Stephan I. (Ungarn)
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Stephan I. (ungarisch (Szent) István) (* 969 bei Gran (Esztergom), † 15. August 1038) aus dem Geschlecht der Arpaden war der erste König Ungarns und ist heute der Nationalheilige des Landes. Er christianisierte die heidnischen Magyaren. Sein Gedenktag ist der 20. August, der in Ungarn auch Nationalfeiertag ist. Die römisch-katholische Kirche gedenkt diesem Heiligen am 16. August.
Zusammen mit seinem Vater Géza wurde Stephan 985 von Adalbert von Prag getauft. Während der Großfürst Géza trotz der Taufe im Grunde Heide blieb, erhielt Stephan eine christliche Erziehung. Diese wurde noch verstärkt durch die Verheiratung Stephans mit der bayrischen Herzogstochter Gisela, der Schwester des späteren Kaisers Heinrich II. Zudem festigte die Hochzeit das Bündnis Ungarns mit den bayerischen Fürsten, die noch 991 einen Feldzug gegen die Ungarn geführt hatten, und besiegelte die Bindung der Ungarn an die Westkirche. Als Stephan 997 die Nachfolge seines Vaters als Großfürst antrat, war er auch dank des Einflusses von Adalbert von Prag vermutlich Christ aus Überzeugung. Am Anfang seiner Herrschaft musste er sich zunächst gegen seinen Vetter Koppany durchsetzen, der selbst den Anspruch auf den Fürstenstuhl erhob.
1000 sandte Stephan den Abt Astricus (Anastasius) aus dem Gefolge Adalberts zu Papst Silvester II. mit der Bitte nach Gewährung der Königswürde. Unterstützt wurde dieses Anliegen vom deutschen Kaiser Otto III., der mit Stephan verwandt war und sich zur gleichen Zeit in Rom befand. Anastasius brachte schließlich die Krönungsinsignien mit zurück nach Ungarn und wurde später zum Bischof von Gran (Esztergom) ernannt, dem Oberhaupt der ungarischen Landeskirche. Die Königskrönung Stephans durch einen päpstlichen Gesandten am 17. August 1000 in Gran war verbunden mit der Installierung dieser Landeskirche und vermutlich auch mit der Schenkung des Königreichs Ungarn an den Papst, der es darauf als Lehen an Stephan zurück gab. Dieser Schritt, analog zur Schaffung des Königreichs Polen, sollte die Herrschaft Stephans und die Kontinuität der Thronfolge in seiner Familie sichern.
Stephan setzte als König die Christianisierung fort. Er holte vor allem deutsche Ordensleute als Missionare ins Land. Er stand in Kontakt mit Bruno von Querfurt und Odo von Cluny. Darüber hinaus ordnete er die politische Struktur Ungarns neu. Die alten Stammesgebiete ersetzte er durch rund 40 Grafschaften ('vármegye'). Jeder Graf ('ispán') diente nicht nur als Regionalverwalter, sondern auch als Heerführer der freien Krieger, der 'Jobagionen', seiner Grafschaft.
Am 2. September 1031 verunglückte Stephans einziger Sohn Emmerich (Imre) bei einer Bärenjagd tödlich, so dass die Frage der Nachfolge plötzlich offen und umstritten war. Stephan I. ernannte schließlich Peter Orseolo, den Sohn seiner Schwester Maria, zu seinem Nachfolger. 1038 verstarb auch Stephan und wurde neben seinem Sohn in der Marienkirche in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) beigesetzt. Seine Gebeine wurden später nach Buda übertragen.
1083 wurde Stephan zusammen mit seinem Sohn heilig gesprochen. Ihn würdigt unter anderem ein Denkmal in Budapest. Es befindet sich zwischen der Fischerbastei und der Matthiaskirche.
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Lendvai: Die Ungarn, München 1999
[Bearbeiten] Weblinks
Vorgänger |
König von Ungarn 997-1038 |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Stephan I. |
ALTERNATIVNAMEN | I. István (ungarisch), Vajk (heidnisch) |
KURZBESCHREIBUNG | Erster König von Ungarn |
GEBURTSDATUM | 975 |
GEBURTSORT | bei Esztergom, Ungarn |
STERBEDATUM | 15. August 1038 |