorien werden unten erläutert.
Die Meteoritentheorie
Hauptartikel: KT-Impakt
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Laut dieser Theorie, erstmals von Luis Alvarez in den späten 1970ern aufgestellt, wurde das Massensterben durch den Einschlag eines großen Meteoriten vor ca. 65 Millionen Jahren verursacht: Der Einschlag habe zu starken Klimaschwankungen geführt, da der dadurch aufgewirbelte Staub die Atmosphäre verdunkelt hätte und es zu einem anhaltenden, unnatürlichen Winter (vergleichbar mit einem nuklearen Winter) gekommen wäre. Für diese Theorie spricht die Anreicherung des sonst in der Erdkruste seltenen Schwermetalls Iridium in der damals entstandenen Erdschicht, das durch einen Meteoriten auf die Erde gelangt sein könnte (siehe Iridium-Anomalie). Die Wende von der Zeit der Oberen Kreide zum Paläogen (ehemals „Tertiär“) wird durch eine schmale dunkle Sedimentschicht markiert. Die Theorie wird zusätzlich durch den im Jahr 1990 am Rande der Yukatan-Halbinsel im Golf von Mexiko entdeckten, etwa 170 km breiten Chicxulub-Krater untermauert.
Kritiker der Meteoriten-Theorie meinen, dass der Nachweis eines solchen Meteoriteneinschlags keineswegs zwingend die alleinige Ursache für das Massensterben bedeuten muss. Dennoch gilt die „Einschlagtheorie“ als die gängigste und plausibelste für das relativ rasche Aussterben der Dinosaurier.
Die Vulkanismustheorie
Nach dieser Theorie hatte die übermäßig große Vulkanaktivität am Ende der Kreidezeit zu plötzlichen Klimaschwankungen mit ähnlichen Auswirkungen wie bei einem Meteoriteneinschlag geführt. Ein Indiz ist der gewaltige Dekkan-Trapp-Vulkanismus in Indien, der mindestens zwei Millionen Kubikkilometer Basalt förderte. Durch die Vulkane könnten auch Giftstoffe in die Atmosphäre gelangt sein, die für die in Eiern heranwachsenden Embryos tödlich gewesen sein könnten.
Nach dieser Theorie könnte auch das weltweit verteilte Iridium aus solchen Vulkanausbrüchen stammen. Dagegen spricht allerdings die Chrom-Isotopenverteilung in der selben Schicht, die auch die Iridium-Anomalie enthält, denn die beobachtete Isotopenanomalie ist nur durch Beimischung von extraterrestrischem Material zu erklären.
Kombinierte Ursachen
Viele Forscher gehen heute jedoch davon aus, dass nicht eine dieser Katastrophen alleine für das Massenaussterben verantwortlich war, sondern dass mehrere ungefähr zeitgleiche Ereignisse zusammen zum Massenaussterben geführt haben. Für das Aussterben der Flugsaurier oder der Ammoniten am Ende der Kreidezeit könnte auch das rapide Absinken des Meeresspiegels und der damit verbundene Verlust der großen Flachmeere beigetragen haben, die diesen Tieren als Lebensraum dienten. Dazu kamen klimatische Veränderungen als Folge des Rückzugs der Flachmeere.
Durch das Absinken des Meeresspiegels wurde das Klima unbeständiger, aus einem tropischen Klima wurde ein eher gemäßigtes mit heißeren Sommern und kälteren Wintern. Schon durch diese zunehmenden Temperaturunterschiede könnten viele Arten ausgestorben sein. Der zusätzliche Meteoriteneinschlag und die zur selben Zeit zunehmenden Vulkanausbrüche könnten weitere Klimawechsel und Veränderungen in der Erdatmosphäre bewirkt haben.
In der Forschung wird derzeit nicht mehr wie früher vielfach angenommen, dass nur ein erhöhter Sauerstoffgehalt der Luft (heute 21 %) den Stoffwechsel der großen Sauropoden möglich gemacht habe. Dennoch könnten ein Absinken der Sauerstoffkonzentration und ein Anstieg des Kohlendioxidgehalts in der Erdatmosphäre am Ende der Kreide zum Aussterben der Dinosaurier beigetragen haben.
Dinosaurier aus dem Känozoikum?
