Serbische Sprache
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Serbisch (Српски Језик/Srpski Jezik) |
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Gesprochen in | Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina (nur teilweise; insbesondere im serbischen Verwaltungsgebiet, der Republika Srpska), Mazedonien (Nördlicher Teil), Länder mit großem serbischen Einwandereranteil z.B. Rumänien und Ungarn (als Minderheit) | |
Sprecher | mehr als 10 Millionen (genaue Zahlen liegen nicht vor) | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: | sr | |
ISO 639-2: | (B) scc | (T) srp |
SIL ISO 639-3: | SRC |
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Zuordnung
Serbisch (Serbisch: српски/srpski) ist eine Sprache aus dem slawischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Innerhalb dieser wird es den südslawischen Sprachen zugerechnet.
Sowohl nach grammatikalischen Kriterien als auch im Vokabular ist die serbische Sprache der kroatischen und bosnischen Sprache so ähnlich, dass sich alle Serbischsprecher mühelos mit Sprechern des Bosnischen und Kroatischen verständigen können. Aufgrund dessen ist umstritten, ob Serbisch eine Sprache oder eine nationale Varietät des Serbokroatischen ist.
[Bearbeiten] Varianten der serbischen Sprache
Die serbische Sprache existiert in zwei Aussprachevarianten.
- Ekavische die in Großteil Serbiens vorherrscht.
- (I)jekavische: in Montenegro, Westserbien, Bosnien und Herzegowina bzw. Serbischen Republik und in Kroatien. Zur Erläuterung einiger Unterschiede zum Kroatischen sei auf den Artikel zu den Unterschieden verwiesen.
[Bearbeiten] Serbische Muttersprachler
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Serbisch wird von ca. 8 Millionen Menschen in Serbien, wo es Amtssprache ist, als Muttersprache gesprochen. Serbisch ist auch Amtssprache in Montenegro und in Bosnien und Herzegowina. Zudem existiert eine große serbische Diaspora.
[Bearbeiten] Schrift
Serbisch wird mit dem kyrillischen sowie mit dem lateinischen Alphabet geschrieben. Die Verwendung der kyrillischen Schrift, der griechischen Urschrift hängt dabei von mehreren Faktoren ab: Geographie (vor allem in Zentralserbien, Montenegro und den Serben Bosniens, weniger von den Serben Kroatiens und in Nordserbien, von der politischen Ausrichtung (traditionell ausgerichtete Zeitungen eher kyrillisch), und vom Textgegenstand (religiöse und traditionelle Texte eher kyrillisch, moderne Inhalte eher lateinisch).
Während in der serbischen Verfassung die kyrillische Schrift als Schrift für den offiziellen Gebrauch der Republik Serbien verankert ist,[1] werden im Alltag sowohl die kyrillische als auch die lateinische Schrift benutzt. Selbst auf der Internetseite der serbischen Regierung steht: „Die offizielle Sprache in Serbien ist Serbisch und die offiziell gebrauchte Schrift ist Kyrillisch, während auch die lateinische Schrift in Gebrauch ist. In den Gebieten, die von ethnischen Minderheiten bewohnt werden, sind die Sprachen und Schriften dieser Minoritäten offiziell in Gebrauch, wie gesetzlich gesichert.“[2]
Das macht sich im täglichen Leben durchaus bemerkbar. Während in manchen Zeitungen beide Schriften noch bunt gemischt vorkommen oder an Schaufenstern mal die lateinische, mal die kyrillische Schrift vorhanden ist, werden offizielle Dokumente größtenteils kyrillisch verfasst.
In Montenegro wurde noch bis vor kurzem (etwa 2004) fast ausschließlich die kyrillische Schrift in allen Gesellschaftsformen verwendet. Heutzutage jedoch wird vermehrt auch lateinische Schrift verwendet.
Für linguistische Details, siehe Štokavisch und Torlakisch.
Serbische Schrift (Schreibschrift): |
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[Bearbeiten] Alphabet und Aussprache
Die Sprache wird sowohl mit dem kyrillischen Alphabet als auch mit dem lateinischen Alphabet geschrieben. Es umfasst 30 Buchstaben.
