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Lop Nor - Wikipedia

Lop Nor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Satellitenaufnahme von dem mittleren Teil des Seebeckens Lop Nor mit der Helix des früheren Sees Lop Nor. Links im Vordergrund sieht man einen Teil des Gebirges Kuruktagh mit Kratern des Kernwaffentestgeländes Lop Nor, im Hintergrund die Hänge des Kumtagh und die Hochebene des Astintagh. Blick vom Nordwesten Richtung Südosten.
Satellitenaufnahme von dem mittleren Teil des Seebeckens Lop Nor mit der Helix des früheren Sees Lop Nor. Links im Vordergrund sieht man einen Teil des Gebirges Kuruktagh mit Kratern des Kernwaffentestgeländes Lop Nor, im Hintergrund die Hänge des Kumtagh und die Hochebene des Astintagh. Blick vom Nordwesten Richtung Südosten.

Die Lop Nor Wüste (auch Lop Wüste, Chinesisch: Lop Kum) liegt im östlichen Teil des Tarimbeckens (Tarim Pendi) im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (Xinjiang Uygur Zizhiqu) und besitzt eine Größe von fast 100,000 km². Die Winter sind kalt, und im Sommer betragen die Lufttemperaturen bis zu 41°C und die Bodentemperaturen bis zu 80°C. Es herrscht vollarides Klima. Aufgrund der extremen Trockenheit und Hitze und der starken Sandstürme kann keine Vegetation existieren. Die Wüste Lop Nor zählt deshalb zu den Gebieten, in denen Desertifikation und Anökumene bestehen. 1997 stellte John Hare fest, dass es weder in der Wüste Lop Nor noch im Kum Tagh Süßwasser gibt. Durch oberirdische Kerntests in dem nahegelegenen Kernwaffentestgelände Lop Nor wurde die Lop Nor Wüste radioaktiv verseucht.

In dem östlichen Teil der Lop Nor Wüste liegt eine Salzwüste. Sie markiert das Seebecken des seit 1971 ausgetrockneten Salzsees Lop Nor (englisch: Lop Nur), dessen letzte Position noch an einer ohrähnlichen Helix erkennbar ist. Im Südwesten der Salzwüste befinden sich das Seebecken des seit 1921 ausgetrockneten Süßwassersees Kara-koschun und weiter westlich der kleinere Süßwassersee Taiterma Lake (früher Kara Buran Köl) bei Loubu Village (früher Lop).

Die Flussoasen in der Lop Nor Wüste waren seit 2000 v. Chr. besiedelt. Das bezeugen zahlreiche archäologische Funde von Häusern, Festungen, Einzelgräbern und Nekropolen. Im Norden der Lop Nor Wüste verlief die mittlere Seidenstraße, die durch Signaltürme der Chinesischen Mauer geschützt wurde. Die Reisenden wurden von der Stadt Loulan aus mit Wasser und Lebensmitteln versorgt.

Nach der Austrocknung des Salzsees Lop Nor können in der Lop Nor Wüste nur noch Salzwasserkamele leben. Zu ihrem Schutz wurde am 18. März 1999 das Xinjiang Lop Nur Nature Sanctuary of China eingerichtet.

Der Ortsname Lop Nur bezeichnet den Ort Yuli bzw. Wei-li oder Konche (41° 19' 56" N, 86° 15' 37" O) an der Straße 218 südlich der Stadt Korla und des Flughafens Korla an dem Fluss Konqui-He.

Die erste chinesische Landkarte von der Wüste Lop Nor erscheint im Jahr 2007.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die historische Bedeutung von Lop Nor

Landkarte von Folke Bergman aus dem Jahr 1935 mit den hauptsächlichen archäologischen Funden von Sven Hedin, Aurel Stein und der Chinesisch-Schwedischen Expedition 1927-1933 in der Wüste Lop Nor in Xinjiang, China.   Übersetzungen: Ruiner=Ruinen von Siedlungen und Festungen aus der Zeit vor 330. Gammalt vakttorn=Ruinen von Signaltürmen der Chinesischen Mauer. Grovar=Grabstätten aus der Zeit 2000 v. Chr. bis 330. Bulak=Brunnen (seit 1971 ausgetrocknet). Ördeks nekropol=Nekropole, die von Sven Hedins Führer Ördek gefunden und von Folke Bergman erforscht und dokumentiert wurde; neuer Name: Xiaohe Tombs. Nya Lop-nor=See Lop Nor, der in den Jahren 1921 – 1971 bestand, von der Chinesisch-Schwedischen Expedition vermessen wurde und dann austrocknete. Im Südteil des ehemaligen Sees ist seit 1971 die Helix ausgetrocknet.
Landkarte von Folke Bergman aus dem Jahr 1935 mit den hauptsächlichen archäologischen Funden von Sven Hedin, Aurel Stein und der Chinesisch-Schwedischen Expedition 1927-1933 in der Wüste Lop Nor in Xinjiang, China. Übersetzungen: Ruiner=Ruinen von Siedlungen und Festungen aus der Zeit vor 330. Gammalt vakttorn=Ruinen von Signaltürmen der Chinesischen Mauer. Grovar=Grabstätten aus der Zeit 2000 v. Chr. bis 330. Bulak=Brunnen (seit 1971 ausgetrocknet). Ördeks nekropol=Nekropole, die von Sven Hedins Führer Ördek gefunden und von Folke Bergman erforscht und dokumentiert wurde; neuer Name: Xiaohe Tombs. Nya Lop-nor=See Lop Nor, der in den Jahren 1921 – 1971 bestand, von der Chinesisch-Schwedischen Expedition vermessen wurde und dann austrocknete. Im Südteil des ehemaligen Sees ist seit 1971 die Helix ausgetrocknet.

Vor 1,8 bis 2,8 Millionen Jahren war hier ein sehr tiefer Süßwassersee von gewaltiger Größe, der sich in einem Zeitalter mit beständigem Starkregen über das Gebiet der heutigen Wüste Lop Nor hinaus bis in das Gebiet der Taklamakan-Wüste hinein erstreckte. Im Pliozän vor 1,8 Millionen Jahren entstand im östlichen Tarimbecken das tiefer gelegene Becken mit der westlichen Hälfte der Lop Nor Wüste. Die Bruchstelle verläuft zwischen Korla und Ruoqiang entlang des früheren Flusslaufes des Tarim und entlang der Straße 218.

In dem tiefer liegenden Becken bildete sich am Ende des mittleren Pleistozän (= Diluvium) um 780.00 v. Chr. durch neue tektonische Absenkungen das sekundäre Seebecken Lop Nor heraus, das sich in der Mitte der heutigen Lop Nor Wüste befindet.

In der letzten Eiszeit waren sowohl die Taklamakan wie auch Lop Nor fast ganz von einem Glazialsee bedeckt. Vor 800.000 Jahren änderte sich das Klima im Tarimbecken; es wurde extrem trocken. Der Glazialsee verkleinerte sich. Nach dem Austrocknen der Taklamakan wurde das Seebecken Lop Nor zum Ziel aller Flüsse des Tarimbeckens, die dort ihre Deltas bildeten, ihre Endseen Lop Nor und Kara-koschun mit Wasser versorgten und das in den Flüssen mitgeführte Salz in einer riesigen Salzpfanne ablagerten. Die Flussläufe in den Deltas mäanderten und bildeten dabei die Yardangs, die damals als lang gestreckte Inseln zwischen den verschiedenen Flussläufen stehen blieben.

An den Flussläufen entstanden Flussoasen, die vor 4000 Jahren bronzezeitliche Siedlungen ermöglichten, in denen Menschen europäischer Abstammung (engl.: Caucasian race) lebten, deren Mumien in bronzezeitlichen Grabstätten und Nekropolen gefunden werden. Ein Teil der Gräber wurden zum Schutz vor Winderosion von fünf bis sieben konzentrischen Ringen eng aneinandergesetzter Stangen umgeben; außerhalb der Ringe standen zahlreiche Reihen senkrechter Stangen, die vom Mittelpunkt des Grabes aus gesehen strahlenförmig in alle Himmelsrichtungen wiesen.

Ab 900 v. Chr. entstanden eisenzeitliche Siedlungen mit Friedhöfen. Nach der Eisenzeit wurden Friedhöfe mit unterirdischen Grüften (engl.: tomb) ausgestattet. Einer dieser Friedhöfe ist 10 Hektar groß und besitzt tiefe unterirdische Grüfte, deren Gewölbe bis zu 30 Meter hoch sind.

Im Nordwesten Chinas begann um 200 v. Chr. eine Periode hoher Temperaturen und starker Niederschläge, die bis zum 5. Jahrhundert durch eine Periode anhaltender Trockenheit und Dürre abgelöst wurde.[1] Ab 200 v. Chr. wurden die Flüsse, die ihr Wasser zum Lop Nor hinführten, zu breiten Strömen, die das Salzwasser des Sees Lop Nor entsalzten, es über das Seeufer schwemmten und große Feuchtgebiete schufen, die landwirtschaftlich genutzt werden konnten.

Der Klimawandel führte deshalb ab 200 v. Chr. zu Stadtgründungen in Loulan, Milan, Haitou, Yingpan, Merdek und Charkhlik (=Ruoqiang). Unter diesen Städten besaß die Stadt Loulan mit ihrem Königreich Shanshan aufgrund der Lage an der mittleren Seidenstraße eine beherrschende Rolle, bis das Königshaus durch das chinesische Kaiserreich entmachtet wurde, das nun selber die Seidenstraße kontrollierte und sie mit Signaltürmen entlang der Chinesischen Mauer gegen Überfälle der Xiongnu absicherte. Die Stadt Loulan, die an einem Flusslauf lag und als Vorposten der Chinesen eine wirtschaftliche Blütezeit erlebte, wurde um 330 zusammen mit weiteren Siedlungen am Kum-darja wegen des Wassermangels aufgegeben. Die Ursache war der beginnende Klimawechsel, der dazu führte, dass die Flussläufe und Flussoasen austrockneten und dass in Loulan von nun an das Süßwasser fehlte; früher wurde vermutet, dass die hier häufigen Erdbeben den Tarim in eine andere Richtung lenkten. Die mittlere Seidenstraße nördlich des Sees Lop Nor war von nun an unbegehbar, und die Bevölkerung in der Wüste Lop Nor nahm rapide ab.

In den Jahre 1725 bis 1921 füllte sich das Seebecken Kara-koschun im Südwesten der Wüste Lop Nor mit Süßwasser vom Tarim. Seit dem Jahr 1876 suchten europäische und japanische Forschungsreisende die Wüste Lop Nor auf, um den ausgetrockneten See Lop Nor und die zugewehten Städte, Siedlungen, Nekropolen und Grabstätten aufzufinden und zu erforschen.

