Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn
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1906 eröffnete die preußische Eisenbahndirektion Altona unter der Bezeichnung Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn einen durchgehenden Personenverkehr mit dampfbespannten Zügen zwischen der Landgemeinde Blankenese und den Städten Altona (Elbe) bzw. Hamburg.
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[Bearbeiten] Streckenverlauf
Mit der Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn wurden mehrere Bahnstrecken vereinigt: die 1867 eröffnete Altona-Blankeneser Eisenbahn, die 1903 fertiggestellten Nahverkehrsgleise Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn sowie eine Neubaustrecke über Hasselbrook nach Hamburg-Ohlsdorf. Diese Strecken verliefen durchgehend zweigleisig, getrennt vom Eisenbahn-Fernverkehr und ohne niveaugleiche Kreuzungen mit dem Straßenverkehr.
Die Verbindungsbahn war von 1893 bis 1903 auf vier Gleise erweitert worden. Der daran anschließende Verlauf nach Ohlsdorf wurde nach achtjähriger Bauzeit im Sommer 1906 fertiggestellt. Sie verlief neben der Strecke der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft bis Hasselbrook und weiter auf eigener Trasse zum neu entstehenden Friedhof Ohlsdorf. Da diese Erweiterungen die ohnehin nicht ausreichenden Hamburger Friedhöfe im Bereich der ehemaligen Wallanlagen verkleinert hatten, war die Schaffung des weiter außerhalb gelegenen neuen Hauptfriedhofes erforderlich, der wiederum zu dem Bedarf eines guten Nahverkehrsanschlusses führte.
[Bearbeiten] Aufnahme des elektrischen Betriebes
Die Strecke wurde schon ab 1906 mit einer Oberleitung für den Betrieb mit Einphasenwechselstrom mit einer Spannung von 6,6 kV und einer Frequenz von 25 Hz ausgestattet. Dieses Stromsystem war zuvor im Versuchsbetrieb auf der Zweigbahn Schöneweide–Spindlersfeld bei Berlin von der AEG zwischen 1903 bis 1906 erprobt worden.
Der Strom wurde von dem bahneigenen Kraftwerk Leverkusenstraße im Altonaer Stadtteil Bahrenfeld geliefert. Es war das erste Bahnkraftwerk in Deutschland und versorgte auch die Altonaer Hafenbahn. Am 1. Oktober 1907 kamen die ersten Elektrotriebzüge zum Einsatz.
Ab dem 29. Januar 1908 wurde die Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn auf ihrer ganzen Länge zwischen Blankenese und Ohlsdorf ausschließlich elektrisch betrieben.
[Bearbeiten] Fahrzeuge
Die eingesetzten Wechselstrom-Triebzüge bestanden aus zwei kurzgekuppelten Abteilwagen mit einem motorisierten Drehgestell an einer der Frontseiten. An der Kurzkuppel-Verbindung befand sich eine Lenkachse, auf der beide Waggons aufgelagert waren.
1912 wurden zwei zunächst als ET 803+804 bezeichnete Züge mit der Achsfolge Bo'1+1 2' und 2x 110 kW Motorleistung von Van der Zypen & Charlier geliefert[1].
Ab 1924 erfolgte jetzt in der Regie der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft die Lieferung von Wagen mit der Achsfolge Bo'2'2' in damals moderner Stahlbauweise mit Tonnendach von den Unternehmen Wismar, WUMAG, WASSEG und BBC. Die Wagenkonstruktion mit Türen auf beiden Seiten für jedes Abteil war von den preussischen Abteilwagen abgeleitet.
Die insgesamt 57 Triebzüge mit den Betriebsnummern mit den Betriebsnummern DRG elT 1589a/b bis elT 1645 a/b hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und waren sämtlich im Bw Hamburg-Ohlsdorf beheimatet.
[Bearbeiten] S-Bahn Hamburg
Seit 1934 wird die Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn als S-Bahn Hamburg bezeichnet und betrieben.