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Seewalchen am Attersee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Lage in Österreich
Basisdaten
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Bezirk Vöcklabruck (VB)
Fläche: 24 km²
Einwohner: 4.761 (Stand: 15. Mai 2001)
Höhe: 498 m ü. A.
Postleitzahl: 4863
Vorwahl: 07662
Geografische Lage: Koordinaten: 47° 57' 01" N, 13° 35' 01" O47° 57' 01" N, 13° 35' 01" O
Gemeindekennziffer: 41739
Verwaltung: Marktgemeinde Seewalchen am Attersee
Rathausplatz 1
4863 Seewalchen am Attersee
Offizielle Website: http://www.seewalchen.ooe.gv.at
E-Mail-Adresse: gemeinde@seewalchen.ooe.gv.at
Politik
Bürgermeister: Mag. Johann Reiter (ÖVP)
Luftaufnahme Seewalchen (Zentrum, 2002)
Luftaufnahme Seewalchen (Zentrum, 2002)
Inoffizelles Seewalchner Wahrzeichen: Der Sprungturm des Strandbades
Inoffizelles Seewalchner Wahrzeichen: Der Sprungturm des Strandbades

Seewalchen am Attersee ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 4.761 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Vöcklabruck.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Seewalchen am Attersee liegt auf 498 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,3 km, von West nach Ost 6,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 23,9 km². 12,1 % der Fläche sind bewaldet, 58,2% der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Ortsteile der Gemeinde sind: Ainwalchen, Buchberg, Gerlham, Haidach, Haining, Kemating, Kraims, Litzlberg, Moos, Neißing, Neubrunn, Pettighofen, Reichersberg, Roitham, Rosenau, Seewalchen am Attersee, Staudach, Altsteindorf, Neusteindorf, Unterbuchberg.

[Bearbeiten] Wappen

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Grün über drei silbernen Wellenleisten ein goldenes, schwebendes Tatzenkreuz. Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb-Rot.

Die Wellen markieren die Lage und damit auch den Beinamen der Gemeinde. Das von der crux quadrata abgeleitete, geschweifte Kreuz soll auf die frühe Christianisierung des Gebietes hinweisen und ist ebenso wie die Wellen dem Siegel des Abtes von Michaelbeuern Maurus Riha entnommen. Es wurde von Gerhard Johann Zopf entworfen.

Die Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 21. April 1976 festgesetzten Gemeindefarben wurde durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 3. Mai 1976 abgesegnet. Die 1977 erfolgte Erhebung zum Marktgemeinde brachte keine Änderung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben.

[Bearbeiten] Geschichte

Die ersten Menschenansiedlungen im heutigen Gemeindegebiet von Seewalchen sind durch Funde von Pfahlbauten nachweisbar.

[Bearbeiten] Römerzeitfunde in Seewalchen

Dass - wie in älteren Schriften behauptet - die wichtige Verkehrsverbindung von Wels nach Salzburg am Attersee entlang führte, ist historisch vermutlich nicht haltbar, und die Ansicht, dass Seewalchen auf dem römischen Laciacis liegt, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht belegt, aber in der Literatur über Seewalchen weit verbreitet. Mehrere Funde deuten jedoch auf römische Besiedlung hin: Im Schloss Litzlberg wurde 1916 eine römische Inschrift gefunden. In die Nordseite (Außenwand) der Pfarrkirche ist ein Bruchstück eines römischen Grabsteines eingemauert, ungewöhnlich kostbar war der Schatzfund, der 1950 bei Planierungsarbeiten am Seeufer gemacht wurde: 100 Silberdinare, mehrere Ringe und Armreifen; vermutlich aus dem Jahre 200 nach Christo. Die wertvollen Funde sind heute im Heimathaus Vöcklabruck ausgestellt.

[Bearbeiten] Das Mittelalter

Die Ortsbezeichnungen in der Gemeinde Seewalchen stammen zum Großteil von den Baiern, die zwischen 500 und 550 in unsere Gegend einwanderten, nachdem die Römer 488 abzogen. Die einwandernden Baiern folgen den Römerstraßen und treffen auf romanisierte Einheimische, wie Ortsbezeichnungen wie Seewalchen oder Ainwalchen beweisen.

Die althochdeutsche Phase erstreckt sich von zirka 500 bis 1100. Ortsbezeichnungen, die in dieser Phase entstanden sind. Die Namen mit der Endung -ing (etwas älter) und -heim (etwas jünger)deuten darauf hin. Es gibt allerdings auch unechte -ing-Namen. Die echten -ing-Namen stammen aus Grundsiedlungen von 600 - 800. In der Ausbauphase zwischen 800 und 1000 waren vor allem -heim-Namen produktiv.