Der Forscher Sven Hedin sprach später vom wandernden See und schrieb, dass der See Lop Nor sein Seebecken verlassen habe und in das Seebecken Kara-koschun gewandert sei, von dem er eines Tages wieder abwandern werde, um in sein ursprüngliches Seebecken Lop Nor zurückzukehren. Tatsächlich wanderte der See Lop Nor 1921 in das frühere Seebecken Lop Nor zurück und der Kara-koschun trocknete in den folgenden zehn Jahren aus. Es bildeten sich neue Flussoasen am Kum-darja, die von uigurischen Bewohnern mit der Bezeichnung Loplik besiedelt wurden. Die Loplik verließen um 1920 das Seebecken Lop Nor wieder, nachdem eine Pest - Epidemie dort zu zahlreichen Todesfällen geführt hatte.

1928-1935 erforschte die Chinesisch-Schwedische Expedition, geleitet von Sven Hedin, die Wüste Lop Nor in umfassender Weise. Folke Bergmann veröffentlichte die archäologischen Ergebnisse in seinem englischsprachigen Buch Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region., das auch Karten von den zahlreichen Fundstellen enthält.

China eroberte 1949 Xinjiang und errichtete nach dem 1. April 1960 in den Bergen Kuruktagh nördlich der Wüste Lop Nor das Kernwaffentestgelände Lop Nor. Dort fanden zwischen 1964 und 1996 insgesamt 45 oberirdische (zuletzt am 16. Oktober 1980) und unterirdische Atomtests für Plutoniumbomben und ab 1967 auch für Wasserstoffbomben statt. Die Wüste Lop Nor war in diesem Zeitraum ein Sperrgebiet und wurde radioaktiv verseucht. Damals wandte sich eine uigurische Widerstandsbewegung mit Namen Lop Nor Tiger erfolglos gegen die chinesischen Atomtests; seitdem kämpft sie um die Unabhängigkeit Xinjiangs von chinesischer Vorherrschaft.

Seit 1971 sind der Lop Nor und seine Zuflüsse Kontsche-darja und Kum-darja vollständig trockengefallen. Die Feuchtgebiete und die Flussoasen mit ihren großen Pappelbeständen starben ab, Sandstürme nahmen zu, Salzwüsten und Dünen bildeten sich. Der wesentliche Grund für die Austrocknung waren die seit 1949 im Tarimbecken und im Yanji-Becken durchgeführten zahlreichen Bewässerungsprojekte des Xinjiang Production-Construction Army Corps zur Ansiedlung von Chinesen in Xinjiang.

Am 18. März 1999 wurde im Seebecken Lop Nor und in dem Kernwaffentestgelände Lop Nor ein Schutzgebiet für Wildkamele eingerichtet, das die Größe von 107,768 km² hat und den Namen Xinjiang Lop Nur Nature Sanctuary of China (= Xinjiang Lop Nur Wild Camel Nature Reserve) trägt. Im Jahr 2003 wurde daraus ein National Nature Reserve; es untersteht dem Chinese State Environment Ministry (SEPA).

Das Seebecken Lop Nor ist eine sedimentäre Salzlagerstätte für Pottasche und enthält das größte Vorkommen von Sylvin in China. Die Erschließung eines Sylvin-Feldes durch die Lop Nur Sylvite Science and Technology Development Co., Ltd auf einer Fläche von 21,6 km² hat 2003 begonnen.

Als das Buch Archaeological researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region von Folke Bergman Jahrzehnte nach der Veröffentlichung in die chinesische Sprache übersetzt worden war, führten chinesische Archäologen Ende des 20. Jahrhunderts in der Wüste Lop Nor zahlreiche Grabungen an den Fundorten durch, die während der Chinesisch-schwedischen Expedition entdeckt und von Folke Bergman dokumentiert waren. Bei den Grabungen legten sie bronzezeitliche und eisenzeitliche Friedhöfe frei, in deren Särgen bis zu 4000 Jahre alte Mumien lagen. Dabei bestätigte sich die Vermutung Sven Hedins, dass das östliche Tarimbecken vor über 4000 Jahren von Europäern, den späteren Tocharern, besiedelt worden war, deren indoeuropäische Vorfahren aus Europa stammten. Die 2004 fertiggestellte Grabung auf Folke Bergmans bronzezeitlichen Friedhof Cemetery 5 (= Ördeks Nekropole) am Schmalen Fluss (= Small River Xiaohe = Qum-köl) gehörte in China zu den Top Ten der archäologischen Funde 2004.

Da in der Wüste Lop Nor ständig Raubgrabungen stattfinden, die nicht verhindert werden können, legt die chinesische Regierung hier ab 2006 einen der Schwerpunkte ihrer archäologischen Forschung, um die von Folke Bergman beschriebenen über 80 Fundstätten zu ergraben, zu sichern und zu dokumentieren. Dies ist ein nachträglicher Erfolg der Forschungen der Expeditionsteilnehmer um Sven Hedin und Folke Bergmann.

Die Expeditionsteilnehmer hatten großen Wert darauf gelegt, die Ruinen von Signaltürmen zu finden, um den ursprünglichen Lauf der Seidenstraße zu rekonstruieren. Als in China um 1980 das Interesse an der Chinesischen Mauer erwachte, entdeckten die chinesischen Wissenschaftler zu ihrem Erstaunen in dem Buch von Folke Bergman, dass der Verlauf der Chinesischen Mauer bereits 50 Jahre zuvor von der Chinesisch-Schwedischen Expedition erforscht worden war und dass die Mauer einst bis zur Westgrenze von Xinjiang gereicht hatte.

[Bearbeiten] Die Wüste Lop Nor

[Bearbeiten] Überblick

Satellitenaufnahme von dem mittleren Teil des Seebeckens Lop Nor und der Wüste Lop Nor, über die ein Sandsturm hinweggeht. Im Vordergrund sieht man die Hänge des Gebirges Kuruktagh, im Hintergrund die Hänge des Kumtagh und die Hochebene des Astintagh, auf der rechts der See Ayakkum Hu und links der kleinere See Gas Hu liegen. Blick vom Norden Richtung Süden.
Satellitenaufnahme von dem mittleren Teil des Seebeckens Lop Nor und der Wüste Lop Nor, über die ein Sandsturm hinweggeht. Im Vordergrund sieht man die Hänge des Gebirges Kuruktagh, im Hintergrund die Hänge des Kumtagh und die Hochebene des Astintagh, auf der rechts der See Ayakkum Hu und links der kleinere See Gas Hu liegen. Blick vom Norden Richtung Süden.

Die Lop Nor Wüste liegt im östlichen Teil des Tarimbeckens (Tarim Pendi) im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (Xinjiang Uygur Zizhiqu) und besitzt eine Größe von fast 100,000 km². Sie wird im Westen im Verlauf der Straße 218 von Tikanlik (auch Tikkenlik oder Tikenlik) über Argan nach Ruoqiang (Jo-chiang, Charkhlik, Qarkilik, Cho Ch’iang oder Luóbùcun) von der Wüste Taklamakan (Taklimakan Shamo) begrenzt, im Norden von den Kuruktagh – Bergen, im Osten von den Bai Shan – Bergen und im Süden von dem Aqike – Tal und den Kum Tagh – Sanddünen. Früher wurden die Taklamakan-Wüste und die Wüste Lop Nor durch die Unterläufe der Flüsse Tarim, Konche Darya (=Konqui-He) und Chärchan Darya (=Quarqan-He) getrennt, die aber südlich von Tikanlik schon seit Jahrzehnten ausgetrocknet sind.

Für die Lop Nor Wüste sind bedeutsam:

  • Das Seebecken Lop Nor im Osten und das Seebecken Kara-koschun im Südwesten.
  • Süßwasser- und Salzwasserquellen mit dem Namenszusatz Bulak oder Bulag, die heute kein Quellwasser mehr führen.
  • Ein Geflecht von jetzt ausgetrockneten Flüssen (oft mit dem Namenszusatz Darya). Im 20. Jahrhundert waren am wichtigsten der Tarim am Westrand und Südwestrand der Wüste, der Schmale Fluss Xiaohe (= Small River) im Westteil der Wüste, der Konche Darya (=Kongque = Kong Que = Kongque He = Konqi River = Peacock River = Maurya River) im Nordwesten und seine Unterläufe Kum Darya im Norden und Kuruk Darya (=Peacock River) mit seinem Delta nördlich von Loulan, das aus einem Netzwerk schmaler Flussarme besteht.
  • Sanddünen durch die vorherrschende Windrichtung vor allem im Westen und Südwesten der Wüste abgelagert, sonst weichgrundige Salztonebenen ohne Pflanzenwuchs in gelber oder gelbgrauer Farbe, die zu einem Teil von Kies oder weißen Muscheln und zum anderen Teil von einer vielfach tief aufgebrochenen, zerklüfteten, in einzelnen Schollen spitz und hoch aufragenden, harten Steinsalzkruste (engl.: shor) bedeckt ist, die den ausgetrockneten See Lop Nor im Osten, Süden und Westen einschließt und ungefähr so aussieht wie ein vom Sturm aufgepeitsches Meer mit hohem Wellengang.
  • Die Lop Nor Wüste ist auch außerhalb der Steinsalzkruste streckenweise von einer weiß schimmernden Salzfläche bedeckt, die auf einen darunter liegenden Sumpf hindeutet; denn Salz kann nur an die Oberfläche steigen, wenn es vom darunterliegenden Wasser hinaufgespült wird. Unter der steinharten aber dünnen weißen Salzkruste liegt ein sumpfiger Morast (laut Christoph Baumer, Stand 1994).
  • Die Erdkruste und die weiße Salzkruste, die den Boden der im 20. Jahrhundert noch bestehenden Seen Karakoschun und Lop Nor überzieht, ist trügerisch; denn bereits einen halben Meter unter der Oberfläche dehnt sich ein gefährlicher Sumpf aus (laut Christoph Baumer, Stand 1994).
  • Yardangs und Mesas nördlich des Kum Darya und östlich sowie westlich des Seebeckens Lop Nor aus Tonmineral, oft zu Lehm vermischt.
  • Teilstücke der Seidenstraße und zugehörige Signaltürme der Chinesischen Mauer. Die mittlere Route der Seidenstraße verlief auf ihrem Wegstück von Korla (= Kurla = Koria = K’u-erh-lo) über Loulan Gucheng nach Yumenguang (= Yü-men-kuan = Han-yü-men-kuan) durch den nördlichen Teil der Lop Nor Wüste; heute verläuft keine Straße mehr auf diesem Wegstück der Seidenstraße durch die Wüste Lop Nor.
  • Bronzezeitliche Friedhöfe (2000 v. Chr. – 900 v. Chr.): Ördeks Nekropole (= Friedhof 5 = Cemetery 5) am Schmalen Fluss Xiaohe 175 km westlich von Loulan; Grabfeld von Qäwrighul am Kuruk Darya 70 km nordwestlich von Loulan mit der Mumie Schönheit von Loulan; Friedhof Gumugou (mit den Sun Tombs) 70 km nordwestlich von Loulan im Delta des Kuruk Darya.
  • Eisenzeitliche Friedhöfe (900 v. Chr. – 130 v. Chr.) und spätere Friedhöfe mit unterirdischen Grüften in Yingpan am Kum Darya 200 km westlich von Loulan (mit dem dort gefundenen Yingpan Mann) und in verschiedenen Fundorten in einem Umkreis von 50 km um Loulan.
  • Historische Städte: Loulan, Milan, Haitou, Yingpan, Merdek, Charkhlik (=Ruoqiang).

