Galileischer Mond
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Die galileischen Monde sind die vier größten Monde des Planeten Jupiter. Sie wurden 1610 durch den italienischen Astronomen und Naturforscher Galileo Galilei entdeckt. Damit konnte zum ersten Mal beobachtet werden, dass es Himmelskörper außerhalb unserer Mondsphäre gab, die sich nicht um die Erde drehen. Da dies ein Widerspruch zum offiziellen geozentrischen Weltbild von Kirche und Gesellschaft war, wonach alle Himmelskörper um die Erde kreisen sollten, wurden seine Forschungen von einflussreichen Kreisen bekämpft oder nicht anerkannt. Professoren in Florenz weigerten sich auf Galileis Aufforderung sogar, durch sein Teleskop zu sehen.
Die beiden Fotomontagen, aus einzelnen Aufnahmen der Raumsonde Galileo zusammengesetzt, zeigen die vier Galileischen Monde im richtigen Maßstab zueinander und zum Jupiter. Ihre Distanzen vom Riesenplaneten sind jedoch viel größer – sie liegen zwischen dem drei- bis dreizehnfachen Jupiterdurchmesser.
Die Monde sind in der rechten Aufnahme von oben nach unten (und in der unteren Aufnahme von links nach rechts) Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Dies ist auch die tatsächliche Reihenfolge ihrer Entfernungen vom Jupiter, wobei Io dem Planeten am nächsten und Kallisto am fernsten ist.
Benannt wurden die Monde von Simon Marius, einem Astronomen aus Gunzenhausen, der später behauptete, er habe sie schon vor Galilei entdeckt.
Galilei hatte als Erster vorgeschlagen, den Umlauf der vier Monde als weltweit beobachtbare Uhr zu verwenden. Mit Tabellen und Beobachtungen der Verfinsterungen der Monde sei es möglich, die Ortszeit und damit den Längengrad zu bestimmen. Doch 1676 wies Ole Roemer durch Vergleich von Tabelle und Beobachtung in Paris erstmals nach, dass die Lichtgeschwindigkeit endlich ist. Danach mussten die Tabellen um die Lichtlaufzeit korrigiert werden. Ein weiteres Problem wies Pehr Wilhelm Wargentin um 1740 an der Sternwarte Uppsala nach. Die Monde laufen nicht wie eine Uhr mit konstanter Geschwindigkeit um. Er vermutete, dass die gegenseitige Anziehung der Monde die Ursache dafür sei. Dies wurde 1766 von Lagrange und 1788 durch Laplace durch Störungsrechnung bestätigt. Laplace wies außerdem nach, dass die drei Monde Io,Europa und Ganymed in einem stabilen Zeitverhältnis 1 : 2 : 4 ,der sogenannten Laplace - Resonanz umlaufen. Er konnte auch erstmals damit die Massen der Monde berechnen. Heute wird die seltene gegenseitige Verfinsterung der Monde genau beobachtet, um damit die Bahnen von Erkundungssonden wie Galileo genauer berechnen zu können.
Die galileischen Monde gehören zu den größten im Sonnensystem. Tatsächlich ist Ganymed mit 5300 km sogar größer als der Planet Merkur. Ihre Oberflächen sind höchst unterschiedlich. Aufsehen erregte der Mond Io. Beim Vorbeiflug der Sonde Voyager 1 entdeckte man aktive Vulkane auf ihm. Er ist der einzige bekannte Himmelskörper außer der Erde, der heute noch aktive Vulkane hat. Europa hat eine rissige Oberfläche, unter der eventuell ein Ozean liegt.
Die Dichte der Monde nimmt mit zunehmendem Abstand vom Jupiter ab - das Material von Kallisto ist kaum mehr als Gestein zu bezeichnen.
