Teresianischer Karmel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Teresianische Karmel ist ein Reformzweig der Karmeliten, der 1568 aus einer Erneuerungsbewegung hervorging, die von den spanischen Heiligen Teresa von Avila (1515-1582) und Johannes vom Kreuz (1542-1591) angestoßen wurde. Dabei versuchten sie, den Karmel wieder zu seinen Quellen zurückzuführen und weiterzuentwickeln. Der Reformzweig wird auch als Unbeschuhte Karmeliten (Discalceaten) bezeichnet, doch gehören dazu nicht nur der entsprechende Männerorden, sondern auch die Unbeschuhten Karmelitinnen, verschiedene Kongregationen des Dritten Ordens, Säkularinstitute und die Laienbewegung der Skapulierbruderschaft.
Der Orden der Unbeschuhten Karmeliten wird international mit den Initialen O.C.D. (für lateinisch: Ordo Carmelitarum Discalceatorum) bezeichnet. Der ältere Zweig des Ordens, die Beschuhten Karmeliten, hat das Kürzel O. Carm.. Die Laiengemeinschaft der Karmelitanischen Familie ist die Teresianische Karmel-Gemeinschaft TKG. Sie wird im internationalen Schriftverkehr mit den Initialen O.C.D.S (für lateinisch: Ordo Carmelitarum Discalceatorum Saecularis) bezeichnet.
[Bearbeiten] Geschichte
Ihrer persönlichen geistlichen Eigenart entsprechend, begann Teresa von Ávila die Erneuerung des Ordens im 16. Jahrhundert mit sich selbst. Sie legte ein Gelübde ab, immer dem vollkommenen Weg zu folgen und beschloss, die Regel so vollkommen wie nur möglich einzuhalten. Eine Gruppe von Schwestern versammelte sich im September 1560 in ihrer Zelle. Inspiriert von der Tradition des Karmels und der Reform der Unbeschuhten des Petrus von Alcantara, schlugen sie die Gründung eines eremitischen Klosters vor. Am 24. August 1562 wurde das Kloster, das dem heiligen Josef geweiht war, gegründet. 1568 gründete Teresa von Ávila in Duruelo mit dem heiligen Johannes vom Kreuz den ersten Konvent der „Unbeschuhten Brüder“.
Zu den Heiligen und Seligen, die aus dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten hervorgegangen sind, gehören: Therese von Lisieux, Elisabeth von der Dreifaltigkeit, Teresa von Jesus, die Märtyrerinnen von Compiègne, Edith Stein und Père Jacques.
In Deutschland ist die 1987 selig und 1998 heilig gesprochene konvertierte Jüdin Edith Stein (als Teresia Benedicta vom Kreuz) das bekannteste Mitglied des Ordens; wegen ihrer jüdischen Abstammung ist sie 1942 in Auschwitz vergast worden. Sie ist eine Mitpatronin Europas.
1990 gab es in 60 Ländern rund 3.700 Brüder und in ca. 80 Ländern rund 11.400 Schwestern des Teresianischen Karmel.