Hermann Billung
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Hermann Billung (* 900/912, † 27. März 973 in Quedlinburg) aus der Familie der Billunger war Markgraf und zeitweilig Stellvertreter Ottos I. im Herzogtum Sachsen.
936 wurde Hermann Billung für seine Verdienste bei der Unterwerfung der aufständischen Redarier von König Otto I. als Markgraf (princeps militiae) über die Redarier, Obotriten, Wagrier und Dänen eingesetzt. 940 war er Graf im Wetigau. 953 zog Otto in den Kampf gegen aufständische fränkische Adlige und ernannte Hermann Billung zu seinen Stellvertreter (procurator regis) in Sachsen, der damit de facto die Herzogstellung erhielt, jedoch nicht als solcher bezeichnet wurde. In dieser Zeit gelangt es Hermann, seinen Neffen Wichmann II. und Ekbert den Einäugigen, die mit den Aufständischen sympathisierten, aus Sachsen zu vertreiben. 955 trat Hermann Billung als Graf im Tilithigau und Marstengau auf, 956 wurde er zum marchio (Markgrafen) ernannt.
961 zog Otto I. nach Rom, um im darauffolgenden Jahr zum Kaiser gekrönt zu werden. Während der Zeit seiner Abwesenheit ernannte er erneut Hermann Billung zu seinem Stellvertreter in Sachsen. Dies geschah ebenso 966, als Otto I. seinen dritten Italienzug begann. Im Jahr zuvor (965) war er offiziell zum dux in Sachsen gemacht worden.
972 wurde Hermann Billung vom Erzbischof Adalbert von Magdeburg wie ein König empfangen, saß an dessen Platz an der Tafel und schlief in dessen Bett. Otto I. war über die Anmaßung erzürnt und bestrafte den Erzbischof, an der Stellung Hermanns als Stellvertreter änderte sich indessen nichts.
Nach seinem Tod wurde Hermann Billung in der Kirche des Klosters St. Michaelis in Lüneburg beerdigt, das er selbst gegründet hatte.
Zu seinen Ehren ist in Celle ein Gymnasium nach ihm benannt.
[Bearbeiten] Nachkommen
Hermann Billung war vermutlich zwei Mal verheiratet; eine Frau hieß Oda († 15. März eines unbekannten Jahres), eine zweite Hildesuit. Er hatte fünf Kinder:
- Bernhard I. († 1011), Herzog von Sachsen
- Liutger († 26. Februar 1011) 1001 Graf im Westfalengau, 991 bezeugt, begraben in St. Michaelis in Lüneburg, ∞ Emma († 3. Dezember 1038), begraben im Bremer Dom, Tochter des Immed IV. (Immedinger), Schwester des Bischofs Meinwerk von Paderborn
- Suanhilde (* 945/955, † 28. November 1014, begraben im Kloster Jena, nach 1028 in die Georgskirche von Naumburg (Saale) umgebettet, ∞ I Thietmar I. († nach 979) 970 Markgraf von Meißen, ∞ II vor 1000 Ekkehard I. (ermordet 30. April 1002 in Pöhlde) 992 Markgraf von Meißen, begraben im Kloster Jena, nach 1028 in die Georgskirche von Naumburg (Saale) umgebettet
- Mathilde (* 935/945 † 25. Mai 1008 in Gent St. Peter), ∞ I 961 Balduin III. Graf von Flandern († 1. Januar 962), ∞ II um 963 Gottfried der Gefangene († 3./4. April nach 995) 963/982 Graf von Verdun (Wigeriche), begraben in Gent St. Peter
- Imma, 995 Äbtissin zu Herford
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfgang Giese: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Studien zum Einfluss d. Sachsenstammes auf d. polit. Geschichte d. dt. Reichs im 10. u. 11. Jh. u. zu ihrer Stellung im Reichsgefüge mit e. Ausblick auf d. 12. u. 13. Jh. Wiesbaden 1979. ISBN 3-515-02787-4
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Billung, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | Markgraf und zeitweilig Stellvertreter Ottos I. im Herzogtum Sachsen |
GEBURTSDATUM | 900/912 |
STERBEDATUM | 27. März 973 |
STERBEORT | Quedlinburg |