Ankara
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Ankara | |
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Basisdaten | |
Staat: | Türkei |
Provinz: | Ankara |
Geografische Lage: | Koordinaten: 41° 0′ 36" N, 28° 57′ 37" O41° 0′ 36" N, 28° 57′ 37" O |
Höhe: | 900 m ü. NN |
Fläche: | 25.615 km² |
Einwohner: | 4.319.167 (Stand 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 168,62 Einwohner/km² |
Telefonvorwahlen: | 0312 |
Kfz-Kennzeichen: | 06 |
Politik | |
Bürgermeister | Melih Gökçek |
Regierende Partei | AKP |
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Ankara (früher Angora, antiker Name Ancyra) ist seit 1923 die Hauptstadt der Türkei und der gleichnamigen Provinz Ankara. Die Stadt hat 4.319.167 Einwohner (2005) und ist damit nach Istanbul die zweitgrößte Stadt des Landes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Ankara liegt rund 900 m bis 1050 m über dem Meeresspiegel und hat ein strenges trockenes Kontinentalklima, das durch heiße trockene Sommer und kalte schneereiche Winter geprägt ist, mit starken Unterschieden in den Jahreszeiten. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 11,7 °C. Die Jahressumme der Niederschläge ist 316 mm, weniger als in Berlin und damit eines der trockensten Gebiete der Türkei. Die geografischen Koordinaten sind Koordinaten: 39° 55' N, 32° 51' O39° 55' N, 32° 51' O.
[Bearbeiten] Geschichte
Ursprünglich eine blühende phrygische Siedlung an der persischen Königsstraße, wurde es Zentrum des keltischen Stammes der Galater, die ca. 230 v. Chr. in Kleinasien siedelten. 189 v. Chr. wurde Ancyra von Cn. Manlius Vulso besetzt, blieb aber unter regionaler Herrschaft. Erst 25 v. Chr. wurde es Hauptstadt der römischen Provinz Galatien. Nachdem es sukzessive von den Römern, Persern, Arabern, den Seldschuken und dem Osmanischen Reich erobert wurde, versank es schließlich in relativer Bedeutungslosigkeit.
Am 23. April 1920, also zu Beginn des türkischen Befreiungskampfes gegen die Besatzungstruppen der Briten, Griechen, Franzosen, Italiener und Armenier wurde hier das neue Parlament eröffnet. Das alte osmanische Parlament stand unter dem Druck der britischen Besatzung und viele seiner Mitglieder wurden nach seiner Auflösung durch die Briten inhaftiert und nach Malta deportiert.
Als die griechischen Besatzungstruppen 1921 bis nach Polatlı, ca. 60 km vor Ankara, vorgedrungen waren und die Befreiungsbewegung mit ihr auch die türkische Nationalstaatlichkeit vor einem grausamen Untergang stand, überlegte das Parlament sogar nach Kayseri, etwa 300km südöstlich von Ankara, umzuziehen.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Untergang des Osmanischen Reichs wurde Ankara 1923 von den Republikanern und Befreiungskämpfern unter Kemal Atatürk wegen seiner Lage in Zentralanatolien und in bewusster Abgrenzung zur osmanischen Hauptstadt İstanbul zur Hauptstadt der neu gegründeten türkischen Republik bestimmt.
Am 28. März 1930 erhielt die Hauptstadt den bis heute gültigen Namen Ankara.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft
Ankara ist nicht nur das Verwaltungszentrum der Türkei, sondern neben Istanbul und Izmir auch eines der größten Wirtschaftszentren des Landes. Arbeitsplätze bieten u. a. eine Zementfabrik, ein Traktorenwerk sowie Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, während die ehemals so bedeutende Ziegen- und Wollhaarverarbeitung bedeutungslos wird. Die Industriebetriebe konzentrieren sich größtenteils im Westen der Stadt, entlang der Bahnlinie nach Istanbul. Die Stromversorgung schwankt sehr zwischen den einzelnen Stadtteilen, doch überall gibt es gelegentliche Stromausfälle. Das Leitungswasser ist kaum genießbar, doch Wasserverkäufer (Sucu) kompensieren das.
[Bearbeiten] Bildung
Ankara ist Sitz mehrerer Universitäten, u. a. der Universität Ankara, der Bilkent-Universität, der Gazi-Universität, der Orta Doğu Teknik Üniversitesi (ODTÜ), der Hacettepe-Universität, der Tobb-Universität für Wirtschaft und Hochtechnologie, der Ufuk-Universität, der Atılım-Universität und der Başkent-Universität.
Siehe auch: Liste der türkischen Universitäten
[Bearbeiten] Verkehr
Die Qualität der Straßen ist sehr unterschiedlich. Während sie im alten Stadtkern Ulus sehr schlecht ist, werden die Straßen um Kızılay, den neuen Stadtkern, langsam erneuert. Die achtspurige Ringautobahn trägt zur Entlastung des städtischen Verkehrs bei. Die U-Bahn Ankaray (auch Metro genannt), hat derzeit nur 2 Linien und befindet sich noch im Aufbau. Im Süden der Stadt existiert eine Straßenbahnlinine. Der öffentliche Nahverkehr erfolgt weitestgehend mit Bussen. Wie in manch anderen Großstädten gibt es zahlreiche Taxen.
Ankara besitzt neben Busbahnhöfen mehrere militärische und einen internationalen Flughafen. Der Esenboğa Airport liegt 28 km nordöstlich der Stadt und ist in den letzten Jahren grundlegend erneuert worden. Aufgrund der Bedeutung Ankaras als Hauptstadt wurde im Jahr 2004 mit dem Bau eines neuen modernen Flughafenterminals begonnen, welches Ende 2006 fertiggestellt worden ist. Zeitgleich mit der Fertigstellung ist der Flughafen per Schnellstrasse an die Ringautobahn angeschlossen.
Zwischen Istanbul und Ankara besteht eine ältere Bahnlinie. Inzischen wird auf der Strecke eine Hochgeschwindigkeitstrasse errichtet, deren Fertigstellung 2008 geplant ist. Eine weitere wichtige Linie führt nach Izmir.
[Bearbeiten] Stadtbild
Die verwinkelten, engen Gassen der Altstadt winden sich um einen steilen, von der Zitadelle gekrönten Felskegel. Südlich der Altstadt und des alten Stadtzentrums Ulus erstreckt sich die moderne Neustadt mit den neuen Zentren Kızılay und Kavaklıdere, deren Kennzeichen breite Boulevards, zahlreiche Regierungsgebäude und Botschaften sowie moderne Wohnviertel sind. Insbesondere im westlichen Teil der Stadt entstehen Neubausiedlungen, um dem wachsenden Bedarf an Wohnfläche zu entsprechen. Trotz dieser Anstrengungen gibt es noch sehr viele Marginalsiedlungen (gecekondu). In den letzten Jahren wurde die Braunkohle als Heizmittel weitestgehend vom umweltfreundlicheren Erdgas ersetzt. Dennoch nimmt aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums die Luftverschmutzung in Ankara stark zu, die alten Busse, Autos und das Fehlen einer umweltfreundlicheren Alternative tragen wesentlich dazu bei.
[Bearbeiten] Sport
Drei einheimische Fußballvereine spielen in der Süper Lig, der höchsten türkischen Spielklasse: Gençlerbirliği SK, MKE Ankaragücü und BB Ankaraspor). Die beiden erstgenannten Vereine spielen im Leichtathletikstadion Ankara 19 Mayıs, das 21.250 Zuschauern Platz bietet. Sie sind hinter den İstanbuler Vereinen jedoch eher zweitrangig und somit international weitgehend unbekannt. Weitere Sportmöglichkeiten sind zum Beispiel Skifahren auf dem "Elmadağ", dem Hausberg von Ankara, oder Schlittschuhlaufen im Eisstadion.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Als relativ junge Stadt bietet Ankara nur wenige Sehenswürdigkeiten, darunter
- die römischen Ruinen des Augustustempels und der Therme und die Juliansäule
- die Kocatepe-Moschee (Kocatepe Camii)
- die Hacı Bayram-Moschee [1]
- das Anıtkabir, das Mausoleum Atatürks
- den Atakule-Fernsehturm
- das Museum der Anatolischen Zivilisationen[1] am Fuße der Zitadelle
- das erste republikanische Parlament gegenüber dem historischen Hotel Ankara Palas im Stadtteil Ulus
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Renan Demirkan, Schriftstellerin und Schauspielerin
- Erdal Inönü, Physikprofessor, Ex-Außenminister der Türkei
- Fazil Say, Pianist und Komponist
- Joe Strummer, englischer Punk-Musiker, Mitbegründer und Sänger/Gitarrist von The Clash
- Faruk Şen, Leiter der Stiftung Zentrum für Türkeistudien
- Hilmi Sözer, deutsch-türkischer Schauspieler und Comedian
- Vural Öger, türkischstämmiger deutscher Unternehmer („Öger Tours“) und Politiker
- Harun Yahya, türkischer Buchautor
- Bülent Akinci, deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor
- Funda Arar, türkische Popsängerin
- Ihsan Turnagoel, türkischer Musiker
- Tülay Tuğcu, türkische Juristin
- Zafer Şenocak, deutschtürkischer Schriftsteller
- Burhan Sargun, türkischer Fußballspieler
- Vehbi Koç, türkischer Geschäftsmann, Philanthrop und Gründer der Koç Holding
- Nil Karaibrahimgil, türkische Pop-Rocksängerin
[Bearbeiten] Weblinks
- Ankara Pictures (English)
- Offizielle Homepage der Stadt (Türkisch)