Steinau an der Straße
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 19′ N, 9° 28′ O50° 19′ N, 9° 28′ O | |
Höhe: | 174 – 490 m ü. NN | |
Fläche: | 104,88 km² | |
Einwohner: | 11.318 (31. Juli 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 36396 | |
Vorwahl: | 06663 | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, alt: HU, sehr alt: SLÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 028 | |
Stadtgliederung: | 12 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Brüder-Grimm-Straße 47 36396 Steinau an der Straße |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Walter Strauch (SPD) |
Steinau an der Straße, Brüder-Grimm-Stadt, liegt im Main-Kinzig-Kreis in Osthessen, Deutschland. Der Zusatz "an der Straße" im Ortsnamen geht auf die Via Regia, die alte Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, zurück, und dient der Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten (siehe Steinau).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Steinau liegt eingebettet im Kinzigtal zwischen Spessart im Süden und dem Vogelsberg im Norden; dementsprechend ist das Umland im Süden von Wäldern und im Norden Steinaus von Landwirtschaft geprägt.
[Bearbeiten] Geologie
Nördlich der Steinauer Innenstadt befindet sich die einzige Tropfsteinhöhle Hessens, die Teufelshöhle. Die ca. 2,5 Mio. Jahre alte Höhle wurde 1905 erschlossen. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Höhle teilweise durch Amerikaner beschädigt. Durch ihren großen Karsthohlraum im unteren Muschelkalk stellt sie ein bedeutendes geologisches Naturdenkmal dar.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden und -kreise
Steinau grenzt im Norden an die Gemeinde Freiensteinau (Vogelsbergkreis), die Gemeinden Neuhof und Flieden (beide Landkreis Fulda), im Osten an die Stadt Schlüchtern, im Süden an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Spessart, das den Stadtteil Marjoß umschließt sowie im Westen an die Stadt Bad Soden-Salmünster und die Gemeinde Birstein.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Steinau besteht aus den Stadtteilen Bellings, Hintersteinau, Klesberg, Marborn, Marjoß, Neustall, Sarrod, Rabenstein, Rebsdorf, Seidenroth, Steinau, Uerzell und Ulmbach.
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen zeigt die Schutzpatronin der Stadt, die heilige Katharina. Sie gilt als Patronin der Wagner, Müller, Jungfrauen, Mädchen, Studenten, Schüler, Bibliothekare und der Gelehrten, aber auch der Töpfer (Steinau war seit dem Mittelalter ein bedeutender Töpferort). In den Händen hält sie ein Rad und ein Schwert, die Mittel ihres Martyriums. In den meisten Darstellungen der heiligen Katharina ist das Rad zerbrochen, nicht jedoch im Steinauer Wappen. Das kleine, gelb-rot gestreifte Wappen ist das der Grafen von Hanau, zu deren Ländereien Steinau lange Zeit gehörte, zeitweilig sogar Sitz der Obergrafschaft und kurzfristig Hanauische Residenz war. Die Bedeutung der fünf Sterne ist unbekannt.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 |
|
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 42,7 | 14 | 43,4 | 16 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 38,8 | 13 | 41,2 | 15 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 7,5 | 2 | – | – |
UBL | Unabhängige Bürgerliste | 10,9 | 4 | 15,5 | 6 |
gesamt | 100,0 | 33 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 49,7 | 60,4 |
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen mit folgenden Städten:
- Welsberg (Italien), mit Steinau an der Straße, seit dem 26. November 1988
- Szederkény (Ungarn), mit dem Ortsteil Ulmbach, seit dem 3. Oktober 1988
- Sarród (Ungarn), mit dem Ortsteil Sarrod, seit dem 24. Juni 2000
- Naszály (Ungarn), mit dem Ortsteil Hintersteinau, seit dem 1. Juni 2002
[Bearbeiten] Wirtschaft
Steinaus Wirtschaft wird von Betrieben aus den Bereichen Gummi und Kunststoffe, Chemie, Elektrotechnik und Holzverarbeitung sowie Mechanik bestimmt. Auch der Fremdenverkehr ist nicht ohne wirtschaftliche Bedeutung; jährlich werden etwa 10.000 Übernachtungen registriert. Der Stadtteil Ulmbach ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
[Bearbeiten] Verkehr
Durch die direkte Anbindung an die BAB 66 und die Bahnstrecke Frankfurt-Fulda ist Steinau sowohl per Kfz und Eisenbahn gut erreichbar und bietet somit nicht nur den Touristen, sondern auch den Firmen idealen Zugang von und zu den Wirtschaftszentren Rhein-Main und Fulda.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
Brüder-Grimm-Schule
[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen
- Freibad, mit Planschbecken für kleine und Sprungturm für große Kinder
- Tennisplatz
- zwei Fußballplätze
- drei Reitanlagen
- Angelmöglichkeiten
- Stausee mit Tretbootverleih
- Erlebnispark
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Steinau liegt an der Deutschen Märchenstraße und an der Deutschen Fachwerkstraße.
[Bearbeiten] Theater
- Das Marionettentheater „Die Holzköppe“
[Bearbeiten] Museen
- Das Brüder Grimm-Haus Steinau im ehemaligen Amtshaus,
in der dazugehörenden Amtshofscheune wurde am 23. Juni 2006 um 15.00 Uhr das "Museum Steinau... das Museum an der Straße" eröffnet Hier einige Informationen zu diesem neuen Museum:
Museum Steinau ...das Museum an der Straße
Die Handelsstraße zwischen Frankfurt am Main und Leipzig an der Pleiße, sie war über Jahrhunderte die große West-Ost-Achse des Reiches, hat der Stadt Steinau ihren Beinamen "an der Straße" gegeben.
Die Straße prägte Steinau und mit all dem, was sich auf der Straße abgespielt hat, mit Freud und Leid; Krieg und Frieden haben in Steinau ihre Spuren hinterlassen. Unzählige Menschen sind über die Straße gezogen, sind so durch Steinau gekommen, mussten hier übernachten, haben ihre Wagen reparieren lassen – und sie haben ihre Eindrücke von dieser Stadt mit auf die weite Reise genommen.
Tenne
Das Museum befindet sich in der ehemaligen Amtshofscheune. Das Amtshaus (heute Brüder Grimm-Haus) war der Verwaltungssitz für die Ämter Steinau und Schlüchtern. Hier wirkte der Jurist Philipp Wilhelm Grimm von 1791-1796 als Amtmann und bewohnte mit seiner Familie Haus und Hof. So war die Amtshofscheune für seine Kinder beliebter Spielplatz, auch für die Söhne Jacob und Wilhelm, die später weltbekannten Sprachforscher und Märchensammler, und Ludwig Emil Grimm, den Maler und Zeichner des Biedermeier. Wie hoch die Grimm-Kinder hinauskamen, auch beim Spielen, zeigt uns noch heute der Gegenstand ihres besonderen Interesses: die Scheunenleiter scheint endlos bis unters Dach zu reichen.
Über die städtischen Bereiche, die Straßenstation, den Verwaltungssitz, das später ackerbürgerliche Milieu und das Handwerk berichten vier Filme und zeigen die Entwicklung Steinaus an der Straße.
Die Stadt, die Geschichte, die Persönlichkeiten
Die Bedeutung Steinaus wuchs mit dem Reiseaufkommen der Handelsstraße Frankfurt-Leipzig. Schon um von Frankfurt nach Steinau zu kommen war es notwendig, vielerlei Grenzen zu überqueren, das Reich war ein Flickenteppich. Davon erzählen unsere historischen Grenzsteine.
Im 16. Jahrhundert wurde aus der kleinen Burg zur Sicherung der Straße ein stattliches Schloss. Dieses Renaissanceschloß erhielt nun Zentrumsfunktion. Alle Prosperität blieb aber von der Straße abhängig. So kam man nach Steinau und ging wieder, kurz oder für länger. Für viele Menschen war Steinau sogar eine Station auf ihrem Lebensweg. Einzelne Personen machen dies mit ihren beruflichen und gesellschaftlichen Funktionen deutlich.
Reisewege und Reisezeiten
Die Straße von Frankfurt nach Leipzig wurde von fast allen Menschen genutzt, die durch das Reich zogen, Kaiser und Könige, Bettler und Huren, Künstler und Denker waren genauso dabei wie mancher Kaufmann oder ein Pilger auf seinem Weg. Heute kann man die Strecke bequem in drei Stunden mit dem Zug zurücklegen. Mit der Kutsche war das etwas anderes, da war man gut 14 Tage unterwegs und es bedurfte schon einiger Utensilien, die Reise bequem zu überstehen. Das fängt beim Proviant an, geht über die Möglichkeiten zur Verteidigung und endet mit dem Geld, das man dabei haben muss. Nicht nur Bettine von Arnim kann da Geschichten erzählen...
