Renouveau catholique
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Der Renouveau catholique (katholische Erneuerung) war eine literarische Bewegung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert in Frankreich. Seine Ziele waren – ohne jemals programmatisch ausgearbeitet worden zu sein – eine Erneuerung von Literatur und Gesellschaft durch Hinwendung zu den Werten eines ursprünglichen Katholizismus.
Neben dem Katholizismus prägte den Renouveau die Abkehr vom sowohl positivistisch-deterministischen also auch laizistisch-republikanischen Zeitgeist – bei gleichzeitiger Ablehnung jeglichen Dogmatismus.
Das nicht ausformulierte Programm ließ eine weitgefächerte Einflussnahme im geistigen Leben Frankreichs zu. Positionen des Renouveau catholique finden sich im ästhetisierenden Katholizismus Joris-Karl Huysmans’ ebenso wie im Traditionalismus und Nationalismus der Action française wie im Sozialismus eines Charles Péguy, aber auch in der universalen Perspektive Paul Claudels. Von manchen Vertretern des frz. Katholizismus der Gegenwart wird der Begriff heute in einem weiteren Sinne als Oberbegriff auf die in jüngerer Zeit entstandenen Neuen Geistlichen Bewegungen angewendet, die eine traditionsbetonte Frömmigkeit mit kultureller Modernität verbinden (z. B. Gemeinschaft Emmanuel, Fokolare, Neokatechumenat, S. Egidio, Communione e liberazione).
Zum literarischen Renouveau catholique gehörten:
- Georges Bernanos
- Léon Bloy
- Paul Bourget
- Paul Claudel
- Julien Green
- Joris-Karl Huysmans
- Francis Jammes
- François Mauriac
- Charles Péguy
Vergleichbare Positionen vertraten im deutschsprachigen Raum: Enrica von Handel-Mazzetti, Elisabeth Langgässer, Gertrud von Le Fort, Werner Bergengruen, Edzard Schaper, Reinhold Schneider, Franz Werfel,
- in Großbritannien: T.S. Eliot, Graham Greene, Bruce Marshall und Evelyn Waugh
- in Schweden: Sigrid Undset
[Bearbeiten] Literatur
- Jules Sageret: Les Grands Convertis : M. Paul Bourget, M. J. K. Huysmans, M. Brunetière, M. Coppée – Paris : Société du Mercure de France, 1906