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm der Jahre 1961-1990 von dem Ort Tikanlik, der am Westrand der Wüste Lop Nor liegt. Innerhalb der Wüste Lop Nor befindet sich keine Wetterstation. Dort sind die Niederschläge geringer.
Klimadiagramm der Jahre 1961-1990 von dem Ort Tikanlik, der am Westrand der Wüste Lop Nor liegt. Innerhalb der Wüste Lop Nor befindet sich keine Wetterstation. Dort sind die Niederschläge geringer.

In der Lop Nor Wüste herrscht vollarides Klima. Im Sommer betragen die Bodentemperaturen bis zu 80°C und die Lufttemperaturen durch die vom Boden abgestrahlte Hitze bis zu 41°C. Im Zelt kann die Hitze 50°C erreichen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt zwischen 9 und 11°C, wobei die Differenz zwischen dem kältesten und dem wärmsten Monat im Jahr etwa 35°C beträgt. Aufgrund der extremen Trockenheit und Hitze kann keine Vegetation existieren. Die Wüste Lop Nor zählt deshalb zu den Gebieten, in denen Desertifikation und Anökumene bestehen. Der jährliche Niederschlag beträgt hier maximal 17,4 mm und die jährliche Verdunstung 2.902 mm. Nach Angaben von 1964 fallen vom 1. Dezember bis 28. Februar 5 mm und vom 1. Juni bis zum 31. August ebenfalls 5 mm Niederschlag. Wenn schwarze Wolken am Himmel aufziehen und ein Wolkenbruch beginnt, verdunsten die Wassertropfen schon in der heißen und trockenen Luft, bevor sie die Erde erreichen; dieses Phänomen wird Teufelsregen oder Regenschirm genannt.

Der Sandsturm Kara Buran (= schwarzer Buran) lässt sich seit dem 3. Jahrhundert differenziert nachweisen. Die Häufigkeit und Intensität unterlag Klimaschwankungen; denn beides wechselte im Laufe der Jahrhunderte bis zur Gegenwart von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Seit dem Jahr 1000 nahm der Kara Buran deutlich zu. Er steigerte sich ab 1500 und in besonderer Weise ab 1850. Er hat dann von 1950 bis 2000 um das 14fache des Wertes von 1950 zugenommen[2]; Ursache dafür ist die zunehmende Desertifikation im Westen und Norden Chinas seit der Besetzung Tibets und Xinjiangs in den Jahren 1949 bis 1950. Der Sandsturm kommt vor allem in den Monaten April bis Oktober (Stand: 2006, früher: vom Februar bis Juli) aus unterschiedlichen Richtungen, oft aus Südosten oder Nordwesten (früher: überwiegend aus Nordosten). Jährlich gibt es 70 - 80 Tage mit Sandsturm und 200 - 250 Staubtage (Stand: 2005).[3] Raoul Schrott beschreibt den Buran in seiner Novelle Die Wüste Lop Nor im Kapitel XC (Seite 112): Am Nachmittag fiel die Temperatur binnen einer Stunde um zwanzig Grad. Wir blieben zwei Tage in den Zelten, die wir am Lastwagen festgezurrt hatten. Die Luft wurde dick, die Sonne schwarz hinter Wänden. Erst wurde dadurch der Wind noch gehalten, dann drang er durch und barst, schleuderte Massen von Sand empor, von Kies und Steinen durchsetzt. Je schneller es dunkelte, umso brennender wurde der Wind, brannte wie eine Esse, in der Quarz zu Glas schmilzt. Außerhalb der Wüste steht der aufgewirbelte Sand wie ein Nebel in der Luft. John Hare schildert diesen Staubnebel so: Als wir im schwindenden Licht den Bergen näher kamen, senkte sich ein merkwürdiger Nebel nieder. Es war ausgesprochen unheimlich. Obwohl kein Windhauch zu spüren war, wurde der Nebel nicht von Feuchtigkeit, sondern von Staub gebildet. Er schien von oben herabzufließen und führte zu einem rapiden Temperatursturz. Die Sicht reduzierte sich auf etwa zwanzig Meter.

Karawanen auf der mittleren Seidenstraße und Expeditionen des 19. und 20. Jahrhunderts wählten die Monate Dezember und Januar und nahmen Trinkwasser in Form von Eis mit.

Die Winter sind kalt und mit seltenem Schneefall. Nach Angaben von 1964 liegen die Durchschnittstemperaturen im Januar bei -8°C und im Juli bei + 28°C; die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 12°C. Die folgenden Messwerte beziehen sich auf den Ort Lop Nur am westlichen Rand der Lop Nor Wüste: Der Ortsname Lop Nur bezeichnet den Ort Yuli bzw. Wei-li oder Konche (41° 19' 56" N, 86° 15' 37" O) an der Straße 218 südlich der Stadt Korla und des Flughafens Korla an dem Fluss Konqui-He. In diesem Ort Lop Nur wurden die folgenden Grenzwerte gemessen (1m/s = 3,6km/h). Die Sichtweite beträgt bei günstigem Wetter bis 10.000 m. Im Jahr 2006 waren der letzte Nachtfrost am 8. April und der erste Nachtfrost am 9. November; der Dauerfrost endete am 28. Februar und begann am 23. November.

  • Februar 2006: -19°C bis +3°C; 0–6 m/s; 1021–1036 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 11°C. An 3 Tagen 4 m/s oder höher.
  • März 2006: -13°C bis +19°C; 0–7 m/s; 1012–1041 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 24°C. An 7 Tagen 4 m/s oder höher.
  • 1. bis 24. April 2006: -1°C bis +28°C; 0–7 m/s; 998–1038 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 23°C. An 16 von 24 Tagen 4 m/s oder höher.
  • 10. bis 31. Mai 2006: +7°C bis +32°C; 0–17 m/s; 1005–1034 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 19°C. An 19 von 21 Tagen 4 m/s oder höher.
  • Juni 2006: +12°C bis +36°C; 0–10 m/s; 1002–1024 hPa; sonnig bis leicht bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 12°C. An 26 Tagen 4 m/s oder höher.
  • Juli 2006: +14°C bis +41°C; 0–11 m/s; 1000–1017 hPa; sonnig bis leicht bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 14°C. An 25 Tagen 4 m/s oder höher.
  • August 2006: +10°C bis +36°C; 0–10 m/s; 1002–1024 hPa; sonnig bis regnerisch; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 14°C. An 26 Tagen 4 m/s oder höher.
  • September 2006: +8°C bis +32°C; 0–10 m/s; 1009–1027 hPa; sonnig bis regnerisch; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 17°C. An 19 Tagen 4 m/s oder höher.
  • Oktober 2006: +3°C bis +28°C; 0–9 m/s; 1011–1031 hPa; sonnig bis regnerisch; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 15°C. An 18 Tagen 4 m/s oder höher.
  • November 2006: -13°C bis +19°C; 0–9 m/s; 1012–1034 hPa; sonnig bis Schneefall; wechselnde Sichtweite, Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 11°C. An 8 Tagen 4 m/s oder höher.
  • Dezember 2006: -18°C bis +3°C; 0–7 m/s; 1018–1040 hPa; sonnig bis Schneefall; eingeschränkte Sichtweite, Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 14°C. An 7 Tagen 4 m/s oder höher.
  • Januar 2007: -21°C bis -2°C; 0–4 m/s; 1019–1044 hPa; sonnig bis Schneefall; eingeschränkte Sichtweite, Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 13°C. An 2 Tagen 4 m/s.

[Bearbeiten] Yardang

Der Forschungsreisende Sven Hedin hat Yardangs erstmals 1903 in seinem Buch Im Herzen von Asien benannt und beschrieben, nachdem er die Wüste Lop Nor 1902 aufgesucht hatte. Das Wort Yardang leitete er von dem uigurischen Wort Yar ab, das mit steiler Hügel oder steiler Wall (engl.: steep hill oder ridge or steep bank) übersetzt werden kann. In der Wüste Lop Nor entstanden die Yardangs als lang gestreckte Inseln in den Deltas früherer Flüsse, die zum See Lop Nor hinströmten. Deshalb findet man auf der oberen Plattform der Yardangs oft tote Pappeln, abgestorbene Mollusken und vertrocknetes Schilf. Die Yardangs verlaufen deshalb je nach Standort in unterschiedlichen Richtungen, nämlich in der Stömungsrichtung früherer Flüsse. Durch Sandstürme wurden sie zusätzlich in der Richtung der vorherrschenden Stürme abgeschmirgelt. Sie bedecken eine Fläche von etwa 3.100 km² und stehen unter Naturschutz.

