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Evangelische Landeskirche Anhalts

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karte
Karte der Evangelischen Landeskirche Anhalts
Basisdaten
Fläche: 2299 km²
Leitender Geistlicher: Kirchenpräsident
Helge Klassohn
Mitgliedschaft: EKD, UEK, ÖRK
Kirchenkreise: 5
Kirchengemeinden: ca. 150
Gemeindeglieder: 52.938 (31. Dezember 2005[1])
Anteil an der
Gesamtbevölkerung:
16,5 %
Anschrift: Friedrichstr. 22
06844 Dessau
Offizielle Website: www.landeskirche-anhalts.de
E-Mail-Adresse: presse@evlkanh.de

Die Evangelische Landeskirche Anhalts ist eine von 23 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wie alle Landeskirchen ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Dessau.
Die Kirche hat 52.938 Gemeindemitglieder (Stand: Dezember 2005) mit 207 Kirchen in etwa 150 Kirchengemeinden und ist damit gemessen an Zahl ihrer Gemeindeglieder die kleinste Landeskirche Deutschlands. Sie ist ferner eine der unierten Kirchen innerhalb der EKD und Mitglied in der Union Evangelischer Kirchen (UEK).
Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche Anhalts ist die Stadtkirche in Dessau.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gebiet der Landeskirche

Das Gebiet der "Evangelischen Landeskirche Anhalts" umfasst das ehemalige Land Anhalt, das bis 1945 bestand und das seither mit dem größten Teil der ehemals preußischen Provinz Sachsen das Land Sachsen-Anhalt bildet. Seit der Kreisreform in Sachsen-Anhalt umfasst das Kirchengebiet überwiegend die Landkreise Anhalt-Zerbst, Bernburg und Köthen sowie Teile der Landkreise Bitterfeld, Quedlinburg, Mansfelder Land und Aschersleben-Staßfurt und die kreisfreie Stadt Dessau.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Fürsten von Anhalt führten in ihren Fürstentümern sehr früh die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein (Köthen 1525, Bernburg 1526, Dessau 1534). Doch trat das Fürstentum bereits 1606 zum reformierten Bekenntnis über, so dass nach der Landesteilung zunächst vier reformierte Landeskirchen bestanden. Anhalt-Zerbst wurde 1646 wieder lutherisch. Köthen wurde 1699 und Dessau 1702 ebenfalls zum Teil wieder lutherisch, doch blieb in ganz Anhalt der reformierte Glaube weiterhin vorherrschend.

Bei Gründung des Deutschen Bundes 1815 bestanden drei souveräne anhaltische Staaten: Anhalt-Bernburg, das seit 1806 Herzogtum war, Anhalt-Dessau, das seit 1807 Herzogtum war und Anhalt-Köthen, das seit 1807 Herzogtum war. Diese drei Staaten wurden 1863 zum Herzogtum Anhalt vereinigt. Vor 1800 gab es u. a. noch die Staaten Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Zerbst sowie diverse Nebenlinien.

Auf kirchliche Seite wurde 1820 in Bernburg und 1827 in Dessau eine Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt ("unierte Landeskirchen"). In Köthen erfolgte diese Union erst 1880. Doch gab es bereits seit der Wiedervereinigung der anhaltischen Staaten im Jahre 1863 eine einheitliche Landeskirche, die zwischen 1875 und 1878 eine synodale Grundlage erhielt.

Oberhaupt der "Evangelischen Kirche Anhalts" bzw. deren Vorgängerkirchen war der jeweilige anhaltische Fürst bzw. Herzog als "summus episcopus". Die geistliche Leitung hatten die Generalsuperintendenten. Nach dem Ersten Weltkrieg musste der Herzog von Anhalt abdanken (Ende des landesherrlichen Kirchenregiments). Die Landeskirche gab sich daher eine neue Verfassung, die am 14. August 1920 in Kraft trat. Oberhaupt der Kirche ist seither ein Oberkirchenrat, der seit 1957 den Titel Kirchenpräsident führt. Verwaltungsbehörde der Landeskirche ist das Landeskirchenamt. 1960 trat die Evangelische Landeskirche Anhalts der Evangelische Kirche der Union bei. Nach deren Auflösung 2003 wurde sie Mitglied der Union Evangelischer Kirchen.

[Bearbeiten] Leitung der Landeskirche

An der Spitze der Evangelischen Landeskirche Anhalts steht der Kirchenpräsident (bis 1957 "Oberkirchenrat"), ein von der Landessynode gewählter Theologe. Er ist Vorsitzender des Landeskirchenrats, einem Kollegium, dem neben dem Kirchenpräsident die Dezernatsleiter des Landeskirchenamts (Oberkirchenräte) angehören.

