Maximilian Kaller
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Maximilian Josef Johann Kaller (* 10. Oktober 1880 in Beuthen, Oberschlesien; † 7. Juli 1947 in Frankfurt am Main) war Bischof von Ermland in Ostpreußen.
Er war das zweite von acht Kindern einer Kaufmannsfamilie. 1899 legte er das Abitur ab, danach begann er seine theologische Ausbildung in Breslau. 1903 wurde er ebendort zum Priester geweiht. Zunächst war er Kaplan in Groß Strehlitz, seine erste Pfarrstelle trat er als Missionspfarrer auf Rügen an.
Ab 1917 war er Pfarrer von St. Michael in Berlin-Mitte und -Kreuzberg. 1926 wurde er zum Administrator der Apostolischen Administratur Schneidemühl ernannt.
[Bearbeiten] Bischof von Ermland
1930 wurde er zum Bischof des Ermlandes geweiht. Das Ermland war damals ein katholisches Gebiet im sonst überwiegend protestantischen Ostpreußen. Sein Wahlspruch lautete: Caritas Christi urget me (lat. die Liebe Christi drängt mich). Er trat seine Stellung in seiner Diözese in Frauenburg an.
Kallers Wirken während der NS-Zeit ergibt ein differenziertes Bild. In der Anfangsphase des Dritten Reiches geriet Kaller mehrfach in Gegensatz zum Regime: So organisierte er Diözensanwallfahrten u.a. nach Dietrichswalde, dem Marienwallfahrtsort der polnischsprachigen Minderheit im Ermland. Kallers Vorgänger Thiel und Bludau hatten eine Teilnahme an derartigen Wallfahrten hingegen stets vermieden. Im September 1934 hielt Kaller die Kirchweihpredigt auf deutsch und nach der Messe auf polnisch. Eine im November 1934 auf polnisch gehaltene Predigt, die mit den Worten „Geliebtes polnisches Volk“ begann, trug ihm eine Beschwerde des ostpreussischen Gauleiters Erich Koch in Berlin ein.
In einem Hirtenbrief Kallers vom April 1935 heißt es u.a. „Die katholische Kirche Ostpreußens befindet sich zur Zeit in schwerster Bedrängnis... Ein Sturmbefehl der SA fordert zum Austritt aus den katholischen Vereinen auf unter Androhung sofortiger Entlassung. Unsere katholische Aktion ist des Hochverrats beschuldigt.“
Die Auseinandersetzung ging im Jahr 1937 weiter, als zum einen Kallers Hirtenwort zur Fastenzeit beschlagnahmt, sowie die Druckerei der „Ermländischen Zeitung“ enteignet wurde, nachdem dort 30.000 Exemplare der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von Papst Pius XI. gedruckt worden waren.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1937 kam es zu Verhaftungen und Verurteilungen von Geistlichen und Laien des Bistums. Alle katholischen Vereine wurden vorboten. Im Fastenhirtenbrief von 1938 sagt Kaller dazu „Wir sind vogelfrei; andere dürfen uns höhnen und lästern. Wir dürfen kein Wort der Erwiderung bringen. Von Gewissensfreiheit kann nicht mehr die Rede sein.“
Seit 1939 lässt sich jedoch eine Änderung in Kallers Linie erkennen. Das Regierungspräsidium Allenstein verlangte eine Reduzierung der polnischen Gottesdienste in der Allensteiner Sankt-Jakobi-Kirche, woraufhin Kaller den Erzpriester Hanowski im August 1939 entsprechend anwies: „Hierdurch ordne ich an, daß angesichts der unruhigen gespannten Zeitverhältnisse in allen Städten der Diözese bis auf weiteres von polnischen Predigten und polnischem Gesang Abstand zu nehmen ist.“
Am 25. Januar 1941 erklärte er in einem Hirtenwort ausgesprochen Regimetreu Wir bekennen uns freudig zur deutschen Volksgemeinschaft und fühlen uns mit ihr untrennbar verbunden in guten wie in trüben Tagen ..., in diesem echt chrislichen Geist durchleben wir nun auch mit der Teilnahme unseres ganzen Herzens den großen Kampf unseres Volkes um Sicherung seines Lebens uns seiner Geltung in der Welt. Mit Bewunderung schauen wir auf unser Heer, das in heldenhaften Ringen unter hervorragender Führung beispiellose Erfolge erzielt hat und weiterhin erzielt. Wir danken Gott für seinen Beistand. Gerade als Christen sind wir entschlossen, unsere ganze Kraft einzusetzen, damit der endgültige Sieg unserem Vaterland gesichert werde. Gerade als gläubige, von der Liebe Gottes durchglühte Christen stehen wir treu zu unserem Führer, der mit sicherer Hand die Geschicke unseres Volkes leitet.
Am 7. Februar 1945 wurde er von der SS wegen der drohenden Einnahme des Gebietes durch die Rote Armee zwangsweise aus dem Ermland deportiert.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit
Bischof Kaller und viele Zivilisten kehrten nach Abflauen der militärischen Kampfhandlungen zurück in das Ermland. Jedoch wurde Kaller vom polnischen Primas Kardinal August Hlond während der Vertreibungen unter Bruch des geltenden Kirchenrechts zum Verzicht auf seine Amtsausübung gezwungen. Er ließ sich danach in Westdeutschland nieder. 1946 wurde er von Papst Pius XII. als 'Päpstlicher Sonderbeauftragter für die Heimatvertriebenen' berufen. Im Jahre 1947 starb Bischof Kaller plötzlich an Herzschlag in Frankfurt am Main. Er wurde am 10. Juli 1947 in Königstein im Taunus begraben.
50 Jahre später wurde eine Erinnerungsfeier zu Ehren Bischof Kallers mit dem heutigen polnischen Bischof von Warmia/Ermland und der Gemeinde aus Westdeutschland abgehalten. Je eine Büste von Bischof Kaller wurde in Warmia/Ermland und in Westdeutschland aufgestellt.
Am 4. Mai 2003 wurde der Seligsprechungsprozesses bei der Wallfahrt der Ermländer in Werl eröffnet. Dieses dauert bis zum heutigen Tag an.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Maximilian Kaller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- http://www.visitator-ermland.de, Ermlandhaus in Münster, Sitz des Apostolischen Visitators des Emlands
Vorgänger Augustinus Bludau |
Bischof von Ermland 1930-1947 |
Nachfolger Józef Drzazga |
Personendaten | |
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NAME | Kaller, Maximilian |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Ermland in Ostpreußen |
GEBURTSDATUM | 10. Oktober 1880 |
GEBURTSORT | Beuthen, Oberschlesien |
STERBEDATUM | 7. Juli 1947 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |