Kasematte
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Eine Kasematte (von mittelgriechisch chásma(ta) = Spalte, Erdschlund, Erdkluft; über italienisch casamatta = Wallgewölbe und französisch casematte ins Deutsche gelangt) ist ein vor Artilleriebeschuss geschütztes Gewölbe im Festungsbau.
In früheren Zeiten hieß dieses Element des Festungsbaus auch Mordgrube.
Die Beschusssicherheit erreichte man zunächst durch hohe Mauerstärken und insbesondere durch die Einwölbung, zu der rasch eine Erdüberdeckung hinzukam. Mit der Einführung der Brisanzgeschosse im 19. Jahrhundert wurden Kasematten aus Beton bzw. Stahlbeton notwendig. Diejenigen Mauern, die Gewölbe tragen, heißen Widerlager oder Pfeiler, und diejenigen, die die Widerlager miteinander verbinden und die Gewölbe abschließen, Stirnmauern. Dient die äußere Umfassungsmauer zugleich als Widerlager, so erhält man die Parallelkasematte. Stehen sie im rechten Winkel dazu, so spricht man von einer Perpendikularkasematte. Bei dieser zieht der Einsturz der Umfassungsmauer nicht auch den der Decke nach sich.
Man unterschied Kasematten für Mannschaften (Wohn- und Bereitschaftskasematten) und für die Aufnahme von Vorräten (Aufbewahrungskasematten). Außerdem gibt es noch die Defensionskasematten oder Defensionskasernen (zur Gewehr- oder Geschützverteidigung eingerichtete Kasematten).
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[Bearbeiten] Kasematten auf Kriegsschiffen
Kasematten waren bis einschließlich des Ersten Weltkriegs zur Unterbringung von Geschützen, zumeist der Mittelartillerie, fester Bestandteil von Kriegsschiffen, wie z. B. Linienschiffen bzw. Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern. Entsprechend wurde das dafür vorgesehene Schiffsdeck als Kasemattendeck bezeichnet. Im Laufe der Entwicklung des modernen Panzerschiffes existierte auch der Typus des Kasemattschiffes, welches sich durch in zentralen gepanzerten Kasematten aufgestellte Hauptgeschütze auszeichnete. Nach dem Ersten Weltkrieg ging man bei der Mittelartillerie wie bei den Geschützen der schweren Artillerie zur Aufstellung in Geschütztürmen über.
[Bearbeiten] Kasemattgeschütz
Bei Schiffsbewaffnung und bei Festungen bezeichnet der Begriff Kasemattgeschütz, dass die Geschütze hinter einer Panzerwand aufgestellt sind und das Rohr durch eine bewegliche Schartenblende, die sich mit dem Geschütz mitdrehte, nach außen geführt wird. Die zylindersegmentartige Form dieser Blende erweckt oft den Eindruck, es wäre ein kompletter Geschützturm in die Kasematte eingebaut, was aber fast nie der Fall war.
[Bearbeiten] Öffentlich begehbare Kasematten
Kasematten sind unter anderem zu besichtigen in
- Cindey (Schweiz)
- Dänholm
- Dillenburg
- Dresden
- Festung Dömitz
- Festung Königstein
- Festung Petersberg, Erfurt
- Festung Spantekow
- Festung Vitznau (Schweiz)
- Fort Gorgast
- Gibraltar
- Gotha
- Graz
- Ingolstadt
- Köln (Kölner Festungsmuseum)
- Koblenz (Festung Ehrenbreitstein)
- Kornwerderzand
- Luxemburg (Stadt)
- Marburg
- Munot, Schaffhausen
- Neuffen, Hohenneuffen
- Rastatt
- Regenstein
- Rheydt
- Rothenberg
- Rothenburg ob der Tauber
- Saarbrücken
- Saarlouis
- Scex (Schweiz)
- Sparrenburg (Bielefeld)
- St. Margrethen(Schweiz) Artillerie-Kasemattenwerk Heldsberg (1938-1940)
- Burg Sparrenberg
- Theresienstadt
- Vyšehrad (Tschechien)
- Festung Wilhelmstein
- Wolfenbüttel
- Wülzburg
- Würzburg (Verbindung Festung Marienberg zum Maschikuli-Turm, nur 5x jährlich geöffnet!)
- Zitadelle Jülich
- Zitadelle Spandau
In den Fels getriebene Kasematten findet man in Luxembourg, siehe Kasematten der Stadt Luxemburg
[Bearbeiten] Lichtschächte vor Kellerfenstern
Lichtschächte vor Kellerfenstern (unter Erdniveau) werden im Hamburgischen Sprachraum auch als Kasematten bezeichnet.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Perpendikularkasematte
- Wohnkasematte
- Kasemattenkorps
- Fachbegriffe des Festungsbaus
- Liste von Festungen
- Liste der Burgen und Schlösser