Juana Manuela Gorriti
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Juana Manuela Gorriti (* 16. Juli 1816 in Horcones, Departamento Rosario de la Frontera, Provinz Salta, Argentinien; † 6. November 1892 in Buenos Aires) war eine argentinische Schriftstellerin und Journalistin, die aber viele Jahre ihres Lebens in Peru verbrachte und daher auch manchmal zur peruanischen Literatur gezählt wird.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Vorbemerkung
Das Geburtsdatum der Autorin ist nicht ganz unumstritten; in einigen Literaturgeschichten wird auch das Jahr 1818 als Geburtsjahr genannt. Es scheint so zu sein, dass sie selbst in einer Art 'romantischer Koketterie' in ihren Memoiren ihr Alter um zwei Jahre 'zurückggedreht' hat, um jünger zu erscheinen, als sie tatsächlich war. Ein weiterer Gemeinplatz, den man in Büchern über sie immer wieder finden kann, ist der, dass ihr eigenes, ereignisreiches Leben genug Stoff für einen Roman abgeben würde (und tatsächlich hat [artha Mercader einen solchen geschrieben, siehe unten); so sagt z.B. der Kritiker Ricardo Rojas, sie sei "das eigenartigste Temperament einer Frau, das die argentinische Erde je hervorgebracht" habe (zitiert in Fletcher 1994, S. 64), was natürlich seinerseits ein romantisches Klischee ist.
[Bearbeiten] Biographie
Geboren wurde Juana Manuela in Salta, im äußersten Nordwesten von Argentinien; ihre Jugend verbrachte sie als Exilantin in Bolivien, als reife Frau lebte sie lange Jahre in Lima und im Alter bewohnte sie verschiedene Hotelzimmer in Buenos Aires, so dass sie von sich selbst sagte, sie fühle sich als "ewige Fremde, außerhalb und innerhalb meiner Heimat" (vgl. Fletcher 1994, S. 18). Daher ist auch ihre Zuordnung zu einer der Nationalliteraturen (Argentinien – Peru) so schwierig.
Gorriti wächst auf einem großen, schlossähnlichen Landgut auf, dem Castillo de Miraflores in der Nähe von Salta. Ihr Vater, José Ignacio Gorriti, war General des argentinischen Unabhängigkeitskrieges gegen das Mutterland Spanien sowie Abgeordneter und stammte aus einer der reichsten Familien seiner Provinz. Er hatte jedoch sein ganzes Vermögen in die Unabhängigkeitsbewegung investiert, bloß um später im Verlauf des sich anschließenden Bürgerkriegs mit Schimpf und Schande, sogar unter dem Vorwurf des Vaterlandsverrats, davongejagt zu werden. Er muss 1831 ins Exil nach Bolivien flüchten und sein Vermögen wird 1832 per Gesetzesbeschluss konfisziert. Die kleine Juana Manuela bleibt Autodidaktin, da sie als rebellisches Kind systematischen Schulbesuch verweigert. Sie wird von ihren Eltern nach Salta geschickt, in die Klosterschule der Salesianerinnen (der Vater war Befürworter der Frauenbildung); zu diesem Zweck muss sie erst noch entwöhnt werden, denn sie wird noch immer (im Alter von 7 Jahren!) von ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester gestillt. Sie hält es in der strengen Schulordnung nicht aus und wird wieder zurück aufs Land geschickt, wo sie frei und ungebändigt umherläuft (vgl. Efrón 1998, S. 22ff.). Sie erlebt die Wirren des Unabhängigkeitskrieges mit, denn all ihre Verwandten und deren Freunde (z.B. Martín Güemes) sind darin zutiefst verwickelt. Vieles davon findet später Eingang in ihre literarischen Werke, oft mit fantastischen Elementen verbrämt; sie ist eifrige Leserin romantischer Werke und Verehrerin von George Sand, wie diese verkleidet sie sich auf ihren Reisen als Mann.
