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Kublai Khan - Wikipedia

Kublai Khan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kublai Khan, chinesische Darstellung aus dem 14. Jhd.
Kublai Khan, chinesische Darstellung aus dem 14. Jhd.

Kublai Khan, auch Qubilai Khan, Kubilai Khan oder Setsen Khan, (* 23. September 1215; † 18. Februar 1294 in Peking) war ein Enkel Dschingis Khans und von 1260 bis 1294 ein bedeutender mongolischer Herrscher in der Yuan-Dynastie. Er war Sohn von Tolui, dem vierten Sohn Dschingis Khans, und Bruder von Möngke Khan und herrschte von 1271 bis zu seinem Tod 1294 als Kaiser von China.


Als Kind hatte er zwar chinesische Erzieher, lebte jedoch in seiner Jugend ständig in der Mongolei. Als es zu Missverwaltung in seinen chinesischen Ländereien kam, verlegte er seinen Aufenthaltsort dauerhaft nach China und wurde bald ein Vertreter der chinesischen Interessen.

Gleich nach dem Regierungsantritt seines Bruders, des Großkhans Möngke Khan (reg. 1251-1259) wurde Kublai zum Statthalter in Nordchina ernannt; als solcher eroberte er 1253/54 das Königreich Tali in Yunnan. Schon damals versammelte sich um ihn eine Reihe fähiger Beamter (Lien Hsi-hsien, Liu Binzhong u.a.), welche sich um eine Verbesserung der mongolischen Verwaltung in China bemühten.

1253 übertrug Kublai, der sich selbst zum Buddhismus bekannte, dem tibetischen Mönchsgelehrten Phagspa die Verwaltung Tibets und begründete damit die bis 1354 währende Herrschaft der Sakyapa auf dem Dach der Welt. Später wurde Phagspa auch zum Reichslehrer ernannt und verbrachte lange Zeit an Kublais Hofe. Tibetische Wandermönche erwirkten später bis zum 16. Jahrhundert nach und nach die Bekehrung der schamanistischen Mongolen.

So war es auch Kublai Khan, der den Buddhismus zur Staatsreligion der Mongolen machte. Diese Religion hatte zugleich für sein Reich gegenüber allen andersartigen Einströmungen eine Schutzwirkung und trug damit nicht unwesentlich zum Zusammenhalt des Reiches bei.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Mongolischer Großkhan

Nach dem Tod Möngkes 1259 hatte sich Kublai Khan in einem Bruderkrieg gegen Arigkbugha 1260 entgegen aller Traditionen selbst zum Großkhan der Mongolen ernannt. Allein sein Bruder Chülegü, der Herrscher des Ilkhanat in Persien, war bereit, ihn als Großkhan anzuerkennen. Die Beziehungen des Kublai Khan zu seinen Vettern an der Wolga (Goldene Horde) waren angespannt, die zu den Herren im Khanat Tschagatai waren wiederholt feindselig. Trotz dieser Differenzen waren die Mongolen damals jedoch noch in der Lage, das große Reich insgesamt unter Kontrolle zu halten.

Kublai Khan verlegte ab 1264 die mongolische Reichshauptstadt schrittweise von Karakorum nach Peking und übernahm die Verwaltungspraktiken der Chinesen und bis zu einem gewissen Grad auch ihre Kultur. Seine pro-chinesische Politik brachte ihm die Missbilligung eines bedeutenden Teils des mongolischen Adels ein, da man einen in der Steppe lebenden Anführer einem in Peking lebenden Sohnes des Himmels vorzog.

Hochrangige Yuan-Prinzen rebellierten schließlich im unmittelbaren Machtbereich Kublais. Aber die zahlenmäßige Überlegenheit seiner Truppen und die Unbeständigkeit seiner Gegner kamen dem Großkhan zugute: Die erste Revolte scheiterte im Sommer 1277 gegen Kublais General Bayan († 1295) am Orchon in der Mongolei, die zweite im Sommer 1287 am Liao-Fluss bzw. Frühjahr 1289 bei Karakorum. Der zähste Gegenspieler des Khans war dabei Ögädais Enkel Qaidu († ca. 1303), der sich am Ili festgesetzt hatte.

[Bearbeiten] Kaiser Chinas

Kubilais zweite Hauptfrau Chabi.
Kubilais zweite Hauptfrau Chabi.