Das serbische Alphabet (Азбука/Azbuka oder Ћирилица/Ćirilica) in kyrillischer Schreibweise besitzt folgende Reihenfolge:
- А Б В Г Д Ђ Е Ж З И Ј К Л Љ М Н Њ О П Р С Т Ћ У Ф Х Ц Ч Џ Ш
- а б в г д ђ е ж з и ј к л љ м н њ о п р с т ћ у ф х ц ч џ ш
Die davon verschiedene Reihenfolge in lateinischer Schreibweise lautet:
- A B C Č Ć D Dž Đ E F G H I J K L Lj M N Nj O P R S Š T U V Z Ž
- a b c č ć d dž đ e f g h i j k l lj m n nj o p r s š t u v z ž
Die Digraphen dž, lj und nj werden in der alphabetischen Ordnung jeweils als ein einzelner Buchstabe aufgeführt. Es gibt nur eine sehr geringe Anzahl von Wörtern, in denen diese Zeichengruppen zwei getrennte Laute bezeichnen und deshalb als zwei Buchstaben behandelt werden müssen. Ausländische Namen werden im Serbischen in der Regel geschrieben wie man sie spricht z.B.: Grace Kelly – Grejs Keli oder Shakespeare - Šekspir. Im Kroatischen hingegen werden Namen und Eigennamen in ihrer ursprünglichen Form übernommen.
Die Sonderzeichen können mit den folgenden Unicode-Kodierungen erstellt werden, wobei beachtet werden muss, dass der Buchstabe Đ nicht mit dem isländischen Ð verwechselt werden darf:
Č: | Č | č: | č |
Ć: | Ć | ć: | ć |
Đ: | Đ | đ: | đ |
Š: | Š | š: | š |
Ž: | Ž | ž: | ž |
Die Mehrzahl der Buchstaben werden im Großen und Ganzen wie im Deutschen ausgesprochen.
kyrillisch | latein | Lautschrift | Beschreibung |
---|---|---|---|
А а | A a | /a/ | wie deutsches a |
Б б | B b | /b/ | immer stimmhaft |
В в | V v | /ʋ/ | immer stimmhaft wie deutsches w |
Г г | G g | /ɡ/ | immer stimmhaft |
Д д | D d | /d/ | immer stimmhaft |
Ђ ђ | Đ đ | /dʑ/ | gy wie in die Magyaren |
Е е | E e | /ɛ/ | (im Vergleich mit dem Deutschen) immer offen |
Ж ж | Ž ž | /ʒ/ | stimmhaftes sch wie in Journal oder Garage |
З з | Z z | /z/ | stimmhaftes s wie in sagen |
И и | I i | /i/ | wie deutsches i |
Ј ј | J j | /j/ | oft wie kurzes, unbetontes i ausgesprochen |
К к | K k | /k/ | weniger aspiriert als im Deutschen |
Л л | L l | /l/ | dumpfer (velarer) als im Deutschen; deutsches l wird oft als lj missinterpretiert |
Љ љ | Lj lj | /ʎ/ | zu einem Laut verschmolzen: palataler lateraler Approximant |
М м | M m | /m/ | wie deutsches m |
Н н | N n | /n/ | wie deutsches n |
Њ њ | Nj nj | /ɲ/ | zu einem Laut verschmolzen: stimmhafter palataler Nasal |
О o | O o | /ɔ/ | (im Vergleich mit dem Deutschen) immer offen |
П п | P p | /p/ | weniger aspiriert als im Deutschen |
Р р | R r | /r/ | gerolltes Zungen-r. Kann auch als vokalisches (silbisches) R eine Silbe bilden und dabei lang oder kurz, betont oder unbetont sein. Beispiel: /kr̩k/ (Krk) |
С с | S s | /s/ | immer stimmlos wie deutsches ß |
Т т | T t | /t/ | weniger aspiriert als im Deutschen |
Ћ ћ | Ć ć | /tɕ/ | ähnlich wie tch oder tj in Brötchen oder tja. |
У у | U u | /u/ | wie deutsches u |
Ф ф | F f | /f/ | wie deutsches f |
Х х | H h | /x/ | immer hinteres „ach“-H, recht schwache Friktion |
Ц ц | C c | /ts/ | immer /ts/, wie deutsches z |
Ч ч | Č č | /tʃ/ | tsch, wie im Wort "Deutschland" |
Џ џ | Dž dž | /dʒ/ | dsch wie in Dschungel |
Ш ш | Š š | /ʃ/ | sch, wie in "Schach" |
[Bearbeiten] Grammatik
Das Serbische besitzt sieben Fälle (Kasus): neben den auch im Deutschen bekannten Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ sind dies: Vokativ, Instrumental und Lokativ.
[Bearbeiten] Unterschiede zu anderen südslawischen Sprachen
Hauptartikel: Unterschiede zwischen den serbokroatischen Standardvarietäten
[Bearbeiten] Weblinks
Wikipedia auf Serbisch |
Wiktionary auf Serbisch – ein freies Wörterbuch |
Wiktionary: Serbisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Art. 10 der Verfassung der Republik Serbien vom 8. November 2006
- ↑ http://www.srbija.sr.gov.yu/pages/article.php?id=36 Home > Facts about Serbia > Basic Facts > Population, Language and Religion
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