Jagst
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jagst | |
---|---|
Die Jagst bei der Brücke an der ehemaligen |
|
Daten | |
Staat: | Deutschland |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Länge: | 203 km |
Quelle: | Bei Unterschneidheim-Walxheim (519 m ü. NN) |
Mündung: | Bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld in den Neckar (144 m ü. NN) |
Größere Städte am Fluss: |
Die 203 km lange Jagst ist ein stark gewundener, rechter Nebenfluss des Neckars im nördlichen Baden-Württemberg (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Flusslauf
Ihre Quelle befindet sich nur etwas südwestlich von Walxheim, ein Ortsteil von Unterschneidheim im Ostalbkreis.
Von dort durchfließt die Jagst Nordwürttemberg: Anfangs fließt sie nach Südwesten und beschreibt einen engen Halbkreis nach rechts, dessen Scheitelpunkt sich bei Lauchheim befindet, das am Nordost-Fuß der Schwäbischen Alb liegt. Bei Westhausen nähert sie sich auf nur 4,3 km Entfernung dem Lauf des Kocher, um sich anschließend einige Kilometer von ihm zu entfernen. Drei Kilometer vor Ellwangen wird sie im Hochwasserrückhaltebecken Buch aufgestaut. Von dort fließt sie in nordwestlicher Richtung zur Hohenloher Ebene, von wo sie sich schließlich mäandrierend in einem großen Bogen nach Westen wendet. Die Mäander schmiegen sich abwechselnd an die rechten und linken, sehr steilen Prallhänge. Diese sind oft wertvolle, kaum zugängliche Biotope seltener Pflanzen und Tiere. Ab Dörzbach bis Duttenberg werden die steilen Südhänge teilweise weinbaulich genutzt. Die meisten Flächen sind terrassiert und nicht flurbereinigt. Durch die Kleinparzellierung und Steilheit ist der Weinbau in den letzten Jahren sehr zurückgegangen, wodurch wertvolle Biotope entstanden sind. Ab hier begleitet die alte Trasse der Jagsttalbahn den Fluss bis Möckmühl.
Bei Jagsthausen nähert sich die Jagst dem Kocher auf nur 1,6 km. Sie mündet bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld in den Neckar.
Ab Jagstzell gilt die Jagst für Kajakfahrer und Kanuten als Wander- und ab Crailsheim bis etwa Langenburg als (mittelschwerer) Wildwasserfluss. Zwischen dem 1. Juni und dem 15. September ist das Befahren im Landkreis Schwäbisch Hall zwischen den Wehren bei der Heldenmühle und Unterregenbach und weiter im Hohenlohekreis bis Dörzbach verboten. Ab dort gilt ein Verbot, wenn der Wasserstand unter 40 cm fällt.
[Bearbeiten] Flusslauf – Nachbarfluss
Nur wenige Kilometer neckaraufwärts (südlich) mündet bei Bad Friedrichshall-Kochendorf auch der Kocher in den Neckar, der die letzten 50 km fast parallel in 1,6 bis 10 km Abstand zur Jagst fließt, daher werden beide oft als "Zwillingsflüsse" bezeichnet.
[Bearbeiten] Landschaftsbild
Beide Flusstäler sind landschaftlich sehr reizvoll, besonders für Liebhaber von Radtouren, und führen durch die geologisch interessante Übergangszone von der Schwäbischen Alb zu den Mittelgebirgen Spessart und Odenwald. In diesem Schwäbisch-Fränkischen Stufenland bestehen die Berge (bis etwa 400 Meter) großteils aus dem Muschelkalk des Erdmittelalters (Trias).
[Bearbeiten] Umwelt
[Bearbeiten] Fauna
Entlang der Jagst finden sich in den Wäldern an den steilen Talhängen mehrere Brutkolonien des Graureihers. Störungen durch den Mensch haben die Vögel immer wieder veranlasst, die Kolonien zu verlegen.
Dem Eisvogel bietet die Jagst stellenweise noch die für die Brut nötigen Steilufer.
Ein Storchenpaar findet sich jedes Jahr zur Brut in Dörzbach ein.
Eines der beiden Vorkommen der Östlichen Grille in Deutschland befindet sich an den Hängen zwischen Dörzbach und Krautheim.
Verschiedene Fledermausarten sind im Jagsttal nachgewiesen worden und haben dort ihre Quartiere. Unter anderem sind dies Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Großes Mausohr.
[Bearbeiten] Flora
Im mittleren Jagsttal findet sich eine typische Flora, die an Trockenheit im Sommer angepasst ist. Die Silberdistel, der Kreuz-Enzian, das Männliche Knabenkraut und die Gewöhnliche Kuhschelle sind selten. Nicht allzu selten ist der Acker-Wachtelweizen. Zahlreicher anzutreffen sind in den Wäldern und an Waldrändern der Aronstab, Gelbes Windröschen, Buschwindröschen und die Stinkende Nieswurz, deren östlicher Rand des Hauptverbreitungsgebiet hier liegt. Eine stattliche Kolonie der Orientalischen Nieswurz hat sich als Neophyt in einem Wald angesiedelt. Vermutlich nicht autochthon ist ein Vorkommen der Frühlings-Knotenblume. Eine Besonderheit ist das Pyrenäen-Löffelkraut. Es hat im Jagsttal die einzigen Standorte im Norden Baden-Württembergs. Ausgestorben sind im mittleren Jagsttal das Blasse Knabenkraut vermutlich bereits zu Beginn des 20. Jahrhundert und der Gelbe Frauenschuh spätestens Ende der 1980er Jahre. Das Blasse Knabenkraut hat in der Nähe des Oberlaufs noch einen Standort. In der Jagst selbst wächst in langsam fließenden Abschnitten die Gelbe Teichmummel. An flachen Stellen wächst bis weit in den Fluss hinein die Gewöhnliche Teichbinse.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
- Schloss Langenburg, Sitz des Adelsgeschlechts Hohenlohe-Langenburg.
- Krypta unter der Kirche in Unterregenbach.
- Die Götzenburg des Götz von Berlichingen in Jagsthausen.
- Zisterzienserkloster Schöntal
- Basilika St. Vitus und Schönenbergkirche in Ellwangen
- Burg Krautheim
- Altstadt von Kirchberg an der Jagst
- Jüdischer Friedhof bei Hohebach
- Kapelle St. Wendel zum Stein bei Dörzbach
- Burgruine Leofels
Die Jagst in Schöntal |
[Bearbeiten] Orte
- Crailsheim, Kirchberg, Gerabronn (Hohenlohe) und Dörzbach
- Krautheim, Jagsthausen (Heimat des "Götz von Berlichingen"), Widdern (zweitkleinste Stadt Baden-Württembergs), Möckmühl (hier mündet das Tal der Seckach von Norden (badisches Bauland und dessen Bahnlinie) ein) und 10 km vor der Mündung Neudenau.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Mattern: Das Jagsttal von Crailsheim bis Dörzbach, Verlag Robert Baier 1995, ISBN 3-929233-04-5
- Bernhard H. Lott: Die Jagst - von der Quelle bis zur Mündung, Swiridoff Verlag 2000, ISBN 3-934350-25-9
- Hans Mattern: Das untere Jagsttal, Verlag Robert Baier 2005, ISBN 3-929233-27-4
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Jagst – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- "Entlang der Jagst" aus der Sendereihe Bilderbuch Deutschland der ARD