Wolfgang Harich
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Wolfgang Harich (* 9. Dezember 1923 in Königsberg (heute Kaliningrad), † 15. März 1995 in Berlin) war ein Philosoph und Journalist in der DDR.
[Bearbeiten] Leben
Wolfgang Harich entstammt der Ehe des Königsberger Schriftstellers Dr. Walther Harich (1888-1931) mit Anne-Lise Wyneken (1898-1975), der Tochter des langjährigen Chefredakteurs der Königsberger Allgemeinen Zeitung Alexander Wyneken.
- Deserteur im Zweiten Weltkrieg
- 1945 Eintritt in die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands)
- 1949 Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin
- 1952 Heirat mit der Schauspielerin Isot Kilian und Geburt der Tochter Katharina, 1954 Scheidung
- 1953 Herausgeber der Deutschen Zeitschrift für Philosophie
- 1956: Von der Entstalinisierung in der Sowjetunion ermutigt, verfasste er ein Memorandum, dass eine Reform der SED vorsah. Ziel war es, durch ein Bündnis mit der SPD im Westen die Wiedervereinigung Deutschlands zu erreichen. Dieses Memorandum übergab er dem sowjetischen Botschafter Puschkin, der Walter Ulbricht darüber in Kenntnis setzte. Harich traf sich mit Rudolf Augstein und SPD-Leuten in Westberlin, zum Argwohn der SED-Diktatur. Am 29. November 1956 wurde Harich verhaftet und am 9. März 1957 wegen "Bildung einer konspirativen, staatsfeindlichen Gruppe" zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zusammenhang damit wurden auch verhaftet und verurteilt Walter Janka, Gustav Just und andere.
- Während der Haft Heirat seiner Lebensgefährtin Irene Giersch, spätere Scheidung.
- 1964 Haftentlassung, Tätigkeit als Autor und Lektor im Ostberliner Akademie-Verlag, beschränkt auf philosophische und literaturhistorische Themen ohne politische Brisanz.
- 1965 - 1974 Partnerschaft mit Gisela May, später weiter freundschaftlich verbunden.
- 1979 Versetzung in den Ruhestand (aus gesundheitlichen Gründen)
- 1979-1981 Reisen in die BRD, die Schweiz, Spanien und Österreich. In der Bundesrepublik Deutschland engagiert er sich in der Umweltschutz- und Friedensbewegung.
- 1990 Rehabilitierung durch das Oberste Gericht der DDR, Kontroverse mit Walter Janka zu dessen Buch "Schwierigkeiten mit der Wahrheit".
- 1992 Harich wird Mitglied des ZK der KPD / Initiative (Zentrales KoordinationsKomitee der KPD / Initiative). Zusammen mit dem Publizisten Stephan Steins erarbeitet Harich ein Konzept zur Rekonstitution der gesamtdeutschen KPD
[Bearbeiten] Schriften
- Rudolf Haym und sein Herderbuch. Beiträge zur kritischen Aneignung des literaturwissenschaftlichen Erbes. Berlin: Aufbau-Verlag, 1955
- Jean Pauls Kritik des philosophischen Egoismus. Belegt durch Texte und Briefstellen Jean Pauls im Anhang. Frankfurt: Suhrkamp Verlag, 1968
- Zur Kritik der revolutionären Ungeduld. Eine Abrechnung mit dem alten und dem neuen Anarchismus. Basel: Edition Etcetera, 1971
- Jean Pauls Revolutionsdichtung. Versuch einer neuen Deutung seiner heroischen Romane. Berlin: Akademie-Verlag, 1974
- Kommunismus ohne Wachstum? Babeuf und der »Club of Rome«. Sechs Interviews mit Freimut Duve und Briefe an ihn. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1975
- Keine Schwierigkeiten mit der Wahrheit. Zur nationalkommunistischen Opposition 1956 in der DDR. Berlin: Dietz Verlag, 1993
- Nietzsche und seine Brüder. Schwedt: Kiro, 1994
- Ahnenpass. Versuch einer Autobiographie. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 1999
- Nicolai Hartmann. Leben, Werk, Wirkung. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2000
- Nicolai Hartmann — Größe und Grenzen. Versuch einer marxistischen Selbstverständigung. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2004
[Bearbeiten] Weblinks
- Dr. Wolfgang Harich KurzBiographie
- Zum 50. Jahrestag seiner Verhaftung
- Literatur von und über Wolfgang Harich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HarichWolfgang
- http://www.iisg.nl/archives/en/files/h/10801681.php (schriftlicher Nachlaß, Verzeichnis)
- Wolfgang Harich und der Club of Rome (Artikel bei GLASNOST Berlin)
Personendaten | |
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NAME | Harich, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | Philosoph und Journalist in der DDR |
GEBURTSDATUM | 3. Dezember 1923 |
GEBURTSORT | Königsberg (heute Kaliningrad) |
STERBEDATUM | 21. März 1995 |
STERBEORT | Berlin |