Unterlüß
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Celle | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 51′ N, 10° 17′ O52° 51′ N, 10° 17′ O | |
Höhe: | 108 m ü. NN | |
Fläche: | 77,53 km² | |
Einwohner: | 4115 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 29345 | |
Vorwahl: | 05827 | |
Kfz-Kennzeichen: | CE | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 51 020 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Urwaldschneise 1 29345 Unterlüß |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Kurt Wilks (parteilos) |
Unterlüß ist eine Gemeinde des Landkreis Celle im Naturpark Südheide in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Unterlüß liegt inmitten des einzigartigen 7500 ha großen Lüßwaldes. Der Lüßwald, ein Mischwald mit Kiefern, Fichten, Buchen, Eichen und Birken, ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands.
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
- Alten- und Neuensothrieth
- Lünsholz
- Lutterloh
Lutterloh ist ein altes Heidebauerndorf, in einer Senke am Lutterbach zwischen Unterlüß und Hermannsburg gelegen. Im Raakamp, parallel zum Bachlauf, liegt eine Ferienhaussiedlung.
- Neu-Lutterloh
eine 1955 gegründete Neubauernsiedlung.
- Neuschröderhof
- Schafstall
- Schröderhof
- Siedenholz
- Theerhof
[Bearbeiten] Geschichte (Ortschronik)
- 1847 Entstehung des Ortes durch den Bau der Bahnstrecke Lehrte-Cuxhaven (Hannover-Hamburg) und Anlage des Bahnhofs
- 1889 Heinrich Ehrhardt gründet in Düsseldorf die "Rheinische Metallwaarenfabrik" und beginnt, beruhend auf seinem Patent, mit der Produktion von Kanonenrohren für das kaiserliche Heer
- 1899 Anlage des Rheinmetall-Schießplatzes in Unterlüß
- 1910 Der Ort wird selbständige Gemeinde
- 1914-18 Erster Weltkrieg, Einsatz französischer Kriegsgefangener
- 1919 Versailler Vertrag, Rheinmetall muss auf zivile Produktion umstellen und betreibt ein landwirtschaftliches Mustergut; Ersatzarbeitsplätze z. T. in der Kieselgurindustrie
- 1933 NS-Regime, Wiederaufrüstung
- 1934 Werkserweiterung; Rheinmetall und Borsig fusioniert und verstaatlicht; Rheinmetall-Borsig produziert für die Wehrmacht
- 1936 Bau der Rheinmetall-Borsig-Werkssiedlungen im heutigen Ortsteil Hohenrieth (1942 eingemeindet)
- 1939 Beginn des Zweiten Weltkrieges, Beginn des Einsatzes polnischer Zwangsarbeiter
- 1941 Überfall auf die UdSSR, Beginn des Einsatzes sowjetischer Zwangsarbeiter
- 1944 Ungarische Jüdinnen werden durch Rheinmetall-Borsig in einem Außenlager des KZ Bergen-Belsen eingesetzt
- 1945 Kriegsende, Britische Besatzung und Beschlagnahme der teilweise zerstörten Werksanlagen sowie zeitweise auch der Werkssiedlungen; im Ort existieren etwa 20 Barackenlager für etwa 4.000 ausländische Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen sowie Kriegsgefangene (ca. 2.500 Polen, 1.000 aus der UdSSR, 500 Jugoslawen, 1.000 aus anderen Ländern)
- 1951 Rheinmatall Berlin AG reprivatisiert; als zweiter Industriebetrieb in Unterlüß entsteht die Textilmaschinenfabrik Artos
- 1955 Abzug der Briten, Wiederaufrüstung, Rheinmetall produziert nun für die Bundeswehr
- 1974 Verkauf der Artos an den britischen Maschinenbaukonzern Babcock, der daraufhin des Werk in Unterlüß schließt, wodurch die alte Monostruktur wiederhergestellt ist
- 1986 Mit Steuergeldern des Landes Niedersachsen errichtet Rheinmetall des Technologiezentrum Nord (TZN) für militärische Forschung, die angeblich auch zivil nutzbar sein soll (nach Verbrauch der Steuergelder durch Rheinmetall wird das TZN geschlossen)
- 1990 Wiedervereinigung, Verkleinerung der Bundeswehr führt zu Auftragseinbrüchen und Abbau von Arbeitsplätzen bei Rheinmetall
- 1997 150. Ortsjubiläum
- 1999 100. Firmenjubiläum am Standort Unterlüß
- 2004 Der Rheinmetall-Mehrheitseigner, die Familie Röchling, verkauft ihre Anteile an der Rheinmetall Industrie AG
[Bearbeiten] Religionen
