Erwin Heerich
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Erwin Heerich (* 29. November 1922 in Kassel; † 6. November 2004 in Meerbusch-Osterath) war ein deutscher Künstler.
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[Bearbeiten] Werk und Werdegang
Kennzeichen des bekannten Zeichners und Bildhauers Heerich sind Skulpturen und Zeichnungen nach exakt-geometrischen Maßstäben. Obwohl letztere auf mathematischer Logik und architektonischer Isometrie beruhen, spielt die Intuition bei Heerich eine wichtige Rolle. Nicht selten schlagen die rational wirkenden Skulpturen ins Irrationale um.
Die von ihm seit den 1980er Jahren entworfenen Bauten betrachtete Heerich als begehbare Skulpturen. Unter anderem hat er etliche Gebäude auf der Museumsinsel Hombroich bei Neuss entworfen und in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Architekten H. Hermann Müller realisiert. Bei ihnen hat er reine Form, kompromisslose puristische Schönheit und praktische Anwendung zusammengeführt.
Heerich selbst hat sich ausführlich über sein plastisches Konzept geäußert. Ihm ging es nie um die mimetische Abbildung der äußeren Welt, sondern er hatte immer nur ein Interesse am Architektonischen. Am Anfang seiner künstlerischen Tätigkeit entstanden unter dem Einfluss Matarés Arbeiten mit eindeutigem Bezug zur Gegenstandwelt. Gegen 1960 entwickelte er aus Figuren, Naturerscheinungen und Alltagsgegenständen geometrische Körper, die sich allein durch Maßeinheiten regulieren lassen. Im Laufe der sechziger und siebziger Jahre schuf Heerich mit Hilfe seiner Zeichnungen und Kartonplastiken ein Repertoire von Formen, aus dem er bis an sein Lebensende immer wieder schöpfte. Die Klarheit des Konzepts erlaubt die Umsetzung eines jeden Entwurfs in den unterschiedlichsten Materialien und Dimensionen.
In den Nachkriegsjahren war Heerich der erste Schüler von Ewald Mataré nach dessen Wiederberufung an die Kunstakademie Düsseldorf. Anschließend hatte er fast zwei Jahrzehnte eine Professur für Bildhauerei an dieser angesehenen Kunsthochschule.
Der Künstler war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und erhielt unter anderem den Will-Grohmann-Preis, den Piepenbrock Preis für Skulptur und den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Seine Werke wurde auf vielen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.
Heerich erlag Anfang November 2004 im Alter von 81 Jahren einer längeren Krankheit.
[Bearbeiten] Biografie
- 1922 in Kassel geboren; dort Kindheit und Schulbesuch, Ausbildung in einer Töpferei in Hannoversch Münden, Gaststudium an der (Kunstgewerbeschule) bis zum Kriegsdienst 1941
- 1945 nach mehrfacher Verwundung entlassen
- Aufnahme des künstlerischen Studiums: von 1945-50 Besuch der Kunstakademie Düsseldorf in der Bildhauerklasse Ewald Mataré, ab 1950–54 dort Meisteratelier zusammen mit Joseph Beuys und Beginn der selbstständigen künstlerischen Arbeit; erste Kartonplastik und Zeichnungen isometrischer Darstellung
- 1950 Heirat mit Hildegard Müller, 4 Kinder
- 1954 Abgang von der Akademie und freiberufliche künstlerische Tätigkeit; erste Lehrtätigkeit
- 1957 Assistent von Mataré in der Sommerakademie von Oskar Kokoschka in Salzburg
- ab 1959 Kartonplastiken und Zeichnungen, Drucke und Grafiken im freien Bereich isometrischer Gesetzmäßigkeit;
- 1961 Lehrtätigkeit am Seminar für werktätige Erziehung in Düsseldorf;
- 1969 Berufung an die Kunstakademie Düsseldorf, dort Professor bis zur Emeritierung 1988
- Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland.
- 1974 Mitglied der Akademie der Künste Berlin
- 1978 Will-Grohmann-Preis Berlin
- seit 1980 Beginn der Planung der Bauten auf der Museumsinsel Hombroich bei Neuss
zahlreiche plastische Arbeiten im öffentlichen Raum
- 1987 Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main;
- 1995 Anton Stankowski Preis
- 2004 Erwin Heerich stirbt in Meerbusch-Osterath bei Düsseldorf
[Bearbeiten] Ausstellungen (Auswahl)
E = Einzelausstellung
- 1964 van der Grinten, Kranenburg (E)
- 1966 Galerie Schmela, Düsseldorf (E)
- 1967 Städtisches Museum, Mönchengladbach (E)
- 1968 Dwan gallery, New York (E)
- 1968 documenta 4, Kassel
- 1970 Kunsthalle Köln
- 1972 Kunstverein für die Rheinlande u. Westfalen, Düsseldorf (E)
- 1973 XII.Bienal de Sao Paulo, Brasilien
- 1974 Landesmuseum, Bonn (E)
- 1976 Kunstverein Freiburg i. Br.(E)
- 1977 documenta 6, Kassel
- 1979 Akademie der Künste, Berlin; Kestner-Gesellschaft,Hannover; Museum Nijmegen; Museum Haus Lange, Krefeld
- 1980 Museum Schloß Morsbroich, Leverkusen(E)
- 1982 Museum Haus Esters, Krefeld (E)
- 1982 Carnegie Institute, Pittsburgh, USA
- 1983 Städtisches Kunstmuseum, Bonn (E)
- 1989 4. Triennale Fellbach
- 1991 Queens Museum of Art, New York
- 1992 Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg(E)
- 1992 Museum Katharinenhof, Kranenburg (E)
- 1998 Heidelberger Kunstverein
- 1999 Städtisches Museum Mülheim/Ruhr
[Bearbeiten] Literatur
- Joachim Peter Kastner: Erwin Heerich, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 1991.
- Heinz-Norbert Jocks: Das Maßliche - zum 70. Geburtstag des Bildhauers Erwin Heerich, in: Düsseldorfer Hefte Nr. 22, 1. November 1992, S. 16 - 21.
- Erwin Heerich, Farbe und Gestalt, eine Dokumentation zur Ausstellung im Museum Katharinenhof Kranenburg, Sommer 1992, hrsg. vom Förderverein Schloß Moyland e. V. 1993.
- Kunst + Design. Erwin Heerich. Plastische Modelle für Architektur und Skulptur. Preisträger der Stankowski-Stiftung 1995. Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof, 29. April bis 13. August 1995, Neues Museum Weserburg Bremen, 8. Dezember 1995 bis 4. Februar 1996, Museum Wiesbaden, 18. Februar bis 14. April 1996, Städtische Galerie Göppingen, 28. April bis 2. Juni 1996. Düsseldorf: Richter 1995. ISBN 3-928762-37-0
- Erwin Heerich Museum Insel Hombroich. Hrsg.: Kunsthaus Bregenz, Archiv, Kunst, Architektur. Joachim Peter Kastner (u.a.). 2. Aufl. Stuttgart: Hatje 1996. (Werkdokumente / Kunsthaus Bregenz, Archiv, Kunst, Architektur. 10) ISBN 3-7757-0573-2
- Erwin Heerich: Skulptur und der architektonische Raum. Köln: König 1998. ISBN 3-88375-271-1
- Erwin Heerich: Die Entwicklung architektonischer Skulpturen. Köln: König 1999. ISBN 3-88375-386-6
- Im Studium bei Erwin Heerich 1961 - 1987. Red.: Erwin Heerich. Köln: König 2001. ISBN 3-88375-452-8
- Stiftung Insel Hombroich. Museum und Raketenstation. 3. Aufl. Neuss: Stiftung Insel Hombroich 2002. ISBN 3-00-002760-2
- Udo Weilacher: "Kunst in künstlichem Arkadien. Museumsinsel Hombroich", in: Udo Weilacher: In Gärten. Profile aktueller europäischer Landschaftsarchitektur. Basel Berlin Boston 2005 ISBN 376437084X
- Margot Klütsch: Erwin Heerich - Werke in Meerbusch, Skulpturen, Modelle, Papierarbeiten. Meerbusch 2005. ISBN 3-00-016798-6
- Margot Klütsch: Erwin Heerich (1922 - 2004), in: Lebensbilder aus dem Kreis Neuss, Band 5, Kreisheimatbund Neuss e.V., 2006, S.126 - 137. ISBN 3-938800-00-3
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Erwin Heerich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bilder seines Wirkens
- S/W Fotografien der Museumsinsel Hombroich
- Radiergemeinschaft Osterath
- http://www.einblatt.de
Personendaten | |
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NAME | Heerich, Erwin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 29. November 1922 |
GEBURTSORT | Kassel |
STERBEDATUM | 6. November 2004 |
STERBEORT | Meerbusch-Osterath |