Xia Xuncheng unterschied 1985 in der Lop Nor Wüste folgende Gebiete mit Yardangs:

  • Eine Yardanggruppe befindet sich westlich und nordwestlich des Seebeckens Lop Nor und umschließt dabei Loulan und das Flussufer des Kum-darja. Xia Xuncheng vermutete 1982, dass die obere Plattform der 5,30 m hohen Yardangs die ursprüngliche Höhe des Seebeckens um das Jahr 1919 anzeige und dass die erodierten Bereiche zwischen den Yardangs bis zum Jahr 1959 durch die Strömung des zufließenden Wassers im See Lop Nor und durch Regenstürme eingetieft worden seien. Nach dem Austrocknen des Sees seien die Yardangs zusätzlich durch die vorherrschenden nordöstlichen Sandstürme stromlinienförmig abgeschliffen. - Die nordwestlich des Sees Lop Nor gelegenen Yardangs empfand John Hare 1996 als ein beängstigendes Gewirr zehn Meter hoher, seltsamer und wunderbarer erodierter Felsformen.
  • Die Yardanggruppe in Bailongdui liegt nordöstlich des Seebeckens Lop Nor. Sie hat eine Größe von 1.600 km² und ist vom Norden zum Süden 80 km lang und vom Westen zum Osten 20 km breit. Dort finden sich beispielsweise Yardangs an folgenden Stellen: [1] und [2]. Die Yardans sind hier gewöhnlich zehn bis zwanzig Meter hoch und zweihundert bis fünfhundert Meter lang. Die meisten von ihnen sind mit einer dicken Salzkruste bedeckt und glänzen silbern im Sonnenlicht. Aus der Ferne sehen sie nach Meinung der Chinesen aus wie weiße Drachen, die den Zugang zu Loulan als Wächter der Seidenstraße überwachen.
  • Die Yardanggruppe in Aquip valley liegt in vier Bereichen des früheren Flusses Aqip, des Unterlaufes vom Fluss Shule im Osten der Wüste Lop Nor.
  • Der Sanlongsha Yardan Geopark in der Provinz Gansu nahe der Ostgrenze von Xinjiang ist 85 km vom West Yumen Pass und 170 km von der Stadt Dunhuang entfernt und wird in China Stadt des Teufels (engl. devils city) oder Geisterstadt (engl. ghost city) genannt. Es handelt sich um zwei nahe beieinanderliegende Yardanggruppen, die sich etwa 25 km von Osten nach Westen und jeweils etwa 8 km von Norden nach Süden erstrecken. Die Yardangs bestehen aus leuchtend gelbem bis braunem Sandstein und erheben sich aus der flachen schwarzen Wüste. Sie haben zuweilen eine Länge von tausenden Metern, besitzen eine Breite von einigen Dutzend Metern und sind einige hundert Meter von ihren Nachbarn durch den schwarzen Kieselboden getrennt, auf dem keine Pflanzen wachsen. Bei Sturm entstehen hier unheimliche Geräusche; bei Einbruch der Dunkelheit erzeugt der Wind ein schauderhaftes Geheule, so als ob hier tausende Raubtiere herumspuken. Professor Li Daquing sagte im Jahr 2001, der Sanlongsha Yardan Geopark habe sich vor 700.000 bis 300.000 Jahren herausgebildet und besitze eine Größe von etwa 400 km². Hier wurden die chinesischen Spielfilme Hero und The Touch aufgenommen. Der Sanlongsha Yardan Geopark ist ein chinesischer Nationalpark. Er darf nicht mit Privatfahrzeugen befahren werden; im Eintrittsgeld ist aber die Fahrt mit einem Wagen der Parkverwaltung enthalten. Der Park ist mit Touristenbussen auf einer Straße von Dunhuang aus erreichbar; seine Infrastruktur wurde im Jahr 2001 fertiggestellt. Das Informationszentrum am Eingang des Parks besitzt ein Museum, einen Laden, ein Restaurant, Toiletten und für die Angestellten Wohnungen.

Der mythische Name Drachenstadt bezeichnet ein Gebiet mit Yardangs, das sich geografisch nicht genau zuordnen lässt. Möglicherweise handelt es sich um die Yardanggruppe nordwestlich der Helix. Die Yardangs sind hier unterschiedlich in der Höhe, Länge, Breite und Gestalt. Sie wecken bei Chinesen Assoziationen an eine Stadt mit Häusern, Türmen, Festungen, Booten, Tieren und Menschen. Während eines Sturmes hört man die Geräusche der Stadt: etwa Hundegebell, Vogelgesang, Glockengeläut, Lachen und Kindergeschrei. Die Forschungen von Sir Aurel Stein zur Drachenstadt finden sich in Innermost Asia Band 1 auf den Seiten 290 bis 295. Xia Xuncheng bezog den Namen Drachenstadt 1985 auf die Yardanggruppe in Bailongdui.

In einem alten chinesischen Text, dem Klassiker der Gewässer, findet sich eine ätiologische Sage, die die Entstehung der Drachenstadt (engl. Dragon City) mit ihren Yardangs zu ergründen versucht (zitiert nach Helmut Uhlig, Die Seidenstraße, Seite 158):

  • „Die Drachenstadt ist die Residenz des Giang Lai. Er beherrscht ein großes Königreich der Barbaren. Eines Tages stiegen die Wasser des Lop Nor und überfluteten die Hauptstadt dieses Königreiches. Die Fundamente der Stadt sind noch erhalten. Sie sind sehr ausgedehnt. Wenn man bei Sonnenaufgang am Westtor aufbricht, gelangt man erst bei Sonnenuntergang zum Osttor. Unter dem steilen Abhang der Stadt hatte man einen Kanal angelegt. Darüber hat der ständig wehende Wind Sand aufgetürmt, der allmählich die Form eines Drachen annahm, der nach Westen über den See blickt. Daher kommt der Name Drachenstadt. Das Gebiet ihrer Herrscher dehnt sich tausend Meilen weit aus. Es besteht ganz und gar aus Salz in hartem, festem Zustand. Die hindurchziehenden Reisenden breiten Filze aus für ihre Tiere, dass sie darauf liegen können. Wenn man in dem Boden gräbt, stößt man auf Salzblöcke, so groß wie Kopfkissen, die regelmäßig aufeinandergestapelt sind. In dieser Gegend ist die Luft dunstig wie aufsteigender Nebel oder wie schnell dahinziehendes Gewölk, sodass man nur selten die Sonne oder die Sterne sieht. Es gibt dort nur wenige Tiere, aber viele Dämonen und geisterhafte Wesen.“

[Bearbeiten] Frühe Berichte von der Wüste Lop Nor

Der chinesische Pilger Faxian reiste im 4. Jahrhundert von China nach Indien und beschrieb die Lop Wüste (Lop Nor Wüste): In ihr gibt es viele Dämonen und heiße Winde. Diejenigen, die ihnen begegnen, sterben bis auf den letzten Mann. Es gibt weder Vögel noch sonstige Tiere. Wenn man sich umsieht, so weit das Auge reicht, um den Weg zu finden, so gibt es keine Hinweise, außer den verrottenden Knochen der Toten, welche den Weg angeben.

Die Lop Wüste (Lop Nor Wüste) wurde von Marco Polo erwähnt, der 1274 die Stadt Lop (= Ruoquiang = Jo-chiang = Charkhlik = Cho Ch’iang = Luóbùcun = Luobuzhuang) besuchte. Über die Lop Wüste schreibt er (zitiert nach Johannes Paul): Eine höchst merkwürdige Sache wird von dieser Wüste berichtet. Wenn von einer Reisegesellschaft, die nachts unterwegs ist, ein Mann zurückbleibt oder einschläft und dann versucht, seine Leute wieder zu erreichen, so hört er Geisterstimmen, die ihn beim Namen rufen. Im Glauben, dass es seine Kameraden sind, wird er in die Irre geführt, sodass er die Karawane niemals wieder findet und elend zugrunde geht. Auch das Getrappel großer Reiterscharen hört ein verirrter Reisender manchmal abseits vom Wege. Das hält er dann für das Geräusch seiner Gefährten; er folgt dem Klang, und erst bei Tagesanbruch merkt er, dass er genarrt wurde. Daher ist es üblich, dass sich die Reisenden auf dieser Strecke dicht beisammenhalten. Auch haben alle Tiere große Glocken um den Hals, damit sie sich nicht so leicht verirren können. Nur auf diese Weise kann man die Große Wüste durchqueren.

Die von Marco Polo genannte Lop Wüste wurde 1561 von Giacomo Gastaldi als Diserto de Lop in seine gemalte Karte von Asien im Dogenpalast von Venedig eingetragen. Der schwedische Artillerieleutnant Renat gab nach seiner Rückkehr aus Russland nach Schweden 1733 eine Karte Zentralasiens heraus, in die er den See Lop Nor unter dem Namen Läp eingetragen hatte.

Der Schriftsteller Raoul Schrott veröffentlichte eine Novelle und ein Hörspiel unter dem Namen Die Wüste Lop Nor. Im Kapitel XCVII (Seite 119f) verarbeitet er Berichte früherer Reisender:

Von der Wüste Lop heißt es: Ziehen Reisende durch die Nacht und fällt einer von ihnen zurück oder schläft im Reiten ein und versucht dann, den Zug wieder einzuholen, wird er Geisterwesen reden hören und sie für seine Gefährten halten. Manchesmal rufen sie ihn bei seinem Namen und führen ihn dadurch in die Irre; so sind schon viele umgekommen.

Manchmal hören verirrte Reisende auch so etwas wie Hufschlag und das Stimmengewirr einer Kavalkade von Reitern, fernab des rechten Weges, und folgen ihnen nach; bei Tagesanbruch aber merken sie, dass alles nur Trug war, und ihre Lage wird misslich.

Doch auch tagsüber hört man die Dämonen, das Klirren von Waffen, oft auch verschiedene Musikinstrumente, die sie spielen, meist jedoch Trommellärm. Man kann sie auch sehen, die wehenden Banner und das Gleißen ihrer Schwerter, während man hinter sich die geflüsterten Worte vernimmt: Fürchte dich nicht! Fürchte dich nicht!

Beim Durchqueren der Wüste Lop sind die Reisenden deshalb bestrebt, sich nicht aus den Augen zu verlieren; den Tieren werden kleine Glocken um den Hals gebunden, damit sich die Karawanen nicht zerstreuen. Und es ist Brauch geworden, noch bevor man das Lager aufschlägt, mit einem Zeichen die Richtung zu markieren, die tags darauf einzuschlagen ist.

[Bearbeiten] Expeditionen in die Wüste Lop Nor

Satellitenaufnahme von der Wüste Lop Nor mit dem Seebecken Lop Nor im Hintergrund. Links sieht man das Gebirge Kuruktagh, rechts die tibetische Hochebene des Astintagh. Blick von Westen Richtung Osten.
Satellitenaufnahme von der Wüste Lop Nor mit dem Seebecken Lop Nor im Hintergrund. Links sieht man das Gebirge Kuruktagh, rechts die tibetische Hochebene des Astintagh. Blick von Westen Richtung Osten.