Alle weiteren seitdem entdeckten Jupitermonde – als fünfter folgte erst 1892 Amalthea mit etwa 150 km – haben nicht annähernd die Größe der galileischen Monde. Ihre gesamte Masse beträgt trotz derzeit über sechzig gezählten Monden kaum ein Promille der Masse von Europa, des kleinsten galileischen Mondes.
Vergleich einiger Eigenschaften der galileischen Monde mit Erdmond und Merkur:
Objekt Eigenschaften |
Merkur zum Vergleich |
(Erd-)Mond zum Vergleich |
Io | Europa | Ganymed | Kallisto |
Durchmesser | 4.878 km | 3.476 km | 3.643,2 km | 3.121,6 km | 5.268 km | 4.820,6 km |
Masse | 33,02×1022 kg |
7,348×1022 kg (1/81 der Erdmasse) |
8,94×1022 kg |
4,88×1022 kg |
14,82×1022 kg |
10,76×1022 kg |
Dichte | 5,427 g/cm3 | 3,345 g/cm3 | 3,56 g/cm3 | 3,01 g/cm3 | 1,936 g/cm3 | 1,851 g/cm3 |
Ø Fallbeschleunigung an der Oberfläche |
3,7 m/s2 |
1,62 m/s2 (Erde: 9,80665 m/s²) |
1,81 m/s2 |
1,32 m/s2 |
1,81 m/s2 |
1,32 m/s2 |
Ø sphärische Albedo Ø geometrische Albedo |
0,06 0,106 |
0,07 0,12 |
0,61 |
0,64 |
0,43 |
0,2 |
Mittlerer Bahnradius | 384.405 km | 421.600 km | 670.900 km | 1.070.600 km | 1.883.000 km | |
Umlaufzeit | 27,32 Tage | 1,76 Tage | 3,55 Tage | 7,16 Tage | 16,69 Tage |
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Debarbat, S. and C.Wilson "The Galilean Satellites of Jupiter from Galileo to Cassini,Roemer and Bradley" in ’’ Planetary Astronomy from the Renaissance to the Rise of Astrophysics ;Part A :Tycho Brahe to Newton,’’ edited by R.Taton and C.Wilson in ’’ The General History of Astronomy ’’ vol.2A, ed.by M.Hoskin p.144 - 158. New York :Cambridge University Press 1989.
- Morrison,D. ed. ’’ Satellites of Jupiter ’’ ,University of Arizona Press 1982
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Monde des Jupiter – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- astronomie.info Schattenspiele der Jupitermonde, einschließlich der Zeiten
- Galileos Mondquartett
- Aktuelle Position der Galileischen Monde Fernglasanblick (im Refraktor sind links und rechts vertauscht)
- The Discovery of the Galilean Satellites
Benannt: Adrastea | Aitne | Amalthea | Ananke | Aoede | Arche | Autonoe | Callirrhoe | Carme | Carpo | Chaldene | Cyllene | Elara | Erinome | Euanthe | Eukelade | Euporie | Europa | Eurydome | Ganymed | Harpalyke | Hegemone | Helike | Hermippe | Himalia | Io | Iocaste | Isonoe | Kale | Kallichore | Kallisto | Kalyke | Leda | Lysithea | Megaclite | Metis | Mneme | Orthosie | Pasiphae | Pasithee | Praxidike | Sinope | Sponde | Taygete | Thebe | Thelxinoe | Themisto | Thyone
Unbenannt: S/2000 J 11 | S/2003 J 2 | S/2003 J 3 | S/2003 J 4 | S/2003 J 5 | S/2003 J 9 | S/2003 J 10 | S/2003 J 12 | S/2003 J 14 | S/2003 J 15 | S/2003 J 16 | S/2003 J 17 | S/2003 J 18 | S/2003 J 19 | S/2003 J 23
Gruppen: Amalthea-Gruppe | Galileische Monde | Himalia-Gruppe | Ananke-Gruppe | Carme-Gruppe | Pasiphae-Gruppe
Siehe auch: Liste der Jupitermonde | Liste der natürlichen Satelliten