Kublai Khan eroberte mit Hilfe seiner Feldherren (Bayan u.a.) nach einem längeren Krieg 1267-1276/79 den Staat der südlichen Sung-Dynastie in Südchina. Auseinandersetzungen in der Zentralverwaltung und im Staatsrat des Sung-Reiches unter Kanzler Kia-se-tao (hingerichtet 1275) hatten die Loyalität der Beamtenschaft und schließlich der Armeeführung untergraben, so dass Kublai die Eroberungspläne seines Bruders wieder aufnehmen konnte. Nach einer langandauernden Belagerung der Festungen am Han-Fluss in der Provinz Szechuan (besonders Xiang-yang, belagert 1268-1273) drang die Armee der Yuan nach Hangzhou vor. Die Sung-Hauptstadt Hangzhou kapitulierte 1276, letzte Anhänger der Dynastie hielten sich bis 1279, als der kleine Thronerbe in einer Seeschlacht ertrank.

Kublai einigte so das Land nach über 300-jähriger Teilung erneut und begründete die Yuan-Dynastie (1271-1368), als deren erster Kaiser er unter dem chinesischen Namen Shizu (元世祖) herrschte. Kublai wurde auch in die Abfolge der rechtmäßigen chinesischen Herrscher aufgenommen. An seinem Hofe weilte nach eigenen Angaben für mehrere Jahre der venezianische Handelsreisende Marco Polo (* 1254, † 1324), der nach seiner Rückkehr nach Italien über die hoch stehende Kultur des Ostens berichtete.

Zwei Versuche zur Eroberung Japans blieben 1274 und 1281 erfolglos (vgl. Kamikaze), so dass die weitere Ausdehnung des Mongolenreiches nun auch im Osten ihr Ende fand.

Zum Zeitpunkt seines Todes war das Mongolenreich das territorial größte Staatengebilde der Weltgeschichte und erstreckte sich fast über den gesamten Eurasischen Kontinent. Die Bevölkerung profitierte von einer gut organisierten zivilen Verwaltung, deren Auswirkungen später mit dem Begriff Pax Mongolica zusammengefasst wurden.

[Bearbeiten] Die letzten Jahre

Noch zu Lebzeiten hatte Kubilais zweite Hauptfrau Chabi großen Einfluss auf seine Politik. Doch nach deren Tod 1281 und dem des Kronprinzen Dschingkim 1286 und nach eigener Krankheit überließ Kublai in seinen letzten Jahren unpopulären Günstlingen wie dem Finanzminister Ahmed Fanakati (ermord. 1282), Lu Shih-jung und Senge (hinger. 1291) die Regierung. Steuererhöhungen und Inflation (1287 Einführung von neuem Papiergeld, dessen Wert nur noch 1/5 des Alten betrug), Intrigen in der Verwaltung und wiederholter militärischer Aufwand kennzeichnen diese Jahre. Positiv werden dagegen etwa die Baumaßnahmen am nördlichen Abschnitt des Kaiserkanals bewertet.

[Bearbeiten] Nach dem Tode

Kublai Khan starb am 18. Februar 1294 in Peking. Nach seinem Tod wählte man die nachfolgenden Großkhane nur noch aus seiner Nachkommenschaft, andere Prinzen hatten keine Chancen auf den Thron mehr (=Yuan-Dynastie). Diese Herrscher setzten Kublais Politik fort und konzentrierten sich weitgehend auf die Verwaltung Chinas. Zwar waren erneute Interessenkonflikte zwischen pro-chinesischen und pro-mongolischen Parteien bei Hofe zu beobachten, aber gewöhnlich hatten die Vertreter Chinas den längeren Atem. Versuche zur Erneuerung des mongolischen Reichsgedankens, etwa zur Zeit von Külüq Khan oder Qoshila, blieben daher eine Randerscheinung.

Man verbindet folglich mit Kublai Khans Tod die endgültige Aufteilung des Mongolenreiches in vier unabhängige Teilreiche: Goldene Horde, Yuan-Reich, Ilkhanat und Tschagatai-Khanat.

Nach Misswirtschaft und einer Reihe von Naturkatastrophen um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die Mongolen aus Peking vertrieben. 1368 kam die Ming-Dynastie an die Macht und die Mongolen zogen sich in die Steppe zurück. Nur ein Jahrzehnt nach dem Tod von Biligtü Khan, dem Begründer der "Nördlichen Yuan", wurde 1388 auch ihre alte mongolische Hauptstadt Karakorum von den Chinesen zerstört.

[Bearbeiten] In der modernen Literatur

Kublai Khan taucht als Kunstfigur auch in der modernen Literatur auf: Im Roman Die unsichtbaren Städte von Italo Calvino ist er der Zuhörer Marco Polos.

Bereits 1797 hatte sich seiner Samuel Taylor Coleridge in dem Gedicht Kubla Khan angenommen.


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