Die Wüste Lop Nor ist bis heute nur teilweise erforscht. Folgende Expeditionen führten zu den hier vermittelten wissenschaftlichen Ergebnissen:

  • 1876 Nikolai Michailowitsch Prschewalski
  • 1885 Nikolai Michailowitsch Prschewalski
  • 1889 Pierre Gabriel Édouard Bonvalot
  • 1893–1894 P. K. Kozlov
  • 1896 Sven Hedin
  • 1900–1901 Sven Hedin
  • 1905–1906 Ellsworth Huntington
  • 1906–1907 Sir Aurel Stein
  • 1908–1909 Zuicho Tachibana, Elizaburo Nomura (Kozui Otani's 2. Expedition nach Zentralasien)
  • 1910–1911 Zuicho Tachibana (Kozui Otani's 3. Expedition nach Zentralasien)
  • 1914 Sir Aurel Stein
  • 1928–1935 Chinesisch-Schwedische Expedition, geleitet von Sven Hedin:
    • 1928 Folke Bergman, Erik Norin, Henning Haslund-Christensen
    • 1930 Huang Wen-Pi (= Hwang Wen-Pi = Huang Wenbi)
    • 1930–1931 Nils Hörner, Parker C. Chen
    • 1934–1935 Sven Hedin, Parker C. Chen, Huang Wen-Pi, Folke Bergman
  • 1959 Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team of the Chinese Academy of Sciences)
  • 1980–1981 Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences)
  • 1994 Christoph Baumer mit der chinesisch-schweizerischen Expedition
  • 1995, 1996, 1997, 1999 John Hare, Prof. Yuan Guoying und sein Sohn Xiao Yuan, Lao Zhaos, Xiao Zhao, Li Weidong, An Huimin, Xie Zhiqiang
  • 2005 Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences)

[Bearbeiten] Archäologische Fundstätten

[Bearbeiten] Besiedelung

Sven Hedin entdeckte im Jahr 1901 an dem ehemaligen nordwestlichen Ufer des Sees Lop Nor die Ruinen der 340 x 310 m großen, von einer Mauer umgebenen ehemaligen Königsstadt und späteren chinesischen Garnisonsstadt Loulan = Loulan Gucheng (siehe dort). Er fand Reste von dem Ziegelgebäude des chinesischen Militärkommandanten, ferner einen Signalturm der Chinesischen Mauer an der Seidenstraße (von Sven Hedin irrtümlich Stupa genannt) und 19 aus Pappelholz gebaute Wohnhäuser. Außerdem legte er bei archäologischen Grabungen ein Holzrad frei, das von einem pferdegezogenen Karren (Arabas genannt) stammte, und 276 Schriftdokumente aus Holz, Papier und Seide, die in den Jahren 252 bis 310 angefertigt wurden und Aufschluss geben über die Geschichte der Stadt. Sir Aurel Stein nahm hier im Jahr 1906 ebenfalls Grabungen vor. Nach 1980 begannen schließlich auch chinesische Archäologen mit Ausgrabungen.

Die Stadt Loulan wurde erstmalig 176 v. Chr. in einem Brief des Hsiung-nu - Herrschers an den Kaiser der Han-Dynastie Wendi erwähnt. Ein Bericht aus dem Jahr 126 v. Chr. über Loulan stammt von dem chinesischen Diplomaten Zhang Qian, der 139 bis 123 v. Chr. im Auftrag des chinesischen Kaisers Wu-ti die Seidenstraße erkundete. Er berichtete von einer Stadt mit etwa 14.000 Einwohnern und schrieb: Die Gebiete von Loulan und Gushi haben eine umwallte Stadt und umwallte Vororte; sie liegen am Salzsumpf.

Loulan wurde um 330 wegen Wassermangel verlassen. Die Ursache war ein Klimawechsel, der dazu führte, dass die Flussläufe und Flussoasen austrockneten und dass in Loulan von nun an das Süßwasser fehlte; früher wurde vermutet, dass die hier häufigen Erdbeben den Tarim in eine andere Richtung lenkten.

Christoph Baumer fand 1994 etwa 5 km südlich der Stadt Loulan einen großen ehemaligen Obstgarten. Er schreibt: Vor uns stehen mehr als 20 lange Reihen verdorrter Obstbäume, die aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. stammen müssen. Wahrscheinlich handelt es sich um Aprikosenbäume.

Sven Hedin entdeckte im Jahr 1900 die im Süden der Wüste Lop Nor südlich vom See Kara-koschun gelegene Ruinenstadt Milan = Milan Gucheng = Mi-lan = Mu-lan = Miran = Miran-tarium = Mo-lang (39° 14' 31" N, 88° 53' 55" O). Sir Aurel Stein nahm dort 1907 und 1914 Grabungen vor. Chinesische Archäologen begannen nach 1950 weitere Ausgrabungen. Milan ist im 3. Jahrhundert wahrscheinlich ein Außenposten des Reichs Shanshan mit buddhistischen Klosteranlagen, Wandmalereien und Stupas gewesen. Im 8. Jahrhundert war Milan eine tibetische Garnisonsstadt mit entsprechenden Befestigungsanlagen. Möglicherweise war Milan derjenige Ort, der in den Han-Annalen I-hsün genannt wurde.

[Bearbeiten] Nekropolen

Chinesische Archäologen fanden 1980 in der Nähe von Loulan auf dem Friedhof von Gumugou die etwa 3800 Jahre alte Mumie der Schönheit von Loulan, die im Museum von Urumtschi gezeigt wird. Untersuchungen ergaben, dass es sich um eine Frau europäischer Abstammung handelt.

[Bearbeiten] Chinesische Mauer und Seidenstraße

Landkarte von Folke Bergman vom östlichen Xinjiang aus dem Jahr 1939 mit prähistorischen Fundstätten und den Routen der Seidenstraße. Bilderklärungen: .  Prähistorische Fundstätte, ...... mittlere Route, — — — —  vermutete südliche Route, - - - - -   vermutete nördliche Route.
Landkarte von Folke Bergman vom östlichen Xinjiang aus dem Jahr 1939 mit prähistorischen Fundstätten und den Routen der Seidenstraße. Bilderklärungen: . Prähistorische Fundstätte, ...... mittlere Route, — — — — vermutete südliche Route, - - - - - vermutete nördliche Route.

Die mittlere Seidenstraße verlief von Dunhuang über Yumenguan auf einer noch nicht genau geklärten Trasse durch die Lop Nor Wüste und das verkrustete Seebecken nördlich des Sees Lop Nor über die Festungen L.J., Tuken und L.E. nach Loulan (LA = Loulan station) und von Loulan aus am Nordufer des damals südlicher verlaufenden Kum Darya und des Konche Darya über Yingpan an 10 Signaltürmen entlang nach Korla. Dieser mittlere Abschnitt der Seidenstraße wurde etwa von 120 v. Chr. bis zum Jahr 330 vorwiegend im Winter benutzt, weil Wasservorräte bei Frost in Form von Eisblöcken transportiert werden konnten. Eine Alternative war ab dem 2. Jahrhundert die nördlichen Seidenstraße. Sie vermied die gefürchtete Lop Nor Wüste, indem sie vor Dunhuang in nordwestlicher Richtung nach Turfan führte. In Kaschgar vereinte sie sich mit der südlichen Seidenstraße.

Seit der Han-Dynastie (202 v. Chr.-220 n. Chr.) sorgten Signaltürme (= Wachtürme) für die Orientierung und Sicherheit der Reisenden an der mittleren Seidenstraße. Ruinen von Signaltürmen der Chinesischen Mauer, die die Seidenstraße begleitete, wurden in der Wüste Lop Nor an den folgenden Orten gefunden: in Milan; 45 km südlich von Loulan (Name der Festung: LK); 20 km nordöstlich von Merdek beim Schmalen Fluss; am Nord- und Nordwestrand des Sees Lop Nor (Namen der Festungen: L.J., Tuken, L.F., L.E., LA = Loulan); in Yingpan und von da aus nach Westen am nördlichen Ufer des Kum Darya und des Konche Darya in dichten Abständen bis Korla und Charchi. Nach dem Austrocknen des Sees Lop Nor wurde ab 330 die südliche Seidenstraße benutzt; sie führte von Dunhuang südlich des Sees Lop Nor über Miran nach Charkhlik; diese Streckenführung benutzte Marco Polo.

Außerdem bestand eine Straße von Milan nach Loulan, die die mittlere und die südliche Seidenstraße verband. An dieser Straße stand 45 km südlich von Loulan die Festung LK mit den westlich davon gelegenen Siedlungen LL, LM und LR. Nördlich von LK durchlief diese Straße ein Gebiet mit Yardangs.

Eine weitere Straße führte möglicherweise von Milan oder Ruoqiang (= Charkhlik) über die Festung Merdek und den Schmalen Fluss an dem dortigen Signalturm vorbei zu der mittleren Seidenstraße am Fluss Kum Darya.[4]

[Bearbeiten] Schutzgebiet für wilde Kamele in der Wüste Lop Nor

Nikolai Michailowitsch Prschewalski traf im Jahre 1876 südlich des Kara-koschun auf Wildkamele. Es gelang ihm zwar nicht, eines von ihnen zu erlegen; dennoch gelangten drei präparierte Kamelfelle in seinen Besitz. Nachdem er ein hohes Kopfgeld auf die Tiere ausgesetzt hatte, wurden ihm von einheimischen Jägern drei Wochen später diese drei Felle gebracht und verkauft. Die sehr seltenen und scheuen Wildkamele waren seit Marco Polos Zeiten ein Mysterium. Daher gehörten diese drei Felle am Ende der großen Zentralasienexpedition zu den wichtigsten Exponaten in seiner Sammlung. Sven Hedin fand 1901 am Kum-darja in der Nähe von Lop Nor ebenfalls Wildkamele. Im Jahr 1927 erforschte der russische Wissenschaftler A. D. Simukov die Verbreitung und Lebensweise dieser wildlebenden Salzwasserkamele (Camelus ferus ferus), die Salzwasser trinken können und deshalb optimal an den See Lop Nor angepasst sind.

Nach offiziellen Schätzungen aus dem Jahr 2001 leben in China etwa 600 dieser Salzwasserkamele und in der mongolischen Wüste Gobi, in der das Schutzgebiet Southern Altay Gobi Nature Reserve (= Great Gobi Reserve A) besteht, weitere 300 Salzwasserkamele. In Gefangenschaft werden -soweit bekannt- in China und der Mongolei 15 Salzwasserkamele gehalten. Genetische Untersuchungen von Professor Han Jianlin (Gansu Agricultural University, China) und Professor Olivier Hanotte (International Livestock Research Institut in Nairobi, Kenya) ergaben, dass sich die Gene des Camelus ferus ferus um 3 % von den Genen des Camelus ferus bactrianus unterscheiden. Zum Vergleich: Die Differenz zwischen den Genen der Menschen und der Schimpansen beträgt 5 %.