Im Jahr 2002 entdeckten die Paläontologen Zielinski und Budahn den einzelnen Beinknochen eines Hadrosauriers aus dem Ojo Alamo Sandstein, New Mexico. Diese Formation wurde in das frühe Paläozän datiert und ist etwa 64,5 Millionen Jahre alt. Falls der Knochen nicht durch Wasser in diese jüngeren Ablagerungen geschwemmt wurde, würde er beweisen, dass einige Dinosaurier-Populationen mindestens eine halbe Million Jahre in das Känozoikum hinein überlebt haben. [9]
Dinosaurier und Menschen
Keine andere Gruppe ausgestorbener Tiere hat eine derart wichtige kulturelle Bedeutung wie die Dinosaurier. Seit die Dinosaurier im 19. Jahrhundert erstmals ins Licht der Öffentlichkeit rückten, erfreuen sie sich weltweit großen Interesses und so großer Beliebtheit, dass man von einer bis heute anhaltenden „Dinomanie“ sprechen kann.
Fast so bekannt wie die Dinosaurier selbst ist die Tatsache, dass sie innerhalb kürzester Zeit ausgestorben sind. Daher wird der Name Dinosaurier oft auch als Metapher für Leute oder Dinge benutzt, die als veraltet oder als nicht mehr zeitgemäß und zum Aussterben verurteilt empfunden werden.
Dinosauriermodelle und Skelette
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Skelette von Bernissart. Erstmals kann Bipedie bei einem Dinosaurier nachgewiesen werden.
Breites öffentliches Interesse an Dinosauriern erregte erstmals der Crystal Palace Park in London, wo im Jahr 1853 eine Urlandschaft mit verschiedenen, lebensgroßen Modellen ausgestorbener Tiere modelliert wurde, die noch heute zu bestaunen ist. Der Bildhauer Benjamin W. Hawkins fertigte, unter Beratung von Owen, auch vier Dinosauriermodelle an. Die Popularität der Dinosaurier im Crystal Palace Park wurde so groß, dass Hawkins für einen ähnlichen Park im Central Park in New York engagiert wurde. Eine neue Verwaltung des Parks ließ diesen Plan jedoch fallen, und die halbfertigen Modelle wurden zerstört.
Obwohl es bis 1884 dauerte, bis es die Zeitungen aufgriffen, dürfte auch die Entdeckung von 31 ausgewachsenen Iguanodon in einer belgischen Kohlemine bei Bernissart zentral gewesen sein für die weitere Entwicklung, Camille Flammarion schrieb zwei Jahre später das populärwissenschaftliche Buch Le Monde avant la Création de l'Homme darüber [10].
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts zogen aufgebaute Skelette urzeitlicher Säugetiere eine Vielzahl von Besuchern an. Mit Reiseausstellungen, die durch die USA und Europa zogen, konnte man viel Geld einnehmen. Daher wollte man schon bald nach der Entdeckung vollständiger Dinosaurierskelette diese auch ausstellen. Im Jahr 1868 wurde Hawkins beauftragt, erstmals Dinosaurier-Skelette (Hadrosaurus und Dryptosaurus) zu montieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren. In einem New Yorker Museum gab es einen regelrechten Besucheransturm. In den folgenden Jahrzehnten wurden durch diese neuen Attraktionen in den Museen viele Skelette anderer urtümlicher Tiere in die Museumskeller verbannt, und im Deutschland des Jahres 2006 konkurrieren allenfalls noch Relikte der Ägypter mit der Popularität von Dinosaurierskeletten.
Historische und archäologische Museen, kulturgeschichtliche Spezialmuseen und sonstige museale Einrichtungen rangieren allerdings nach den Besucherzahlen eher hinter der Gruppe Volks- und Heimatkundemuseen, Kunstmuseen und Schloss- und Burgmuseen, im Jahr 2001, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Deutschland [11]. Naturkundliche Museen, und als solche gelten solche der Paläontologie (in diesem Kontext, eine teilweise an die UNESCO-Klassifikation angeglichenen Einteilung), wiesen 2004 den größten Besucherzahlenzuwachs auf von 13,9 Prozent [12].
Dinosaurier in den Medien
Von Beginn des 20. Jahrhunderts an wurde das Motiv Dinosaurier in Literatur und Film wirtschaftlich immer bedeutender und ertragreicher. Eine der ersten, und eine der berühmtesten Science-Fiction-Geschichten ist Arthur Conan Doyles „Die vergessene Welt“ („The Lost World“, 1912), die ab 1925 vielfach verfilmt wurde. Viele dieser Geschichten (wie auch „Die vergessene Welt“) handeln von der Entdeckung eines bis dahin isolierten Gebietes, z. B. im Regenwald oder auf einer Insel, wo Dinosaurier bis in unsere Zeit überlebt haben. In diesem Zusammenhang kann auch Jules Verne genannt werden.