Gorriti heiratet mit 16 Jahren (am 20. April 1833) einen ebenfalls noch jungen bolivianischen Offizier (er ist 22), Manuel Isidoro Belzú, der den Romanhelden ihrer Lieblingsautoren gleicht: Alexandre Dumas, Walter Scott, Stendhal; er führt ein abenteuerliches Leben zwischen Aufständen und Revolutionen. Sein Vorbild ist Giuseppe Garibaldi in Italien, er vertritt demokratische Ideen, ist selbst ein einfacher Mann aus dem Volk und bei den Indios sehr beliebt, wird von ihnen "Tata Belzú" (Vater Belzú) genannt und wie ein Heiliger verehrt; er will Land für alle und die Aristokratie stürzen. Belzú sollte später General und 1848 sogar Präsident von Bolivien werden; mit ihm zieht sie von einer Garnison zur anderen (Sucre, Potosí, La Paz, Oruro), überall eröffnet sie auch gleich einen literarischen Salon und führt während der Abwesenheit ihres Mannes ein ungebundenes, um nicht zu sagen, für damalige Verhältnisse exzentrisches Gesellschaftsleben.
Juana Manuela verlässt ihn aber schließlich 1841, weil ihre beiden Charaktere offenbar unvereinbar sind: Mit noch nicht 25 befindet sie sich bereits im Exil in Peru (zunächst in Arequipa, später in Lima); nach der Trennung von ihrem Mann führt sie ein recht freizügiges Leben einer alleinstehenden Frau. Die ältere der ehelichen Töchter, Edelmira, lebt von da an bei ihrem Vater in Bolivien, die zweite, Mercedes (die im übrigen eine anerkannte Dichterin werden sollte, Mercedes Belzú de Dorado, ihr Mann war auch kurzfristig Präsident von Bolivien, bevor er umgebracht wurde), bei ihrer Mutter in Peru. Sie nennt sich auch nie, wie es im spanischsprachigen Bereich für eine verheiratete Frau üblich ist, mit seinem Namen als Zusatz, sondern umgibt ihn mit Schweigen bis zu seinem gewaltsamen Tod am 26. März 1865, als sie zufällig in La Paz ist und in einer dramatischen Szene seinen Leichnam in ihr Haus holt. Kurz danach widmet sie ihm eine biographische Skizze, in der sie ihre Rolle als Ehefrau nur andeutet, sogar von sich selbst wie von einer Fremden in der dritten Person spricht.
1842 kehrt sie für kurze Zeit in ihre Heimatstadt zurück; sie bewältigt die beschwerliche Reise von Bolivien nach Salta über die Anden als Mann verkleidet. Statt dem Schloss Miraflores findet sie aber nur noch dessen Ruinen vor, was sie zu der Erzählung "Gubi Amaya (Historia de un salteador)" inspiriert; dieses Erlebnis ist ein schwerer Schock für sie.
1848 übersiedelte sie nach Lima, in einer Zeit, als die ehemalige Hauptstadt des Vizekönigreiches und nunmehr der Republik Peru wirtschaftlich florierte, eine Stadt in Umbruchstimmung, zeitgleich mit der Einführung der Gasbeleuchtung, der Eisenbahn (1850, die erste von Lateinamerika) und der Dampfschifffahrt. Diese Modernisierung, die tiefgreifenden gesellschaftlichen Änderungen, das Neue spiegeln sich auch in ihrem Werk, vor allem in ihren Chroniken, die Chroniken des Fortschritts sind (vgl. Efrón 1998, S. 121f.).
Später bekommt sie noch zwei uneheliche Kinder von einem wesentlich jüngeren Mann, Julio de Sandoval, der aber in keinem ihrer Werke auftaucht, auch nicht in den Erinnerungen, mit dem sie aber zehn Jahre lang in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts glücklich zusammenlebt: Julio und Clorinda sowie nach 1860 – wahrscheinlich von einem anderen Mann – einen namentlich nicht bekannten Sohn, der früh stirbt. Sie unterhält eine prestigeträchtige Privatschule, in die die besten Familien Limas ihre Töchter schicken, und kann so ihren Unterhalt selbst finanzieren. 1866, anlässlich eines Überfalls der spanischen Flotte auf den Hafen Callao, tut sich Gorriti als Sanitäterin hervor und bekommt dafür von der peruanischen Regierung eine Goldmedaille (vgl. Efrón 1998, S. 171ff.). Bald danach stirbt ihr kleiner Sohn, dann auch Clorinda.