In der Roten Liste gefährdeter Arten werden die Salzwasserkamele ab 1996 als stark gefährdet (engl. Endangered) bezeichnet, Experten drängen aber darauf, sie als vom Aussterben bedroht zu klassifizieren (Stand: 2006); denn in der Roten Liste rechnet man mit einem Rückgang der Population in der Mongolei und entsprechend auch in China bis zum Jahr 2033 (in der dritten Generation nach dem Jahr 1985) um 84%. Die mongolische Subpopulation hat sich in den Jahren 1984 - 2006 von 650 Tieren auf 300 Tiere verringert, der chinesische Bestand schrumpfte in den Jahren vor 2006 jährlich um etwa 20 Tiere, die durch Jäger oder Minenleger getötet wurden.

In den Jahren 1980-1981 bereiste die Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Xia Xuncheng die Wüste Lop Nor und erstellte eine Karte über das Verbreitungsgebiet der Salzwasserkamele.[5] John Hare überprüfte den Bestand der Salzwasserkamele zunächst im Jahr 1992 in der Gashun Gobi Wüste und später in den Jahren 1995-1999 in der Lop Nor Wüste. 1997 wurde er einer der Gründer der Wild Camel Protection Foundation, die sich für den Schutz der letzten lebenden Salzwasserkamele einsetzt.

Die Wild Camel Protection Foundation plante gemeinsam mit der chinesischen Regierung ein großflächiges Schutzgebiet für diese Tiere, das finanziell von dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen United Nations Environment Programme (UNEP) unterstützt wird. Am 18. März 1999 wurde dieses Schutzgebiet von der Chinese State Environment Protection Administration of China (SEPA) mit dem Namen Xinjiang Lop Nur Nature Sanctuary of China (= Xinjiang Lop Nur Wild Camel Nature Reserve) errichtet. Im Jahr 2003 wurde es ein National Nature Reserve und untersteht dem Chinese State Environment Ministry (SEPA). Es hat die Größe von 107,768 km² und umschließt sowohl das Seebecken Lop Nor als auch das chinesische Kernwaffentestgelände Lop Nor. Seine Grenzen berühren drei weitere Schutzgebiete: Arjin Shan Reserve (15.000 km²), Annanba Protected Area (3.960 km²) und Wanyaodong (333 km²). - Andere Quellen sprechen vom Arjin Shan Lop Nur Nature Reserve in der Größe von 65,000 km².

2001 wurden von den 15 Straßenzufahrten in das Schutzgebiet nur fünf durch Kontrollpunkte überwacht. Die Einrichtung dieses Naturschutzgebietes zur Erhaltung der Artenvielfalt, des Ecosystems und der von Yardangs geprägten Landschaft im Lop Nor wurde am 6. November 1998 als Projekt 600 von der Globalen Umweltfazilität (=Global Environment Facility = GEF) bis 2001 mit einem Zuschuss von $750.000 gefördert. Der deutsche Anteil an diesem Zuschuss beträgt 12% = $90.000). Das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang übernimmt die laufenden Kosten für das Schutzgebiet einschließlich Benzin- und Personalkosten.

Eine Gefahr für dieses Schutzgebiet geht von den Arbeitern aus, die bei der industriellen Ausbeutung der Bodenschätze im Seebecken des Lop Nor beschäftigt sind, da die geschützten Salzwasserkamele traditionell als Sport oder als Frischfleischlieferanten bejagt werden, obgleich ihre Bejagung in China strengstens verboten ist. Eine Gaspipeline, die in West-Ost-Richtung unterirdisch durch das Schutzgebiet geführt werden sollte, wurde schließlich außerhalb des Schutzgebietes gebaut.

[Bearbeiten] Das Seebecken Lop Nor

[Bearbeiten] Entstehung und Gestalt

Satellitenaufnahme von der Helix des früheren Sees Lop Nor in Form einer Ohrmuschel. Blick vom Nordwesten Richtung Südosten. Nur ein Teil des ausgetrockneten Seebeckens Lop Nor ist zu sehen
Satellitenaufnahme von der Helix des früheren Sees Lop Nor in Form einer Ohrmuschel. Blick vom Nordwesten Richtung Südosten. Nur ein Teil des ausgetrockneten Seebeckens Lop Nor ist zu sehen

Der Begriff Lop Nor (engl.: Lop Nur) bezeichnet neben der Wüste Lop Nor einerseits auch das 21.000 km² große und am Vorkommen von Seemuscheln und Seeschnecken sowie an Ablagerungen von Wasserpflanzen und Sylvin erkennbare Seebecken Lop Nor (auch Lop Basin oder Old Lop Basin genannt) und andererseits den früher zu gewissen Zeiten und in wechselnder Lage und Größe im Seebecken gewesenen See Lop Nor.

Nachdem der See Lop Nor ausgetrocknet ist und in Zukunft nicht erneut in früherer Größe entstehen wird, weil den Zuflüssen das Wasser für Maßnahmen zur Landbewässerung entzogen wird, tritt das ausgetrocknete Seebecken Lop Nor in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses.

Im Jahr 2003 wurden beim Lop Nor Environmental Science Drilling Project Bohrkerne in 160-250 Meter Tiefe entnommen, die laut Fang Xiaomin vom Institute of Earth Environment of the Chinese Academie of Sciences zeigen, dass der See Lop Nor vor 1,8 bis 2,8 Millionen Jahren ein sehr tiefer Süßwassersee von gewaltiger Größe gewesen ist, der sich in einem Zeitalter mit beständigem Starkregen über das Gebiet der Lop Nor Wüste hinaus bis in das Gebiet der Taklamakan-Wüste hinein erstreckte. Die organischen Ablagerungen erreichten eine Höhe von 60 Metern. In den Bohrkernen wurden 60 Meter lange Ablagerungen von Indigo-Silt in gelber Farbe mit hohem Gips-Anteil gefunden, die bestätigen, dass hier ein Süßwassersee von großer Tiefe bestanden hat, an dessen Grund Sauerstoff fehlte. Funde von Muscheln in Bohrkernen zeigen, dass der See auch in späterer Zeit ein Süßwassersee gewesen ist.

Im Pliozän vor 1,8 Millionen Jahren entstand im östlichen Tarimbecken ein tiefer gelegenes Becken, in dem sich am Ende des mittleren Pleistozän (= Diluvium) um 780.00 v. Chr. durch neue tektonische Absenkungen das sekundäre Seebecken Lop Nor herausbildete. In der letzten Eiszeit waren sowohl die Taklamakan wie auch der Lop Nor fast ganz von einem Glazialsee bedeckt.

Vor 800.000 Jahren änderte sich das Klima; es war extrem trocken. Nach dem Austrocknen der Taklamakan wurde das Seebecken Lop Nor zum Ziel aller Flüsse des Tarimbeckens, die sich in einem abflusslosen See sammelten und das in den Flüssen mitgeführte Salz in einer Salzpfanne ablagerten.

Die massenspektrometrische Untersuchung von Sedimenten mit biologischen Ablagerungen im Jahr 2006 lässt 4 Wetterperioden erkennen:

  • Vor 31.980 bis 19.260 Jahren herrschte ein kaltes und feuchtes Klima.
  • Vor 19.260 bis 13.530 Jahren kam ein warmes und trockneres Klima.
  • Vor 13.530 bis 12.730 Jahren entstand wieder ein kaltes Klima.
  • Vor 12.730 bis 11.800 Jahren war das Klima hauptsächlich feuchtwarm und kalt.

Seit 1980 untersuchte die Chinesische Akademie der Wissenschaften mit ihrer Investigation group of the Chinese Academy of Sciences den Lop Nor. Sie stellte in den Jahren 1980 bis 1981 mithilfe der Radiokarbonmethode fest, dass der See Lop Nor seit über 20.000 Jahren andauernd in wechselnder Größe und Lage im Lop Nor Becken bestanden hat, wozu das aride bis vollaride Klima beitrug, das sich über einen langen Zeitraum nicht veränderte.

Das Seebecken Lop Nor liegt an der tiefsten Stelle des Tarimbeckens (780 m Höhe über NN), besteht aus angeschwemmtem kalk- und salzhaltigem Boden und ist als Salztonebene von einer harten teilweise hoch aufgebrochenen Salzkruste bedeckt, die 30 cm bis 100 cm dick und 21.000 km² groß (zum Vergleich: Hessen hat die Größe von 21.114,72 km²) und im Nordbereich nahezu unpassierbar ist. Die biologischen Ablagerungen bildeten in den Jahrtausenden eine Schicht von 1,50 m, die laut der vorgenommenen Radiokarbonmethode aus Pollen von Wasserpflanzen bestehen und belegen, dass der See Lop Nor über lange Zeiträume Wasser geführt hat und ein Biotop für Wasserpflanzen gewesen ist. Im Osten des Seebeckens erstrecken sich Sanddünen in der Länge von 80 km von Norden nach Süden.

Auf Satellitenbildern sieht man im westlichen Bereich des Seebeckens eine Helix in Form einer Ohrmuschel mit konzentrischen Kreisen, die von Ablagerungen der einst in wechselnden Höhen gelegenen Küstenlinien des Sees Lop Nor stammen, die im Laufe der Zeit immer wieder anstiegen und sanken. Diese Salzablagerungen sind so hart, dass sie mit einem Hammer oder mit einer Axt nicht zerschlagen werden können. Der See Lop Nor, der in den Jahren 1921 bis 1971 bestand, füllte in seiner südlichen Hälfte diese Helix aus und erstreckte sich in gleicher Länge und geringerer Breite nach Norden.

[Bearbeiten] Bodenschätze im Seebecken Lop Nor

Das Seebecken Lop Nor ist eine sedimentäre Salzlagerstätte für Pottasche und enthält das größte Vorkommen von Sylvin in China. Es verfügt nachweislich über 240 Millionen Tonnen Kaliumchlorid und hat insgesamt geschätzte Reserven von über 504 Millionen Tonnen. Die bestätigten Vorkommen befinden sich in einem Gebiet, das sich 60,5 km von Nord nach Süd und 32,5 km von Ost nach West mit einer Gesamtfläche von 1.710 km² erstreckt.

Die Erschließung eines Sylvin-Feldes durch die Lop Nur Sylvite Science and Technology Development Co., Ltd auf einer Fläche von 21,6 km² und der Bau der Pilotanlage wurden bis 2003 fertiggestellt. Ein Kaliumchloridwerk konnte bereits in seiner Testphase rund 1.000 Tonnen hochwertigen Kaliumsulfats erzeugen. Bis Ende 2003 belief sich der Ausstoß auf 5.000 Tonnen Kaliumsulfat. Auf Satellitenbildern sind große nebeneinanderstehende viereckige Becken mit Salzsole zu erkennen. Der Bau eines Werkes zur Verarbeitung von Kaliumchlorid zu Kalidünger mit einer Jahreskapazität von 1,2 Millionen Tonnen ist geplant. Der Jahresverbrauch an Dünger betrug 1999 in China 36,7 Millionen Tonnen.

