W-Motor
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Ein W-Motor ist ein Hubkolbenmotor mit drei Zylinderreihen, die in der Form eines „W“ (mit gleichen Öffnungswinkeln, die kleiner 90° sind) angeordnet sind. Der nach der Motorenlehre klassische W-Motor hat drei Zylinderreihen (analog dem V-Motor mit zwei Zylinderreihen auch Y-Motor genannt), während die von der Firma Volkswagen AG als "W" bezeichnete Motorenbauart aus vier Zylinderreihen mit unterschiedlichen Öffnungswinkeln besteht und somit nach Motorenbaulehre ein Doppel-V-Motor (hier mit einer Kurbelwelle) ist.
Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass bei kürzerer Motorbaulänge mehr Zylinder untergebracht werden können. Dem selben Prinzip liegt auch der V-Motor zugrunde. Nachteilig ist außer hohem Aufwand u. a. die direkte Nachbarschaft heißer Abgasanlage mittlerer Zylinderbank mit kraftstofführenden Teilen der Ansauganlage einer der äußeren Zylinderbänke.
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[Bearbeiten] Einsatz von W-Motoren
[Bearbeiten] Klassischer W-Motor (Y-Motor)
Beispiel für einen klassischen W-Motor mit drei Zylinderreihen in gleichem Winkel Y-Motor ist der Motorrad-Rennmotor des französischen Motorrad-Herstellers Alcyon von 1904. Bei ihm hatten die drei Zylinder einen Winkel von jeweils 45° zueinander. Alessandro Anzani fuhr eine Maschine mit diesem ungewöhnlichen Motor.
Einzige W-Motoren aus dem Volkswagen-Konzern, die korrekt als W-Motoren bezeichnet werden dürften, sind der des Audi W12-Supersportwagen-Prototyps "Avus Quattro" (1993) und der W18-Motor von Bugatti. Alle darauf folgenden als "W" bezeichneten Motoren aus dem Hause Volkswagen hatten vier Zylinderreihen und waren von der Doppel-V-Bauart.
Andere Beispiele für W-Motoren (Y-Motoren) sind der zwölfzylindrige Napier Lion, die W18-Motoren von Isotta Fraschini (Asso 750 und Asso 1000) sowie von CRM Spa Motori Marini (18 D/SS BR-2 mit 40°/40°-Zylinderbankwinkeln) und der W12-Formel-1-Motor von Guy Nègre. Die Lion-Motoren erlangten einige Berümtheit durch ihren Einsatz in Rennflugzeugen (Supermarine S.5 in Schneider-Trophy), sowie in Rekordfahrzeugen (u. a. von Malcolm Campbell). Im Rumpler-Tropfenwagen aus dem Anfang der 20er Jahre wurde anfangs ein W6-Motor verbaut, bei dem die sechs Zylinder im W mit je 60° Öffnungswinkel angeordnet und paarweise zusammengegossen waren. In den 50er Jahren baute Mitsubishi unter der Bezeichnung W24-WZ einen 24-Zylinder-W-Zweitakt-Diesel als Versuchsmotor für Schnellboote. Der Motor entwickelte 2200 kW bei 1600 Umdrehungen/Minute. Der Franzose Guy Nègre entwarf Ende der 1980er Jahre einen 3,5 Liter 60°/60°-W12-Motor für den Einsatz in der Formel 1. Der Motor war mit drei Zylinderreihen mit je vier Zylindern ausgestattet, besaß keine herkömmlichen Ventile und sollte um 630 PS bei 15.000 Umdrehungen pro Minute leisten. Das Projekt wurde Anfang 1988 publik gemacht, nach wenig erfolgreichen Testfahrten in Chassis des AGS JH22 sowie aufgrund von finanziellen und technischen Problemen dann allerdings wieder eingestellt, ohne auch nur einen Rennkilometer gefahren zu sein. Später wurde der MGN W12 (Moteurs Guy Nègre) in einem Norma M6 Sportwagen verwendet. Guy Nègre hat inzwischen einen Druckluftmotor entwickelt.
[Bearbeiten] Aktuelle Doppel-V-Motoren ("W-Motoren") von Volkswagen und Audi
Der Volkswagen-Konzern bietet den "W12"-Motor (vier Zylinderreihen à drei Zylinder) in folgenden Modellen an:
Der Doppel-V-Motor "W16" (vier Zylinderreihen à vier Zylinder) wird im Bugatti Veyron eingesetzt.
Der Doppel-V-Motor "W12" basiert dabei auf zwei VR6-Motoren, wie sie aus dem gleichnamigen VW Golf der dritten Generation bekannt sind. (Bei darauffolgenden Golf-Generationen wurde derselbe Motor allerdings aus Marketinggründen nur noch V6 genannt.)
[Bearbeiten] Siehe auch
- Reihenmotor
- U-Motor
- V-Motor
- VR-Motor
- Boxermotor
- Y-Motor
- H-Motor
- X-Motor
- Sternmotor
- Reihensternmotor
- Mehrfachsternmotor
- Umlaufmotor
- Taumelscheibenmotor