1876 wird der Salon Juana Manuela Gorritis in Lima begründet, eine Einrichtung, in der es sowohl um Wissen als auch um den ästhetischen Genuss dieses Wissens geht. 'Krönungen' von DichterInnen wie z.B. Clorinda Matto de Turner (1877) finden statt (vgl. Küppers 1989, S. 74), es werden literarische Wetten abgeschlossen, das Welt- und Selbstverständnis einer Avantgarde formuliert sich dort in geselligem Beisammensein aus. Eine große Zahl der TeilnehmerInnen sind Frauen, es werden auch außerordentlich viele "Frauenthemen" behandelt, weswegen Gorriti auch als Vorläuferin der feministischen Bewegung in Lateinamerika gilt. Der Salon ist sozusagen "Vorzimmer der literarischen Öffentlichkeit" (Küppers 1989, S. 82). Erstmals melden sich Frauen als Gruppen zu Wort, verfangen sich aber noch oft im "Diskurs des schlechten Gewissens" (Küppers 1989: 78). Das Geschehen in diesem Salon war im kulturellen Leben Limas so bedeutend, dass davon wie von Opernaufführungen oder Konzerten in den Zeitungen der Hauptstadt berichtet wurde (vgl. Efrón 1998, S. 180). Gorriti setzte sich auch für junge Schriftstellerkolleginnen wie Mercedes Cabello de Carbonera ein.
1875 reist sie nach Buenos Aires, wo sie mit der etwas radikaleren Feministin Juana Manso de Noronha zusammentrifft und schließlich zum Abschied halbherzig geehrt wird: Sie erhält ein Poesiealbum und einen goldenen Stern; es gibt recht widersprüchliche Äußerungen der Gratulanten. Von da an bekommt sie auch eine staatliche Pension von 200 Pesos als Wiedergutmachung für die Enteignung ihres Vaters; das empfindet sie aber als "Almosen", zumal sie sich dafür verpflichten muss, in Argentinien zu bleiben; sie benötigt eine offizielle Erlaubnis, um noch einmal für ein Jahr nach Lima zurück gehen zu dürfen.
1886, mit 70 Jahren, gelingt es ihr noch einmal unter unsäglichen Strapazen, die Schauplätze ihrer Kindheit in Salta zu besuchen und zu erfahren, dass die Kinder und Enkel der ehemaligen Todfeinde in den internen Auseinandersetzungen sich versöhnt, ja sogar untereinander geheiratet hatten, was sie irritiert, letztlich aber auch freut (vgl. Efrón 1998, S. 205ff.) Nachdem sie auch noch ihre Tochter Mercedes jung begraben musste, ist sie am Ende ihres Lebens erschöpft und ausgelaugt. Am 6. November 1892 stirbt Juana Manuela Gorriti in Buenos Aires. Sie bekommt jedenfalls ein Staatsbegräbnis um 1000 Pesos; sofort erscheinen Nachrufe und Artikel über sie. Mit ihr stirbt eine der letzten Augenzeuginnen der argentinischen Unabhängigkeitskriege.
[Bearbeiten] Werk
[Bearbeiten] Zuordnung und Bedeutung
Die Zuordnung Gorritis zu einer der in der argentinischen Literaturgeschichtsschreibung üblichen Generationen ist schwierig: Sie ist zu jung für die 37er Generation, jedoch zu alt für die 80er Generation. Gorriti ist eine typisch romantische Schriftstellerin: Sie übersteigert Gefühle und überhöht auch das Nationale, den Patriotismus. Sie hat auch einen ganzen Kreis von jüngeren romantischen männlichen Schriftstellern um sich geschart, die einen regelrechten Kult um sie pflegten (vgl. Efrón 1998, S. 114f.). Efrón bezeichnet sie als "berühmte und anerkannte Schriftstellerin, die wichtigste des 19. Jahrhunderts in der argentinischen Literatur und eine der drei Frauen, welche die lateinamerikanische Literatur begründeten" (1998: 65). Auch Rosalba Aliaga Sarmiento bezeichnet sie als "erste Romanautorin Argentiniens" (1938, zit. in Fletcher 1994, S. 64).
