Bergbaude
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Die Bergbauden (tschech. bouda) waren einst Schutzhütten für Viehhirten und typisch für das Riesengebirge. Das Wort "Baude" kommt vom mhd. Buode = Bau, Gebäude. Als Berg-Bauden waren sie in den höheren Gebirgslagen meist Hütten, die aus übereinander gelegten Balken bestanden, mit Schindeldächern versehen waren und außer dem Stall noch zwei Zimmer aufwiesen. Sie wurden von Hirten und Waldarbeitern im Sommer bewohnt. Nach 1800 wurden auch im Erzgebirge Bauden errichtet und später vielfach zu Berggasthöfen ausgestaltet.
Ab etwa 1850 wurden sie vielfach - besonders als es sie auch im Erzgebirge gab - für die Wanderer interessant. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie dann meist zu Herbergen für Touristen umgewandelt und später oft erweitert, um eine größere Zahl von Gästen bewirten und beherbergen zu können. An anderen Stellen wurden die alten Bauden durch völlig neue Gebäude ersetzt. Im Erzgebirge dienen manche als spezielle Herberge für Radler.
Einige dieser historischen Bauden aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mussten nach der Wende 1990 wegen Baufälligkeit geschlossen und abgerissen werden. Andere wurden modernisiert und in zeitgenössischem Stil wiedereröffnet.
In Polen werden Bauden meist als Schronisko turystyczne (Herberge) bezeichnet.
Im Riesengebirge sind die bekanntesten Bergbauden:
- Schronisko Samotnia (Kleine Teichbaude), die älteste schlesische Baude
- Vosecká Bouda (Wossekerbaude) oberhalb von Harrachov
- Lucni bouda (Wiesenbaude)
- Schronisko Dom Slaski (Schlesierhaus)
- Petrova bouda (Peterbaude), 1288 m ü. N.N.
- Spindlerova bouda (Spindlerbaude), 1208 m ü. N.N., im Kern von 1784, umgebaut zu einem 4-Sterne-Hotel
- Schronisko Odrodzenie (ehem. Jugendkammhaus)
- Schronisko pod Labskim Szczytem (Alte Schlesische Baude)
- Schronisko Hala Szrenicka (Neue Schlesische Baude), 1195 m ü. N.N.
- Schronisko Szrenica (Reifträgerbaude), 1362 m ü. N.N.
- Schneegrubenbaude (heute meteorologische Station), 1490 m ü. N.N.
- Schronisko Strzecha Akademicka (Hampelbaude), 1255 m ü. N.N.
- Labska bouda (Elbfallbaude), 1284 m ü. N.N.
- Vyrovka (Geiergucke), 1363 m ü. N.N.
- Martinovka (Martinsbaude)
- Vrbatová bouda
- Böhmische Baude auf der Schneekoppe/Riesengebirge (1868; abgerissen)
- Prinz-Heinrich-Baude am Riesengebirgskammweg, abgebrannt
- Rennerbaude (1938 abgebrannt)
Bekannte Bauden im Isergebirge sind das Wittighaus (Smedava, 841 m ü. N.N.), die Heufuderbaude (Schronisko Na Stogu Izerskim, 1107 m ü. N.N.) und die Bartlbaude (Bárlova bouda).
Beispiele für historische Bauden außerhalb des Riesengebirges
- Keulenbergbaude bei Oberlichtenau(Oberlausitz), 1862, abgerissen
- Geisingberg-Baude (Erzgebirge), 1891, nach der Wende 1990 restauriert und wiedereröffnet.
- Hochwald-Baude im Zittauer Gebirge
- Töpfer-Baude im Zittauer Gebirge
- Kottmarbergbaude im Lausitzer Bergland
- Baude Lausitzblick auf dem Monumentberg in der Hohen Dubrau (Oberlausitz)
Zeitgenössische Bauden knüpfen heute auch in Mitteldeutschland mit ihrer Namensgebung an die historische Tradition an. So gibt es Bauden in der Oberlausitz, im Fichtelgebirge, im Thüringer Wald sowie im Harz. Es handelt sich aber vielfach nicht mehr um einfache Berghütten, sondern Tagungs- und Versammlungszentren für Vereinsaktivitäten und Familienfeiern, Trainingslager oder Jugendzentren mit umfangreichen Angeboten in Gastronomie, Sport- und Freizeitgestaltung.
Nicht üblich ist der Begriff für Berghütten oder in dieser Tradition stehende Gebäude in Süddeutschland, Österreich und in den Dolomiten.
[Bearbeiten] Siehe auch
Wiktionary: Bergbaude – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |