M4 Sherman
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Der M4 Sherman war ein mittlerer US-amerikanischer Panzer im Zweiten Weltkrieg, der nach dem US-amerikanischen General William T. Sherman (1820-1891) benannt wurde.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der erste Prototyp des M4 wurde 1941 entwickelt, basierend auf dem Prototypen T6. Er wurde seit Februar 1942 in Serie produziert. Den Namen Sherman bekam er bei Indienststellung in der britischen Armee, bei der er auch seine ersten Gefechtseinsätze in der zweiten El Alamein-Schlacht bestritt.
Bewaffnung und Panzerung entsprachen dem damaligen Stand der Technik, waren aber eher durchschnittlich. Sein großer Vorteil waren die horizontal selbststabilisierende Kanone, die geringen Herstellungskosten und die breit angelegte Produktion mit hoher Standardisierung der Bauteile. Monatlich sollen 2.000 Stück produziert worden sein. Aufgrund der vielen Firmen, die an der Produktion beteiligt waren, wurde der M4 zeitgleich mit verschiedenen Motoren ausgestattet, was zu Qualitätsunterschieden führte.
Die im deutschsprachigen Internet oft zu findende Behauptung, die ersten Versionen der Sherman hätten die unerfreuliche Angewohnheit gehabt, wegen ihres angeblich sehr unzuverlässigen 425-PS-Chrysler-Benzinmotors ohne jede Feindeinwirkung Feuer zu fangen, was regelmäßig die Munitionsvorräte zum Explodieren brachte, kann nicht durch Quellen aus dem englischen Sprachraum bestätigt werden. Ganz im Gegenteil, die verschiedenen Motoren werden für ihre hohe Zuverlässigkeit und lange Lebensdauer gelobt. Eine bekannte Schwäche der frühen M4 war die hohe Wahrscheinlichkeit, dass es nach einem Treffer zu einer Explosion der Munition kam, was dann auch den Motor in Brand setzte. Dieses Problem hatten allerdings alle Panzer aller am Krieg beteiligten Nationen, lediglich bei den ab Anfang 1944 hergestellten M4 wurde es durch die Anbringung von Wasserbehältern an den Stauräumen für die Munition gelöst. Dieses als „wet storage“ bezeichnete System senkte die Brandgefahr nach einem Treffer in den Kampfraum um den Faktor vier und mehr.
Der Sherman Panzer war den schweren Deutschen Panzern ( Panther, Jagdpanther, Tiger, Königstiger, Jagdtiger ) deutlich unterlegen, so konnte selbst ein einzelner Panzer VI leicht einem Shermanpanzerverband schwere Verluste zufügen. Doch seine hohe Produktionsrate machte diesen großen technischen Unterschied wieder wett.
Ende 1943 wurde eine Sherman-Variante in Entwicklung gegeben, die hauptsächlich bei der Artillerie eingesetzt werden, sich jedoch auch zur Panzerabwehr eignen sollte. Sie wurde mit einer 105 mm-Haubitze ausgestattet, die Beweglichkeit und seine 105 mm - Haubitze hatte eine bessere Durchschlagskraft, war aber gegen Tiger und Panther noch immer unzureichend. Dies führte dazu das die Shermanpanzer immer die gegnerischen Panzer von der Seite oder von hinten angreifen mussten, ansonsten konnten sie damit rechnen, dass der Gegner keinen oder nur geringfügigen Schaden nahm. Am besten konnte diese Taktik angewandt werden, indem die Shermanpanzer in Überzahl auftraten. Eine Standardtaktik gegen einen einzelnen Panzer VI bestand zum Beispiel darin, 4 normale Shermans, die sich kämpfend zurückzogen als Lockmittel einzusetzen, so das ein im Hinterhalt lauernder Sherman Firefly einen Seitentreffer landen konnte. Der Verlust von durchschnittlich 2 Shermans wurde hierbei erwartet.
Der Sherman Firefly war ein britischer Umbau, bei dem das Rohr der 17-Pfünder-Pak (76,2 mm L/55) die 75-mm-Kanone ersetzte.
Die Israliche Armee Modernisierte in den 60 Jahren die meisten ihrer Sheman Panzer. Diese „modernen“ Shermans sollen die Israelis immer noch in Reserve haben. Chile soll einige von Israel gekauft haben und sie auch noch besitzen. Auch gingen solche Shermans an eine christliche Miliz, die im Südlibanon auf Seiten der Israelis kämpfte. Diese Miliz soll den Sherman noch 1990 bei Kämpfen nördlich von Beirut eher erfolglos eingesetzt haben.
