Weiße Frau (Gespenst)
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Die Weiße Frau war ein Gespenst, das in mehreren Schlössern deutscher Fürsten und Adliger gespukt haben soll.
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[Bearbeiten] Vorkommen in Deutschland
Die weit verbreitete Sage einer Weißen Frau hat ihren Ursprung auf der Plassenburg (Kulmbach).
Die weiße Frau tauchte insbesondere dann auf, wenn wichtige Begebenheiten, wie Todesfälle von Familienmitgliedern, bevorstanden. Sie soll in Neuhaus in Böhmen, Berlin, Ansbach, Cleve, Bayreuth, Darmstadt, Saalfeld, Altenburg, Füchtorf, Leuchtenberg, Ludwigsburg und noch anderswo gesehen worden sein. Sie galt jeweils als Ahnmutter des Geschlechts und zeigte sich in einem schneeweißen Gewand.
Möglicherweise ist sie auch eine Vorform der Bertha von Rosenberg, die als Perchta Eingang in die nordische Mythologie gefunden hat.
Im Berliner Schloss wurde die weiße Frau erstmals 1628 erblickt, es gibt Hinweise auf Begegnungen mit ihr noch aus den Jahren 1840 und 1850. In den Schlössern des preußischen Fürstenhauses führt man die weiße Frau historisch auf mehrere Personen zurück:
- die schuldbeladene Gräfin Kunigunde von Orlamünde, geborene Landgräfin von Leuchtenberg (Oberpfalz)
- jene Bertha von Rosenberg
- auf die russische Prinzessin Kunigunde, die erst mit Ottokar II. und danach mit einem Rosenberg verheiratet war
Im Schloss Stettin will man die Erscheinung der 1620 als Hexe hingerichteten Jungfrau Sidonie von Borcke aus dem Fräuleinstift Marienfließ gesehen haben.
Hinter der Weißen Frau, die im Düsseldorfer Schloss gespukt haben soll, von dem heute nur noch der Schlossturm steht, verbirgt sich die Erinnerung an Jakobe von Baden, die ebendort am 3. September 1597 ermordet aufgefunden wurde.
Eine andere Form der Weißen Frau wird von der Burg Hohenzollern berichtet. Als Hohenzollern belagert worden ist, soll eine weiße Frau unbehelligt nachts das Lager der Belagerer durchschritten haben.
Um die Starkenburg in Heppenheim soll ebenfalls eine weiße Frau geistern, die aus Trauer um ihren bei der Verteidigung der Burg gefallen Gemahl noch heute jammernd und wehklagend durch die Umgebung der Burg streift. Sie erscheint angeblich meist kurz nach Sonnenaufgang als weiße, nebelhafte Gestalt.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Das Phänomen ist kein spezifisch deutsches, das sich ausschließlich auf Adelssitze beschränkt, siehe auch für England nachstehende Literaturangabe und sowie den Artikel der engl. Wikipedia, für Frankreich und Quebec wiederum regional eigene Weiße Frauen in der franz. Wikipedia.
- Für Irland und die Kelten: Banshee
[Bearbeiten] Literatur
- Julius von Minutoli: Die Weiße Frau. Berlin (1850)
- Kraußold: Die Weiße Frau und der Orlmünder Kindermord : eine Revision der einschlagenden Dokumente. Erlangen (1869)
- Die literarische Verarbeitung einer ähnlichen Erscheinung in Großbritannien liefert Wilkie Collins mit seinem Roman The Woman in White (1860) (deutsche Übersetzungen von C. Büchele (1862), Marie Scott (1891) als "Die weiße Frau" und Arno Schmidt (1965) als "Die Frau in Weiß").
- Tintenblut
[Bearbeiten] Musik
Die Vorlage von Wilkie Collins wurde mit der Musik von Andrew Lloyd Webber im Jahr 2004 als Musikal The Woman in White uraufgeführt.