[Bearbeiten] Werkcharakteristik
In Wirklichkeit sind die meisten ihrer Prosatexte der Gattung "Erzählung" zuzuordnen, wobei sie einen Mix pflegt zwischen Inkalegenden, Episoden der Unabhängigkeit, historisch-politischen Erzählungen und autobiographischen Berichten (vgl. Arambel-Guiñazú/Martín 2001: 132). Der gemeinsame Zug in ihnen allen ist ihr 'amerikanistischer' Charakter: Sie stützt sich auf typisch lateinamerikanische Elemente (z.B. die Landschaft). Außerdem kann man sie als die Begründerin der fantastischen Literatur in Argentinien bezeichnen: Elemente des Außergewöhnlichen und Merkwürdigen spielen eine große Rolle, auch Magnetismus und Spiritismus, Aberglaube, Magie, Okkultismus, Traum- und Wahnzustände, parawissenschaftliche Phänomene. Doch das Parapsychologische bewirkt auch eine Verunsicherung des Lesers auf der politisch-historischern Ebene; die Grundfesten dessen, was als gesichert gilt, werden erschüttert. Gorriti wird damit zur Vorläuferin von Schriftstellern wie Leopoldo Lugones oder Rubén Darío. Sie verwendet die Technik des gleichzeitigen Sagens und Verschweigens und kann damit oft das Unsagbare zum Ausdruck bringen (Erotisches und unterdrücktes Begehren, Geheimes, Verbotenes); eine eindeutige Interpretation wird erschwert (vgl. Arambel-Guiñazú/Martín 2001, S. 133ff.) Manche der historischen Erzählungen Gorritis beziehen sich auf die Diktatur von Juan Manuel de Rosas und haben Heldinnen, deren Verhalten vom Vorgeschriebenen abweicht; dies führt oft zu Scheitern und Wahnsinn (vgl. Arambel-Guiñazú/Martín 2001, S.135f.). Oft gibt es Frauen, die sich als Mann verkleiden oder sonst irgendwie eine Persönlichkeitsspaltung durchmachen (Motiv des Doppelgängers) (vgl. Arambel-Guiñazú/Martín 2001: 139)
[Bearbeiten] Chronologie
Gorriti veröffentlicht erste Geschichten in Fortsetzungsform in Zeitungen Limas. Z.B. La Quena (Die Quena, geschrieben zwischen 1842 und 1844, veröffentlicht in El Comercio); diese Erzählung wird zum Modell all ihrer späteren Schriften (z.B. in La novia del muerto wiederholt sie die Sequenz Tod, Wahnsinn, Sakrileg; die weiblichen Helden werden buchstäblich zerrissen durch die Folgen der Männerkämpfe). Es ist ein sehr vielschichtiges Werk und handelt von unmöglicher Liebe, die trotzdem verwirklicht wird, entgegen allen Verboten und in einem makabren Umfeld. Der männliche Held, Hernán, ist ein Enkel von Atahualpa, dem von Gonzalo Pizarro ermordeten letzten Inkaherrscher. Die Heldin Rosa wird von zwei Männern begehrt, im Diesseits und im Jenseits, kann aber trotzdem nicht glücklich werden. Durch die Intrigen einer schwarzen Sklavin glaubt Hernán, dass seine Angebetete geheiratet hat und wird Mönch, Rosa heiratet einen ungeliebten Mann. Nach vielen Wechselfällen kehrt Hernán nach Lima zurück, und es gibt ein Wiedersehen, während er die Messe hält. Gorriti zeigt auch in vielen ihrer späterer Texte eine Tendenz zu antiklerikaler Kritik. Das Erscheinen des Textes wird zum Skandal, einige Szenen wurden als unmoralisch eingestuft. Jedenfalls erwarb sich Gorriti damit, vor allem unter dem weiblichen Publikum, große Popularität. In Nachfolge von Edgar Allan Poe zeigt sie darin ihre Vorliebe für Horrorszenen und Makabres (vgl. Efrón 1998, S. 112) Sie wagt sich auf neues Terrain, in einer literarischen Gattung, die es davor nur in Europa gab, nicht aber in Lateinamerika, und macht sich zudem die weibliche Perspektive zu eigen (vgl. Efrón 1998, S. 123),
Ihr erstes größeres Werk Sueños y realidades (Träume und Wirklichkeiten, erschienen in Buenos Aires: Imprenta de Mayo, Carlos Casavalle Editor, 1865) hat großen Erfolg und festigt den Ruf Gorritis als Schriftstellerin, von nun an genoss sie internationales Renommee (vgl. Efrón 1998, S. 170). Es handelt sich um zwei Bände mit Erzählungen, die zwischen 1842 und 1864 verfasst bzw. in Zeitschriften publiziert worden waren, großteils in romantischer Manier.