In der auch in Deutschland sehr erfolgreichen Zeichentrickserie Familie Feuerstein (1960–1966) gehörten Dinosaurier zum regelmäßigen Inventar. Im Film revolutionierte und prägte Ray Harryhausen lange Jahre mit seiner Stop-Motion-Technik die Spezialeffekte. Später erschienen eine Reihe von Hollywood-Action-Filmen, in denen die Dinosaurier jedoch, mit Ausnahme von „Die vergessene Welt“ und „Jurassic Park“ (1993), übertrieben und nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend dargestellt wurden. So wurden Dinosaurier meist als menschenfressende Ungetüme, oft mit Höhlenmenschen zusammenlebend, dargestellt. Im Jahr 1954 zeigte der preisgekrönte tschechoslowakische Fantasy-Film „Reise in die Urzeit“, in dem Kinder auf einem Fluss immer tiefer in die Vergangenheit reisen, erstmals die Urzeittiere in den richtigen Zeitaltern. Der Paläontologe Josef Augusta war als wissenschaftlicher Berater beteiligt. Das in „Jurassic Park“ beschriebene Klonen der Dinosaurier ist allerdings nicht realistisch, da der Träger der Erbinformationen, die DNS, nach dem Tod eines Lebewesens rasch zerfällt.
Die Leser und Betrachter dieser in Mode gekommenen Werke suchen wohl am ehesten nach
- Abenteuer und unentdeckten Welten (Realitätsflucht),
- Gefahr (Horror, Angst und Unheimliches),
- Zerstreuung (Unterhaltung) und
- Information und Bildung. Diese Kreaturen waren tatsächliche, real existierende „Monster“, die wirklich auf Erden wandelten.
- Im Dinosaurier könnte sich zudem eine Abkehr von der Industrialisierung, im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der sozialen Frage, eine Gegenmoderne, manifestieren, Sehnsucht der Menschen nach der verlorenen Natur, oder, gerade im Gegenteil, kann man ein gemeinschaftliches schlechtes Gewissen, eine Furcht angesichts der Größe und Pracht, da man sich von der Natur abgewandt hat (Urbanisierung, Säkularisierung), herauslesen [13].
In einem Essay im American Scientist Online aus dem Jahre 2005 beschäftigt sich Keith Stewart Thompson speziell mit der Wirkung auf Kinder und junge Erwachsene. Dinosaurier seien paradox, weil sie alle ausgestorben (von der Vogellinie abgesehen) seien, manche jedoch unerhört stark und bedrohlich. Kindern, zumal, wenn sie sich gerade die Sprache aneignen, biete sich eine leicht zugängliche, hermetische und frei formbare Fantasiewelt an, mit einem Geheimvokabular, die dann den Eltern oft fremd bleibt. Sie seien halbecht, greifbar und körperlich, aber aus einer unvorstellbaren und unzugänglichen Vorzeit, schreckliches Monstrum und Spielgefährte zugleich, angsteinflössend und doch knuddelig. Die Paläontologie sei eine verhältnismäßig leicht zugängliche Wissenschaft, für die man kein Formelwerk und keine monotonen Tabellen benötige, dafür aber prächtige Illustrationen und Bilderbücher benutzen könne [14].
Tatsächlich kommen die Merkmale der großen Fleischfresser den Bedürfnissen Hollywoods im Jahre 2006 und den gängigen Erzählungsmustern des Actionkinos sehr entgegen. Das vereinzelt in der Öffentlichkeit anzutreffende Image des Archäologen als Indiana Jones, d. h. als Draufgänger, Schlitzohr und Frauenheld, mag auch zur Renaissance der Schreckensechsen in der Öffentlichkeit beitragen. Bei der Beschäftigung mit der Materie kann man nicht nur von zurückliegenden Zeitaltern, sondern auch von Ausgrabungsarbeiten der Gegenwart, in fernen Ländern, träumen, und nicht zuletzt schwingt bei der Reflexion über die ausgestorbenen Schreckensechsen auch immer ein Ton über die menschliche Winzigkeit und Sterblichkeit mit.
