Patras
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Lage | |
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Basisdaten | |
Periferia (Region): | Westgriechenland |
Nomos (Präfektur): | Achaia |
Geographische Lage: | Koordinaten: 38° 14′ N, 21° 43′ O38° 14′ N, 21° 43′ O |
Fläche: | 125,42 km² |
Einwohner: | 171.616 (2001) |
Bevölkerungsdichte: | 43,6 je km² |
Höhe: | 0 bis 1.926 m |
Postleitzahlen: | 260 bis 265 |
Vorwahl: | 2610 |
Kfz-Kennzeichen: | AX |
Verwaltungsadresse: | 76 Dim. Gounari Ave. Patras 262 25 |
Website: | www.patras.gr (Griechisch und Englisch) |
Patras (neugr. Πάτρα - Pátra (f. sg.) , ältere Form Πάτρας - Pátras (f. pl.) , altgr. Πάτραι (f. pl.) - Patrai, ital. Patrasso) ist eine der wichtigen Hafenstädte Griechenlands sowie Hauptstadt des Nomos Achaia und der Region Westgriechenland. Die Stadt liegt (seit der Zerstörung während des Befreiungskriegs 1821 neuaufgebaut) amphitheatralisch auf der südöstlichen Küste des gleichnamigen Meerbusens in einer fruchtbarer Gegend, hat eine Anzahl schöner, breiter und geradliniger Straßen, die sich vom Strand hügelan ziehen, mehrere öffentliche Plätze, Kais sowie eine Zitadelle.
Patras ist unter anderem Sitz des Erzbischof von Patras sowie der Universität Patras. Die Stadt ist in Griechenland bekannt als Karnevalshochburg, der Patras-Karneval oder Patrino Karnavali ist ein zwei Monate langes imposantes Fest im Winter. Es ist der größte Karneval in Griechenland mit ca. 50.000 Karnevalisten. Die Einwohnerzahl beträgt 171.616 (2001), damit ist Patras nach Athen, Thessaloniki und Piräus die viertgrößte Stadt Griechenlands. Im Jahr 2006 war Patras Kulturhauptstadt Europas.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Die Stadt wird im Westen vom Ionischen Meer und im Osten von den Ausläufern des Panachaiko-Gebirges (griechisch Παναχαϊκό), welches bis auf 1.926 m ü. NN ansteigt (Gipfel Palavou Pyrgos, griechisch Παλαβού Πύργος), begrenzt. Patras liegt am Patraikos-Golf (griechisch Patraikos Kolpos, Πατραϊκός Κόλπος) Sie liegt in einem seismologisch aktiven Gebiet, weshalb sie immer wieder von Erdbeben erschüttert wird. Besonders die Meerenge zwischen Patraikos- und Korinthiakos-Golf d. h. Rion-Antirrion ist seismologisch aktiv.
[Bearbeiten] Umgebung
Ein wenig östlich von Patras bei Rio wurde nach 5 Jahren Bauzeit im August 2004 die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt für den Verkehr freigegeben. Die 2.252 Meter lange Rion-Antirion-Brücke verbindet den Peloponnes mit dem zentralgriechischen Festland.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Stadt Patras wurde im Altertum, der Überlieferung nach vom Achäer Patreus, gegründet durch Vereinigung von drei Städten, Aroe, Antheia und Mesatis. Doch deuten orientalische Kulte, welche sich dort erhielten, darauf hin, dass zuerst wahrscheinlich Phöniker hier ansässig waren.
Als Hafenstadt wurde sie bald eine der ersten unter den zwölf achäischen Städten. Aus ihrem Bündnis mit drei anderen achäischen Städten um 280 v. Chr. entstand der Achäische Bund. Augustus gewährte den Paträern, deren Stadt damals ziemlich heruntergekommen war, allein unter den Achäern die Freiheit sowie die Rechte und Immunitäten einer römischen Kolonie. Seit dieser Zeit führte die Stadt auf den Münzen den Namen Colonia Augusta Aroe Patrensis.
