Niederdielfen
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Kreis: | Siegen-Wittgenstein |
Fläche: | 5,84 km² |
Einwohner: | 2894 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 500 Einwohner/km² |
Höhe: | 290 – 350 m ü. NN |
Postleitzahl: | 57234 |
Vorwahl: | 0271 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 50° 51' N, 8° 5' O50° 51' N, 8° 5' O |
Kfz-Kennzeichen: | SI |
Gemeinde: | Wilnsdorf |
Politik | |
Ortsvorsteher: | Winfried Hoffmann (CDU) |
Niederdielfen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wilnsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Niederdielfen liegt etwa sechs Kilometer ost-südöstlich von Siegen bzw. rund zwei Kilometer südöstlich von dessen Stadtteil Kaan-Marienborn (je Luftlinie). Der Ort befindet sich an der Einmündung der drei Kilometer langen Dielfe in die Weiß. Die Dielfe, die Namensgeber für Nieder- und Oberdielfen ist, entspringt am Fuß des Höhwäldchens, einem Ausläufer des Hoheroth (451 m ü. NN). Niederdielfen liegt zwischen 290 m ü. NN (Ortsausgang Niederdielfen, Kläranlage) und 350 m ü. NN im Mittel. Kleinster Nachbarort ist Oberdielfen, ein weiteres kleines Nachbardorf ist Flammersbach.
[Bearbeiten] Überblick
Niederdielfen hat fast 3000 Einwohner, Tendenz steigend (1969: ca. 2100 Einwohner, 2004: ca. 2900 Einwohner) und eine Fläche von 5,84 Quadratkilometern.
In Niederdielfen sind ein Kindergarten, eine Grundschule und eine Realschule (Realschule Wilnsdorf) angesiedelt. Darüber hinaus gibt es ein Seniorenwohn- und Pflegeheim mit Tages- und Kurzzeitpflege sowie ein Angebot des betreuten Wohnens. Größter Arbeitgeber sind die Siegenia-Aubi KG (Beschlag- und Lüftungstechnik) sowie das Weißtalwerk (Stahlhoch- und Stahlleichtbauten und Verkehrsbauten und Krananlagen).
[Bearbeiten] Geschichte
Von einer Besiedlung des Gebietes um die Dielfe kann ab der La-Tène-Zeit um 500 v. Chr. gesprochen werden. Die ersten Ansiedler waren vom Rhein her in das Siegerland vorgedrungen, um Erz und Eisen zu finden. Der Eisenstein konnte an der Erdoberfläche abgebaut werden; der dichte Urwald lieferte die Holzkohle für die Verhüttung. An vielen Stellen sind heute noch die Schlackenhalden der ersten Eisengewinnungsstätten zu finden.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Wilnsdorf waren bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts insgesamt acht Gruben in Betrieb. Der ursprüngliche Förderturm der Grube Grimberg in Niederdielfen wurde im Jahre 1911, als der Betrieb eingestellt wurde, abgerissen.
Am 1. Januar 1969 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Niederdielfen zur Großgemeinde Wilnsdorf zusammengeschlossen.
[Bearbeiten] Zeittafel
- 1997: Errichtung eines Förderturms als technisches Denkmal über dem ehemaligen Schacht der Grube Grimberg
- 1969: Beendigung der Selbständigkeit der Gemeinde und Bildung der Großgemeinde Wilnsdorf
- 1961: Niederdielfen wird 500 Jahre alt
- 1914: Anschluss an das elektrische Stromnetz
- 1910: Bau der Bahn mit Großviadukt (Bauzeit 5 Jahre)
- 1903: Einweihung der katholischen Kirche Herz-Jesu
- 1884: Geburt von Adolf Sänger (Maler)
- 1825: Großbrand zerstört sechs Häuser
- 1816: Niederdielfen wird preußisch: Amt Wilnsdorf
- 1807: Einweihung der Grube Grimberg (bis 1910)
- 1774: Bau der Wassermühle
- 1684: Erste Erwähnung der Wallfahrtstätte Eremitage
- 1659: Bau der ersten Schule in Niederdielfen
- 1599: Steuerschätzung mit 31 Häusern
- 1461: Urkundliche Erwähnung als Nydern Dilphe
- 1330: Erste Erwähnung als Dyspe
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Förderturm Niederdielfen (Grube Grimberg)
Auf dem Gebiet der Gemeinde Wilnsdorf waren bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts insgesamt acht Gruben in Betrieb.
Die Grube Grimberg in Niederdielfen wurde 1865 für den Tiefbau erschlossen. Bei 14 Sohlen betrug die Tiefe 782 Meter. Ab 1891 wurde der Abbau für die 170 Belegschaftsmitglieder auf Druckluft umgestellt. 1910 wurde die Grube Grimberg stillgelegt. Der ursprüngliche Förderturm wurde im Jahre 1911 abgerissen.
1995 wurde auf dem Grubengelände der Förderturm des Julianschachtes aus Bensberg wiederaufgebaut und erinnert somit an die fast 2500jährige Geschichte des Bergbaus und der Eisenverhüttung in der Region. Der 16 Meter hohe Turm mit seinem Schachtgebäude ist dabei, obwohl er nicht aus der Region kommt, als typisch für die Förderanlagen im Siegerland anzusehen.
[Bearbeiten] Wassermühle Niederdielfen
Die am Filsbachtälchen gelegene Mühle aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde in den Jahren 1992/93 funktionstüchtig restauriert und kann bei Gelegenheit mehrere Male im Jahr in Betrieb besichtigt werden. Das Mahlwerk der Mühle einschließlich der zum Teil geschmiedeten, zum Teil aus Gusseisen hergestellten Mechanik, ist vollständig erhalten. Das Baudatum lässt sich allerdings nicht genau bestimmen. Urkundlich belegt ist die Mühle aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, mündliche Überlieferungen gehen auf das Jahr 1729 zurück.
[Bearbeiten] Eremitage
Die Wallfahrtstätte Eremitage stammt aus dem Jahre 1684. Zu dieser Wallfahrtstätte gehören eine Kapelle, ein Heiligenhäuschen mit Eremitengrab, ein Kreuzweg, ein Waldaltar und eine Eremitenklause. In der Kapelle befindet sich ein Altar aus dem Jahre 1736. Die Klause gehört zu den ältesten Fachwerkhäusern im Siegerland.
Die Wallfahrtstätte Eremitage wurde 1953 erweitert mit der Gründung des Kloster des Klarissen-Ordens (OSC).
[Bearbeiten] Bekannte Söhne und Töchter
- Adolf Saenger (1884–1961), Maler und Bildhauer
- Dietmar Ley (* 1963), Vorstandsvorsitzender Basler AG
[Bearbeiten] Bekannte Bewohner
- Univ.-Prof. Dr. Roger Blachnik, em. Professor für Festkörperchemie an der Universität Osnabrück
- Univ.-Prof. Dr. Ingo Broer, Professor für Bibelwissenschaft mit dem Schwerpunkt Neues Testament an der Universität Siegen