„Claude Lévi-Strauss' einflussreicher Arbeit zum Totemismus folgend, behauptet Mitchell, der Dinosaurier sei ‚ein Ding, mit dem man denkt, und nicht darüber nach.‘. Ist das Totem ein Ikon, benutzen wir Bildtexte, die die Unterscheidung zwischen dem Konzeptionellen und dem Sichtbaren zerstören. Die vorgestellte Größe jedes Erkennens verdeckt die eigentlich klaren Linien, die die Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Künste und Geisteswissenschaften trennen. Mitchell schlägt sich auf die Seite derer, die die Natur auf die Kultur reduzieren: ‚Natur ist Kultur, Wissenschaft ist Kunst. Niemals ‚sehen wir Natur‘ roh, immer nur gekocht in Kategorien und bekleidet mit Stoff von Sprache und Bedeutung.‘ Was den Dinosaurier zur ausgezeichnet reichen Quelle des Denkens macht, ist sein hybrider Charakter: der Dinosaurier ist ‚eine Figur in dauernder symbolischer Bewegung, driftend zwischen Wissenschaft und Fantasie, Natur und Kultur, das Bild des Anderen und ein Spiegel des Selbst.‘ Die Mehrdeutigkeit des Dinosauriers begünstigt unklare Antworten. [15]“
Mitchell sieht bei einer essayistischen Interpretation Stephen Jay Goulds dessen ahistorische Vorliebe für Archetypen durchscheinen. Viel eher lasse das Schicksal der Dinosaurier auch über die Zukunftschancen des Kapitalismus und/oder der Menschheit nachdenken. [16]
Vielleicht sind Dinosaurier auf dem besten Wege, das Bild des Drachen im kollektiven Bewusstsein abzulösen, oder es darf spekuliert werden, ob vorgeschichtliche Funde von Fossilien für die Mythenbildung Auslöser und ausschlaggebend waren (Meme).
Neueste Dinosaurierfilme sind oft Dokumentarfilme, z. B. die mit rekordverdächtigem Aufwand produzierte BBC-Serie „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ (englischer Titel: „Walking with dinosaurs“), in der man Dinosaurier in ihrem Lebensraum darzustellen versucht. Ironischerweise wird es erst durch die moderne und oft aufwändige dreidimensionale Bewegtgrafik (Computer Generated Imagery) glaubhaft möglich, diese uralten und oft gigantischen Kreaturen lebensecht zu bebildern. Dennoch hat im wissenschaftlichen Bereich die handwerkliche, oftmals kunstfertige und ästhetische Illustration, im englischen Sprachraum bezeichnet man diese Disziplin manchmal als Paleoart [17], ihre Bedeutung nicht verloren, auch in großen Kinoproduktionen wird heute immer mit Storyboards gearbeitet.
Nach dem immensen wirtschaftlichen Erfolg des Films „Jurassic Park“, der in der Internet Movie Database 2006 als weltweit siebterfolgreicher Film geführt wird, erobert der „Darsteller Dinosaurier“ auch die Welt des Computerspiels, und vorerst scheint kein Ende abzusehen zu sein (Popkultur).
Anmerkungen und Referenzen
- ↑ D. E. Fastovsky, D. B. Weishampel: The Evolution and Exctinction of the Dinosaurs. – Cambridge University Press, Cambridge, 1996, 461 S., ISBN 0521444969
- ↑ dal Sasso, C., S. Maganuco, E. Buffetaut and M. A. Mendez: New information on the skull of the enigmatic theropod Spinosaurus, with remarks on its sizes and affinities.. In: Journal of Vertebrate Paleontology. 25(4), 2006, S. 888-896
- ↑ T. H. Rich, P. Vickers-Rich, R. A. Gangloff (2002). Polar Dinosaurs. Science 295:979-980
- ↑ Referenz zum Abschnitt „Dinosaurier-Eier und Nester“: K. Carpenter, K.F. Hirsch, J.R. Horner, Eds.: Dinosaur Eggs and Babies. Cambridge University Press, 1994, ISBN 0-521-56723-8
- ↑ Referenz zum Abschnitt „fossile Fußspuren“: Lockley, M, Meyer, C: Dinosaur Tracks and other fossil footpints of Europe, Columbia University Press New York, 2000, ISBN 0-231-10710-2
- ↑ Referenz zum Abschnitt "Frühe Funde und die Beschreibung der Dinosaurier": Deborah Cadbury, 2000: Dinosaurier Jäger, Rowohlt Verlag, ISBN 3-498-00924-9
- ↑ Schweitzer, M. H., Wittmeyer, J. L. and Horner, J. R. (2005). Soft-Tissue Vessels and Cellular Preservation in Tyrannosaurus rex. Science 307:1952-1955
- ↑ Referenzen zum Abschnitt "Dinosaurier in Deutschland": Probst & Windolf (1993): Dinosaurier in Deutschland, C. Bertelsmann, ISBN 3-570-02314-1
