Wallfahrtskirche Frauenberg
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Frauenberg ist eine Pfarr- und Wallfahrtskirche in der Gemeinde Ardning (Steiermark). Die prominent auf einem Hügel im Ennstal gelegene Barockkirche (17. Jh.) besitzt eine angeschlossene Pilgerherberge und wird vom nahen Stift Admont seelsorgerisch betreut.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Berg Kulm, auf dem sich die Wallfahrtskirche Frauenberg befindet, ist seit 1180 im Besitz des Stiftes Admont. Das Stift errichtete hier vermutlich die erste Wallfahrtsstätte; der Zeitpunkt ist jedoch unbekannt. Die Gründungslegende, die im 17. Jh. erstmals belegt ist, schildert die Entstehung der Wallfahrt so: Im Jahr 1402 soll ein Hochwasser der Enns eine Marienstatue am Fuße des Kulm angeschwemmt haben. Die Statue soll zunächst nach Admont gebracht worden sein; auf wunderbare Weise verschwand sie jedoch von dort und wurde auf dem Gipfel des Kulm wiedergefunden. Dieser Vorgang wiederholte sich dreimal; schließlich ließ Abt Hartnid Gleusser (Amtszeit 1391-1411) dort eine Kapelle und 1410 eine erste Steinkirche errichten. Im selben Jahr wird sie erstmals in einem päpstlichen Ablassschreiben erwähnt; 1420 findet sich erstmals die Bezeichnung „Unser Frawnperg“. Die erste Kirchweihe ist für den 7. November 1423 belegt. Als Baumeister des ersten gotischen Baus ist Niklas Velbacher erwähnt. Im Zuge der Marienverehrung begann bald der Zustrom der Pilger, der mit zahlreichen Wunderberichten einherging. Die Seelsorge übernahm eine Bruderschaft; erst in der Reformationszeit um 1550 wurde sie vom Stift Admont übernommen. Zur gleichen Zeit wurde eine Pfarre eingerichtet.
Die Wiederbelebung der Wallfahrtskirche Frauenberg in der Gegenreformation ging mit umfassenden Baumaßnahmen einher. So wurden ein neuer Hochaltar (1648) von Christoph Paumgartner (nicht erhalten) und ein Pfarrhaus errichtet; nach 1682 wurde das Langhaus barock erweitert, das Pfarrhaus deutlich vergrößert und ein Turm errichtet. Unter den Äbten Urban Weber und Adalbert Häuffler erhielt der Wallfahrtsort weitgehend seine heutige Gestalt. Am 2. Juli 1687 erfolgte eine Weihe des umgestalteten Kirchengebäudes. Abt Antonius von Mainersberg ließ 1719 ein neues Geläut anschaffen und 1724 die große Pilgerherberge errichten. Stiftsbildhauer Josef Stammel schuf 1740 einen neuen Gnadenaltar. Als größte Blütezeit des Wallfahrtsorts gilt das 18. Jahrhundert; bis zu 60.000 Pilger im Jahr wurden gezählt.
Im Josephinismus wurde der Wallfahrtsort nicht, wie viele andere, geschlossen, da er auch als Pfarrkirche diente. 1865 diente die Wallfahrtskirche vorübergehend als Wohnort des gesamten Admonter Konvents, da das Stift bei einer Feuerkatastrophe fast vollständig ausgebrannt war. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Wallfahrt aufgehoben. Eine Gruppe des Stabs Rosenberg bezog den Pfarrhof.
Nach Kriegsende wurde die Wallfahrt auf dem Frauenberg wieder ins Leben gerufen. Unter den Admonter Äbten Bonifaz Zölß und Koloman Holzinger wurde die Kirche restauriert. 1968 wurde der Pfarrhof zu einem Bildungshaus umgestaltet. Hier finden Tagungen und Veranstaltungen für Pilger statt. Zudem gibt es ein Pflegeheim.
[Bearbeiten] Architektur und Ausstattung
Kirche und Pfarrhof wirken nach außen wie ein einziger langgestreckter Baukörper. Im Osten schließt die Kirche mit zwei Zwiebeltürmen ab; die auffällige Wandgliederung ist mit Schlacke inkrustiert.
Nach Art einer Basilika ist der Kirchenraum ein Saal mit vier Seitenkapellen. Den Innenraum der Kirche entwarf um 1683 Carlo Antonio Carlone. Er lehnte seinen Entwurf eng an die Klosterkirchen an, die sein Vater Pietro Francesco Carlone für das Stift Garsten und das Stift Schlierbach gestaltete.
Der überreiche Stuck der Tonnengewölbe stammt von Giovanni Battista Carlone. Antonio Maderna schuf die Fresken, die die freien Felder des Gewölbes ausfüllen; sie stellen Stationen des Marienlebens dar. An den Wänden des Chors und dessen Decke finden sich Fresken von Johann Lederwasch (1794). Die Ausstattung mit Altären, Kanzel und Beichtstühlen ist weitgehend frühbarock. Martin Neuberg, Stiftstischler von 1671-1714, schuf den dreigeschossigen Hauptaltar. Die Schnitzfiguren sind Werke von Josef Stammel. Zusätzlich gibt es den Kreuzaltar (bis 1786 Gnadenaltar) mit einem Kreuzigungsbild von Johann Lederwasch, einen Benediktusaltar, einen Josefsaltar und einen Antoniusaltar mit Altarbildern von Frans de Neve.
Die so genannte „Große Madonna“ stammt aus der Zeit um 1410 und wurde im 19. Jh. neu bemalt. Sie ist die älteste Skulptur der Wallfahrtskirche. Die als Gnadenbild verehrte Marienstatue, die „Frauenberger Schutzmantelmadonna“ (um 1420/30) befindet sich im Landesmuseum Joanneum (Graz); in der Wallfahrtskirche ist eine Kopie aufgestellt. Von Michael Zürn d. J. stammen Figuren der Hl. Rosalia und Cäcilia, deren dynamische, kontrastreiche Gestaltung auf das Rokoko vorausweist.
Die Orgel der Wallfahrtskirche geht auf die Zeit um 1680/85 zurück; 1780 und 1823 wurde sie von Franz Xaver Chrismann und dessen Schüler Peter Hölzl erweitert. Es handelt sich um ein barockes Werk mit einem Tonumfang von C-c```.
[Bearbeiten] Kalvarienberg
Bei der Kirche befindet sich ein Kalvarienberg aus der Zeit von 1826-29. Die Figuren stammen teilweise aus der Werkstatt Josef Stammels und sind um 1736 entstanden. Das Kruzifix, das den gemauerten Rundbau überragt, gehört zu Stammels italienisch geprägtem Frühwerk.
[Bearbeiten] Wallfahrten
Wallfahrten finden regelmäßig statt. Das Wallfahrtsjahr wird traditionell am Gnadensonntag, dem zweiten Sonntag nach Ostern, eröffnet und am Patroziniumsfest Mariär Opferung (21. November) beendet. Es gibt lokale Traditionsprozessionen der umliegenden Ortschaften Admont, Hall, Weng und St. Gallen.
[Bearbeiten] Literatur
- P. Placidus Suppan OSB (Hrsg); Johann Tomaschek; Ute Himmelstoss: Pfarr- und Wallfahrtskirche Frauenberg bei Admont, Steiermark. Jost Druck & Medientechnik, Liezen 2002
- Karl Hütter: Gebetserhörungen auf dem Frauenberg bei Admont. Aus dem Frauenberger Mirakelbuch der Barockzeit. Pfarramt Frauenberg a.d. Enns, o. J.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Wallfahrtskirche Frauenberg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 47° 35' 03" N, 14° 23' 54" O