Im Juli 2005 entdeckte Professor Dr. Li Zhenyu aus Wuhan am Südrand der Lop Nor Wüste an den nördlichen Ausläufern der Altun Mountains einen unterirdischen Grundwassersee, der über 10 km lang und etwa 4 km breit ist.

Im Seebecken Lop Nor befinden sich außerdem Lagerstätten von Kohle, Eisen, Kupfer und Gold. Die Suche nach Erdölvorkommen hat begonnen.

Optimistische Experten rechnen damit, dass hier die größte Stadt von Xinjiang entstehen wird.

[Bearbeiten] Der See Lop Nor

[Bearbeiten] Überblick

Der See Lop Nor trägt folgende Namen: Lop Nur = Lop Nuur = Lob-nor = Lo-pu po = Konchi Lake, in den Han Annalen: P'u-ch'ang Hai = Lou-lan Hai = Yen-tse, = Aoze, nach der Yuan-Dynastie (nach dem Jahr 1368): Lop Zhuor (= Der See, in den Wasser hineinfließt). Das mongolische Wort Nuur heißt See. In englischer Übersetzung aus der chinesischen Sprache wird auch die Bezeichnung Sea of Death verwendet.

Der See Lop Nor war einer der größten, dabei flachsten und am weitesten vom Meer entfernten und abflusslosen Salzseen der Erde. Das letzte Mal entstand er 1921; seine Größe wechselte stark, sie war im Jahr 1928 3.100 km², im Jahr 1931 1.500 – 1.800 km² (von Norden bis zum Süden fast 90 km lang bei einer unterschiedlichen Breite von 14 – 45 km), im Jahr 1950 2.000 km² und im Jahr 1958 5.350 km². Der tiefste Wasserstand befand sich ab 1921 in der Helix (in Form eines Ohrs) und ein nur wenige Zentimeter hoher Wasserstand war zwischen der Helix und der nördlich liegenden Einmündung des Flusses Kum-darja. Die Feuchtgebiete am See hatten eine Größe von 10.000 km².

Seit 1971 sind der Lop Nor mit seinen Feuchtgebieten ebenso wie seine Zuflüsse Kontsche-darja und Kum-darja vollständig trockengefallen. Salzwüsten- und Dünenbildung waren die Folge. Grund für die Austrocknung waren die zahlreichen Bewässerungsprojekte des Xinjiang Production-Construction Army Corps seit 1949 im Tarimbecken und im Yanji-Becken, um Chinesen in Xinjiang anzusiedeln. Allein im Bereich des Tarim und seiner Zuflüsse stiegen die bewässerten Ackerflächen von 351.200 ha (1949) auf 776.600 ha (1994); im gleichen Zeitraum wurden Bewässerungskanäle in der Länge von 1.088 km Länge sowie 206 Staubecken mit einer Gesamtkapazität von 3 Milliarden Kubikmeter Wasser für Bewässerungsmaßnahmen gebaut.

Das überflüssige Wasser des Bosten-Sees, das zuvor vor allem den Lop Nor speiste, wurde seit 1949 zur Bewässerung des den Bosten-See umgebenden Yanji-Beckens verwendet; deshalb führte sein Abfluss, der Kongque, bis 2000 nur wenig Wasser und konnte den Kontsche-darja und dessen Unterlauf Kum-darja sowie den Unterlauf des Tarim nicht mehr mit Wasser versorgen. Das führte zu dem Absterben der Ufervegetation am See Lop Nor und am Unterlauf des Tarim und zur Ausbreitung der Wüsten Lop Nor und Taklamakan. Aus ökologischen Gründen wurde seit April 2000 mehrmals Wasser aus dem Bosten-See über den Kongque in den Tarim und in den See Lop Nor eingeleitet. Nach chinesischen Berichten entstand der See Lop Nor im Jahr 2004 in einer Größe von 200 km² neu. Er soll sich nach Aussage von Yuan Guoying im Vergleich zum Jahr 1965 etwa 30 – 40 km nach Westen verlagert haben.

Gemäß einem Beschluss des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang vom Winter 2000-2001 soll Wasser aus dem Fluss Ilo durch einen Tunnel unter dem Tianshan Gebirge zu dem Fluss Tarim umgeleitet werden, damit der See Lop Nor durch Wasser aus dem Ilo neu entstehen kann. Das Projekt trägt den Namen: Diverting water from north to south.

Die braune Erdkruste und die steinharte aber dünne weiße Salzkruste, die den Boden des seit 1970 ausgetrockneten Lop Nor überzieht, ist trügerisch; denn bereits einen halben Meter unter der Oberfläche dehnt sich ein gefährlicher Sumpf aus (laut Christoph Baumer, Stand 1994). John Hare sah 1996 den ausgetrockneten Lop Nor vom Norden aus und beschrieb ihn folgendermaßen: Die graue dunstige Oberfläche des Seebetts erstreckte sich bis an den Horizont. Im Osten schien eine Anzahl schwarzer Klumpen - wahrscheinlich kleine Hügel - auf einer Landzunge über den Horizont aufzuragen. Im Westen zitterten noch mehr schwärzliche Objekte, die wie Reiter wirkten in der aufsteigenden warmen Luft, aber abgesehen von diesen leicht ominösen Gebilden war Grau die vorherrschende Farbe. Selbst der blaue Himmel war hinter dem Staub verschwunden, den der heulende Wind jetzt aufwirbelte.

[Bearbeiten] Der Lop Nor seit 2000 Jahren

In Aufzeichnungen aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 200 n. Chr.) wird der See Lop Nor so beschrieben: P'u-ch'ang Hai (=Lop Nor) bedeckt ein Gebiet von 300 li (= 172,5 km) Länge und Breite, das Wasser endet hier, niemals verändert sich seine Höhe.

Alte chinesische Aufzeichnungen und Karten zeigen einen Salzsee im Durchmesser von 150 km (laut Xia Xuncheng, 1982).

Nach einem Bericht des Chinesen Li Daovuan mit Titel Shui Jin Zhu (2. Teil), der vor dem Jahr 527 nach Chr. entstand, besaß der See drei Zuflüsse: Quimo (= Tschertschen-Darja = Qarqan He), Nan (= Tarim) und Zhubin (= Hädik-gol und seine Unterläufe Kongque, Kontsche-darja und Kum-darja).

Der See Lop Nor war von fast unschätzbarer Bedeutung für die Kulturen des Tarimbeckens entlang der Seidenstraße, namentlich für die Lopliki (Lopleute), die maßgeblich vom Fischfang lebten.

[Bearbeiten] Die Suche nach dem Lop Nor im 19. Jahrhundert

Nikolai Michailowitsch Prschewalski suchte im Jahre 1876 den See Kara-koschun auf und dachte irrtümlich, dass es sich hierbei um den See Lop Nor handelte. Er erkundete das Süd- und das Westufer und befuhr den Kara-koschun in seiner halben Länge. Das sehr flache, aber offene Gewässer ging dann in eine dichte, nicht mehr schiffbare Schilfvegetation über, um schließlich in der Wüste zu verebben. In seinem Tagebuch schrieb er: Die Wüste hat den Fluss besiegt, der Tod das Leben bezwungen. In der geografischen Fachwelt bestanden Zweifel, ob Nikolai Michailowitsch Prschewalski tatsächlich den Lop Nor gefunden hatte.

Der bedeutende deutsche Chinaforscher Ferdinand von Richthofen behauptete, Prschewalski habe wahrscheinlich einen anderen See entdeckt, da der Lop Nor in den chinesischen Karten circa zwei Breitengrade weiter nördlich zu finden sei. Nikolai Michailowitsch Prschewalski wiederum bezweifelte die Glaubwürdigkeit der chinesischen Karten. Mehrere russische, englische und französische Expeditionen wandten sich nun dem Lop Nor zu, jedoch folgten sie hauptsächlich den Spuren Prschewalskis und suchten den Kara-koschun auf. Daher fanden sie nichts wesentliches Neues.

Im Jahre 1901 beendete der schwedische Geograf und Entdeckungsreisende Sven Hedin diesen Streit. Er folgte den alten chinesischen Karten und fand den Lop Nor, einen fast ausgetrockneten, mit Schilf zugewucherten flachen See. Sven Hedin gab eine Erklärung dafür, dass der See Lop Nor austrocknete: Die früher vom Kum-darja mitgeführten Sand- und Schlammmassen, die sich im Lop Nor absetzen, hätten langsam das Seebecken angehoben, während die Stürme das trockenliegende Seebecken des südwestlich liegenden Kara-koschun abgetragen hätten. Der Kontsche-darja habe daraufhin das inzwischen tiefer liegende Seebecken des Kara-koschun mit Flusswasser gefüllt. Das sei der Grund, warum der Lop Nor und sein Zufluss Kum-darja im 19. Jahrhundert kein Wasser führten.

Sven Hedin bezeichnete den Lop Nor als wandernden See und den Zufluss als nomadisierenden Fluss. Diese "räumliche Variabilität" (Hedin) habe sich mehrfach wiederholt, zuletzt im Jahr 1921. Da habe der Kontsche-darja wieder den Kum–darja und den Lop Nor mit Wasser versorgt, während der Kara-koschun wieder ausgetrocknet sei.

[Bearbeiten] Der See Kara-koschun

Der bis 1931 ausgetrocknete See Kara-koschun (= Kara Koshun = qara qosun = Hara kurtschin = Karahoshun) befand sich in den Jahren 1725 bis 1921 im Südwesten der Lop Nor Wüste nördlich des Dorfes und der zerstörten Festung von Milan (= möglicherweise I-hsün der Han-Annalen). Er bestand aus zwei getrennten Becken, dem kleinem Kara Buran und dem größeren Kara Kurtschin, dem eigentlichen Kara-koschun.

In den Jahren 1980-1981 bereiste die Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Xia Xuncheng die Wüste Lop Nor und erstellte eine Karte[6] mit den beiden getrennten Seebecken Kara-koschun und Lop Nor. Die Frage, ob es richtig ist, den See Kara-koschun als See Lop Nor zu benennen und ob Sven Hedin mit seiner Bezeichnung des Sees Lop Nor als wandernden See Recht hat, wird von den chinesischen Wissenschaftlern der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in dem Buch The Mysterious Lop Lake verneint. Die beiden Seen besaßen in 20. Jahrhundert nicht nur eine andere geografische Lage, sondern sie hatten auch eine andere Höhe (der See Lop Nor 780 m Höhe über NN, der See Kara-koschun 790 m Höhe über NN).