- ↑ Fassett, J, R. A. Zielinski, & J. R. Budahn. (2002). Dinosaurs that did not die; evidence for Paleocene dinosaurs in the Ojo Alamo Sandstone, San Juan Basin, New Mexico. In: Catastrophic events and mass extinctions; impacts and beyond. (Eds. Koeberl, C. & K. MacLeod): Special Paper - Geological Society of America 356: 307-336
- ↑ Dinosaurs as a Cultural Phenomenon, Keith Stewart Thompson, American Scientist Online, Volume: 93, Number: 3, Page: 212, DOI: 10.1511/2005.3.212, ISSN 1545-2786
- ↑ Museumsarten und Zahl der Besuche 2000/2001, aktualisiert am 24. November 2003, Statistisches Bundesamt Deutschland
- ↑ Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2004, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz - Institut für Museumskunde, nicht im Buchhandel, Berlin 2005, Heft 59, S. 18 ff., ISSN 0931-7961
- ↑ Die Faszination für Kulturen vor der Kultur: Ägyptomanie und Dinosaurierkult - 2. Was macht Dinosaurier interessant ?, A. Geiger, kurze Zusammenfassung eines Vortrages von W. J. T. Mitchell im Stuttgarter unikurier Nr. 80 / November 1998
- ↑ Dinosaurs as a Cultural Phenomenon, Keith Stewart Thompson, wie oben
- ↑ University Presses; Heavy Symbolism Mark C. Taylor, New York Times, 25. Oktober 1998, Besprechung des Buches von W. J. T. Mitchell. Übersetzung durch Wikipedia.
- ↑ High Noon at Jurassic Park: Technofantasies Confront Complexity, Dr. Steven Best, PhD, Associate Professor of Humanities and Philosophy at the University of Texas, El Paso
- ↑ Smithsonian National Museum of Natural History - Department of Paleobiology
weitere Referenz:
- Alan Feduccia, Theagarten Lingham-Soliar, and J. Richard Hinchliffe (2005): "Do Feathered Dinosaurs Exist? Testing the Hypothesis on Neontological and Paleontological Evidence" in Journal of Morphology, DOI: 10.1002/jmor.10382
Literatur
- Kevin Padian, and Philip J. Currie. (1997). Encyclopedia of Dinosaurs. Academic Press. ISBN 0122268105.
- Paul, Gregory S. (2000). The Scientific American Book of Dinosaurs. St. Martin's Press. ISBN 0312262264
- Paul, Gregory S. (2002). Dinosaurs of the Air: The Evolution and Loss of flight in Dinosaurs and Birds. Baltimore: The Johns Hopkins University Press. ISBN 0801867630
- Weishampel, David B. (2004). The Dinosauria. University of California Press; 2nd edition. ISBN 0520242092
- David E. Fastovsky, David B. Weishampel: The Evolution and Extinction of the Dinosaurs. 2. Ausg., Cambridge University Press, Cambridge, 2005, ISBN 0521811724
- Farlow, J. O. and Brett-Surman, M. K.: The Complete Dinosaur. Indiana University Press, 1997, ISBN 0253213134
- Ernst Probst, Raymund Windolf: Dinosaurier in Deutschland, C. Bertelsmann, München, 1993, ISBN 3570023141
- Mitchell, W. J. T.: The Last Dinosaur Book: The Life and Times of a Cultural Icon, The University of Chicago Press, Chicago, 1998, ISBN 0226532046,
- Sanz, J. L.: Starring T. rex!: dinosaur mythology and popular culture, Indiana University Press, Bloomington 2002, translated by Philip Mason, ISBN 0253341531
- Vaas, Rüdiger: Der Tod kam aus dem All. Meteoritenenschläge, Erdbahnkreuzer und der Untergang der Dinosaurier, Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3440070050
Weblinks
Commons: Dinosaurier – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Dinosaurier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Auf Deutsch
- Dinosaurier-interesse (auch für Kinder)
- Dinosaurier.org
- Dinosaurier-Spuren
- Dinos in den Medien
- dinosaurier-web.de (Beschreibungen aller Saurier mit Bild sowie Vögel, Meerestiere und Pterosaurier)
- Jurassic Harz - Über die Fundstücke aus Oker beim Harz
- Dinosaurierpark Münchehagen - Fußspuren und Dinopark Münchehagen/Niedersachsen
- Sauriermuseum Aathal bei Zürich
Auf Englisch
- Dinosauria On-Line
- Dino-Data (Datenbank)
- Enchanted Learning
- The Dinosauricon (Galerie für Dinosaurierbilder)
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