Patras besaß auch eine der ersten Christengemeinden im Land und war neben Korinth der Ausgangspunkt für die Christianisierung der Halbinsel. Nach der Legende erlitt hier der Apostel Andreas den Märtyrertod. Seine Gebeine kamen 357 nach Konstantinopel, das Kopfreliquiar ([1462 bis 1964 in Rom) wird heute wieder in Patras verehrt.
1205 wurde die Stadt von Champlitte, Grafen von Champagne, erobert und zum Sitz des Herzogtums Achaia erkoren.
1408 verkaufte Johann II. sein kleines Reich an die Venezianer, denen Patras 1463 von den Türken entrissen wurde. Im Jahr 1571 findet die Seeschlacht von Lepanto zwischen den Flotten der Heiligen Liga und des Osmanischen Reiches im Golf von Patras statt. 1770 eroberten die Russen und Mainoten Patras, mussten es aber noch in demselben Jahr wieder räumen, worauf es von den Türken verbrannt wurde.
1820 litt Patras bedeutend durch ein Erdbeben. Hier begann die griechische Revolution mit dem Auflauf vom 12. Februar 1821, wobei die Türken in die Zitadelle gedrängt wurden. Als ein militärisch wichtiger Punkt wurde die Stadt während des Freiheitskriegs ein Hauptschauplatz des Kampfes, aber am 15. April 1822, nachdem Jussuf Pascha die Zitadelle entsetzt hatte, von den Türken eingeäschert. Ibrahim Pascha leitete von Patras aus die Belagerung von Messolongi.
1828 nahmen es die französischen Hilfstruppen unter Schneider für Griechenland in Besitz; 1833 wurden die Franzosen durch bayerische Truppen abgelöst, die mit dem neuen König Griechenlands, Otto I. aus dem Haus Wittelsbach ins Land gekommen waren. Im 19. Jahrhundert wurden über Patras vor allem Korinthen nach Großbritannien und Frankreich ausgeführt.
Während des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt erst Ziel von italienischen Luftangriffen und später von Truppen der Achsenmächte besetzt. Ein deutscher Kommandoposten wurde errichtet und deutsche sowie italienische Truppen in der Stadt stationiert. Am 13. Dezember 1943 töteten deutsche Soldaten in einer Vergeltungsaktion 676 Einwohner des nahe gelegenen Ortes Kalavrita.
Seit Gründung der Universität Patras (sowie Technisches Ausbildungsinstitut Patras) im Jahre 1964 ist Patras eine Universitätsstadt.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
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Bydgoszcz, Polen | ![]() |
Chişinău, Moldavien | ![]() |
Bari, Italien |
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Ancona, Italien | ![]() |
Gjirokastra, Albanien | ![]() |
Canterbury, England |
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Reggio di Calabria, Italien | ![]() |
Limassol, Zypern | ![]() |
Saint-Étienne, Frankreich |
[Bearbeiten] Verkehr
Patras besitzt einen direkten Anschluss an das griechische Fernstraßen-Netz. Die Nationalstraße 8a (Europastraße 65) Richtung Athen führt im Osten aus Patras heraus. Sie ist mittlerweile teilweise zur Autobahn 8 ausgebaut. Der zweite Kreuzungspunkt östlich von Patras bindet über die Rion-Antirion-Brücke West- und Nordwestgriechenland mittels der Nationalstraße 5 und zukünftig der Autobahn 5 (Ionia Odos) an. Um Patras führt in südwestlicher Richtung mit Fortsetzung als Nationalstraße 9 (Europastraße 65) ein Autobahnring. Die Strecke von Patras entlang des Westküste des Peleponnes wird zukünftig zur Autobahn 9 ausgebaut.
Patras ist über eine meterspurige Eisenbahnstrecke über Korinth mit Athen verbunden, die in mehreren Etappen auf Normalspur umgebaut wird. Die bestehende Bahnlinie führt weiters von Patras südwärts nach Pyrgos, Kyparissia und Kalamata.
Von besonderer Bedeutung ist der Hafen. Dieser ist für Griechenland das Tor zum Rest der EU. Die meisten Autofähren laufen von Italien kommend in Patras ein. Im Ort Araxos etwa 40km südwestlich von Patras befindet sich auch ein Flughafen, der von einigen Charterflügen im Sommer angesteuert wird. Im Winterhalbjahr gibt es nur Inlandsverbindungen.