Jim Morrison
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James Douglas Morrison (* 8. Dezember 1943 in Melbourne, Florida, USA; † 3. Juli 1971 in Paris, Frankreich), besser bekannt als Jim Morrison war ein US-amerikanischer Rock-’n’-Roll-Sänger und Lyriker. Er war der Sänger und Frontmann der Gruppe The Doors.
Morrison war Autor von zahlreichen Gedichtbänden wie „The Lords & The New Creatures” und „An American Prayer”. Nach seinem Tod wurden neben seinen Aufzeichnungen und Notizen noch „Fernes Arden” (Far Arden) und „Die verlorenen Schriften. Wildnis“ (Wilderness – The Lost Writings of Jim Morrison) veröffentlicht.
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Leben
Jim Morrison wurde als erstes Kind von George Stephen Morrison und Clara Clark Morrison geboren. Er hatte zwei Geschwister, Anne Robin (* 1947 in Albuquerque (New Mexico) und Andrew Lee (* 1948 in Los Altos (Kalifornien)).
Mit vier Jahren beobachtete er einen Autounfall aus dem Wagen seiner Eltern. Ein Lastwagen war verunglückt und auf der Straße lagen verletzte und tote Indianer. Die Eltern hielten an und Jims Vater stieg aus, um zu nachzusehen, ob er helfen könne. Er wies einen anderen Anwesenden an, zu einem Telefon zu fahren, um einen Krankenwagen zu rufen. Anschließend setzte die Familie die Fahrt fort. Jim protestierte lautstark und wurde immer hysterischer, worauf der Vater ihm schließlich einzureden versuchte, Jim hätte diesen schrecklichen Vorfall bloß geträumt. Diese Szenen blieben Jim für immer im Gedächtnis und er versuchte das Geschehene sein Leben lang zu bewältigen. In vielen Interviews erklärte Morrison später, dass in diesem Moment der Schamane in ihm geboren worden sei. Er behauptete, dass die Seelen der toten Indianer in seinen Körper gewandert seien.[1] Wegen dieses Vorfalls behauptete Morrison in der Öffentlichkeit später ebenso, dass seine Eltern bereits gestorben seien und verleugnete sie.
In dem Lied „Peace Frog“, veröffentlicht auf der fünften Doors-LP Morrison Hotel, arbeitete Morrison diese Vorfälle auf.
„Indians scattered on dawn's highway, bleeding
Ghosts crowd the young child's fragile, eggshell mind“– The Doors, Peace Frog, 1970
In seinem Werk „An American Prayer“ beschrieb Morrison die Szene so:
„Me and my – ah – mother and father – and a grandmother and a grandfather – were driving through the desert, at dawn, and a truck load of Indian workers had either hit another car, or just – I don't know what happened – but there were Indians scattered all over the highway, bleeding to death. So the car pulls up and stops. That was the first time I tasted fear. I musta' been about four – like a child is like a flower, his head is just floating in the breeze, man. The reaction I get now thinking about it, looking back – is that the souls of the ghosts of those dead Indians… maybe one or two of 'em… were just running around freaking out, and just leaped into my soul. And they're still there.“
– Jim Morrison, An American Prayer, 1970
Oliver Stone hat den Unfall in seinem Kinofilm The Doors filmisch umgesetzt.
Jim Morrison durchlebte eine äußerst strenge Erziehung, die ebenfalls Spuren hinterließen. Sein Vater war Offizier in der United States Navy, der später bis zum Admiral befördert wurde, und kommandierte auch gern seine Familie, wenn er mal anwesend war. Er durfte auch zu Hause nur mit „Sir“ angeredet werden und verlangte absolute Disziplin und Gehorsam. Die Familie reiste dem Vater oft hinterher, um ihn überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Jim bekam Bücher von ihm geschenkt, wann immer er ihm was schenkte, um seine Sprache zu schulen.
Irgendwann begriff Morrison die Sprache als mächtiges Werkzeug, um sich zum Beispiel gegen die verhaßte Autorität aufzulehnen. Auch die Liebe zur Poesie war geweckt. So schrieb er im Alter von zwölf Jahren seine ersten Gedichte, die meistens bissig, aggressiv oder satirisch waren. Morrison nannte sie „Radio Essays“, weil es so was im Radio nie gab[2]. Seine überdurchschnittliche Intelligenz (IQ 149) ließ ihn schon früh Bücher der sogenannten Beatniks lesen. Dazu gehörten Autoren wie Jack Kerouac, Allen Ginsberg und Lawrence Ferlinghetti. Er studierte auch die Werke von Honoré de Balzac, Charles Baudelaire, Jean Cocteau, James Joyce oder Arthur Rimbaud. Der letztgenannte war für Jim Morrison „einer, der den Göttern das Feuer stahl und dafür bestraft werden würde“ [3]. Plutarchs Alexander der Große beeindruckte ihn so, das er dessen Frisur und Kopfhaltung auf einem Portrait von Joel Brodski übernahm und zu Werbezwecken für das erste Album „The Doors“ nutzte. Neben Friedrich Nietzsches „Geburt und Tragödie“ gehörte auch Aldous Huxleys „The doors of perception“ zu Morrisons literarischen Lieblingen. Von diesem Buch, dessen deutscher Titel „Pforten der Wahrnehmung“ lautet, stammt auch der Bandname der zugleich eine Parabel zu einem Zitat des Malers und Dichters William Blake darstellt.
„Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
– William Blake: The Marriage of Heaven and Hell (1790-1793)
Jugendzeit und Gründung der „Doors“
Zwischen 1961 und 1964 wollte Jim Morrison zum Film und studierte deshalb Film- und Theaterwissenschaft. Von 1962 bis 1963 war an der Florida State University in Tallahassee eingeschrieben. 1964 wechselte er an die UCLA in Los Angeles. In dieser Zeit drehte Morrison zwei Filme, der erste hatte den Titel „First Love“.
Morrison schloß sein Studium nicht ab, sondern wendete sich lieber der Musik zu, mit der er seine ganzen Gefühle und Gedanken ausdrücken konnte. Er war ein absoluter Rebell, so lautet ein Zitat von ihm über sich selbst:
„Ich mag die Ideen, die von der Zerstörung der herrschenden Gesetze berichten. Ich bin an allem interessiert, was sich um Aufruhr, Unruhe, Chaos und spezielle, scheinbar unsinnige Aktivitäten dreht. Für mich scheint das ein Weg zur Freiheit zu sein; eine äußere Revolte ist ein Weg zu innerem Frieden.“
– Jim Morrison
Mit 22 Jahren lernte Jim Morrison seine Verbündete und geliebte Gefährtin Pamela Courson kennen. Sie lebten zusammen in Venice Beach und fingen an mit allen erdenklichen Drogen zu experimentieren. Meistens nahmen die beiden LSD, Amphetamine und Meskalin, also halluzinogen wirkende Stoffe. Morrison meinte darauf besonders „klar” zu sehen und schrieb viele poetische Werke. Im Zuge der Friedensbewegung dachte er auch oft über den damals aktuellen Vietnamkrieg nach. Ein Beispiel ist der Song „The End“; Morrison kokettierte mit dem Tod und sprach oft davon das Leben dann am meisten zu spüren. Durch seine Drogenexzesse nahm er 16 Kilogramm ab. Morrison sagte für ihn waren Drogen „wie eine Wette, der Einsatz ist dein Verstand“.
Zu dieser Zeit gründeten sich die „Doors“ zunächst als „Garagenband“. Morrison war anfangs so in sich gekehrt und scheu, dass er die ersten Auftritte mit dem Rücken zum Publikum absolvierte. Trotz seines Lebenswandels war die Brillanz seiner Texte unabstreitbar. 1967 schrieb die Zeitschrift Vogue „Jim Morrison schreibt, als wäre Edgar Allan Poe in Gestalt eines Hippies zurückgekehrt“. Bevor er Sänger der „Doors“ wurde, hatte er schon Texte für zwei fast komplette Alben geschrieben. Die Realität hatte Morrison jetzt weit hinter sich gelassen und traf damit genau ins Herz, bei vielen Menschen, die natürlich auch größtenteils Konsumenten der so genannten „bewusstseinerweiternden Drogen“ waren. Die Leute hatten die Nase voll von diesem Krieg und dem Versagen des Pentagons. Sie wollten genau wie Morrison alles hinter sich lassen. Mit 24 Jahren war der „Schamane“ (wie Morrison sich selbst als Indianer sah, seit dem oben genannten Unfall) in aller Munde und das neue Sexsymbol Amerikas. Sex, Drogen und der Rock ´n´ Roll beherrschten sein komplettes Leben und er projizierte dies auf seine wachsende Fangemeinde. Jeder wollte ein bisschen Jim Morrison haben, was ihm zunehmend Angst machte. Er trank Unmengen Alkohol (er hatte wie Janis Joplin meistens mehrere Whiskeyflaschen auf der Bühne) und konsumierte immer mehr Drogen. Ständig gab es Tumulte, auf der Bühne oder vor den Konzerttüren. Meistens waren vor allem Polizisten und Fans darin verwickelt, doch ab und an ließ Morrison es sich nicht nehmen selbst alles zum Ausufern zu bringen. Mittlerweile war er soweit abgerutscht, dass er teilweise von der Bühne fiel oder zusammen brach. Bei ein paar Konzerten blieb er von Anfang an gleich auf dem Boden liegen, die anderen Bandmitglieder waren völlig machtlos gegen ihn.
Morrison nahm deutlich zu, war aufgeschwemmt und fühlte sich von allen unverstanden. Lieder der „Doors“ wurden kommerzialisiert und für Werbespots verkauft. Die Band entschied so etwas mittlerweile einfach über Morrisons Kopf hinweg. Geld stand nun im Vordergrund. Die Presse nannte Morrison nun einen Popstar, was Jim Morrison auf keinen Fall sein wollte. Die Botschaft der Stücke die er schrieb, ging einfach unter, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass sie mittlerweile teils zusammenhangslos und wirr waren. Morrison beleidigte seine Fans immer öfter und schlimmer. Letztlich war Morrison leer und ausgebrannt.
