Pub
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Das oder auch der Pub (Mehrzahl: die Pubs) ist in Großbritannien, Irland, der Bretagne und der Saintonge eine Kneipe und hat dort seinen festen Platz im sozialen Leben.
Pubs unterscheiden sich von üblichen Kneipen, indem sie überwiegend mit Holz und Teppichen eingerichtet sind; Fan-Utensillien von Fußballvereinen schmücken die Wände. Beliebt ist das Stehen an der Bar oder an hohen Tischen. Dartboards und Billardtische finden sich sehr häufig wie auch der Fernseher, der die Livespiele der englischen Premier League überträgt. Getönte Fenster verdecken die Sicht von außen und geben dem ganzen eine etwas schummrige Atmosphäre.
Die Umgangsformen sind unkompliziert, man stellt sich auf den Inseln per Vorname vor. Getrunken wird traditionell Bier aus einer reichen Auswahl, das man sich selber an der Theke holen muss. Allerdings sind auch andere Getränke wie Wein oder Spirituosen verbreitet. Cocktails sind unüblich.
Richtig Betrieb kommt in die Pubs, wenn nach Feierabend die Beschäftigen der umliegenden Betriebe sich noch schnell zu einem Bier zusammenfinden. Später gesellen sich die Abendgäste dazu, während die Stammgäste sowieso immer schon da zu sein scheinen.
Oft passiert es, dass man eingeladen wird und sich danach aber revanchieren muss. Bei mehreren Leuten kommt jeder mal mit Bier holen und zahlen dran und so ergibt sich ein abendfüllendes Gelage, das niemanden nüchtern lässt und irgendwann jäh endet mit dem „Last Orders“-Ruf des guv1, wie der Wirt dort heißt, um den Besuchern mitzuteilen, dass es Zeit für die letzte Bestellung sei.
Sehr beliebt sind die sogenannten Pub-Quiz-Abende, an denen von einem Quizmaster Fragen gestellt werden, die das Publikum einzeln oder in Teams lösen muss. Dem Sieger winken als Preis kleinere Geldbeträge.
1Kurzform von Governor
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Bezeichnung „Pub“ ist eine Erfindung des Viktorianischen Zeitalters. Das Wort Pub geht auf die römischen Besatzer der Antike zurück und bedeutet ursprünglich „öffentliches Haus“ (public house).
[Bearbeiten] Das Alehouse
In der Folgezeit kamen und gingen die Eroberer, aber die Pubs blieben, auch weil die Eroberer dem Ale sehr zugetan waren. Im siebten Jahrhundert nach Christus wurde erstmals von König Ethelbert von Kent eine Regelung hinsichtlich der Anzahl der Alehouses, wie sie damals hießen, und der Trinkgefäßgröße getroffen.
Drei Jahrhunderte später wurde von König Edgar von Kent ein spezielles Trinkgefäß mit einer Skala auf der Innenseite eingeführt. Dieses wurde herumgereicht und gemeinsam daraus getrunken. Jeder trank bis zum nächsten Strich (engl. Peg) und reichte dann das Gefäß weiter. Hatte er über den Strich hinaus getrunken, so nahm er dem nächsten das Bier weg. Daher die Redewendung „taking down someone a peg or two“.
Die nachfolgende Christianisierung übernahm viele Trinkrituale der heidnischen Kultur, und es wurde sogar extra Bier für kirchliche Feste, so genanntes „scot ale“, gebraut. Heimlich gebrautes Bier, für das die Abgaben an die Kirche hinterzogen wurden, wurde „scot free“ genannt. Im Mittelalter nahm die Trinkwasserqualität rapide ab (Seuchen, Abwässer von Gerbereien etc.) und Ale wurde auf Grund der desinfizierenden Wirkung des Alkohols zum einzigen sicheren Getränk und die Rolle der Alehäuser wurde noch wichtiger.
[Bearbeiten] Das Inn
Mit der Zunahme des Handels und vor allem auch der Pilgerfahrten wurden immer mehr Übernachtungsmöglichkeiten für Reisende gebraucht.
Alehäuser, vor allem jene von Mönchen geführten, boten bald auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Das Inn war erfunden. Das älteste und einzige noch bestehende Inn ist das George Inn in Southwark, London. Es wurde im Jahre 1542 erbaut, jedoch 1676 Opfer des Feuers, das in Southwark wütete. Im selben Jahr wurde es wieder aufgebaut. Das benachbarte Tabard, ebenfalls ein Inn, wird bereits im Jahre 1388 in den Canterbury Tales erwähnt. Dieses Pub wurde anno 1874 trotz Protesten der Bevölkerung abgerissen. Eine Gedenkplakette in der Tabard Street weist auf das ehemalige Inn hin.