[Bearbeiten] Generalsuperintendenten, Oberkirchenräte und Kirchenpräsidenten

  • 1919 - 1923: D. Franz Hoffmann, Generalsuperintendent mit dem Titel "Oberkirchenrat"
  • 1923 - 1931: D. Albert Hinze, Generalsuperintendent mit dem Titel "Oberkirchenrat"
  • 1931 - 1933: Dr. Dr. Willy Knorr, Generalsuperintendent mit dem Titel "Oberkirchenrat"
  • 1933 - 1945: Rudolf Wilkendorf, Generalsuperintendent mit dem Titel "Oberkirchenrat" und ab 1944 Präsident
  • 1945 - 1950: Dr. Udo Müller, Oberkirchenrat
  • 1950 - 1960: D. Waldemar Schröter, Oberkirchenrat (ab 1957 Kirchenpräsident)
  • 1961 - 1970: Dr. Martin Müller, Kirchenpräsident
  • 1970 - 1994: Dr. Eberhard Natho, Kirchenpräsident
  • 1994 - heute: Helge Klassohn, Kirchenpräsident

[Bearbeiten] Landessynode

Als "Parlament" hat die Landeskirche eine Landessynode. 33 ihrer insgesamt 39 Mitglieder (Synodale) werden von den Ältesten der Kirchenkreise gewählt, zwei Drittel müssen Nicht-Theologen und ein Drittel Pfarrerinnen oder Pfarrer sein. Sechs Synodale werden von der Kirchenleitung berufen. Ihre Aufgaben sind ähnlich wie die von politischen Parlamenten.

Vorsitzender der Landessynode ist der Präses der Synode, derzeit Dr. Alwin Fürle. Sein Vorgänger war Dipl.-Ing. Dr. Siegfried Braun. Der Präses der Synode und zwei gewählte Beisitzer bilden das "Präsidium der Synode", das wiederum zusammen mit zwei weiteren gewählten Vertretern der Synode und dem Landeskirchenrat die Kirchenleitung der Evangelischen Landeskirche Anhalts bildet.

Die Synode tagt in der Regel zwei Mal jährlich, dazwischen tagen neun ständige und zwei nicht-ständige Ausschüsse.

[Bearbeiten] Verwaltung der Landeskirche

[Bearbeiten] Landeskirchenamt und Verwaltungshierarchie

Der Kirchenpräsident hat seinen Amtssitz in Dessau. Im dortigen Landeskirchenamt wird die Landeskirche vom Landeskirchenrat, dem ständigen Leitungsgremium der Kirche ("Regierung" der Kirche) und dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwaltet. Dem Landeskirchenrat gehören die Dezernatsleiter des Landeskirchenamtes (sie führen den Titel "Oberkirchenrat") sowie der Kirchenpräsident an.

In der Verwaltungshierarchie ist die Landeskirche von unten nach oben wie folgt aufgebaut:
An der Basis stehen die Kirchengemeinden als Körperschaften des öffentlichen Rechts mit gewählten Kirchenvorständen, den "Gemeindekirchenräten". Die Mitglieder dieser Gemeindekirchenräte heißen "Älteste" oder auch "Gemeindekirchenrat". Mehrere Kirchengemeinden bilden zusammen einen Kirchenkreis (in der allgemeinen Verwaltung einem Landkreis vergleichbar), an dessen Spitze ein Kreisoberpfarrer steht. Die Kirchenkreise sind ebenfalls Körperschaften des öffentlichen Rechts und haben als Gremium die Kreissynode, deren Mitglieder von den jeweiligen Kirchengemeinden bestellt werden.
Die 5 Kirchenkreise bilden zusammen die Landeskirche (in der allgemeinen Verwaltung dem Bundesland vergleichbar). Eine mittlere Ebene (in der allgemeinen Verwaltung den Regierungsbezirken vergleichbar) gibt es in Anhalt nicht.

[Bearbeiten] Kirchenkreise

Die 5 Kirchenkreise gliedern sich in 150 Kirchengemeinden, die zu Regionen zusammengefasst sind.

  • Dessau
    • Region Dessau Innenstadt
    • Stadtregion West
    • Region Kreuz/Törten, Parochie St. Peter und Kreuz
    • Region Ost
    • Region Süd
    • Region West
  • Köthen
    • Region Stadt Köthen
    • Region Nord
    • Region Süd
  • Zerbst
    • Region Stadt Zerbst
    • Region Roßlau
    • Region Coswig
    • Region Lindau
  • Bernburg
    • Region Bernburg Innenstadt
    • Region West
    • Region Staßfurt
    • Region Nienburg
  • Ballenstedt
    • Region Ballenstedt
    • Region Frose-Hoym
    • Region Harzgerode

[Bearbeiten] Gesangbücher

Die Gemeinden der Evangelischen Landeskirche Anhalts singen bzw. sangen in den letzten Jahrzeiten vor allem aus folgenden Gesangbüchern:

  • Evangelisches Gesangbuch für das Herzogtum Anhalt (bzw. für die Anhaltische Landeskirche), Hrsg. gemäß der kirchlichen Verordnung vom 15. Februar 1883
  • Gesangbuch für die Provinz Sachsen und Anhalt, eingeführt durch Beschluss des Landeskirchenrates vom 3. Februar 1931
  • Evangelisches Kirchen-Gesangbuch, Ausgabe für die Konsistorialbezirke Berlin, Magdeburg, Greifswald und Görlitz und für die Evangelische Landeskirche Anhalts; Berlin, ca. 1950 bzw. mit dem Titel "Evangelisches Kirchengesangbuch,.Ausgabe für die Evang. Landeskirche Anhalt, Evang. Kirche Berlin-Brandenburg, Evang. Kirche des Görlitzer Kirchengebietes, Evang. Landeskirche Greifswald, Evang. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen"
  • Evangelisches Gesangbuch, Ausgabe für die Evangelische Landeskirche Anhalts, die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg, die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz, die Pommersche Evangelische Kirche, die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen; eingeführt am Osterfest, 3. April 1994

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Quelle: http://www.ekd.de/download/kirch_leben_2005.pdf
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