[Bearbeiten] Versionen
- M4 - erste standardisierte Version, die dennoch erst später in Produktion ging (ab Juli 1942); geschweißte Walzstahlwanne, VVSS-Laufwerk (Vertical Volute Spring Suspension - Vertikalkegelfederung), Continental R975 C1 oder C4 Sternmotor mit 400 bzw. 460 PS; ab Februar 1944 Umstellung auf Bewaffnung mit 105mm Haubitze, letzte Versionen mit HVSS (Horizontal Volute Spring Suspension - Horizontalkegelfederung); teilweise wurden statt der geraden Bugplatte Aufbauten aus Gußstahl aufgeschweisst, ähnlich der Wanne des M4A1, diese Variante wird allgemein als "Hybrid" bezeichnet.
- M4A1 - erste serienproduzierte Variante, technisch identisch mit dem M4, allerdings mit Gußstahlwanne, VVSS Fahrwerk, ab Januar 1944 Umstellung auf "wet storage" und Einbau des 76mm Geschützes in neuem Turm, Endausführung mit HVSS
- M4A2 - verwendete als einzige Version einen Dieselmotor (General Motors 6-71, 375 PS), was den "Ronson"-Effekt (= Brandgefahr nach Treffer ) minimierte; geschweißte Walzstahlwanne, VVSS, ab Februar 1944 Einbau des neuen Turms mit 76mm Bewaffnung und "wet storage", HVSS teilweise als Nachkriegsumrüstung. Die meisten 76mm-Fahrzeuge erhielten die Sowjets, welche die Panzer vorzugsweise in Garderegimentern einsetzten.
- M4A3 - verwendete einen Fordmotor (GAA V8, 450 später 500 PS), Walzstahlwanne mit leicht verändertem Heck, ab 1944 Änderung der Neigung des Wannenbugs und Einbau von "wet storage", neuem Turm und neuer Bewaffnung, Endausführung als erste mit HVSS; diese Version wurde von den US-Streitkräften auch in Korea eingesetzt
- M4A4 - verwendete fünf Chrysler Motoren (gesamt ca. 425 PS), die gemeinsam an die Antriebswelle gekoppelt wurden; verlängerte Walzstahlwanne, nur im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens geliefert, Basis für die meisten "Firefly"- Umbauten, ausschließlich VVSS (eventuelle Umbauten erst nach dem Krieg und nicht serienmäßig), bereits 1944 aus der Produktion genommen
- M4A6 - Prototyp mit CAT Diesel, 450 PS. Kanone und Panzerung wie M4A4, jedoch durch den neuen Motor schwerer. Nur ca. 75 Stück hergestellt.
[Bearbeiten] Abarten
Wichtige Abwandlungen, die auf einer veränderten M4-Wanne basierten, waren:
- M10 Wolverine und M10 Achilles (diese trugen als erste die leistungsfähigen 76,2 mm-Kanonen in einem offenen Turm)
Der T14 war eine Sturmpanzerversion des M4. 2 Prototypen wurden 1943 gebaut. Er war stärker gepanzert (133 mm), motorisiert mit Ford GAF (520 Ps), bewaffnet mit 75 mm Kanone und einem Gewicht von ca. 42 t.
Auf Basis des M4A3 entwickelte man den M 31 Demolotion Tank, ein Raketenwerfer. Nur wenige Prototypen wurden 1944/45 gebaut. Er war etwas stärker gepanzert und gedacht als Durchbruchspanzer.
Bewaffnung: 105 mm Haubitze + 2 x 183 mm Raketenwerfer. Ford GAF V8 mit 500 PS, Gewicht ca. 35 t
[Bearbeiten] Technische Daten
M4A1
- Besatzung: 5 Mann
- Gewicht: 30,2 Tonnen
- Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
- Fahrbereich: 185 km
- Motor: Continental Sternmotor mit 400, später 460 Ps
- Bewaffnung:
- 75 mm M3 L/37,5
- zwei 7,62 mm MG M1919A4
- ein 12,7 mm MG M2
M4A3E8 "Easy Eight"
- Besatzung: 5 Mann
- Gewicht: 34 Tonnen
- Höchstgeschwindigkeit: 42 km/h
- Fahrbereich: 160 km
- Motor: Ford GAA 500 PS
- Bewaffnung:
- 76,2 mm L/52
- zwei 7,62 mm MG M1919A4
- ein 12,7 mm MG M2
[Bearbeiten] Siehe auch
Commons: M4 Sherman – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- US-Amerikanische Militärfahrzeuge des Zweiten Weltkrieges
- Britische Militärfahrzeuge des Zweiten Weltkrieges
[Bearbeiten] Literatur
- Steven J. Zaloga: Sherman Medium Tank 1942–45, Concord Publications, ISBN 9-62361-669-4
- Roger Ford: Sherman-Panzer, Karl Müller Verlag, ISBN 3-86070-769-8
- Belton Y. Cooper: Death Traps - The Survival of an American Armored Division in World War II, Presidio Press, ISBN 0-89141-814-8
- Headquarters First United States Army, Armored Section, Intelligence Report of Tanks Rendered Inoperative Due to Enemy Action, June 1944-April 1945.