Fritz Buri
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Fritz Buri-Richard (* 4. November 1907 in Kernenried, Kanton Bern, Schweiz; † 30. Januar 1995 in Basel) war Pfarrer und Professor für Theologie.
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[Bearbeiten] Ausbildung
Als Sohn eines Müllers geboren, besuchte Fritz Buri die örtlichen Schulen. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Lektüre von Albert Schweitzers Berichten aus Afrika. Sie erweckten ein erstes Interesse an natürlicher Theologie. Nach der Maturität am Gymnasium Burgdorf absolvierte er das Studium der Theologie an den Universitäten Bern, Marburg und Berlin. 1929 absolvierte er ein Vikariat in Więcbork (Vandsburg), Polen; seine Akzessarbeit an der Universität Bern über Glaube und Geschichte bei Wilhelm Herrmann (BBKL) wurde ausgezeichnet, blieb aber unveröffentlicht.
[Bearbeiten] Berufliches Wirken
1931 übernahm Fritz Buri die Stellvertretung in Lauperswil und wurde noch im gleichen Jahr Pfarrer in Walperswil und ab 1934 in Täuffelen. Seine Antrittsvorlesung 1935 an der Universität Bern hatte den Titel: Sein, Sinn und Eschaton.
Nach dem Krieg wurde Fritz Buri 1948 Pfarrer in Basel (St. Alban) und hielt 1952 seine Antrittsvorlesung an der Universität Basel im Bereich Theologie und Philosophie. Von 1957-1968 hatte er eine Stelle als Pfarrer am Basler Münster inne und wurde schließlich 1968 als Ordinarius (ad personam) der Universität Basel aufgenommen.
Nun begannen zahlreiche Auslandsaufenthalte und Gastprofessurstellen im Ausland. So folgte Fritz Buri 1969/1970 einer Gastprofessur an der International Christan University in Mitaka/Tokyo, es folgten Vorlesungen in Korea und Australien. Nach einer erneuten Gastprofessur 1971 am Religious Departement der Syracuse University ging er abermals 1978/79 zu Vorlesungen in Korea und Indien auf Einladung der Japan Foundation, Kyoto auf Reise. Der 1982 absolvierten Gastprofessor in Denver folgte 1983 schließlich sein dritter Korea- und Japanaufenthalt.
[Bearbeiten] Buris Theologie
Fritz Buris Theologie ist wesentlich durch die Auseinandersetzung mit Albert Schweitzer und Karl Jaspers geprägt. Während andere Fakultäten Buri als Hochschullehrer annehmen wollen, ist ihm der Weg an der theologischen Fakultät erschwert. Aus dem gleichen Kanton wie Karl Barth stammend, schneiden sich die Lebenswege der beiden gegensätzlichen Theologen an der Universität Basel. Hier regt ihn der berühmte Theologe nach Jahren des Nebeneinanders zum Verfassen einer eigenen Dogmatik an.
Buris Wirken als liberaler Theologe war anfangs mit dem Berner Theologen Martin Werner (1887-1964) verbunden. Er war auch lange Jahre ein Weggefährte von Ulrich Neuenschwander.
Rudolf Bultmanns Theologie der Entmythologisierung geht Buri nicht weit genug und er fordert darüber hinaus die Entkerygmatisierung der Predigt. Wie der Titel seiner Dogmatik sagt, geht es in Gebet und Predigt für Buri um eine existentiale Interpretation der überlieferten Glaubensaussagen. Es gelingt ihm, traditionelle Worte mit der bewussten Wahrnehmung des Lebens zu verbinden; oder: Christologie, wie sie die altprotestantische Theologie kennt, und zeitgenössische Philosophie (Schweitzer, Jaspers u.a.m.) finden gegenseitige Interpretation. Besonderes Gewicht hat in Buris Theologie der Hinweis auf die Verantwortung des Glaubenden; die Aufsatzsammlung Zur Theologie der Verantwortung gibt hier einen Einblick in sein Schaffen. Buri ist wegweisend geworden für eine neue Form der Selbstverständigung innerhalb einer die traditionellen Dogmenbestände symbolisch verstehenden Theologie.
In den letzten Jahren wächst das Interesse an seinen Aussagen in Europa (postum veröffentlichte Briefwechsel; Chats Thema: Sölle), während es in Übersee immer da war (Schriften auf englisch, japanisch und koreanisch). Sein weltoffenes Denken fand vorwiegend in der katholischen theologischen Forschung Niederschlag. Die Fritz Buri-Gesellschaft führt das interkulturelle Gespräch weiter, das Buri mit seinem Schaffen begonnen hat.
[Bearbeiten] Werke (auszugsweise)
- Die Bedeutung der neutestamentlichen Eschatologie für die neuere protestantische Theologie. Ein Versuch zur Klärung des Problems der Eschatologie und zu einem neuen Verständnis ihres eigentlichen Anliegens, Dissertation 1934, als Habilitation anerkannt
- Entmythologisierung und Entkerygmatisierung der Theologie, 1952
- Theologie der Existenz, 1954
- Dogmatik als Selbstverständnis des christlichen Glaubens, Band 1: Vernunft und Offenbarung, 1956
- Dogmatik als Selbstverständnis des christlichen Glaubens, Band 2: Der Mensch und die Gnade, 1962
- Gott in Amerika, zwei Bände, 1970/1972
- Zur Theologie der Verantwortung, Aufsatzsammlung, 1972
- Dogmatik als Selbstverständnis des christlichen Glaubens, Band 3: Die Transzendenz der Verantwortung in der dreifachen Schöpfung des dreieinigen Gottes, 1978
- Dogmatik im Dialog (gemeinsam mit Heinrich Ott und Jan Milic Lochman), drei Bände, 1973-1978
- Verantwortung übernehmen, Lesebuch, 1987
- Der Buddha-Christus als der Herr des wahren Selbst: Die Religionsphilosophie der Kyoto-Schule und das Christentum, 1982
- Existenzphilosophie und Christentum, Briefwechsel mit Albert Schweitzer 1935-1964, hrsg. von A. U. Sommer, 2000, ISBN 3-406-46730-X
[Bearbeiten] Forschungsliteratur
- Imelda Abbt, Tradition — Christus — Existenz. Das Christus-Verständnis Fritz Buris, Hamburg 1977 (Diss. theol. Luzern).
- dies. / Alfred Jäger (Hrsg.), Weltoffenheit des christlichen Glaubens. Fritz Buri zu Ehren, Bern / Tübingen 1987
- Günther Hauff, Buri von neuem lesen, in: Fritz Buri, Verantwortung übernehmen. Ein Lesebuch, hrsg. von Günther Hauff, Bern / Tübingen 1987, S. 149-156
- Odilo Kaiser, Fritz Buri (* 1907). Existentiale Theologie der Transzendenz, in: Stephan Leimgruber / Max Schoch (Hrsg.), Gegen die Gottvergessenheit: Schweizer Theologen im 19. und 20. Jahrhundert, Basel / Freiburg im Breisgau / Wien 1990, S. 344-368
- Hans Saner, Einmütigkeit und Differenz. Zur philosophischen Begegnung von Fritz Buri und Karl Jaspers, in: Bulletin 1 (1998) der Internationalen Fritz Buri-Gesellschaft für Denken und Glauben im Welthorizont, Luzern 1998, S. 23-41
- Florian Schuller, Die Gnade der Verantwortung. Wert und Problematik der Theologie Fritz Buris, Rom 1983 (Diss. theol. Päpstl. Universität Gregoriana)
- Andreas Urs Sommer, Existenzphilosophische Selbstbehauptung liberaler Theologie? Albert Schweitzer und Fritz Buri im Briefwechsel, in: Theologische Zeitschrift, Jg. 56 (2000), Heft 4, S. 325-341, ebenfalls abgedruckt in: Bulletin 3 der Internationalen Fritz Buri-Gesellschaft für Denken und Glauben im Welthorizont, Luzern 2000 (ISBN 3-9521304-6-X), S. 8-26
- Andreas Urs Sommer, „Zwischen allen Stühlen?“ Fritz Buri in Basel, in: Thomas K. Kuhn / Martin Sallmann (Hrsg.), Religion in Basel. Ein Lese- und Bilderbuch. Ulrich Gäbler zum 60. Geburtstag, Basel 2001, S. 89-92
- Martin Werner, Rezension zu Fritz Buri: Albert Schweitzers Wahrheit in Anfechtung und Bewährung, in: Freies Christentum, Jg. 12, Nr. 11, 1. November 1960, S. 142
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Fritz Buri im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
Personendaten | |
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NAME | Buri, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | Pfarrer und Professor für Theologie |
GEBURTSDATUM | 4. November 1907 |
GEBURTSORT | Kernenried, Kanton Bern, Schweiz |
STERBEDATUM | 30. Januar 1995 |
STERBEORT | Basel |