Herrnhut
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Dresden | |
Landkreis: | Löbau-Zittau | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Herrnhut | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 1′ N, 14° 45′ O51° 1′ N, 14° 45′ O | |
Höhe: | 344 m ü. NN | |
Fläche: | 19,88 km² | |
Einwohner: | 2747 (21. Apr. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 138 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 02747 | |
Vorwahl: | 035873 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZI | |
Gemeindeschlüssel: | 14 2 86 160 | |
Stadtgliederung: | 2 Ortsteile/Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Löbauer Straße 18 02747 Herrnhut |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Rainer Fischer | |
Lage der Stadt Herrnhut im Landkreis Löbau-Zittau | ||
Herrnhut ist eine Ortschaft im Südosten des Freistaats Sachsen an der B 178 zwischen Löbau und Zittau. Sie ist erfüllende Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Herrnhut, der als weitere Gemeinden Großhennersdorf, Strahwalde und Berthelsdorf angehören.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Gründung von Herrnhut verdankt sich der Großzügigkeit und des persönlichen Engagements von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. Er hatte 1722 Böhmischen Brüdern, Glaubensflüchtlingen aus Mähren, Aufnahme auf seinem Gut Berthelsdorf gewährt.
Doch die Geschichte Herrnhuts beginnt viel früher. 1457 entstand eine der ersten evangelischen Kirchen in Böhmen, die Unitas Fratrum oder Brüder-Unität. Die "Böhmischen Brüder" beriefen sich auf den Reformator Jan Hus, der 1415 in Konstanz als Ketzer verbrannt wurde. Für ihre Gemeinschaft sollten einzig und allein die Aussagen der Bibel gelten. In Folge der Gegenreformation kamen sie Anfang des 18. Jahrhunderts als Glaubensflüchtlinge auf das Gut von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf in der Oberlausitz. Er gewährte ihnen Asyl. Ihrer ausgeprägten Religiosität entsprechend stellten sie ihre Gemeinschaft unter die „Obhut des Herrn“ und nannten ihre Kolonie Herrnhut.
Die Ausstrahlung dieser neuen Arbeits- und Lebensgemeinschaft erreichte in kürzester Zeit Menschen aus anderen Kirchen. Dies beruht nicht zuletzt auf den besonderen Gaben des Grafen Zinzendorf, der seine vom Pietismus geprägte Theologie weiterentwickelte. Nach seinem Tod 1760 vererbte er den Brüdern das Schloss und das Gut.
Wegen Zuzugs wurde Herrnhut noch im 18. Jahrhundert eine administrative Gemeinde. Sie erlangte 1895 Selbständigkeit und erhielt 1929 das Stadtrecht. 1995 wurde die Nachbargemeinde Ruppersdorf mit ihren Ortsteilen Schwan und Ninive eingemeindet.
[Bearbeiten] Religion
In Herrnhut gibt es die Herrnhuter Brüdergemeine, die als Gemeinschaft unter dem Namen Moravian Church in 30 Ländern vertreten ist. Zu Beginn des neuen Jahrtausends siedelte sich ein Zentrum von Jugend mit einer Mission im Herrnhuter Ortsteil Ruppersdorf an, welches an die Missionsgeschichte der Brüdergemeine anknüpfen will. Darüber hinaus sind auch die evangelische und katholische Kirche in Herrnhut bzw. Ruppersdorf vertreten.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Abraham-Dürninger-Stiftung als bedeutendstes Wirtschaftsunternehmen
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Kirchensaal (Großer Saal) der Brüdergemeine von 1756, Barock (1945 zerstört, 1951-53 wieder aufgebaut)
- Vogtshof von 1730, 1746 schloßartig erweitert, Sitz der Evangelischen Brüder-Unität, Europäisch-Festländische Provinz, mit dem Sitzungssaal im 1.OG, in dem jährlich die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine gezogen werden
- Unitätsarchiv mit Bibliothek und Lesesaal, darin zeitweise Vorträge und Symposien
- Gildenhaus mit Verkaufsausstellungen der Herrnhuter Künstlergilde
- Gottesacker der Brüdergemeine am Hutberg mit den Gräbern der Familie Zinzendorf
[Bearbeiten] Museen
- Völkerkundemuseum
- Heimatmuseum
[Bearbeiten] Bauwerke
- Wasserschloss im Ortsteil Ruppersdorf
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
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- Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760)
[Bearbeiten] Söhne und Töchter des Ortes
- Renatus von Zinzendorf (1727-1752), Kirchenliederdichter
- Herbert Fischer (1914–2006), Botschafter der DDR in Indien
[Bearbeiten] Sonstiges
Herrnhut ist auch wegen der Herrnhuter Sterne bekannt, die seit 150 Jahren hergestellt werden und mittlerweile eine beliebte Weihnachtsdekoration darstellen.
[Bearbeiten] Literatur
- Falk Lorenz: Felder der Besinnung. Gottesacker Herrnhut u. Eine Achse in der Landschaft. Herrschaftsgarten Herrnhut; in: Ernst Panse (Hrsg.): Parkführer durch die Oberlausitz; Lusatia Verlag: Bautzen 1999; S. 203-210; ISBN 3-929091-56-9.
- Dietrich Meyer: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine 1700-2000, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 2000 ISBN 978-3525340196
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage der Gemeinde Herrnhut
- Alte Ansichten von Herrnhuter Sehenswürdigkeiten
- MDR Sendereihe "Geschichte Mitteldeutschlands" - Herrnhut
- Homepage des Völkerkundemuseums
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