Thunfische
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Thunfische | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thunnus | ||||||||||||
Bilder | ||||||||||||
Die Thunfische (Thunnus) (schweiz. Thon) gehören zu der Familie der Makrelen und Thunfische (Scombridae). In der Fischwirtschaft zählt man auch andere Gattungen zum Thunfisch, z. B. den Bonito.
Die körperlichen Merkmale der Thunfische sind hervorragend auf ihre ruhelos schwimmende Lebensweise abgestimmt. Der Körper ist kräftig und torpedoförmig. Die Schwanzflosse ist sichelförmig – eine ideale Form für langes, schnelles Schwimmen (bis 77 km/h). Die geselligen Tiere legen bei der Nahrungssuche große Entfernungen, zum Teil über die Ozeane, zurück. Ein ungewöhnliches Merkmal kennzeichnet den Thun, nämlich dass die zum schnellen Schwimmen aufgewendete Energie das Blut des Thuns um einige Grade über die Temperatur des umgebenen Wassers erwärmt, obwohl der Thun wie alle Fische ein kaltblütiges Wirbeltier ist. Die Thunfische ernähren sich vor allem von Tinten- sowie Kleinfischen. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in den tropischen Meeren, die größeren Arten finden sich jedoch auch in den nördlicheren, kälteren Gewässern. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden noch zahlreiche Exemplare des Thunnus thynnus in der Nordsee gefangen. Der Thunfischfang hat mittlerweile Ausmaße angenommen, die dazu führen, dass alle Thunfischarten massiv überfischt und zum Teil auch vom Aussterben bedroht sind.
Thunfischschwärme schwimmen oft unter Delfinherden. Weil die Delfinherden leichter von Booten oder Hubschraubern zu beobachten sind, wird beim Thunfischfang oft eine Delfinherde mit einem langen Netz umkreist, das dann von unten zugezogen wird. Dadurch kamen zwischen den späten 50er und den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts mindestens 6 Millionen Delfine zu Tode.[1]
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Arten
- Thunnus alalunga: der Weiße Thun, Weiße Thunfisch oder Germon (über 1,40 m lang, ca. 60 kg schwer, weltweit verbreitet, der „Konservenfisch“)
- Thunnus albacares: der Gelbflossen-Thun oder Gelbflossen-Thunfisch (maximal 2,40 m lang und 200 kg schwer)
- Thunnus atlanticus: der Schwarzflossen-Thun oder Schwarzflossen-Thunfisch (westlicher Atlantik, klein mit 50 cm und 3,20 kg, höchstens 1 m lang und 21 kg schwer)
- Thunnus thynnus: der Rote Thun, Rote Thunfisch oder Blauflossen-Thunfisch (Mittelmeer, Atlantik) kann bis zu 4,58 m lang und über 600 kg schwer werden, lebt ungefähr 15 Jahre, wird aber meist bei einer Länge von 2 m gefangen. Die etwas kleinere Unterart „Thunnus thynnus orientalis“ lebt im Pazifik.
- Thunnus obesus: der Großaugen-Thun oder Großaugen-Thunfisch (eine Tiefwasserart, maximal 2,50 m und 210 kg, hält sich in subtropischen Gewässern auf)
- Thunnus tonggol: der Langschwanz-Thun oder Langschwanz-Thunfisch (ziemlich klein, nur 13,60 kg, aber immense Bedeutung in der indopazifischen Region)
[Bearbeiten] Wirtschaftliche Bedeutung
Die Thunfische gehören weltwirtschaftlich zu den wichtigsten Nutzfischen. Wegen ihres hervorragenden Fleisches sind sie sehr begehrt. Der Thunfisch ist ein sehr beliebter und begehrter Fisch für Sushi. Rohes Thunfischfleisch ist ein beliebter und schmackhafter Bestandteil von Sashimi.
Thunnus thynnus hat tiefdunkelrotes Fleisch, das beim Erhitzen auch dunkel bleibt. Thunnus albacares und alalunga(?) haben helleres rotes Fleisch, das beim Erhitzen noch heller, beinahe weiß wird.
In Japan werden pro Jahr ewa 65.000 t, in den USA 18.000 t gefangen.
Die US-Regierung warnte im Dezember 2003 vor dem Genuss von zu viel Thunfisch über Wochen, womit vor allem Schwangere und Kinder auf die Gefahr durch sehr kleine Anreicherungen von Quecksilber im Thunfisch – wie bei manchen anderen Fischarten auch – hingewiesen werden sollen, die aber in den letzten 16 Jahren, wie Untersuchungen an Thunfischkonserven zeigen, nicht zugenommen hat. Auch findet man wegen des geringeren Verdünnungspotentials für eingebrachte Schadstoffe bei Fischen aus Binnengewässern deutlich höhere Belastungen als bei Seefischen.
Um die Qualität des (gefangenen) Thunfischs zu verbessern, wird z.B. der Bluefin Tuna in Australien in schwimmenden Netzkäfigen gezüchtet bzw. weiter gemästet bis der Fisch bis zu 50 % seines Körpergewichts zugelegt hat und dann verkauft wird.[2]
[Bearbeiten] Überfischung
Der Blauflossen-Thunfisch im Mittelmeer ist mittlerweile stark in seinem Bestand bedroht. So liegt die Zahl der erwachsenen Tiere nur noch auf 20% des Niveaus von 1970. Besonders die sogenannte Mästung von Thunfisch erweist sich als sehr problematisch, da ganze Schwärme gefangen und in Aufzuchtstationen geschleppt werden, die aber keine eigene Züchtung betreiben.[3]
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ [1]
- ↑ Australian Aquaculture Portal
- ↑ Eliane Hill, Alexandra Merory, Olaf Kanter (Übersetzung): Tunfisch, wo bist du?, In: Mare - Die Zeitschrift der Meere No. 57, August/September 2006, dreviertel verlag GmbH&Co.KG, S.26ff ISSN 1432-928X
[Bearbeiten] Weblink
Commons: Thunfische – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |