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Lippische Landeskirche - Wikipedia

Lippische Landeskirche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karte
Karte der Lippischen Landeskirche
Basisdaten
Fläche: 1.157,74 km²
Leitender Geistlicher: Landessuperintendent
Dr. Martin Dutzmann
Mitgliedschaft: UEK
Klassen: 8
Kirchengemeinden: 72
Gemeindeglieder: 194.000 (31. Dezember 2006[1])
Anteil an der
Gesamtbevölkerung:
54,0 %
Anschrift: Leopoldstr. 27
32756 Detmold
Website: www.lippische-landeskirche.de
E-Mail-Adresse: lka@lippische-landeskirche.de

Die Lippische Landeskirche ist eine von 23 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wie alle Landeskirchen ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, mit Sitz in Detmold. Die Lippische Landeskirche hat ca. 194.000 Gemeindemitglieder (Stand: 31. Dezember 2006) in 61 reformierten und 11 lutherischen Kirchengemeinden. Sie ist eine von drei evangelischen Landeskirchen im Bundesland Nordrhein-Westfalen, die weiteren sind die Evangelische Kirche im Rheinland und die Evangelische Kirche von Westfalen.

Die Lippische Landeskirche ist eine der beiden reformierten Landeskirchen innerhalb der EKD. Sie hat jedoch auch 11 Gemeinden lutherischer Prägung, die eine eigenständige „Klasse“ (Bezirk) innerhalb der Landeskirche bilden. Die Lippische Landeskirche trat 2003 der Union Evangelischer Kirchen bei.

Hauptkirche der Lippischen Landeskirche ist die Erlöserkirche in Detmold. Die beiden größten Kirchen sind die evang.-ref. Christuskirche (Detmold-West) und die evang.-ref. Kilianskirche in Schötmar.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gebiet der Landeskirche

Das Gebiet der Lippischen Landekirche umfasst den heutigen NRW-Landesteil, welcher das bis 1947 bestehende Land Lippe umfasst, das nach dem Zweiten Weltkrieg zur britischen Besatzungszone gehörte und seinerzeit in das Bundesland Nordrhein-Westfalen eingegliedert wurde. Hier umfasste es zunächst die beiden Kreise Detmold und Lemgo, die bei der Kreisreform 1972 zum Kreis Lippe (Kreissitz in Detmold) vereinigt wurden, so dass das Gebiet der Landeskirche im Wesentlichen (*) den neuen Kreis Lippe innerhalb des Regierungsbezirks Detmold umfasst.

( * Ausnahmen: *1 Im Bereich der Stadt Lügde gehören nur die ref. Kirchengemeinden Elbrinxen und Falkenhagen zur Lippischen Landeskirche. Der Altstadtbereich mit der evang.-luth. Kirchengemeinde Lügde gehört weiterhin zum westfälischen Kirchenkreis Paderborn. *2 Das niedersächsische Dorf Goldbeck gehört zur ref. Kirchengemeinde Bösingfeld im Extertal. *3 Das zur Stadt Steinheim zählende Dorf Hagedorn gehört zur ref. Kirchengemeinde Schwalenberg.)

[Bearbeiten] Geschichte

Die Geschichte der Lippischen Landeskirche ist untrennbar mit der Geschichte des Landes Lippe verbunden, das vor der Reformation zu den Bistümern Minden und Paderborn gehörte. Ab 1522 wurde jedoch in Lemgo nach lutherischer Ordnung gepredigt, und 1533 hielt die Reformation im gesamten Lande Einzug. Ab 1605 trat der Regent jedoch zum reformierten Bekenntnis über. Nur die Alte Hansestadt Lemgo blieb lutherisch. 1854 wurden auch wieder katholische Gemeinden zugelassen, und die Lutheraner wurden den reformierten Gemeinden gleichgestellt. 1877 gab sich die Kirche eine Synodalordnung, wenngleich die Synode zunächst wenig Bedeutung hatte.
Oberhaupt der Kirche war der jeweilige Regent des Fürstentums Lippe als summus episcopus. Geistlicher Leiter war ein Generalsuperintendent. Nach Ende des Ersten Weltkrieges trat an die Stelle des landesherrlichen Kirchenregiments der neu geschaffene Landeskirchenrat mit dem Generalsuperintendenten (später Landessuperintendenten) an der Spitze. 1931 gab sich die Kirche eine neue Verfassung.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Land Lippe zunächst noch bestehen und wurde erst 1947 Teil des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Lippische Landeskirche war davon nicht betroffen. Sie trat 1948 der Evangelischen Kirche in Deutschland bei. Die Kirchenverwaltung befand sich von Anfang an in Detmold.

