Grafschaft Katzenelnbogen
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Die Grafschaft Katzenelnbogen war eine reichsunmittelbare Grafschaft, die zwischen 1095 und 1479 am Mittelrhein bestand. Hauptsitz der Grafen war die Burg in der heutigen Stadt Katzenelnbogen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Katzelenbogener werden erstmals in den Siegburger Urkunden des 11. Jhds. mit Diether I. (ca. 1065-1095) erwähnt und scheinen Ihren ältesten Sitz im Einrich auf der Egenroth gehabt zu haben.[1] Die rechtsrheinisch etwa zwanzig Kilometer östlich der Loreley im Hintertaunus gelegene Burg Katzenelnbogen wurde um 1095 erbaut. 1138 führten Sie erstmals den Grafentitel, den Heinrich II. v.K. als Erbe der Grafschaft im Kraichgau (südlich Heidelberg) übernehmen konnte[1].
König Konrad III. berief 1141 Philipp v.K,. zum Bischof von Osnabrück und Kaiser Friedrich I. 1174 Hermann v.K. zum Bischof von Münster. Sein Bruder Diether war Kanzler des Kaisers und starb 1191 bei dessen Italienfeldzug.
1190 erhielten die Grafen das Vogteirecht und 1219 das Zollprivileg und erbauten Burg Hohenstein[1][2].
Graf Diether IV. v.K. baut Schloss Lichtenberg zu einem territorialpolitischen Mittelpunkt aus und nennt sich "comes de Lichtenberg" Graf von Lichtenberg.[3]
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Katzenelnbogen in Darmstadt eine Wasserburg, die den nördlichen Ausgangspunkt der als Verkehrsweg vielgenutzten Bergstraße und damit den Verkehr zwischen Heidelberg und Frankfurt kontrollierte.
1245 baute Graf Diether V. von Katzenelnbogen die linksrheinische Burg Rheinfels bei St. Goar und konnte damit sowohl von den rheinaufwärts als auch von den rheinabwärts fahrenden Schiffen Zoll erheben (St. Goarer Doppelzoll). Trotz des Eintritts in den Rheinischen Städtebund, der unter anderem die Zollerhebung regeln sollte, erhöhte Diether 1255 den Zoll und wurde deshalb von einem Heer des Städtebundes angegriffen. Die Burg Rheinfels hielt ein Jahr und 14 Wochen der Belagerung von 8.000 Fußknechten, 1.000 Reitern, und 50 Schiffen stand, ehe die Angreifer unverrichteter Dinge wieder abzogen. 1283 kaufte Eberhard II. die Marksburg bei Braubach am Rhein.
Die Schwester von Diether V, Adelheid, heiratete Walram II. von Nassau Wiesbaden, den Begründer der Walramschen Linie der Nassauer und war Mutter von König Adolf von Nassau sowie Diether von Nassau, Erzbischof zu Trier (1300-1307).
Im 13. Jahrhundert teilte sich die Grafschaft mit dem Teilungsvertrag von 1260 in eine ältere (vertreten durch Diether V.) und eine jüngere Linie (vertreten durch Eberhard I.), die 1402 durch Johann IV., Sohn Diether VIII. von Katzenelnbogen durch Heirat wieder vereint wurden.
1260 gründen die Katzenelenbogener die Stadt Reinheim. Dort errichten sie auch ein Wasserschloss[4].
Die ältere Linie konnte ihren Besitz in der Rhein-Main-Spitze wesentlich vergrößern, da ihm der staufische Gegenkönig Wilhelm von Holland die altberühmte Pfalz Tribur und den zugehörigen Reichsbesitz überließ. Der Sohn Diether V., Wilhelm I., wurde mit Irmgard von Isenburg vermählt, was den Katzelnbogenen den Besitz um St. Goarshausen einbrachte. Zusammen mit der 1320 errichteten Burg Reichenberg und um 1370 errichteten Burg Neukatzenelnbogen bildete dieser Besitz die Verbindung des linksrheinischen St. Goar-Rheinfels mit den Herrschaftsgebieten auf dem Einrich.
Kaiser Ludwig IV., der Bayer (1314-47) verlieh Graf Wilhelm I. von Katzenelnbogen zum Dank für treue Dienste am 23. Juli 1330 das Stadtrecht für seinen Ort Darmstadt. Dies bedeutete vor allem das Recht, eine Mauer zu errichten, von der heute noch Reste in Darmstadt erhalten sind und einen Markt abhalten zu dürfen.