Im Ort existieren drei protestantische (lutherisch, baptistisch), eine neuapostolische und eine katholische Kirchengemeinde.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Zur Gemeinde gehören die Ortschaften bzw. Gehöfte Lutterloh, Neu-Lutterloh (eine Neubauernsiedlung, gegründet 1955), Alten- und Neuensothrieth (Forsthaus), Lünsholz (Forsthaus), Siedenholz (früher Forsthaus, heute Jugendwaldheim), Schafstall (Forsthaus), Theerhof, Schröderhof und Neuschröderhof.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- 1940 − 2.500 Bewohner
- 1945 − 8.200 Bewohner (Ausländer und Flüchtlinge inbegriffen)
- 1950 − 4.100 Bewohner
- 1960 − 4.250 Bewohner
- 1970 − 4.700 Bewohner
- 1980 − 4.600 Bewohner
- 1990 − 4.300 Bewohner (beginnende Zuwanderung von Spätaussiedlern)
- 2000 − 4.350 Bewohner
- 2005 − 4.115 Bewohner (30. Juni 2005)
- 2006 - 3.940 Bewohner
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die 15 Sitze des Gemeinderates verteilen sich wie folgt:
- 1 Sitz - Bürgermeister Kurt Wilks (parteilos)
- 8 Sitze - CDU (Hans-J. Alm, Jörg Belau, Heinrich-F. Meyer, Paul Neumann, Lilia Schumacher, Eberhard Staiger, Thorsten Staiger, Rolf Zietz)
- 4 Sitze - SPD (Detlef Alps, Dr. Hans-Karl Haak, Jörg Meister, Monika Oetke)
- 2 Sitze - Lutz Zschiesche (Einwahlvorschlag, 1 Sitz unbesetzt)
(Stand: nach Kommunalwahl 2006)
[Bearbeiten] Bürgermeister seit 1945
- 1945-57 Müller, Wäschereibesitzer, SPD (durch britische Besatzungsmacht eingesetzt)
- 1957-70 Busse, CDU
- 1970-91 Dr. August Biermann, Zahnarzt, CDU
- 1991-2005 Eberhard Staiger, Kfz-Meister, CDU
- 2005-2011 Kurt Wilks, Fachbeamter, parteilos.
Ab dem 1. Oktober 2005 fällt das Amt des Bürgermeisters und des Gemeindedirektors zusammen. Dieses Amt bekleidet derzeit, der am 22. Mai 2005 mit 63% der Stimmen gewählte Kurt Wilks, ein parteiloser Fachbeamter.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Das Albert König Museum, das einzige reine Kunstmuseum der Lüneburger Heide ist dem Maler und Graphiker Albert König gewidmet, dessen Nachlass die Gemeinde Unterlüß geerbt hat.
[Bearbeiten] Musik
- Liedertafel "Frohsinn" (Gesangverein)
- Gospelkonzerte der Evangelischen Friedenskirche
- Klassikkonzerte im Albert-König-Museum
[Bearbeiten] Sport
- Turn- und Sportverein (TUS) Unterlüß e.V. (verschiedene Sparten)
- DLRG (Schwimmsport), Schul- und Vereinsbad
- Keglervereinigung Unterlüß
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Schützenfest in Unterlüß, seit 1952 jeweils am letzten Wochenende im Juli
- Schützenfest in Lutterloh, alljährlich am Himmelfahrtstag
- Unterlüßer Dorffest, seit 1981 jeweils am letzten Wochenende im August
- Sportwochenende
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Unterlüß verfügt über einen Bahnhof und liegt an der Hauptstrecke Hamburg-Hannover. Diese wird von der metronom Eisenbahngesellschaft bedient, Züge nach Hannover/Göttingen und Uelzen/Hamburg verkehren im Stundentakt.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Firma Rheinmetall, ein Unternehmen der Rüstungsindustrie, seit 1899 am Standort, heute der einzige größere Arbeitgeber des Ortes und der ganzen Region mit ca. 1.000 Beschäftigten.
[Bearbeiten] Wirtschaftsverbände
- Gewerbeverein Unterlüß e. V. − Seit 1980 sind die Mehrzahl der Unterlüßer Firmen Mitglied.
[Bearbeiten] Bildung
- Kindergarten „Arche Noah“ (ev.-luth.)
- Kindergarten „Regenbogen“ (DRK)
- Grund- und Hauptschule „Waldschule“
- Außenstelle der Volkshochschule Celle (beherbergt in Grund- und Hauptschule)
[Bearbeiten] Literatur
- Jürgen Gedicke: Chronik der Gemeinde Unterlüss. Von den Anfängen als Eisenbahnsiedlung im Jahre 1847 bis zur selbständigen Gemeinde im Jahre 1910, 1997. ISBN 3930374102
- Jürgen Gedicke: Chronik der politischen Gemeinde Unterlüss. Band 2: Von der selbständigen Gemeinde im Jahre 1910 bis zum Ende des 2. Weltkrieges im Jahre 1945, Unterlüß 2002. ISBN 392739937X
- Karl-Heinz Grotjahn: Meiler, Mühlen und Monarchen. Kleine Geschichte des Kieselgurbergbaus in der Lüneburger Heide 1836-1994
- Nils Köhler: Zwangsarbeit in der Lüneburger Heide. Organisation und Alltag des "Ausländereinsatzes" 1949-1945, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2004, 2. Auflage. ISBN 3895345377,
- Peter Schulze (Hg.): Unruhige Zeiten. Erlebnisberichte aus dem Landkreis Celle 1945-49, München 1990. ISBN 3486549812
[Bearbeiten] Weblinks
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