Die Romanserie Panoramas de la vida (Panoramen des Lebens) erscheint 1876 in Buenos Aires (Imprentas y Librerías de Mayo, Editor Carlos Casavalle). Der Untertitel: "Novelas, fantasías, leyendas y descripciones americanas" ist zugleich Hinweis auf verwendete Gattungen: Romane, Phantasien, Legenden und südamerikanische Landschaftsbeschreibungen. Teilweise sind auch phantastische Erzählungen, Kindheitserinnerungen und Reiseschilderungen darin enthalten. Der wichtigste Text darin heißt Peregrinaciones de un alma triste (Pilgerschaften einer traurigen Seele): Der Titel erinnert an Peregrinaciones de una paria (1838) von Flora Tristán, einer französisch-peruanischen Autorin, die über ihren vergeblichen Versuch berichtet, in Peru in der väterlichen Familie legitimiert zu werden, ein Buch, das der Zensur und der öffentlichen Verbrennung zum Opfer gefallen war (vgl. Efrón 1998, S. 102). Der Text ist den Damen von Buenos Aires gewidmet. Die Rahmenhandlung bilden Gespräche zwischen zwei Freundinnen, die zwar Argentinierinnen sind, sich aber in Lima befinden; diese erzeugen ein intimes Ambiente, ihr Zusammensein erzeugt sozusagen den Text. Modell ist für Gorriti Tausendundeine Nacht, denn die Hauptfigur Laura, die ihre Abenteuer erzählt, identifiziert sich mit Scheherezade, die sich ebenfalls durch Erzählen vor dem Tod rettet (vgl. Arambel-Guiñazú/Martín 2001, S. 141)
La tierra natal (Buenos Aires: Félix Lajouane, 1889) entsteht 1886, als Gorriti mit 76 zum zweiten Mal in ihre Heimat zurückkehrt: es handelt sich um biographische Skizzen fast immer weiblicher Gesichter. Die Rahmenerzählung bildet die Bahnfahrt von Buenos Aires nach Salta, während der sie diverse Erzählungen ihrer Mitreisenden belauscht.
El mundo de los recuerdos (Die Welt der Erinnerungen, veröffentlicht in Buenos Aires, Félix Laouane, 1886) wird von der Provinzregierung in Salta finanziert.
Später zeigt Gorriti, dass sie noch im Alter mit den Erscheinungen der Modernisierung mithalten kann: Der Roman Oasis en la vida (Buenos Aires: Imprenta de M. Biedma, 1888) ist einer Versicherungsanstalt, "La Buenos Aires", gewidmet, die als Sponsor auftritt; die LeserInnen sollen überzeugt werden, in lateinamerikanische Banken zu investieren und Versicherungspolizzen zu kaufen. Das Thema ist der Beruf des Schriftstellers; sie verteidigt darin den Kauf und Verkauf von Fiktionen als Mittel für Frauen, um Überleben zu sichern, ja zu materiellem Glück zu finden.
