Schimon Peres
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Schimon Peres (hebräisch שמעון פרס, ursprünglich Szymon Perske; * 2. August 1923 in Wiszniew, damals Polen, heute Weißrussland) ist einer der dienstältesten israelischen Politiker und war Chef der israelischen Arbeitspartei.
Er war von 1984 bis 1986 der achte Ministerpräsident Israels und war auch nach der Ermordung Rabins von 1995 bis 1996 wieder für kurze Zeit Premierminister. Er war auch stellvertretender Regierungschef und Außenminister Israels in der Regierung Ariel Scharons von 2001 bis 2002. Seit Januar 2005 ist er Vize-Ministerpräsident.
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[Bearbeiten] Anfangsjahre
Schimon Peres wurde in der Stadt Visznia, die damals zu Polen gehörte, geboren und wanderte 1934 mit seiner Familie nach Tel Aviv aus. Er wurde an der Geula Schule in Tel Aviv und der Landwirtschaftsschule von Ben Schemen ausgebildet.
Im Jahre 1947 wurde er in die Hagana, den Vorgänger der Zahal, einberufen und bekam von David Ben Gurion das Aufgabenfeld Personal- und Waffenbeschaffung zugewiesen. In diesem Bereich arbeitete er auch im israelischen Unabhängigkeitskrieg. Im Jahre 1950 wurde Peres als Leiter einer Delegation des Verteidigungsministeriums in die USA geschickt. Während seines Aufenthalts dort studierte er an der Harvard University. Nach Israel zurückgekehrt wurde er 1952 stellvertretender Generaldirektor des Verteidigungsministeriums und 1953 sogar Generaldirektor. Er war maßgeblich für die Waffenbeschaffung für den noch jungen Staat Israel verantwortlich. So schloss er 1957 mit dem damaligen deutschen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß ein förmliches, aber geheim gehaltenes Abkommen. Zuvor waren erbeutete sowjetische Waffen zur Ansicht übermittelt worden. Peres' Bemühungen waren besonders erfolgreich, was die Beschaffung des französischen Kampfflugzeugs Dassault Mirage III und eines französischen Atomreaktors angeht.
[Bearbeiten] Politische Karriere
1959 wurde er als Abgeordneter der Mapai in die Knesset gewählt. Von 1959-1965 war er stellvertretender Verteidigungsminister. 1969 wurde er zum Minister für Einwanderung und Integration ernannt. 1970 schließlich wurde er Minister für Transport und Kommunikation. 1974 wurde er nach einer Periode als Informationsminister Verteidigungsminister der Regierung Jitzhak Rabin. Zwischen 1977 und 1992 war er als Chef der Arbeitspartei auch Vize-Präsident der Sozialistischen Internationalen, beide Posten hatte er zwischen 2003 und 2005 erneut inne.
Obwohl Peres nie eine Wahl gewonnen hat, war er zweimal - von 1984 bis 1986 als Teil einer Rotationsabsprache mit dem Likud-Politiker Yitzhak Shamir und noch einmal zwischen 1995 und 1996 nach Ermordung von Jitzhak Rabin - Ministerpräsident Israels. 1996 ordnete er nach Raketenangriffen der Hizbollah auf Nordisrael die sogenannte Operation "Früchte des Zorns" im Libanon an, in deren Folge während eines israelischen Artilleriebeschusses des Hauptquartiers des UNIFIL-FIJIBATT-Kontingentes in Kana am 18. April 1996 zahlreiche libanesische Zivilisten den Tod fanden. Der Zwischenfall kostete Peres später die entscheidenden arabischen Stimmen in der verlorenen Direktwahl zum Ministerpräsidenten gegen Netanjahu.
Er erhielt 1994 zusammen mit Jassir Arafat und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis für seine Verdienst im Friedensprozess von Oslo. 1997 gründete er das Peres Center for Peace.
Peres bleibt unerbittlicher Unterstützer des Oslo-Abkommens und des palästinensischen Autonomieprozesses trotz der ersten Intifada und der Al-Aqsa-Intifada. Dennoch unterstützte Peres in der Opposition die Militärpolitik Ariel Scharons , die die Israelische Armee einsetzt um Selbstmordattentate zu verhindern und die "Infrastruktur des Terrors" zu zerstören.
