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Bosnien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die historische Region Bosnien, die heute einen Teil von Bosnien und Herzegowina ausmacht. Für den Nationalstaat, siehe Bosnien und Herzegowina.
Ungefähre Grenze zwischen Bosnien (hell hinterlegt) und der Herzegowina (dunkel eingefärbt)
Ungefähre Grenze zwischen Bosnien (hell hinterlegt) und der Herzegowina (dunkel eingefärbt)

Bosnien ist der nördliche Landesteil des Staates Bosnien und Herzegowina und umfasst etwa zwei Drittel des Staatsgebiets. Es bildet heute keine administrative Einheit, sondern ist innerhalb des Staates Bosnien und Herzegowina auf die Republika Srpska und die Bosniakisch-Kroatische Föderation aufgeteilt.

Den Namen bekam es von dem Fluss Bosna, der bei Sarajevo entspringt und über Zenica und Doboj bei Bosanski Šamac in die Save fließt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Landschaft

Bosnien ist ein großteils bergiges Land mit kontinentalem Klima und teilweise sehr kalten Wintern. Die Vegetation ist im Wesentlichen typisch mitteleuropäisch. In den ausgedehnten Wäldern gibt es noch heute u. a. Wölfe, Bären und Wildschweine. Die olympischen Winterspiele 1984 machten die Skigebiete Jahorina und Bjelašnica (beide bei Sarajevo) weltbekannt.

Landschaft im nord-westlichen Teil Bosniens (bei Donji Vakuf)
Landschaft im nord-westlichen Teil Bosniens (bei Donji Vakuf)

Bosnien wird im Süden und Westen vom dinarischen Gebirge und der Herzegowina begrenzt. Im Norden endet es an den Flüssen Una und Save (mit dem ehemals reichen Gebiet Posavina , und im Osten geht es ungefähr bis zur Drina.

Mit Ausnahme des nördlichen Landstrichs, der sich an der Save hinzieht, ist das Land von mehr oder weniger hohen Bergketten durchsetzt, deren höchste Gipfel in den Ausläufern der Dinarischen Alpen zu finden sind:

  • Treskavica (2.128 m)
  • Bjelašnica (2.067 m)
  • Branica Planina (2.070 m)
  • Bolujak mit dem Maglić (2.386 m)

Die Hauptgebirgszüge im nördlichen Bosnien erstrecken sich von Südosten nach Nordwesten und bilden hohe, langgestreckte Rückenformen sowie fruchtbare Täler. Im südlichen Bereich überwiegen Berge mit scharfem Profil und Karstcharakter, felsige Zacken und kraterförmige Kesseltäler, deren meist langgestreckte Sohlen zur Regenzeit mit Wasser angefüllt werden. Im Sommer trocknen sie aus und bilden tiefe Risse. Die Randgebirge dieser Kessel werden polje genannt und erheben sich bis auf 700 bis 900 m. Sie sind kahle und zerklüftete Kalkfelsen. Statt Wald findet sich hier nur spärliches Gestrüpp.

Im Waldbereich überwiegen mitteleuropäische Bäume, wie Buchen, Fichten, Birken, Erlen und Ahorn. Über etwa 1.600 m endet der Baumwuchs typischerweise und es treten alpine Kräuter auf.

Hauptfluss von Bosnien ist die Save, die eine natürliche nördliche Grenze gegen Slawonien bildet. Die Save ist schiffbar für leichte Fahrzeuge und bildet einen der wichtigsten Transportwege. Ihr fließen die Una, die Vrbas, die Ukrina, die Bosna und die Drina zu.

[Bearbeiten] Geschichte

Schon in der Antike war Bosnien ein wichtiges Transitland zwischen Adria und Donauraum, sodass sich in dem kargen und gebirgigen Land einige wohlhabende Handelsstädte herausbilden konnten. In der Antike gehörte Bosnien zur römischen Provinz Illyricum. Von der römischen Präsenz zeugen auch heute noch viele Ausgrabungsstücke und Befestigungsanlagen.

Nach der Einwanderung der Slawen im 7. Jahrhundert stand Bosnien zumeist formal, abwechselnd unter byzantinischer Herrschaft, jedoch gelang es den Fürsten, eine weitgehende Autonomie zu erwerben. Später war es auch Teil des bulgarischen und serbischen Reichs sowie Teil Ungarns. Alle fremdländischen Herrschaften vermochten jedoch nicht, direkten Einfluss auf die Politik des Landes auszuüben, die Macht verblieb in den Händen des lokalen Adels und der Fürsten. Bosnien gehörte dem im jahr 925 gegründeteten Königreich Kroatien bis zum Jahr 1102 an.

Der Landesname Bosnien taucht erstmals um das 10. Jahrhundert auf, allerdings bezieht er sich hier nur auf das Kernland am Oberlauf der Bosna. In den Jahren 1154 bis 1463 war es meist ein selbstständiges Fürstentum bzw. später Königreich.