1890 gibt sie die Cocina ecléctica heraus (Buenos Aires: Felix Lajouane Editor), ein Sonderfall innerhalb ihres literarischen Schaffens, denn es sind 200 Kochrezepte, die sie von verschiedenen Reisen mitgebracht hat oder die ihr geschickt worden sind. Sie entschuldigt sich im Vorwort, dass sie nie eine gute Hausfrau gewesen ist, weil sie immer in der Welt der Bücher gelebt hat, und dass sie dies jetzt durch das vorliegende Buch wiedergutmachen will (zit. Fletcher 1994: 80). Sie versteht dieses Werk durchaus auch in Konkurrenz zu La cocina española antigua ihrer spanischen Schriftstellerkollegin Emilia Pardo Bazán.
Schließlich erscheint im Todesjahr Lo íntimo (Buenos Aires: Ramón Espasa Editor, 1892), eine Autobiographie in Form von Tagebuchfragmenten, die den Zeitraum von 1874 bis 1892 umfasst.
[Bearbeiten] Besonderheiten der Rezeption
Die argentinische Schriftstellerin Martha Mercader hat einen eigenen Roman über sie geschrieben: Juanamanuela, mucha mujer (Buenos Aires: Sudamericana, 1980).
[Bearbeiten] Gesamtausgabe
Gorriti, Juana Manuela: Obras completas, in 6 Bänden, Salta (Arg.): Fundación del Banco del Noroeste (1993-1999). [Investigación y cuidado de la ed.: Alicia Martorell] ISBN 987-99027-1-8
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Arambel-Guiñazú, María Cristina/Martín, Claire Emilie (2001): Las mujeres toman la palabra. Escritura femenina del siglo XIX en Hispanoamérica. Vol I. Madrid/ Frankfurt a.M.: Iberoamericana/ Vervuert.
- Batticuore, Graciela (1999): El taller de la escritora: veladas literarias de Juana Manuela Gorriti. Lima-Buenos Aires (1876/7-1892)Rosario: Viterbo (Biblioteca tesis : ensayo )
- Efrón, Analía (1998): Juana Gorriti. Una biografía íntima. Buenos Aires: Editorial Sudamericana.
- Fletcher, Lea (1994): Mujeres y cultura en la Argentina del siglo XIX. Buenos Aires: Feminaria Editora.
- Iglesia, Cristina (1993): El ajuar de la patria: ensayos criticos sobre Juana Manuela Gorriti. Buenos Aires: Feminaria ed. ISBN 987-99025-3-X
- Küppers, Gabriele (1989): Peruanische Autorinnen vor der Jahrhundertwende. Literatur und Publizistik als Emanzipationsprojekt bei Clorinda Matto de Turner. Frankfurt a.M./Bern/New York/Paris: Peter Lang (= Europäische Hochschulschriften, 24)
- Mizraje, María Gabriela (1999): Argentinas de Rosas a Perón: [Mariquita Sánchez, Juana Manso, Juana Manuela Gorriti, Eduarda Mansilla, Emma de la Barra, Alfonsina Storni, Norah Lange, Victoria Ocampo, Beatriz Guido, Alejandra Pizarnik, Griselda Gambaro]Buenos Aires: Ed. Biblos. (Biblioteca de las mujeres; 9 ) ISBN 950-786-223-4
- Molina, Hebe Beatriz (1999): La narrativa dialógica de Juana Manuela Gorriti. Mendoza: Ed. de la Facultad de Filosofía y Letras de la Univ. Nacional de Cuyo.
[Bearbeiten] Weblinks
- Portal Informativo de Salta (Spanisch, mit Fotos)
- Biblioteca Virtual Cervantes (digitalisierte Werke auf Spanisch)
Personendaten | |
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NAME | Gorriti, Juana Manuela |
ALTERNATIVNAMEN | Juanamanuela Gorriti, Juana Manuela de Gorriti |
KURZBESCHREIBUNG | argentinische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 16. Juli 1816 |
GEBURTSORT | Horcones, Rosario de la Frontera, Provinz Salta, Argentinien |
STERBEDATUM | 6. November 1892 |
STERBEORT | Buenos Aires |