Eberhard I., der Begründer der jüngeren Linie, trat 1275 in die Dienste des König Rudolf von Habsburg und wurde einer seiner bewährtesten Räte. Außerdem hatte er erheblichen Einfluss auf König Adolf von Nassau, dessen Onkel er war und schließlich auch auf Adolfs Gegner und Überwinder König Albrecht, den Sohn König Rudolfs von Habsburg.
Dieser Stellung entsprachen auch die territorialen Gewinne Eberhard I. (Tribur, Bopparder Reichszoll, Burg Braubach, Burg Stadecken).
1375 sind die Katzenelnbogener maßgeblich an der Gründung des Löwenbundes beteiligt, der sich durch seine städtefeindliche Politik auszeichnet.
1385 wählt Gräfin Else von Katzenelnbogen Darmstadt als ihren Witwensitz und begründet erstmals eine fürstliche Hofhaltung in Darmstadt.
Die Katzelnbogener zeichenen sich vor allem durch Ihren Reichtum aus. In der Reichssteuerliste von 1422 stehen sie in einer 86 Namen umfassenden Gruppe von Grafen und Herren an 4. Stelle und in der Liste von 1431, die 77 Namen umfaßt werden sie nur noch von den Württembergern übertroffen.
1457 heiratete Anna von Katzenelnbogen, Erbtochter Philipps des Älteren, Landgraf Heinrich III. von Hessen und feierten ihre Hochzeit in Darmstadt. Mit dem Tode Philipps im Jahr 1479 fiel die Grafschaft Katzenelnbogen an die Landgrafschaft Hessen. Im hessischen Fürstenhaus wird noch heute als einer der Namensteile Graf zu Katzenelnbogen geführt.
[Bearbeiten] Herkunft des Namens
Der Name Katzenelnbogen stammt von lateinisch Cattimelibocus. Die Chatten oder Katten waren der Volksstamm der heutigen Hessen). Mit Melibokus wurde in der Antike (z. B. bei Ptolemäus) ursprünglich ein Berg wie z.B. der Melibokus oder der Brocken bezeichnet. Das Wort bedeutet mithin so viel wie Hessenberg.
[Bearbeiten] Vögte von Katzenelnbogen
- Diether I. (* 1065; † 1095)
- Diether II. (* ?; † ?)
- Heinrich I. (* ?; † 1102)
[Bearbeiten] Grafen von Katzenelnbogen
- Heinrich II. (* ca. 1124; † 1160)
- Heinrich III. (* ?; † ca. 1179)
- Diether III. (* ca. 1160; † ca. 1219)
- Diether IV. (* ?; † 1245), auch "comes de Lichtenberg" Graf von Lichtenberg genannt[5]
- Johann IV. (* ?; † 1444), auch der Ältere genannt
- Philipp I. (* ca. 1402; † 1479), auch der Ältere genannt, verh. 24. Februar 1422 mit Anna von Württemberg.
[Bearbeiten] Ältere Linie
- Diether V. (* ?; † 1276)
- Wilhelm I. (* 1276/1277; † 1331)
- Eberhard V. (* ca. 1322; † 1402)
- Wilhelm II.(* ?; † 1385)
[Bearbeiten] Jüngere Linie
- Eberhard II. (* ?; † 1311)
- Gerhard (* ?; † 1312)
- Johann II. (* ?; † 1357)
- Diether VIII. (* 1340; † 1402)
Siehe auch
- Philipp von Katzenelnbogen, Bischof zu Osnabrück 1141-1173[8]
- Hermann II. von Katzenelnbogen (1174 - 1203), Bischof von Münster
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b c Karl E. Demand: Die Geschichte des Landes Hessen, Ausgabe 2, Kassel, 1980, Seite 207
- ↑ Hohenstein (Taunus) In Wikipedia, Stand 31.12.2006
- ↑ Museum Schloss Lichtenberg, Ausstellungstafel
- ↑ abgegangenes Wasserschloss Reinheim IN: Burgeninventar.de Stand 01.01.2007 URL: http://www.burgeninventar.de/html/hes/DD_big.html#132
- ↑ Rainer Türk: Wanderung zu den schönsten Burgen und Schlössern im Odenwald, Lorsch, April 2006
- ↑ Museum Schloss Lichtenberg, Ausstellungstafel
- ↑ Geschichte von Schloss Lichtenberg URL: Schloss Lichtenberg im Internet
- ↑ Schloss und Benediktinerabtei Iburg
[Bearbeiten] Literatur
- Rainer Kunze: Burgenpolitik und Burgbau der Grafen von Katzenelnbogen bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts, (Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung Heft 3), Verlag der Deutschen Burgenvereinigung, Braubach 1969
- Demandt, Karl E.: Geschichte des Landes Hessen, 2. Auflage, Kassel, 1980