Um 1000 beginnt die mittelhochdeutsche Phase. Die zweite Ausbauphase ist gekennzeichnet durch -dorf, - berg und -bach-Namen. Die dritte Phase der Ausbausiedlung ist gekennzeichnet durch -reit, -schlag, und -eck-Namen. Die vielen Rodungen führten allerdings zum Absinken des Grundwasserspiegels. -reit und -öd-Namen korrespondieren miteinander.

In der Zeit der Christianisierung wurden folgende Ortsnamen erstmals erwähnt: Steindorf 750, Ainwalchen 807 und Kemating 822.

Die Pfarrkirche weist auf die Zeit Karls des Großen hin. Aus der Tatsache, dass die Kirche dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht ist, schließen Forscher, dass bereits zur Römerzeit eine Kirche gestanden ist. Im Mittelalter wurden ausgehend von Seewalchen die umliegenden Gebiete in die kirchliche Gliederung einbezogen. Somit war Seewalchen eine typische Rodungspfarre, deren Sprengel das gesamte Atterseegebiet bis zur Wasserscheide zum Traunsee umfasste.

Ein großer Teil des heutigen Gemeindegebietes kam durch Schenkungen in den Besitz der Klöster Kremsmünster, Mondsee und Michaelbeuern. Seit dem Jahr 1135, wo die Kirche dem Benediktinerstift eingegliedert und der Name "Seewalchen" erstmals urkundlich aufscheint, war Seewalchen 748 Jahre mit dem Kloster engstens verbunden.

[Bearbeiten] Neuzeit

Seit 1490 wird er dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

[Bearbeiten] Schloss Litzlberg

Das Schloss Litzlberg befindet sich auf einer Insel und war ursprünglich in Mondseer Besitz. Der heutige Schlossbau stammt aus dem Jahre 1896. Seit 1974 ist das Schloss im Besitz von Familie Leitl.


[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Bürgermeister ist Mag. Johann Reiter von der ÖVP. Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen am 28. September 2003 ergab sich folgende Mandatsverteilung

  • ÖVP 13 Mandate (42,8 %)
  • SPÖ 12 Mandate (36,8 %)
  • FPÖ 3 Mandate (10,5 %)
  • Grüne 3 Mandate (10,0 %)

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4.253 Einwohner, 2001 dann 4.761 Einwohner; im Jahr 2005 konnte in Seewalchen die 5.000ste Einwohnerin begrüßt werden.

[Bearbeiten] Bauwerke

Seewalchen verfügt über die längste Autobahnauffahrt Österreichs mit etwa 2,5 km Länge.

[Bearbeiten] Haus Gamerith

Die Familie Gamerith ließ 1933/1934 in Unterbuchberg das erste Haus mit Flachdach errichten. Der Bauherr Walter Gamrith war Maler und Fotograf. Das berühmte "Haus am Attersee" brachte dem Architekten Ernst Anton Plischke zusammen mit dem Arbeitsamt in Liesing 1935 den großen österreichischen Staatspreis ein. Das moderne Haus nimmt wenig Rücksicht auf die Bauart der Gegend. Vielmehr wurde Sonne, Topographie oder Aussicht berücksichtigt. So schützt der Dachüberhang die Fenster vor der Sommermittagssonne, lässt aber die volle Wintersonne zu. Um den Umriss des Hauses mit dem dahinterstehenden Wald in Einklang zu bringen, wurde während des Entwurfstadiums der Umriss des Hauses in Holzlatten an Ort und Stelle errichtet. Das Haus Gamrith ist auch heute noch ein Anziehungsplatz für viele Architekturstudenten.

[Bearbeiten] Villen & prachtvolle Sommerbauten des Historismus

In den Jahren 1870 bis 1900 siedelten sich Wiener und Linzer Familien in Seewalchen an und errichteten ihre Sommervillen entlang der heutigen Atterseebundesstraße. Sie zogen Verwandte und Bekannte nach. 1897 wurde ein Verschönerungsverein gegründet, bei den Villen wurden Parks errichtet, eine Seepromenade gebaut und auch eine Bootsverleihanstalt eröffnete ihren Betrieb.

Paulick-Villa mit Bootshaus
Paulick-Villa mit Bootshaus
Gustav Klimt mit Fernglas auf dem Bootshaus der Paulick-Villa
Gustav Klimt mit Fernglas auf dem Bootshaus der Paulick-Villa

[Bearbeiten] Paulick-Villa

Die Paulick Villa die 1876/1877 von k&k Hoftischlermeister Friedrich Paulik aus Wien errichtet wurde besticht von außen durch die bemerkenswerte Dachlandschaft mit den Kaminen, dem Turm und den verschiedenen Dachreitern, z.B. in Schiffsform. Für die opulente Inneneinrichtung wurden Teile des Hofpavillions der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873 verwendet. Paulick beherbergte als Gäste zahlreiche Künstler und Personen des kulturellen Lebens wie Gustav Klimt und Richard Teschner. Die Villa ist derzeit in Privatbesitz und ist im Rahmen kultureller Veranstaltungen (Konzerten) zugänglich.

[Bearbeiten] Villa "Daheim" - (Schmidt-Villa)

Wurde für den Wiener Sänger und Antiquitätenhändler Carl Friedrich Heinrich Schmidt 1874 erbaut und ist damit einer der ersten Villenbauten am Attersee. Der eigenwillige Grundriss dieses mehrflügeligen Gebäudes entsprech dem Wunsch, möglichst viele Zimmer mit Seeblick zu erhalten. Die Besonderheit des Gebäudes liegt in der reichen Innenarchitektur (z.B. Wandvertävelungen und Holzdecken) im Stile der Neorenaissance.

[Bearbeiten] Weitere Villen

Neben der Paulick- und der Schmidt-Villa gab es noch viele Weitere Villen in Seewalchen. Zum Beispiel die Müller-, Christ-, Schuh-, Fichtel und Schneckenvilla. Zahlreiche weitere Villen und prachvolle Sommerbauten zierten noch heute das Seewalchner Ortsbild, einige wurden Mitte der 50iger Jahre abgerissen. Die meisten Seewalchner Villen stehen unter Denkmalschutz.

[Bearbeiten] Naturdenkmäler

Das Gerlhamer Moor oder "Gföhret" liegt westlich des Ortsgebietes von Seewalchen. Es dehnt sich südlich der St. Georgner Bezirksstraße aus. Die nächstgelegenen Siedlungen sind Naißing,Ainwalchen und Gerlham. Die exakte geografische Lage ist mit 47°15’10" und 13°33‘30" definiert. Das in einer Senke zwischen zwei Jungmoränenwällen liegende Moor weist eine Fläche von rund 15 ha auf. Das Moor vom Typus eines "Flachmoores" liegt auf einer Hochterrasse in 517 m Meereshöhe, und ist aus Resten von nacheiszeitlichen Seen entstanden. Der Name "Gföhret" deutet auf Föhren hin, doch wachsen heute hier keine Föhren mehr. Die früheren Föhrenbestände wurden jedoch in einer Pollenanalyse nachgewiesen. Als Hinweis auf die Entstehungsgeschichte aus einem nacheiszeitlichen See können einige Tümpel im Kerngebiet des Moores und die ausgedehnten Schwimmrasenflächen angesehen werden. Diese Sauerwiesen weisen auf wasserdichten Ton- und Kreideablagerungen nur eine dünne Moorbodenschicht auf, und "schwimmen" auf dem Grundwasserhorizont (der Boden schaukelt beim Aufspringen).

[Bearbeiten] Verkehr

Anbindung an die A1. Straßennetz: 100 km Gemeindestraßen, Bahnhof Seewalchen - Rosenau, Bahnhof Kammer

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

  • Strandbad Seewalchen
  • Freibadeanlage Litzlberg
  • 28 Öffentliche Grünanlagen
  • Volksschule
  • Sonderpädagogisches Zentrum
  • Hauptschule
  • Polytechnische Schule
  • Landesmusikschule
  • Pfarrcaritaskindergarten
  • Kindergarten d.Evang.Pfarrgemeinde Rosenau
  • 3 Öffentliche Kinderspielplätze
  • 3 Feuerwehren (Seewalchen, Kemating, Steindorf)
  • Rot-Kreuz-Dienststelle
  • Bauhof
  • Altstoffsammelzentrum
  • Kompostieranlage
  • Wassergenossenschaft Seewalchen
  • Wassergenossenschaft Steindorf
  • Wasserrettung Litzlberg

[Bearbeiten] Literatur

  • Rudolf Romankiewicz, Seewalchen in alten Ansichten, 1994, ISBN 90-288-5843-1
  • Franz Roither, Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, 2006


[Bearbeiten] Weblinks


Andere Sprachen
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