Patriarchalbasilika
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Als Patriarchalbasiliken werden im engeren Sinn die vier römischen Hauptkirchen bezeichnet, die im liturgischen Sinne den höchsten Rang innehaben. Sie werden auch Basilicae Maiores (Hauptbasiliken) bzw. früher Erzbasiliken, laienhaft manchmal auch Papstkirchen, genannt, weil sie dem Papst als Patriarchen des Abendlandes direkt zugeordnet sind. Die Kirchen sind mit besonderen Privilegien ausgestattet und haben eine päpstliche Kathedra. Insgesamt gibt es sieben Basilicae maiores.
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[Bearbeiten] Patriarchalbasiliken in Rom
- die Lateranbasilika Sankt Johannes im Lateran (San Giovanni in Laterano)
- die Basilika Sankt Peter im Vatikan (San Pietro in Vaticano), auch Petersdom genannt
- Sankt Paul vor den Mauern (San Paolo fuori le Mura)
- Groß Sankt Marien (Santa Maria Maggiore)
Die Besonderheit dieser vier genannten Patriarchalbasiliken ist, dass sie eine Heilige Pforte (porta sancta) und einen Papstaltar (altare papale) haben.
Die portae sanctae werden in einem speziellen Ritus vom Papst oder dessen Beauftragtem nur für die Dauer eines Heiligen Jahrs geöffnet und spielen eine wichtige Rolle im Ablasswesen bei der Gewährung der so genannten vollständigen Indulgenz. Am altare papale ist nur der Papst (oder in Ausnahmefällen dessen Vikar) berechtigt, die Heilige Messe zu lesen.
Diese vier Patriarchalbasiliken sind zugleich Teil der sieben römischen Pilgerkirchen, von denen meist auch die Basilika Sankt Laurentius vor den Mauern (San Lorenzo fuori le Mura) als Patriarchalbasilika bezeichnet wird, weil die Erinnerung an eine konstantinische Kirche besteht, die neben der heutigen stand und als Basilica maior bezeichnet wurde, jedoch in einem landläufigen Sinn als „große Basilika“ und nicht im Sinne einer Hauptkirche von Rom. Darum hat San Lorenzo bis heute auch keine Heilige Pforte und keinen Papstaltar.
Diese fünf genannten Basilicae maiores in Rom repräsentieren nach antiker Überlieferung auch symbolisch die Pentarchie (die Gesamtheit der fünf Patriarchate der einen Gesamtkirche, wie sie sich vor dem Auseinanderbrechen von Ost- und Westkirche darstellte). Im Einzelnen erfolgte die Zuordnung folgendermaßen:
- St. Johannes im Lateran (Patriarchat von Rom)
- St. Peter im Vatikan (Patriarchat von Konstantinopel)
- St. Paul vor den Mauern (Patriarchat von Alexandria)
- Groß St. Marien (Patriarchat von Antiochia)
- St. Laurentius vor den Mauern (Patriarchat von Jerusalem)
Am 11. Dezember 2006 kündigte Kardinal Cordero Lanza di Montezemolo bei einer Pressekonferenz im Vatikan an, dass die vier Basilicae Maiores von „Patriarchalbasiliken“ in „Päpstliche Basiliken“ umbenannt werden.
[Bearbeiten] Basilicae maiores außerhalb von Rom
- die Basilika San Francesco (Basilika des Heiligen Franziskus) in Assisi (seit 1756) und
- die Basilika Santa Maria degli Angeli (Unsere Liebe Frau von den Engeln) in Assisi (seit 1906) mit der Portiuncula
Sie wurden offiziell von den jeweiligen Päpsten zu Patriarchalbasiliken erhoben und besitzen einen Papstaltar.
Hiervon zu unterscheiden ist eine Basilica minor, dieser Titel wurde in den letzten Jahrhunderten zahlreichen Kirchen in aller Welt verliehen.
[Bearbeiten] Weitere Kirchen mit der Bezeichnung Patriarchalbasilika
Auch Bischofskirchen, die einen Patriarchen als Vorsteher haben bzw. hatten, werden als Patriarchalbasilka bezeichnet (u.a. in Lissabon, Venedig, Aquileja, Goa), ohne jedoch Basilicae maiores im eigentlichen Sinn zu sein.