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Alpha-Jet - Wikipedia

Alpha-Jet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alpha Jet
Alpha Jet
3-Seiten Riss
3-Seiten Riss

Der Alpha Jet ist ein Trainer und leichtes Kampfflugzeug.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung

Der Alpha Jet, entwickelt von Dassault und Dornier, flog erstmals 1973 und war für eine Doppelrolle vorgesehen, weil Frankreich einen Trainer (Schulflugzeug) brauchte und Deutschland Bedarf an einem Angriffsflugzeug hatte. Diese beiden Modelle wurden als Alpha Jet E bzw. Alpha Jet A bezeichnet. Sie können abwerfbare Ladung an vier Unterflügelstationen aufnehmen, ebenso ein Unterrumpfgehäuse für eine Mauser BK 27- oder 30-mm-DEFA Maschinenkanone der deutschen bzw. französischen Luftwaffe. Das deutsche Modell war mit fortgeschrittenerer Technologie als das französische ausgestattet, denn es besaß HUD-Anzeigen und Vorrichtungen für ECM-Gehäuse.

Bei der Bundeswehr gab es Überlegungen den Alpha Jet für einen weiteren Zeitraum als Abfangjäger gegen langsam fliegende Hubschrauber (vor allem gegen Hind-Kampfhubschrauber) einzusetzen. Jedoch war es wegen der nicht vorhandenen Panzerung dieses Flugzeugtyps für diese Aufgabe nicht ausreichend geeignet gewesen.

Der Alpha Jet A wurde 1979 in Dienst gestellt und ist heute als Alpha Jet Close Support Version bekannt, die mit stärkeren Triebwerken und der Fähigkeit, moderne Waffen zu tragen, nachgerüstet ist, einschließlich Luft-Luft-Raketen zur Selbstverteidigung. Die Exportversion hieß Alpha Jet MS-2. Solche Flugzeuge der ägyptischen Luftwaffe wurden auf Alpha Jet 2-Standard aufgerüstet, mit mehr Kraft und einer Anzahl verbesserter elektronischer Geräte.

Die Lancier ist ein von den Franzosen entwickeltes Angriffs- und Antischiffsmodell, das mit Radar und anderen Sensoren ausgestattet ist, ebenso wie mit der Fähigkeit, Anti-Schiff-Raketen, fortgeschrittene freifallende Bomben oder lasergesteuerte Modelle mit sich zu führen.

Der Export des Alpha Jet wurde hauptsächlich von Dassault betrieben. Trotz einiger Erfolge im arabischen Raum und in Afrika stand der Trainer und leichte Erdkämpfer aber immer im Schatten der britischen BAE Hawk. Daran konnten auch Vorschläge für verbesserte Versionen mit moderner Avionik nichts ändern. Nach den letzten Aufträgen Anfang der 80er Jahre wurde die Produktion eingestellt.

Bekannt wurde das Flugzeug auch durch die Verlegung von 18 deutschen Alpha Jets während des Zweiten Golfkrieges am 5. Januar 1991 im Rahmen der NATO-Eingreiftruppe in die Türkei. Deutschland kam damit symbolisch seiner Verpflichtung nach, im Rahmen der NATO-Doktrin einen möglichen Angriff auf die Türkei als einen Angriff auf alle NATO-Staaten zu betrachten und dementsprechend zu reagieren. Die türkische Regierung zeigte sich enttäuscht, dass nicht die kampfstarken Tornado-Verbände zur Verfügung gestellt wurden und betrachteten die Alpha Jets als nicht ausreichenden Schutz.

Kurze Zeit später wurde der Alpha Jet bei der Luftwaffe ausgemustert. Nur die Fluglehrgruppe in Fürstenfeldbruck betrieb den Alpha Jet noch in der Vorausbildung der zukünftigen Tornado-Besatzungen bis zum 30. Juni 1997.

[Bearbeiten] Versionen

  • Alpha Jet A: Luftnahunterstützungsvariante (Appui) für die Luftwaffe. 175 bei Dornier gebaut.
  • Alpha Jet B: In Belgien montierte Trainerversion.
  • Alpha Jet E: Trainerversion (Ecole) für die Armée de l'air. War die Basis für die meisten Exportmodelle.
  • Neue Erdkampfversion: Von Dassault entwickelt. Erstflug am 9. April 1982.
  • Alpha Jet MS1: Trainerversion für Ägypten.
  • Alpha Jet MS2: Verbesserte Erdkampfversion für Ägypten.
  • Alpha Jet NGEA: Weiter verbesserte Erdkampfversion auf Basis der MS2 für Kamerun.
  • Alpha Jet 2: Neue Bezeichnung für NGEA.
  • Alpha Jet 3: Von Dassault vorgeschlagene modernisierte Trainerversion mit neuen Cockpits, in die je zwei große Farbdisplays eingebaut werden sollten. Keine Kunden.
  • Alpha Jet Lancier: Jagdbomberversion mit Systemen ähnlich dem Alpha Jet 3 sowie FLIR und EloKa-Ausrüstung. Keine Kunden.
  • Alpha Jet TST: Versuchsflugzeug. Ein Prototyp wurde mit dem Transsonik-Tragflügel von Dornier ausgerüstet und hob erstmals am 12. Dezember 1980 ab.
  • VTX-TS: Zusammen mit Lockheed versuchte man Anfang der 1980er Jahre, den Alpha Jet an die US Navy zu verkaufen. Den Wettbewerb gewann die BAE Hawk.

[Bearbeiten] Kunden

Alpha Jet von Red Bull auf der ILA 2002
Alpha Jet von Red Bull auf der ILA 2002
Alpha Jets der Patrouille de France (2005)
Alpha Jets der Patrouille de France (2005)

Einschließlich der Prototypen wurden 508 Alpha Jets gebaut. Die Kunden waren:

  • Ägypten: 45. 30 waren MS1 und 15 MS2. Ein Teil wurde in Helwan gebaut. Bestellt 1981/82. Im Einsatz bei der 57 und 58 Squadron in Kairo-Almaza und bei einer weiteren Staffel in El Minya.
  • Belgien: 33 Trainer. Bestellt im November 1974. Dienst bei der 11. Staffel in Beauvechain.
  • Deutschland: 175 Alpha Jet A Luftnahunterstützungsversion. Im Dienst beim JaboG 41, 43 und 49 sowie beim Fluglehrverband in Beja, Portugal. Ab 1993 außer Dienst gestellt.
  • Elfenbeinküste: 12 Alpha Jet E. Bestellt im Oktober 1977. Stationiert in Bouaké. Jetziger Status unbekannt.
  • Frankreich: 176 Trainer (Alpha Jet E). Verwendet bei der ETO 01.008 "Saintonge" und ETO 02.008 "Nice" in Cazaux sowie der EAC 01.314 "Jean Langlet", EAC 02.314 "Henri Jeandet", EAC 03.314 "Henri Arnaud", ECA 04.314 "Martin le Meslee" und EAC 06.314 "Jean Maridor" in Tours/St. Symphorien. Auch die Patrouille de France fliegt Alpha Jet.
  • Kamerun: 7 Alpha Jet NGEA. Bestellt im Januar 1981. In Garoua stationiert.
  • Katar: 6 Alpha Jet E. Vertrag im Dezember 1979 unterzeichnet. Bei der No. 11 Close Support Squadron in Al Udeid im Dienst.
  • Marokko: 24 Alpha Jet E. Bestellt im Februar 1978. Im Einsatz bei der Kampfflugzeugpilotenschule in Meknes.
  • Nigeria: 24 Alpha Jet E. In Deutschland gebaut. Bestellt im Dezember 1978.
  • Togo: 6 Alpha Jet E. Bestellt im Mai 1977. Stationiert in Niamtougou.

Als Deutschland seine Alpha Jets 1993 außer Dienst stellte wurden 168 Gebrauchtflugzeuge verfügbar. An Museen wurden 7 abgegeben, 32 behielt die Bundeswehr für Ausbildungs- und Ausstellungszwecke. Der Rest ging an:

  • Großbritannien: 12. Von der DERA 1999 für Testaufgaben gekauft. Sechs wurden flugfähig gemacht. Stationiert in Boscombe Down, mittlerweile betrieben von der QinetiQ.
  • Portugal: 50. Im Einsatz bei den Staffeln 103 und 301 in Beja.
  • Thailand: 25. 20 fliegen bei der Royal Thai Air Force , der Rest dient als Ersatzteillager. Im Dienst beim No 23 Wing / No. 231 Squadron in Udon Thani.
  • Red Bull: 6. Der österreichische Energiedrink-Hersteller kaufte die Jets für Airshow-Darbietungen der Flying Bulls.
  • RUAG: 22. Dornier in Oberpfaffenhofen übernahm eine Anzahl Maschinen für den möglichen Weiterverkauf. Nach deren Pleite gehören sie nun der RUAG Aerospace.
  • Zivile Eigner: Zehn Alpha Jet sind in den USA verkauft worden, darunter einer an den bekannten Automobilmanager Bob Lutz, welcher diesen privat nutzt.

[Bearbeiten] Alpha Jet in Thailand

1999 konnte die RTAF zu äußerst günstigen Bedingungen 26 deutsche Alpha Jets A erwerben. Die Kosten der Grundüberholung der Maschinen überstiegen den Kaufpreis um ein vielfaches, was zu lebhaften Diskussionen im Parlament sorgte. Die Alpha Jets A wurden im September 2000 von der 231 Staffel übernommen. Die 231 Staffel gehört zur 23 Wing und ist in Udon Thani stationiert. Nur 20 Maschinen wurden flugtüchtig gemacht, während die letzten sechs als Ersatzteilspender dienen. Die RTAF hat alle aktiven Alpha Jets in den Jahren 2004 - 2007 mit Düppelwerfern im Heck ausgerüstet und für die AIM-9 Sidewinder ausgerüstet.

[Bearbeiten] Technische Daten

Dassault/Dornier Alpha Jet A

Alpha-Jet des JaBoG 49
Alpha-Jet des JaBoG 49
  • Typ:
    • zweisitziges leichtes Angriffs- und Aufklärungskampfflugzeug
  • Flugleistung:
    • Höchstgeschwindigkeit in 10.000m: Mach 0.85
    • Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 1000 km/h
    • Steigrate in Bodennähe: 57 m/s
    • Steigzeit auf 30.000 ft: unter 7 min
    • Dienstgipfelhöhe: 14.630 m
    • Startrollstrecke: 410 m
    • Landerollstrecke: 610 m
    • Einsatzradius (Trainer): 540 km
    • Überführungsreichweite mit 2 Zusatztanks: 2940 km
    • Einsatzdauer: 2 h 30 min bis 3 h 30 min
    • Lastvielfache: +8,6/-6,4 g
  • Abmessungen:
    • Länge (Luftwaffen-Version): 12,46 m
    • Höhe: 4,19 m
    • Spannweite: 9,11 m
    • Flügelfläche: 17,5 qm
    • Spurweite: 2,71 m
    • Radstand: 4,72 m
  • Gewicht:
    • leer (Luftwaffen-Version): 3515 kg
    • max. Startgewicht: 8000 kg
    • max. Kraftstoff: 1900 l
    • Zusatztanks: 500-720 kg
    • max. Außenlast: Über 2500 kg
  • Spitznamen:
    • NATO-Moped
    • Lachtaube
    • Luftmoped

[Bearbeiten] Literatur

Siegfried Wache Alpha Jet Teil 1, F-40 Flugzeuge der Bundeswehr, BMVD Verlag ISBN 3-935761-49-X

[Bearbeiten] Siehe auch

Jagdbomber, Kampfflugzeug, Dornier, Liste von Flugzeugtypen

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Alpha Jet – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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