Steinau an der Straße – Reparatur und Rekreation
Wagner, Schmiede und Sattler bestimmten in Steinau das Handwerk. Wen wundert's? Kamen doch täglich Menschen mit Tier und Wagen in die Stadt und mussten in einer der zahlreichen Herbergen, die es fast in jedem zweiten Haus gab, logieren, während der Wagen repariert oder das Pferd neu beschlagen wurde. Später konnte man dann vielleicht einen neuen Wagen aussuchen, hatte sich hier doch eine florierende Kutschenbabrik etabliert.
Reisen – ein Abenteuer
Kutschenfabriken waren auch bitter notwendig, wenn man sich einen Spurrillenstein von der Straßen ansieht. Die Strapazen des Reisens werden auch uns heute hier augenfällig.
Wir sehen auch, dass sich in den letzten 150 Jahren das Reisen von Grund auf verändert hat. Während noch im frühen 19. Jahrhundert der Reisende die Nacht im sicheren Steinau verbringen musste, fuhr er kaum zwanzig Jahre später mit der Eisenbahn an der Stadt vorbei... Unsere Gäste finden heute über die Autobahnabfahrt zu uns.
Töpferei
Seit dem 14. Jahrhundert ist für Steinau und einige seiner heutigen Stadtteile das Töpferhandwerk belegt. Über die Handelsstraße fand das, was die Töpfer hergestellt haben, direktem Weg zum Kunden. Funde aus mittelalterlicher Zeit und dem 17. Jahrhundert zeigen die Entwicklung des regionalen Töpferhandwerkes. Die Vielfalt von Formen und Dekoren im 19. Jahrhundert wird genauso vorgestellt wie manch besonderes Gefäß. So erzählt eine alte Steinauerin von der "Pfingstinsel". Die Entstehung des fast ausschließlich in Marjoß gefertigten Schraubtopfes ist im Film zu verfolgen. Eine Besonderheit ist es, dass in Steinau sowohl Gefäße in Irdenware, als auch in Steinzeug hergestellt wurden. Dieser Steinzeug-Produktion ist viel Platz eingeräumt.
Doch auch in Steinau schwanden im frühen 20. Jahrhundert die Absatzmöglichkeiten für die bäuerliche Keramik. Es blieben die kunsthandwerkliche Töpferei und Ofenkeramikproduktion, wobei manch prächtiger Jugendstil-Ofen hier entstanden ist.
- Das Schloss-Museum
- Privatmuseum für historische Gebrauchsgüter
[Bearbeiten] Bauwerke
- Renaissance-Schloss (16. Jahrhundert)
- Amtshaus (erbaut 1562), die Brüder Grimm lebten hier von 1791-1796
- Katharinenkirche - vermutlich das älteste Gebäude in Steinau, erbaut im 13. Jahrhundert. Bei Renovierungsarbeiten wurden Grundmauern älterer Bauten gefunden, die noch weiter zurückreichen.
- Reinhardskirche, evangelischer Barockbau aus dem 17. Jahrhundert
- von-Welsberg-Kapelle (auf dem Friedhof, erbaut 1616)
- historischer Stadtkern mit zahlreichen Gässchen und vielen gut erhaltenen Fachwerkbauten
- Stadtmauer mit den Wehrtürmen sowie die Marborner und die Bellinger Warte
[Bearbeiten] Ansichten
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Maimarkt
- Jockes-Markt
- Katharinenmarkt ("Kathreimoat")
- Weihnachtsmarkt
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Im Ort lebten:
- Otto Brunfels (1488-1534), Botaniker
- Jacob Grimm (1785-1863), Sprach- und Literaturwissenschaftler
- Wilhelm Grimm (1786-1859), Sprach- und Literaturwissenschaftler
- Ludwig Emil Grimm (1790 - 1863), Maler und Kupferstecher
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Melchior Kling, (1504-1571), Jurist und Rechtswissenschaftler
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Steinau an der Straße – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Homepage von Steinau
- Links zum Thema „Steinau an der Straße“ im Open Directory Project
- Grimm-Museum in Steinau
Bad Orb | Bad Soden-Salmünster | Biebergemünd | Birstein | Brachttal | Bruchköbel | Erlensee | Flörsbachtal | Freigericht | Gelnhausen | Großkrotzenburg | Gründau | Hammersbach | Hanau | Hasselroth | Jossgrund | Langenselbold | Linsengericht | Maintal | Neuberg | Niederdorfelden | Nidderau | Rodenbach | Ronneburg | Schlüchtern | Schöneck | Sinntal | Steinau an der Straße | Wächtersbach