Oft - selbst wenn er in der Opposition ist - handelt Peres in der Funktion des "Erklärers" Israels und seiner Politik. Dies ist ihm aufgrund seiner großen Reputation in der internationalen Öffentlichkeit und innerhalb diplomatischer Kreise möglich. Peres verteidigt Israels Sicherheitspolitik in den Punkten Kampf gegen den Terrorismus und Bau der Israelischen Sperranlagen gegen internationale Kritik und gegen die Delegitimierung durch pro-palästinensische Kreise.
Als Außenminister unterstützte Schimon Peres die strategische Allianz mit der Türkei und leugnete öffentlich den Genozid an den Armeniern. Nachdem Frankreich aus dem Geschäft ausgeschlossen worden war wegen der Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern von 1915 durch die Nationalversammlung, sicherte Peres damit Israel türkische Rüstungsaufträge im Umfang über USD 2 Mrd. Am 10. April 2001 äußerte sich Schimon Peres in Turkish Daily News: "Wir lehnen jeglichen Versuch ab, den Holocaust und die armenischen Anschuldigungen auf eine Stufe zu stellen. Nichts ist geschehen, was vergleichbar wäre mit dem Holocaust. Es handelt sich um eine Tragödie, die den Armeniern widerfuhr, aber nicht um einen Völkermord."
Obwohl er bereits 2003 in großem Kreis seinen 80sten Geburtstag feierte, gilt er in Israel mehr denn je als energischer und lebhafter Politiker.
Er trat auch als Vize-Ministerpräsident in die "Regierung der nationalen Einheit" ein, die Ariel Scharon 2005 bildete, um den einseitigen Rückzug aus dem Gaza-Streifen durchzusetzen.
Im November 2005 schaffte er es nicht, den Vorsitz seiner Partei zu verteidigen, und unterlag seinem Herausforderer Amir Peretz. Daraufhin wurden Neuwahlen in Israel unausweichlich.
Peres war nicht bereit, unter dem neuen Parteichef Peretz zu arbeiten, der ihm keinen gesicherten Platz auf der Wahlliste für die Wahlen im Jahre 2006 zusichern wollte. Nach langem Hadern und intensiven Bemühungen Scharons, entschloss sich Peres am 30. November 2005 auf Anraten seiner engsten Mitarbeiter, aus der Arbeitspartei auszutreten und die neugegründete Partei der Mitte Kadima des israelischen Ministerpräsidenten zu unterstützen. Er gehörte zuvor der Awoda 60 Jahre an. Er begründete diesen Schritt damit, dass Scharon die geeignetste Person sei, eine Koalition für Frieden und Sicherheit anzuführen. Scharon habe die besten Chancen, den Friedensprozess mit den Palästinensern wiederzubeleben. Nach der Erkrankung Scharons wurde Ehud Olmert Spitzenkandidat der Kadima; Schimon Peres selbst kandidiert auf Listenplatz 2.
[Bearbeiten] Familie
Schimon Peres ist verheiratet mit Sonja (geb. Gelman) und hat eine Tochter und zwei Söhne (Tzvia, Yoni und Chemi). Tzvia (Tziki) Walden-Peres ist Linguistin, Chemi ist Vorsitzender der Pitango Venture Capital, einem der größten israelischen Risikokapitalfonds.
Shimon Peres ist der Cousin von Lauren Bacall.
[Bearbeiten] Quellen
- George Hintlian Die israelische Debatte über den Völkermord an den Armeniern in: inamo. Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten, Heft Nr. 43, 2005
- Yair Auron The Banality of Indifference. Zionism & the Armenian Genocide Transaction Publishers, 2000, New Brunswick
- Yair Auron The Banality of Denial. Israel and the Armenian Genocide Transaction Publishers, 2003, New Brunswick
[Bearbeiten] Weblinks
- Schimon Peres
- Literatur von und über Schimon Peres im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1994 für Schimon Peres (englisch)
- Schimon Peres - die Seite der Knesset
- Website des Peres Center for Peace
- englische Biographie bei der Jewish Virtual Library
- Artikel des SPIEGEL
- Shimon Peres Biografie (deutsch)
- Elefantenhochzeit Peres schließt sich Scharon-Partei an (junge Welt, 2. Dezember 2005)
- Web site that chronicles Shimon Peres' involvement in the Yitzhak Rabin murder coverup
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Personendaten | |
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NAME | Peres, Schimon |
ALTERNATIVNAMEN | שמעון פרס (hebräisch), Szymon Persky (ursprünglich) |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Politiker, eh. Ministerpräsident und Premierminister von Israel, Friedensnobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 15. August 1923 |
GEBURTSORT | Visznia, Weißrussland |