Budschak
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Als Budschak (tatarisch bzw. türkisch Bucak für „Gegend“, „Winkel“ oder „Landkreis“, ukrainisch: Буджак [Budžak], rumänisch: Bugeac) wird der südliche Teil des ehemaligen Bessarabien bezeichnet. Die Region liegt heute auf dem Staatsgebiet der Ukraine (der westliche Teil des Oblast Odessa).
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[Bearbeiten] Namensherkunft
Der Name Budschak stammt aus dem Tatarischen bzw. Türkischen und heißt Winkel oder Dreieck. Die Städte Bender, Akkerman und Ismajil markieren dabei den jeweiligen Eckpunkt.
[Bearbeiten] Landschaft
Sie besteht weitgehend aus einer weiten, leicht hügeligen Steppenlandschaft mit sehr fruchtbaren Böden, der sogenannten Schwarzerde. Durch die sich ansiedelnden Kolonisten wurde das Land urbar gemacht und hatte somit für die damals rückständige russische Landwirtschaft einen gewissen Vorbildcharakter. Sie bauten hauptsächlich Getreide, Öl- und Hülsenfrüchte für den Export in die westeuropäischen Städte an. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Budschak zu einer Art Kornkammer für das Land.
[Bearbeiten] Die deutschen Kolonisten
Von 1814 bis 1842 wanderten ungefähr 9.000 Deutsche, hauptsächlich aus Württemberg und Preußisch-Polen, nach Bessarabien ein. Sie gründeten auf einem von der Regierung zugeteilten Land 24 Kolonien in einem abgeschlossenen Bereich. Das sogenannte Kronsland in der Budschak-Steppe umfasste dabei ungefähr 150.000 Hektar. Im September 1940 ermöglichte ein Nachfolgevertrag zum Hitler-Stalin-Pakt zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion die Umsiedlung der mittlerweile 93.000 deutschstämmigen Bewohner Bessarabiens. Nahezu alle Angehörigen der Volksgruppe, darunter übrigens auch die Eltern des späteren Bundespräsidentens Horst Köhler, schlossen sich der Umsiedlung an, die im November 1940 abgeschlossen war.
[Bearbeiten] Budschak als Region Bessarabiens
Ursprünglich war das Gebiet von 1367 bis 1484 im Besitz des Fürstentums Moldau, das zu dieser Zeit ein Protektorat Polens war, 1512 aber unter Oberhoheit des Osmanischen Reichs fiel. Die Budschak-Region selbst trennten die Osmanen 1484 ab und gliederten sie ihrem Reich direkt an. Sie wurde damit diejenige Region der Ukraine, die am längsten unter türkischer Herrschaft stand (siehe Islam in Rumänien und Islam in der Ukraine). In der Region lassen viele Orts-, Fluss- und Seenamen an der türkisch-tatarischen Vergangenheit erinnern: Tatarbunary, Alibej, Izmail etc.
1812 wurde Russland im Frieden von Bukarest das Recht zugestanden, ganz Bessarabien in seinen Besitz zu nehmen. Schon Peter der Große hatte hundert Jahre zuvor und in weiteren Türkenkriegen dieses Ziel angestrebt, war aber an der Pruth zunächst bezwungen worden. Nach dem Krimkrieg gehörte Südbessarabien zwischen 1856 und 1878 dem Fürstentum Moldau bzw. Rumänien.
In den Revolutionswirren von 1917 kam das Land Russland abhanden. Ein Landesrat erklärte 1917 Bessarabien und damit auch den Budschak zur Demokratischen Moldauischen Republik. Nach inneren Unruhen mit marodierenden Banden rief der Landesrat 1918 Rumänien um Hilfe, dass Truppen entsandte. Im gleichen Jahr erfolgte der freiwillige Anschluss an Rumänien. Aus sowjetischer Sicht handelte es sich um eine von der rumänischen Regierung inszenierte Abspaltung von Russland und eine organisierte Annexion durch Rumänien.
[Bearbeiten] Bessarabien wird geteilt
1940 nahm die Sowjetunion das Land durch militärische Besetzung wieder in Besitz und teilte Bessarabien erstmals. Der nördlichen und mittlere Teil bildeten die Moldauische, der südliche Teil (Budschak) kam zur Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Beim Ostfeldzug der Deutschen Wehrmacht (Unternehmen Barbarossa), der am 21. Juni 1941 begann, wurde Bessarabien im August 1941 durch deutsche und rumänische Truppen zurückerobert. Bei der Sommeroffensive des 20. August 1944 überrannte die Rote Armee in fünf Tagen Bessarabien.
Beim Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und der Loslösung der Ukraine wurde der Budschak Bestandteil des heute selbstständigen Staates Ukraine.