Kocher (Fluss)
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Wehr an Unterlauf des Kochers in Oedheim |
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Daten | |
Lage: | In Deutschland, Baden-Württemberg |
Länge: | 182 km |
Quelle: | Der Schwarze Kocher bei Oberkochen (510 m ü. NN), der Weiße Kocher bei Unterkochen (520 m ü. Normalnull) |
Mündung: | Bei Bad Friedrichshall in den Neckar (143 m ü. NN) |
Wichtige Nebenflüsse: | Lein, Bühler, Rot, Bibers |
Größere Orte am Fluss: | Oberkochen, Aalen, Abtsgmünd, Gaildorf, Schwäbisch Hall, Künzelsau, Neuenstadt am Kocher |
Der Kocher ist ein rechter und östlicher Nebenfluss des Neckars. Der Name ist wohl keltischen Ursprungs und bedeutet „sprudelnd(es Wasser)“.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Der Fluss entspringt in Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb aus zwei Karstquellen: dem Schwarzen Kocher südlich von Oberkochen an der Bundesstraße 19 und dem Weißen Kocher bei Unterkochen. Eigentlich sind es drei Quellen – der Rote Kocher wird wegen seiner geringen Bedeutung kaum erwähnt. Die oberste, ständig schüttende Quelle ist die des Schwarzen Kochers.
Der Schwarze Kocher entwässert weite Teile des fast vollständig bewaldeten nordöstlichen Albuch. Die Schüttung schwankt zwischen 50 und 400 Liter pro Sekunde. Einer der zahlreichen Zuflüsse des Schwarzen Kochers ist der 150 m lange, heute verrohrte Rote Kocher, der von den Quellen im Oberkochener Ölweiher gespeist wird. Der Weiße Kocher entwässert Teile des Härtsfelds. Bei Unterkochen vereinigen sich die beiden Quellflüsse.
Von dort fließt der Kocher in nordöstlicher Richtung über Aalen, Schwäbisch Hall nach Künzelsau, von dort weiter nach Neuenstadt am Kocher im Westen, um bei Bad Friedrichshall in den Neckar zu münden.
[Bearbeiten] Geologie
Die Quellen liegen im Weißen Jura. Zwischen Hüttlingen und Abtsgmünd beginnt der Keuper. Bei Gaildorf erreicht der Kocher die Schichten des Muschelkalk, die ihn bis zu seiner Mündung begleiten. Nur zwischen Ingelfingen und Niedernhall tritt eine geringe Fläche Buntsandstein zutage.
[Bearbeiten] Umwelt
[Bearbeiten] Flora
Am Oberlauf des Kochers sind die Talhänge größtenteils bewaldet. Die Rotbuche ist die dominierende Baumart. In diesen Wäldern wächst unter anderem das Rote Waldvöglein. Oft sind nur Triebe ohne Blüten zu finden. Die unbewaldeten Flächen sind, wenn sie nicht landwirtschaftlich genutzt werden, oft Wacholderheiden. Pflanzen wie die Silberdistel und die Gewöhnliche Kuhschelle sind hier zu finden. Im mittleren Kochertal wächst an einem feuchten Nordhang die Quirlblättrige Zahnwurz. Dieses und ein weiteres Vorkommen in einem nicht weit entfernten schluchtartigen Seitental sind die einzigen Vorkommen dieser Art in Baden-Württemberg. Beide Standorte sind Naturschutzgebiete, jedoch wurde eines der beiden Vorkommen durch großflächige Rodung nahezu vernichtet. Eine weitere Rarität ist die Gemeine Schachblume, deren Bestände an den wenigen Standorten stetig abnehmen. Meist entlang der in den Kocher mündenden Bäche wachsen die beiden Milzkräuter: Wechselblättriges und Gegenblättriges Milzkraut. Das Gegenblättrige Milzkraut hat hier einen Verbreitungsschwerpunkt in Baden-Württemberg. Der Zweiblättrige Blaustern kommt an geeigneten Standorten oft in größeren Beständen vor. Das Kochertal ist das größte der wenigen Gebiete in Baden-Württemberg, wo Blaustern und Leberblümchens gemeinsam vorkommen. Eine äußerst seltene Pflanze im mittleren Kochertal ist das Brandknabenkraut. Viele Vorkommen sind bereits erloschen.
Das mittlere und untere Kochertal ist im Gegensatz zum benachbarten Jagsttal ärmer an botanischen Besonderheiten. Verantwortlich dafür ist zum einen der Weinbau, der ab Künzelsau große Flächen einnimmt, zum anderen ist das Kochertal weniger „verwinkelt“ als das Jagsttal. Magerwiesen und Halbtrockenrasen sind daher selten. Dennoch kommen an wenigen Standorten der Kreuz-Enzian und die Bienen-Ragwurz vor.
[Bearbeiten] Wasserqualität
Die Wasserqualität entspricht fast am gesamten Flusslauf Wassergüte II. Lediglich am Oberlauf ist die Qualität, bedingt durch einige Industrieansiedlungen, stellenweise schlechter. Die meistenteils braune Wasserfärbung hat nichts mit einer schlechten Gewässergüte zu tun, sondern wird durch mitgeführten Schlamm verursacht.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
- Keltische Wallanlage Kocherburg bei Unterkochen
- Schwäbisch Hall – historische Altstadt
- Kloster Comburg in Schwäbisch Hall
- Archebrücke aus Obergröningen-Fach, erbaut im Jahr 1886, 1988/89 an den Kocher zwischen Gelbingen und Untermünkheim versetzt
- Bei Geislingen am Kocher überspannt die 185 Meter hohe Kochertalbrücke – die höchste Brücke Deutschlands – das Tal.
- Schloss Stetten bei Kocherstetten
- Schloss Tierberg
- Schloss Döttingen
- Schloss Neuenstadt, ehemaliger Sitz des Herzoges von Württemberg
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die industrielle Bedeutung des Flusses ist eher gering, Schifffahrt findet wegen zu geringer Breite und Tiefe nicht statt, abgesehen von touristischen Kanutouren. An den südlichen Hängen um Ingelfingen und Niedernhall wird Wein angebaut, die Lage nennt sich Kocherberg. Der Wein wird fast ausschließlich über die örtlichen Genossenschaften vermarktet, wobei die Kochertalkellerei in Ingelfingen die größte im württembergischen Bereich Kocher-Jagst-Tauber ist.
Die Ausschilderung und Ausbau des Kocher-Jagst-Radwegs (aus zwei Talradwegen) hat sehr zum Aufschwung des Tourismus in der Region beigetragen.
[Bearbeiten] Literatur
- Bernhard Lott: Der Kocher von der Quelle bis zur Mündung, Swiridoff Verlag 2002, ISBN 3-934350-80-1