Jean (Luxemburg)
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Jean von Luxemburg (* 5. Januar 1921 auf Schloss Berg in Colmar-Berg) war von 1964 bis 2000 Großherzog von Luxemburg.
[Bearbeiten] Titel
Sein vollständiger Name lautet Jean Benoît Guillaume Robert Antoine Louis Marie Adolphe Marc d'Aviano. Er führt die Titel "S.K.H. Großherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau, Prinz von Bourbon-Parma, Pfalzgraf bei Rhein, Graf zu Sayn, Königstein, Katzenelnbogen und Diez, Burggraf von Hammerstein, Herr von Mahlberg, Wiesbaden, Idstein, Merenberg, Limburg und Eppstein".
[Bearbeiten] Leben
Prinz Jean wird am 5. Januar 1921 auf Schloss Berg als ältester Sohn der Großherzogin Charlotte und von Prinz Felix geboren.
Ab 1934 besucht der Prinz die Schule im englischen Ampleforth und wird am 5. Januar 1939 nach Vollendung des 18. Lebensjahres zum Erbgroßherzog ernannt. Während des Zweiten Weltkriegs befindet sich die Großherzögliche Familie zusammen mit der Regierung im Exil in Kanada und Großbritannien.
Nachdem Prinz Jean an der kanadischen Universität Laval (Québec) studierte, trat er am 29. November 1942 in das britische Regiment der "Irish Guards" ein und war als aktiver Soldat an der Befreiung des Kontinents beteiligt. Am 11. Juni 1944 landet er in der Normandie und beteiligt sich an der Schlacht um Caen und der Berfreiung Brüssels. Am 10. September 1944, dem Tag der Befreiung der Stadt Luxemburg, wird Prinz Jean nach Luxemburg abkommandiert, wo er am Nachmittag von der Bevölkerung begeistert empfangen wird. Kurz vor Ende des Krieges ist er in einer Einheit, die Arnheim befreit und in der Ardennenoffensive mitkämpft.
Erbgroßherzog Jean heiratet am 9. April 1953 die belgische Prinzessin Joséphine Charlotte, die Schwester der belgischen Könige Baudouin I. und Albert II., welche am 10. Januar 2005 77-jährig, nach langem Krebsleiden verstarb. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor, darunter der seit 2000 regierende Großherzog und ehemalige Erbprinz Henri, Prinzessin Marie-Astrid (* 1954), die fünf Kinder hat, Prinzessin Marghareta (* 1957), die vier Kinder hat, Prinz Jean (* 1957), der vier Kinder hat und Prinz Guillaume (* 1964), der vier Kinder hat.
Am 28. April 1961 ernennt Großherzogin Charlotte Prinz Jean zum Statthalter der Großherzogin, so dass der Erbgroßherzog stellvertretend für seine Mutter die Amtsgeschäfte des luxemburgischen Staatsoberhauptes wahrnimmt.
Durch die Abdankung seiner Mutter, Großherzogin Charlotte, am 12. November 1964 besteigt Großherzog Jean den Thron und leistet am gleichen Tag den von der Verfassung vorgeschriebenen Eid vor der Abgeordnetenkammer.
Großherzog Jean übt sein Amt mit äußerster Diskretion aus, um seine Rolle als überparteiliche Symbolfigur der Einheit und Unabhängigkeit des Staates nicht zu gefährden.
Während seiner Herrschaft entwickelt sich Luxemburg von einem Agrar- und Industriestandort zu einem modernen Dienstleistungszentrum. So siedeln sich ab Ende der sechziger Jahre die ersten internationalen Banken in Luxemburg an und östlich des Stadtkerns der Hauptstadt wird ein 350 Hektar großes Areal für Einrichtungen der Europäischen Gemeinschaften erschlossen, deren zweiter Hauptsitz Luxemburg ist.
Großherzog Jean, unter dessen Amtszeit Luxemburg 1989 den hundertfünfzigsten Jahrestag seiner Unabhängigkeit und den hundertsten Jahrestag der Thronbesteigung des Hauses Nassau-Weilburgs feierte, übertrug im März 1998 die laufenden Amtsgeschäfte an Erbgroßherzog Henri um am 7. Oktober 2000 auf die Krone des Großherzogtums zu verzichten.
Vorgänger |
Großherzog von Luxemburg 1964-2000 |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | d'Aviano, Jean Benoît Guillaume Robert Antoine Louis Marie Adolphe Marc |
KURZBESCHREIBUNG | Großherzog, Graf und Fürst |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1921 |
GEBURTSORT | Schloss Berg in Luxemburg |