[Bearbeiten] Leitung der Landeskirche

[Bearbeiten] Leitender Geistlicher

An der Spitze der Lippischen Landeskirche steht außerhalb der Tagungen der Landessynode der Landessuperintendent (bis 1936 „Generalsuperintendent“), der von der Landessynode gewählt wird. Mit der Vollendung seines 65. Lebensjahres tritt der Landessuperintendent in der Regel in den Ruhestand. Der Landessuperintendent ist zugleich Geistlicher Leiter der Reformierten in der Lippischen Landeskirche. Mit gleichen Rechten und Pflichten fungiert der Lutherische Superintendent für die 32.000 lutherischen Christen und 11 lutherischen Gemeinden in Lippe (lutherischer Superintendent seit 1. Mai 2005: Andreas Lange).

[Bearbeiten] Generalsuperintendenten bzw. Landessuperintendenten

  • 1805–1837: Ferdinand Weerth
  • 1837–1857: Georg Althaus
  • 1857–1860: vakant
  • 1860–1865: August von Cölln
  • 1866–1868: Friedrich August Weßel
  • 1869–1886: Adolf Koppen
  • 1886–1901: Johannes Credé
  • 1901–1930: August Weßel
  • 1930–1936: vakant
  • 1936–1958: Prof. D. Neuser
  • 1959–1970: Dr. Udo Smidt
  • 1970–1979: Dr. Fritz Viering
  • 1980–1996: Dr. Ako Haarbeck
  • 1996–2005: Gerrit Noltensmeier
  • 2005–heute: Dr. Martin Dutzmann32. Landessuperintendent seit der Reformation

[Bearbeiten] Landessynode

Als „Parlament“ hat die Landeskirche eine Landessynode. Deren Mitglieder, die Synodalen, werden auf 4 Jahre von den Klassensynoden gewählt bzw. vom Landeskirchenrat berufen. Ihr gehören u. a. die Superintendenten der 8 Klassen an. Die Aufgabe der Synode ist ähnlich wie die von politischen Parlamenten. Vorsitzender der Synode ist der Präses. Die Landessynode stellt die eigentliche Leitung der Kirche dar.

[Bearbeiten] Verwaltung der Landeskirche

[Bearbeiten] Landeskirchenamt und Verwaltungshierarchie

Der Landessuperintendent hat seinen Amtssitz in Detmold. Er ist Vorsitzender des „Kollegiums“, das aus dem Landessuperintendenten sowie einem juristischen und einem theologischen Kirchenrat besteht und im Landeskirchenamt in Detmold seinen Sitz hat. Das Kollegium bildet wiederum zusammen mit dem Präses (Vorsitzender der Synode) und drei weiteren Synodalen den Landeskirchenrat, also die Kirchenleitung („Regierung der Kirche“), deren Vorsitzender ebenfalls der Landessuperintendent ist. Der Landeskirchenrat ist das Hauptorgan der Landeskirche. Er vertritt die Synode, wenn diese nicht tagt.