Das Ende der „Doors“ und Morrisons Tod
Es wurde immer schlimmer mit Morrison. Angeblich sollte er auf einer Bühne in Miami Masturbation angedeutet haben. Darauf hin bildeten sich Initiativen gegen die „Doors“, die aus Eltern sowie aus ehemaligen Fans bestanden. Die Band durfte immer weniger Konzerte geben und wurde nicht zum Woodstock Festival eingeladen. Schließlich zog die Band die Konsequenzen und gaben keine Konzerte mehr, mit der Begründung, sie würden sich von den Fans gedrängt fühlen, immer dieselben Lieder, die vom Radio und veröffentlichten Platten bekannt waren, zu spielen. Das letzte Konzert spielte die Gruppe 1970 in Miami und Morrison verschenkte seine übrigen Gedichte, die kurz davor noch im Studio auf Band gesprochen worden waren. Einige bekamen enge Freunde, einige die Bandmitglieder. 1978 unterlegten die restlichen Bandmitglieder diese mit Musik und veröffentlichten sie auf dem Album An American Prayer.
Jim Morrison zog 1971 nach Marais (Paris), in eine Wohnung in der Rue Beautreillis 17, zu Pamela Courson, um – wie er es nannte– ein „Freisemester” zu nehmen.
Im gleichen Jahr, am 3. Juli 1971 verstarb Jim Morrison in der Badewanne dieser Wohnung, wo seine Lebensgefährtin den Leichnam fand. Die Todesursache ist umstritten, offiziell war es Herzversagen. Morrison wurde in Paris beerdigt, auf dem Friedhof Cimetière du Père Lachaise in der 6. Division, zweite Reihe. Manchmal legen Fans aus Tradition nicht nur Blumen, sondern auch Joints und Whiskeyflaschen auf das Grab des Sängers; durch Graffiti wurden umliegende Grabmäler beschmiert. Die Besuchermassen haben mittlerweile etwas nachgelassen. Trotz allem gehört das Grab zu den meistbesuchten Gräbern auf dem Friedhof, auf dem auch weitere bekannte Persönlichkeiten ruhen. Auch gibt es kaum noch Graffiti: Morrisons Grab und die umliegenden Gräber wurden größtenteils gereinigt, sind abgesperrt und werden teilweise bewacht. Auf dem Grab war zeitweise eine Büste von Morrison zu sehen, sie wurde aber wiederholt gestohlen. Seit 1991 ziert ein massiver Stein das Grab. Er trägt die griechische Inschrift: KATA TON DAIMONA EAYTOY (Deutsch: „Gemäß seinem eigenen Geist“ od. „Seinem eigenen Dämon entsprechend“). Laut Pressetexten wird über eine Umbettung des Grabs diskutiert um dem Vandalismus Einhalt zu gebieten.
Jim Morrison war nach seinen eigenen Worten Sänger der Doors, ein Poet, ein tanzender Schamane, ein Amerikaner mit der Liebe zum Blues, ein Reisender in die endlose Nacht und König der Eidechsen. Er bezeichnete sich selbst u.a. oft als „Lizard King.“
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Trauerarbeit
Gedenken im Film
- Hauptartikel: The Doors (Film)
Oliver Stone verfilmte 1991 die Geschichte der Band unter dem Titel „The Doors“. Der Film basiert hauptsächlich auf dem Buch „Keiner kommt hier lebend raus“ (No One Here Gets Out Alive) von Jerry Hopkins und Danny Sugarman sowie auf Stones Interpretationen der Gedichte Morrisons, besonders der Gedichte aus „An American Prayer“. Der Film ist aber umstritten, er stellt teilweise die Doors und insbesondere Jim Morrison übertrieben dar. Ray Manzarek sagte nach der Premiere des Filmes, dass es ein guter Film sei, der eine amerikanische Rock-Band zeigt, niemals aber die Doors und schon gar nicht Jim Morrison. Der Film endet mit Aufnahmen des Grabs auf dem Pariser Friedhof Cimetière du Père Lachaise.
Weblinks
- Literatur von und über Jim Morrison im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Deutschsprachige Fansite
- Echolog: Artikel über Jim Morrison
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Quellen
- ↑ Jerry Hopkins; Daniel Sugerman: Keiner kommt hier lebend raus, S. 26
- ↑ Schirmer 1996, (S.13)
- ↑ Schirmer 1996, (S.14)
Literatur
- Jerry Hopkins; Daniel Sugerman: Keiner kommt hier lebend raus. Heyne, 2001. ISBN 3453197844
Personendaten | |
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NAME | Morrison, James Douglas |
ALTERNATIVNAMEN | Jim Morrison |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Rock ’n’ Roll-Sänger und Lyriker |
GEBURTSDATUM | 8. Dezember 1943 |
GEBURTSORT | Melbourne (Florida), Florida |
STERBEDATUM | 3. Juli 1971 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |