Slawistik
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Slawistik (in wissenschaftlicher Literatur wird teilweise auch die Schreibung Slavistik verwendet) ist die Wissenschaft von den slawischen Sprachen und den slawischen Literaturen, im weiteren Sinne auch der slawischen Völker. Innerhalb der Slawistik unterscheidet man zwischen den ostslawischen, westslawischen und den südslawischen Sprachen. Diese Aufteilung gilt sowohl für die sprachwissenschaftlichen als auch die literaturwissenschaftlichen Studien der Slawistik.
Speziellere Fachgebiete sind - nach den entsprechenden Sprachen gegliedert - die Belorussistik (Weißrussisch), Bohemistik (Tschechisch), Bulgaristik, Kroatistik, Polonistik, Russistik, Serbistik, Serbokroatistik, Slowakistik, Sorabistik (Sorbische Sprachen) und die Ukrainistik.
Einen umfassenden Überblick über die Sprachen, ihre Klassifikation, geographische Verbreitung und Sprecherzahlen bietet der Artikel Slawische Sprachen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Die slawische Sprachwissenschaft
Die slawische Sprachwissenschaft erforscht, dokumentiert und vermittelt die Entwicklung der slawischen Sprachen von den Anfängen bis zur Gegenwart. Zu den sprachwissenschaftlichen Untersuchungsbereichen der Slawistik gehören die üblichen linguistischen Teildisziplinen, wie Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik (Wort- und Satzbedeutungslehre), Pragmatik, Etymologie, Dialektologie, Historische Linguistik und Soziolinguistik.
Die slawistische Sprachwissenschaft dient den sprachhistorischen, sprachgeographischen und sprachkulturellen Studien der slawischen Völker. Dabei berücksichtigt werden nicht nur wechselseitige sprachliche Einflüsse der Slawen untereinander, sondern auch Wechselwirkungen mit den benachbarten nichtslawischen Völker- und Sprachgruppen (romanische, germanische Sprachen).
Zum Gegenstandsbereich der Slawistik gehören neben den heute gesprochenen auch die ausgestorbenen slawischen Sprachen, wie z.B. Altkirchenslawisch, Kirchenslawisch, Slowinzisch und das Polabische.
[Bearbeiten] Die slawische Literaturwissenschaft
Innerhalb der slawischen Literaturwissenschaft wird die slawische Literatur nach den üblichen Kategorien gegliedert: inhaltlich nach Gattungen, Formen, Stoffen, Motiven; historisch nach Epochen und Autoren. Weitere Gebiete bilden die Wirkungsgeschichte und Rezeptionsgeschichte.
Zu den meisterforschten Bereichen der slawischen Literaturwissenschaft in Deutschland gehören die russische, polnische, tschechische, kroatische und die serbische Literatur. Die Literaturen anderer slawischer Völker sind dagegen erst in den letzten Jahren in das Blickfeld der deutschen Forschung gelangt.
[Bearbeiten] Einige bekannte Slawisten
- Czesław Miłosz
- Aleksander Brückner
- Josef Dobrovský
- Vuk Stefanović Karadžić
- Radoslav Katičić
- Jernej Kopitar
- Vatroslav Jagić
- Franc Miklošič
- Ludolf Müller
- Jan Patočka, tschechischer Philosoph
- Jiří Polívka
- Pavel Jozef Šafárik
- Dmitrij Tschižewskij
- Walter Wenzel, deutscher Namensforscher
[Bearbeiten] Literatur
- Franz, Norbert: Einführung in das Studium der slavischen Philologie: Geschichte - Inhalte - Methoden. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-12007-8.
- Lehfeldt, Werner: Einführung in die Sprachwissenschaft für Slavisten. (=Slavistische Beiträge , Studienhilfen, 324, Band 3). Verlag Otto Sagner, 2. Auflage München 1996, ISBN 3876906067-
- Rehder, Peter: Einführung in die slavischen Sprachen. (Mit einer Einführung in die Balkanphilologie - von Wlfried Fiedler). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 5. Auflage 2006, ISBN 978-3-534-19711-8, ISBN 3-534-19711-9.
[Bearbeiten] Weblinks
- Slavistik-Portal Fachportal für slawische Sprachen und Literatur der Virtuellen Fachbibliothek Slavistik
- Österreichischer Slawistenverband
- Verband der Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen für Slavistik an den Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland
- Slavistik im Internet - Angebot des Slavischen Seminars der Universität Tübingen
- Slavistik – Orchidee oder Nutzpflanze? Beitrag im Online-Magazin sciencegarden