In der Verwaltungshierarchie ist die Landeskirche von unten nach oben wie folgt aufgebaut:
An der Basis stehen die Kirchengemeinden als Körperschaften des öffentlichen Rechts mit auf 4 Jahre gewählten Kirchenvorständen, deren Mitglieder die „Kirchenältesten“ sind. Dem Kirchenvorstand gehören auch die jeweiligen Pfarrer der Gemeinde sowie weitere Mitglieder mit beratender Stimme an.
Mehrere Kirchengemeinden bilden zusammen eine Klasse (Bezirk) (in der allgemeinen Verwaltung einem Landkreis vergleichbar), an dessen Spitze ein Superintendent steht. Die Klassen haben als Gremium die Klassentage, deren Mitglieder von den jeweiligen Kirchenvorständen der Kirchengemeinden entsandt werden, sowie einen Klassenvorstand, zu dem der Superintendent, der Stellvertretende Superintendent, ein Pfarrer als Schriftführer sowie zwei Kirchenälteste aus den Kirchengemeinden gehören.
Die Klassen bilden zusammen die Landeskirche (in der allgemeinen Verwaltung dem Bundesland vergleichbar). Eine Mittelinstanz (in der allgemeinen Verwaltung einem Regierungsbezirk vergleichbar) gibt es in der Lippischen Landeskirche nicht. Unabhängig von den Klassen und zusätzlich zur Ordnung der Verfassung haben sich in vielen Kommunen die Pfarrer der Kirchengemeinden zu einem Stadtkonvent zusammengetan, in dem reformierte, lutherische, aber auch freikirchliche und römisch-katholische Gemeinden mitarbeiten.

[Bearbeiten] Die acht Klassen

  • Reformierte Klassen
    • Bad Salzuflen
    • Blomberg
    • Bösingfeld
    • Brake
    • Detmold
    • Horn
    • Lage
  • Lutherische Klasse

[Bearbeiten] Kirchengemeinden

Die sieben reformierten Klassen werden aus 61 und die lutherische Klasse aus elf Kirchengemeinden gebildet. Die Zahl war früher etwas geringer. Im Laufe der folgenden Jahre hat sich die Zahl jedoch erhöht, indem meist in Städten durch Zuzüge die Kirchengemeinden so groß wurden, dass man sie aufteilte und damit neue Kirchengemeinden entstanden. Lutherische Gemeinden gibt es in Bad Salzuflen, Blomberg, Detmold, Lemgo und Lage bzw. in Ortsteilen dieser Städte und Gemeinden.

[Bearbeiten] Gesangbücher

Die Gemeinden der Lippischen Landeskirche singen bzw. sangen in den letzten Jahrzehnten vor allem aus folgenden Gesangbüchern:

  • Neues Gesangbuch für die Evang.-Luth. Gemeinden des Fürstenthums Lippe aus den besten Liedersammlungen nebst einem Anhange und Gebetbuche, 1844
  • Gesangbuch für kirchliche und häusliche Andacht der evang. Gemeinden im Fürstenthume Lippe, Lemgo, 1830
  • Gesangbuch für die kirchliche und häusliche Andacht der evang.-reformierten Gemeinden im Fürstentum Lippe – Neue Ausgabe, Detmold, 1918
  • Evangelisches Gesangbuch für Rheinland und Westfalen (mit dem Stammteil "Lieder des Deutschen Evangelischen Gesangbuches nach den Beschlüssen des Deutschen Evang. Kirchenausschusses"), Dortmund, 1929 mit eigenem lippischen Anhang
  • Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe; Bielefeld u. a., 1969
  • Evangelisches Gesangbuch, Ausgabe für die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche von Westfalen, die Lippische Landeskirche, in Gemeinschaft mit der Evangelisch-reformierten Kirche (Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland), in Gebrauch auch in den evangelischen Kirchen im Großherzogtum Luxemburg; Gütersloh/Bielefeld/Neukirchen-Vluyn, 1996

[Bearbeiten] Weblink

[Bearbeiten] Quellen

  1. Quelle: http://www.ekd.de/download/kirch_leben_2005.pdf

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