Die braune Erdkruste und die steinharte aber dünne weiße Salzkruste, die den Boden des ausgetrockneten Kara–koschun überzieht, ist trügerisch; denn bereits einen halben Meter unter der Oberfläche dehnt sich ein gefährlicher Sumpf aus (laut Christoph Baumer, Stand 1994).

[Bearbeiten] Testgelände Lop Nor

[Bearbeiten] Das chinesische Kernwaffentestgelände Lop Nor

Das Kernwaffentestgelände Lop Nor wurde ab dem 1. April 1960 bei Qinggir (Hsin-ko-erh) (41° 28' 7" N, 88° 43' 58" O) nördlich der Wüste Lop Nor in den Bergen Kuruktagh als größtes Kernwaffentestgelände der Welt mit 100.000 km² Fläche errichtet. Dort sind zwischen 1964 und 1996 insgesamt 45 oberirdische (zuletzt am 16. Oktober 1980) und unterirdische Atomtests für Plutoniumbomben und ab 1967 auch für Wasserstoffbomben durchgeführt worden. Die Leitzentrale, die neue Wohnsiedlung (42° 11' 10" N, 87° 3' 38" O) und der Flughafen für das Testgelände befinden sich 20 (10) km westlich der Stadt Malan (Uxxaktal) (42° 11' 38" N, 87° 19' 30" O) nördlich des Bosten-Sees in einer Entfernung von 100 km von dem Kernwaffentestgelände.

Nach den oberirdischen Atomtests berichteten Mitglieder der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung vom vermehrten Auftreten mysteriöser Krankheitsfälle im Südwesten Xinjiangs. Regierungssprecher bestritten aber, dass Personen aufgrund atomarer Strahlung erkrankten.

Das Kernwaffentestgelände Lop Nor ist als Zwischenlager und als eventuelles Endlager für heiße und hochradioaktive Abfälle (engl.: high-level waste = HLW) vorgesehen.

[Bearbeiten] Livetest einer nuklear bestückten DF-2 MRBM in Lop Nor

Nachdem in Lop Nor ab 1964 die ersten chin. Nuklearwaffen getestet worden waren, wurde es am 27. Oktober 1966 Schauplatz eines Versuchs mit einer Mittelstreckenrakete mit scharfem Sprengkopf. Das Projektil wurde ca. 800 km entfernt in Jiuquan gestartet und detonierte mit einer Sprengkraft von 12 KT planmäßig im Zielgebiet. Vergleichsweise war dieser Test relativ schwach, denn China zündete bis 1980 sogar Wasserstoffbomben mit bis zu 4.3 MT Stärke in der Atmosphäre.

Der erfolgreiche Waffenversuch war für die Führung um Mao Zedong und Zhou Enlai sehr bedeutsam, denn er demonstrierte potenziellen Feinden die nukleare Schlagfähigkeit Chinas auch gegen entfernte Ziele. Wahrscheinlich wäre der radikale Konfrontationskurs gegen die UdSSR, der 1969 gar in schwere Grenzgefechte am Ussuri eskalierte, ohne diese Art strategischer Sicherung nicht denkbar gewesen; gleichzeitig erhöhte sich damit parallel der Bündniswert Chinas für die USA und machte Nixons Beijingreise von 1972 erst möglich.

[Bearbeiten] Aufkärungsflüge der amerikanischen Drohne D-21B

Das von der Firma Lockheed gebaute amerikanische unbemannte Aufklärungsflugzeug D–21B war mit einer Hycon hochauflösenden Fotokamera bestückt und überflog das Kernwaffentestgelände Lop Nor unter dem Operationsnamen Senior bowl am 9. November 1969, 16. Dezember 1970, 4. März 1971 und 20. März 1971.

Nur die Flüge am 16. Dezember 1970 und am 4. März 1971 verliefen fehlerfrei. Die D-21B wurden zunächst von ihrem Trägerflugzeug B-52H transportiert und im Flug ausgeklinkt, wurden anschließend von einer Rakete gestartet, erreichten die dreifache Schallgeschwindigkeit Mach 3, stiegen auf eine Höhe von 22,86 km (75.000 feet) hinauf, kommunizierten dabei mit der B–52H, flogen selbstständig über Lop Nor, fotografierten das Kernwaffentestgelände Lop Nor, flogen weiter zum Ozean, wo sie die wassergeschützte Kamera zur Bergung an der einprogrammierten Stelle abwarfen und sich anschließend selbst zerstörten.

Nach diesen Flügen am 16. Dezember 1970 und am 4. März 1971 gelang es aber nicht, die Kameras aus dem Ozean zu bergen. Deshalb wurden die bereits in größerer Stückzahl produzierten D–21B später nicht mehr eingesetzt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Nikolai Michailowitsch Prschewalski: From Kulja, Across the Tian Shan, to Lob-Nor. 1879.
  • Sven Hedin: Im Herzen von Asien, Leipzig (F. A. Brockhaus) 1903.
  • Sven Hedin: Lop-Nur (Scientific Results of a Journey in Central Asia 1899–1902, Vol. II), Stockholm 1905.
  • Huntington, Ellsworth: The pulse of Asia, Boston und New York 1907.
  • Stein, Sir Aurel: Serindia: detailed report of explorations in Central Asia and westernmost China. Oxford 1921. (Textmaterial ist enthalten in Band 1 und in Band 2; Bildmaterial ist enthalten in Band 4; Kartenmaterial ist enthalten in Band 5).
  • Stein, Sir Aurel: Innermost Asia: Detailed Report of Explorations in Central Asia, Kan-Su and Eastern Iran, Band 1. Oxford, 1928 (Kartenmaterial ist enthalten in Band 4).
  • Folke Bergmann: Archäologische Funde. In: Petermanns Geographische Mitteilungen 1935, Gotha 1935.
  • Nils Hörner: Resa till Lop, Stockholm 1936 (schwedisch, nicht ins Deutsche übersetzt).
  • Parker C. Chen: Lop nor and Lop desert. In: Journ. Geogr. Soc. of China 3. Nanking 1936.
  • Sven Hedin: Der wandernde See, Wiesbaden (F.A. Brockhaus) 1965, bzw. Leipzig (F.A. Brockhaus) 1937.
  • Folke Bergman: Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region. (Reports: Publication 7), Stockholm 1939 (englisch; das grundlegende Werk über die archäologischen Funde in der Wüste Lop Nor mit wichtigem Kartenmaterial; dieses Werk wurde erst um das Jahr 2000 in die chinesische Sprache übersetzt und ist dann für die chinesische Archäologie in Xinjiang bedeutsam geworden).
  • Sven Hedin und Folke Bergman: History of an Expedition in Asia 1927–1935. Part III: 1933–1935 (Reports: Publication 25), Stockholm 1944.
  • Vivi Sylwan: Investigation of silk from Edsengol and Lop-nor and a survey of wool and vegetable materials, Stockholm 1949.
  • Huang Wenbi: The Exploration around Lob Nor: A report on the exploratory work during 1930 and 1934, Peking 1948 (englisch und chinesisch).
  • Herbert Wotte: Kurs auf unerforscht, Leipzig (F.A. Brockhaus) 1967.
  • Zhao Songqiao + Xia Xuncheng: Evolution of the Lop Dessert and the Lop Nor. In: The geographical journal Jg. 150 (London 1984).
  • Xia Xuncheng + Hu Wenkang (Hrsg.): The Mysterious Lop Lake. The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences. Science Press, Beijing (Peking) 1985 (durchgängig zweisprachig englisch und chinesisch; Expeditionsergebnisse aus den Jahren 1980/1981 mit Bildern und Karten; eine Ergänzung zum Werk von Folke Bergmann Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region, das den Expeditionsmitgliedern damals nicht bekannt war; ausleihbar in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin).
  • Helmut Uhlig: Die Seidenstraße. Antike Weltkultur zwischen China und Rom., Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1986, ISBN 3-7857-0446-1.
  • Xia Xuncheng: A scientific expedition and investigation to Lop Nor Area. Scientific Press, Beijing 1987.
  • Christoph Baumer: Geisterstädte der südlichen Seidenstraße: Entdeckungen in der Wüste Takla-Makan. Belser Verlag. Zürich 1996. ISBN 3-7630-2334-8 (Seite 159 - 179: Bericht von seiner Expedition in die Wüste Lop Nor und nach Loulan 1996)
  • Gunnar Jarring: Central Asian Turcic Place-names Lop Nor and Tarim area. An Attempt of Classification and Explanation Based on Sven Hedin's Diaries and Published Works. Stockholm 1997.
  • Elizabeth Wayland Barber: The Mummies of Urumchi. New York City 1999.
  • Christoph Baumer: Die südliche Seidenstraße. Inseln im Sandmeer. Mainz 2002. ISBN 3-8053-2845-1 (Mit aktuellen Literaturangaben).
  • John Hare: Auf den Spuren der letzten wilden Kamele. Eine Expedition ins verbotene China. Vorwort von Jane Goodall. Frederking & Thaler, München 2002. ISBN 3-89405-191-4
  • Yuri Bregel: An Historical Atlas of Central Asia. 2003. ISBN 90 04123210

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Lop Nur – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
Wetterdaten
Kartenmaterial
Das chinesische Kernwaffenversuchsgelände Lop Nor
Schutzgebiet für wilde Kamele in und um Lop Nor

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. JOURNAL OF GEOPHYSICAL RESEARCH, VOL. 109, D02105, doi:10.1029/2003JD003787, 2004: Evidence for a late Holocene warm and humid climate period and environmental characteristics in the arid zones of northwest China during 2.2 - 1.8 KABP.
  2. Quelle: Shi Peijun, Yan Ping und Yuan Yi: WIND EROSION RESEARCH IN CHINA: PAST, PRESENT AND FUTURE. Peking 2002
  3. Quelle: Prof. Dr. Johannes Küchler, Prof. Dr. Birgit Kleinschmit und Dr. Ümüt Halik: Bevor die Erde zur Wüste wird,TU INTERNATIONAL 57, Dezember 2005.
  4. Kartenmaterial und Forschungsergebnisse zu den Häusern, Festungen, Signaltürmen, Straßen usw. siehe bei: Folke Bergman: Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region. (Reports: Publication 7), Stockholm 1939 und in dem Werk: Xia Xuncheng + Hu Wenkang (Hrsg.): The Mysterious Lop Lake. The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences. Science Press, Beijing (Peking) 1985.
  5. Die Karte befindet sich auf Seite 82 des Buches The Mysterious Lop Lake.
  6. Die Karte befindet sich auf Seite 55 des Buches The Mysterious Lop Lake.


Koordinaten: 40° 10′ n. Br., 90° 25′ ö. L.

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