1299 führte der Kadija Mladen Šubić Bribirski den Titel „Herr über ganz Bosnien“ (totius Bosniae Dominus). Seine Gebiete reichten von Gvozd bis an das Adriatische Meer, die Neretva und die Drina. Mladen II wurde sein Nachfolger.

12991321 herrschten die Fürsten von Bribir (Bribirske Kadija) über Bosnien und Hum.

1377 hat sich der bosnische Kadija Stjepan Tvrtko Kotromanić zum König von Serbien, Bosnien, Serbien/Raszien, Herzegowina/Hum und der Küstenländer von Sveti Savas Gnaden im Kloster Mileševo bei Prijepolje vor der Grabstätte des ersten serbischen Patriarchen St. Sava gekrönt, was ihn in politischen Konflikt mit den regulären Nachfolger der serbischen Königskrone Marko Mrnjavcević, der im Gebiet des heutigen Mazedoniens herrschte, brachte. Tvrtko war der Enkel der Elisabeth Nemanjić - ein Mitglied der aus Raszien stammenden serbischen Königsdynastie der Nemanjiden, weshalb er sich als rechtmässigen Erben der gesamtserbischen Krone betrachtete. Die mittelalterliche Hauptstadt und Sitz des Königs war Kraljeva Sutjeska. Markos Onkel Ugljesa Mrnjavcević herrschte über die Hum, die heutige Herzegowina mit Sitz in Trebinje. Das Königreich Bosnien wurde für fast ein Jahrhundert der mächtigste Staat der Region.

1389 folgte König Stjepan Tvrtko Kotromanić dem Aufruf des serbischen Fürsten Lazar Hrebeljanović und entsandte ein Teil seines Heeres zum Amselfeld um sich dort mit dem restlichen serbischen Heer den Osmanen entgegen zu stellen.

1463 wurde Bobovac, nahe Kraljeva Sutjeska, von den Osmanen eingenommen. König Stjepan Tomaš Kotromanić wurde umgebracht. Mit dem Tod seiner Frau Katarina Kosača-Kotromanić 1478 in Rom erlosch die bosnische Krone.

Erst 70 Jahre nach Sarajevo fiel Bihać als letzte bosnische Stadt. Bosnien wurde damit zu einer osmanischen Vilayet (Provinz). Mit der Rückeroberung Südungarns und Slawoniens durch Prinz Eugen wurde das Land zur Grenzzone. Österreichische Truppen versuchten mehrmals, auch Bosnien zu erobern, was aber scheiterte, so dass sich die Savegrenze stabilisieren konnte. Allerdings zerstörte Prinz Eugen bei einem Feldzug Sarajevo.

Bosnien war eine der wichtigsten Provinzen des Osmanischen Reiches, da es die europäische Grenze des Reiches schützte. Der bosnische Beylerbey, Statthalter des Sultans, war wie kein anderer Statthalter ausgestattet mit unumschränkter Gewalt. Die Statthalter Bosniens gehörten neben dem Sultan zu den mächtigsten Männern des Reiches. Der Titel des "Beylerbey" war neben den bosnischen Statthaltern nur wenigen anderen Statthaltern des Reiches vorbehalten. Während der osmanischen Zeit erreichte Bosnien-Herzegowina eine zweite, orientalische Blüte, es ging vollends auf in der Kultur des Osmanischen Reiches und viele Männer aus Bosnien und der Herzegowina erwarben hohe Würden am Hofe des Sultans und wurden zu Militärführern, Diplomaten und Großwesiren des Reiches.

Nach der Reconquista in Spanien siedelten sich auch vertriebene sephardische Juden in Bosnien an.

Während der osmanischen Herrschaft kam es des Öfteren zu Revolten gegen die aus Asien stammenden Besatzer, alle wurden jedoch niedergeschlagen. Von solch einer Revolte wird im Buch von Ivo Andric Brücken über die Drina berichtet.

Die Balkan-Halbinsel um 1888
Die Balkan-Halbinsel um 1888

1878 wurde Bosnien österreichisch-ungarischer Verwaltung unterstellt (Kondominium), während es bis 1908 formell weiterhin dem Sultan unterstand. In dieser Zeit wurde der Begriff Bosnien und Herzegowina (Bosna i Hercegovina) geprägt. 1908 annektierte Österreich-Ungarn Bosnien-Herzegowina und löste damit die Bosnische Annexionskrise aus. Das Attentat von Sarajevo 1914 durch Mitglieder einer serbischen Widerstandsgruppe wurde zum Anlass für den Ersten Weltkrieg genommen.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

http://www.bih-x.com/de/index.html - Touristische Informationen

http://www.geocities.com/kraljevasutjeska/turizamde

http://www.kraljeva-sutjeska.vze.com

Berichte der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI) zu Bosnien

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