Für Kirchenbauleute wurden oft von der Kirche eigene Inns betrieben, welche danach nicht selten als öffentliche Inns weiterbetrieben wurden. Sie wurden vielfach nach der Kirche, die die Bauleute erstellten, benannt.
[Bearbeiten] Die Taverne
Unter Elisabeth I. (1558-1603) erlebte England einen Aufschwung des Handels und der militärischen Macht. Die Bevölkerung wuchs und die Städte nahmen an Zahl und Größe zu.
In den Städten dieser Zeit schenkten die Tavernen ursprünglich nur Wein aus. Im Gegensatz zum Alehouse, welches eine Lebensnotwendigkeit bot, waren die Tavernen der Freude und der Entspannung gewidmet. Die Armen der Stadt gingen ins Alehouse, um sich zu wärmen, billiges Essen zu bekommen und etwas nicht krankmachendes zu trinken. Die Reichen gingen in die Taverne, um zu speisen und dem Wohlleben zu frönen. Die Taverne war aber keineswegs nur der romantisch verklärte gemütliche Ort mit offenem Feuer und gepflegter Unterhaltung. Trunkenheit war zu dieser Zeit nicht verpönt und viele zwielichtige Gestalten und Prostituierte gingen in den Tavernen ihrem Handwerk nach. Trotzdem waren die Tavernen das Herz der urbanen Kultur dieser Zeit.
Im Rahmen der Änderungen der sozialen Strukturen zum Ende des 18. Jahrhunderts begann der Niedergang der Tavernen. Alehouses verkauften nach Ende des Monopols auch Wein und die so genannten „Gin Places“ zogen das trinkfreudige Publikum ab. Auch wurde Trunkenheit für die mittleren Schichten zur Schande und war nicht mehr erstrebenswert. Die Oberklasse zog sich in ihre „Gentlemen´s Clubs“ zurück.
[Bearbeiten] Kaffee, Kakao, Tee
Nach dem britischen Bürgerkrieg, welcher 1642 begann und in dem für die Alehäuser, Tavernen und Inns eine Besteuerung eingeführt wurde, veränderten drei Getränke die Gewohnheiten der Briten. Nach Einführung des Kaffees (1650), Kakaos (1657) und Tees (1660) wurde im Jahre 1652 in London das erste Kaffeehaus eröffnet. (Dort in Cornhill steht heute das Jamaica Wine House.)
Im großen Feuer von 1666 gingen viele der historischen Holzhäuser des Mittelalters und der Tudorzeit verloren. Nach dem Brand mussten Häuser in London aus Stein oder Ziegel gebaut werden.
[Bearbeiten] Die Zeit der Postkutschenromantik
An die Zeit der Postkutschen (1657 wurde die erste regelmäßige Postkutschenverbindung zwischen London und Chester eingerichtet) erinnert man sich in England gerne als goldenes Zeitalter und Relikte aus dieser Zeit, sowie Bilder romantischer Szenerien aus diesem Kontext, sind auch bei neuen Pubs beliebte Dekorationsmaterialien.
Die geringe Reisegeschwindigkeit, die geringe Reichweite der Pferde (ca. 20 Meilen ~ 30km) und die Notwendigkeit die Pferde zu füttern und zu tränken führten zur Gründung vieler Coaching Inns entlang der Postkutschenrouten. Entweder wurden die Inns entlang der Strecke umgebaut, oder es wurden neue errichtet. Diese boten auch eine gewisse Sicherheit gegen die allgegenwärtigen, heute zu unrecht romantisch verklärten, Räuber und Wegelagerer, welche die Postkutschen häufig überfielen.
Mit der Einführung des Postdienstes wurden die „Coaching Stations“, wie sie auch genannt wurden, dichter aneinander gebaut und die Pferde an diesen gewechselt statt sich auszuruhen, um eine höhere Reisegeschwindigkeit zu erreichen. Der Postmann war standardmäßig mit einer Muskete und zwei Pistolen bewaffnet, was auch bitter nötig war. Das Betreiben eines solchen Inns war teuer und vor allem die Inns, welche nicht an End- oder Kreuzungspunkten von Strecken lagen, hatten ein hartes Brot. Der Standard der Inns war sehr uneinheitlich und oft beschwerten sich die Reisenden über Schmutz und stinkende Betten. Viele Wirte arbeiteten auch mit den Straßenräubern zusammen und gaben ihnen Tipps, welche Reisenden auszurauben sich lohnte. Trotz dieser Widrigkeiten wuchsen die Ortschaften entlang der Strecken, und die Inns wurden zum Handels- Gerichts- und Festplatz der Umgebung. Die Inns waren oft mehrere Stockwerke hoch mit 60 Betten und Platz für 50 Pferde. Es waren also große Gebäude für diese Zeit.
Während noch bei der Stockton and Darlington Railway die Pubs eine wichtige, wenn auch nicht gern gesehene Rolle im Betrieb spielten, führte dennoch das Aufkommen der Eisenbahn zu einem Wandel, der die Postkutschen mit zunehmender Ausbreitung verschwinden ließ. Daher gibt es nur noch ganz wenige Coaching Inns dieser Zeit. Sie gehören alle dem National Trust.
[Bearbeiten] Der Gin Palace bzw. Gin Shop
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Beschränkungen zum Destillieren von Gin aufgehoben und das Land wurde praktisch in billigem Alkohol ertränkt. Das Ausmaß des Alkoholkonsums war so gewaltig, dass trotz verbesserter hygienischer Zustände die Bevölkerungszahl Londons merklich abnahm. Die Briten tranken sich buchstäblich zu Tode. Vor allem die Armen verfielen dem Gin. Ein zeitgenössisches Gemälde zeigt eine Mutter auf der „Gin Straße“, welche so betrunken ist, dass sie ihren Säugling fallen lässt, während auf der „Ale Straße“ gesunde fröhliche Menschen zu sehen sind.
Erst in der Mitte der 1820er Jahre wurde die Produktion und der Vertrieb von Gin eingeschränkt, und zwar auf Druck der Industriellen, welche nüchterne Arbeiter brauchten, und der Mittelschicht, welche sich von den vielen Schnapsleichen angewidert fühlte. Der Gin wurde den Armen in Gin Shops verkauft, ungemütlichen Orten, wo es außer Gin nichts zu kaufen gab, und die die Kunden nicht zum Verweilen einladen wollten. Da die Gin Shops oft die einzigen beleuchteten Häuser in den Armenvierteln waren, wurden sie von den Armen oft Gin Palaces genannt. Die Zahl der Toten ging auch zurück, weil in den 1820er Jahren von geschmuggeltem, sehr gesundheitsschädlichem (Fuselöl) auf legal gebrannten Gin umgestellt wurde.
[Bearbeiten] Die Abschaffung der Sperrstunde
Die Sperrstunde in den Pubs wurde im Jahr 1915 gesetzlich eingeführt. Damit sollte verhindert werden, dass die englischen Rüstungsarbeiter bis tief in die Nacht hinein tranken und am nächsten Tag verkatert in der Fabrik standen.
Die Öffnungszeiten wurden (regional abweichend) auf 11 bis 16 Uhr und 19 bis 23 Uhr festgelegt. Um 22:45 Uhr läutete der Wirt eine Glocke, und es konnte nach dem Ausruf „Last Order“ die letzte Bestellung getätigt werden. Dieses Ausrufen führte häufig zu größeren Panikbestellungen der Pubgäste, die die bestellten Alkoholika bis 23.00 Uhr („Drink up, please“) in sich hineinschütteten.
Inzwischen wurde diese Sperrstunde deutlich gelockert, so dass besonders in Großstädten die Pubs bis 2 Uhr geöffnet haben können. Man will damit die oben erwähnten Trinkgelage verhindern. Kritiker bemängeln allerdings, dass durch die längeren Öffnungszeiten noch mehr Alkohol getrunken wird und die Ausschreitungen aufgrund von Alkoholmissbrauch noch stärker werden. Sie fordern von der Regierung die gesetzliche Wiederaufnahme der Sperrstunde.
[Bearbeiten] Pubs außerhalb der britischen Inseln
In den japanischen Großstädten hat sich seit den 1990er Jahren das Pub als eine sehr populäre Alternative zu den traditionellen japanischen Kneipen entwickelt. In Tokio findet sich an jedem größeren Bahnhof auch ein Pub. Pubs in Japan bemühen sich sehr, die englische bzw. irische Atmosphäre wiederzugeben mit Holzvertäfelung, Teppichen und vor allem mit sonst in Japan nirgends erhältlichen importierten Bieren. Guinness startete seinen Siegeszug in Japan in den Pubs. Außerdem bieten die englischen Pubs in Japan immer auch Fish and Chips an.
Auch in Deutschland, den USA und vielen anderen Ländern findet man häufig Pubs, meistens handelt es sich hierbei um irische.
In der Schweiz sind seit den 1970er Jahren Pubs zu finden. Zunächst vereinzelnd in den Städten und heute immer häufiger auch in Touristenorten, um den englischen Gästen ein wenig Heimatgefühl zu vermitteln. Den Markt in den Städten teilen sich Gastronomieketten, man findet aber immer noch unabhängige Pubs.
[Bearbeiten] Sonstiges
Im IT-Jargon wird ein öffentlich zugänglicher Server gelegentlich auch als „Pub“ bezeichnet, siehe Taggen.
In England ist auch der pub-crawl weit verbreitet, dabei werden möglichst viele Pubs an einem Abend hintereinander besucht.
[Bearbeiten] Weblinks
Public house
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