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Der Soldat James Ryan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Filmdaten
Deutscher Titel: Der Soldat James Ryan
Originaltitel: Saving Private Ryan
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1998
Länge (PAL-DVD): 163 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Robert Rodat
Produktion: Steven Spielberg, Ian Bryce, Mark Gordon, Gary Levinsohn
Musik: John Williams
Kamera: Janusz Kaminski
Schnitt: Michael Kahn
Besetzung

Der Soldat James Ryan ist ein US-amerikanischer Kriegsfilm. Die Produktionskosten beliefen sich auf 65 Millionen US-Dollar. Die Umsätze die mit diesem Film erzielt wurden, betrugen mehr als 400 Millionen US-Dollar.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

[Bearbeiten] Zusammenfassung

Nachdem bei der Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 zwei von vier Brüdern, die in der US Army dienen, ums Leben kommen, und der dritte bereits eine Woche vorher in Neuguinea im Kampf mit den Japanern gefallen war, entscheidet der Generalstab, den vierten Bruder, James Francis Ryan, nach Hause zu seiner Mutter zu schicken. Als Fallschirmjäger kurz nach der Landung in der Normandie befindet sich James Ryan wahrscheinlich in einer gefährlichen Lage. Also wird ein achtköpfiges Einsatzteam ausgeschickt, um ihn zu retten.

Die Handlung basiert in ihren Grundzügen auf einer wahren Begebenheit: Drei der vier Niland-Brüder waren angeblich während des Zweiten Weltkrieges gefallen. Davon abgesehen sind die Handlung des Filmes und die meisten anderen Charaktere jedoch frei erfunden.

[Bearbeiten] 1. Teil: Die Landung in der Normandie

„Der Soldat James Ryan“ bietet eine der eindrucksvollsten filmischen Umsetzungen der Landung der Alliierten in der Normandie am „D-Day“ 6. Juni 1944. Während auf allen anderen Stränden die Landung durch Artillerie- und Luftangriffe gut vorbereitet war und weitgehend ruhig verlief, kam es auf dem im Film gezeigten Omaha Beach beinahe zu einer Katastrophe für die Alliierten. Durch ungenauen Beschuss blieben die deutschen Befestigungen und Mannschaften weitgehend intakt und konnten heftiges Gegenfeuer leisten, dem die Infanteristen am Strand schutzlos ausgeliefert waren und zahlreiche Boote voll Soldaten beim Ausstieg oder wenige Sekunden danach komplett niedergeschossen wurden. Gezeigt wird eine kleine Gruppe Soldaten, die die Landung am Strand überlebt haben und an einer genau bezifferten Stelle eine Bresche in die deutschen Befestigungsanlagen oberhalb der Dünenkette schlagen müssen. Anders als im Film, wo es sich scheinbar nur um eine halbe Stunde handelt, zog sich die Landung bis in den Nachmittag hin. Historisch korrekt muss dargelegt werden, dass die Alliierten auch an einen Rückzug an diesem Strandabschnitt gedacht haben. Die mit allen Mitteln der Illusionsmaschine Kino arbeitende Inszenierung des Grauens gilt als stilbildend und beeinflusste nachhaltig die filmische Darstellung des Krieges.

[Bearbeiten] 2. Teil: Die Suche nach James Ryan

Captain Miller macht sich nach der Landung in der Normandie (Omaha Beach) mit sieben Soldaten auf die Suche nach dem Fallschirmjäger James Ryan von der 101. Luftlandedivision, dessen drei Brüder bereits im Krieg gefallen sind. Auf der von zahlreichen Wirrnissen geprägten Suche nach Ryan geraten sie in eine Reihe von Gefechten mit den Deutschen, die sie zwar alle gewinnen und dabei zahlreiche Deutsche töten, bei denen aber auch zwei Mitglieder des Trupps auf dramatisch inszenierte Weise ums Leben kommen.

In einem Gefecht erschießen sie sämtliche deutsche Soldaten, die sie durch den Zusammensturz einer Mauer plötzlich in einem Verschlag antreffen und die der amerikanischen Soldatengruppe mit gleichfalls gezogenen Waffen gegenüberstehen.

Als ein Einwohner einer umkämpften französischen Stadt dem Soldaten Caparzo (gespielt von Vin Diesel) sein Kind anvertrauen will, wird der Soldat von einem deutschen Scharfschützen angeschossen und muss auf der Straße verbluten, da der Scharfschütze nur darauf wartet, dass weitere Amerikaner dem Verwundeten zuhilfe und ins Schussfeld des Scharfschützen kommen. Als der amerikanische Scharfschütze Private Jackson (gespielt von Barry Pepper) den Deutschen schließlich tötet, ist der am Boden liegende Amerikaner bereits tot.

In einem weiteren Gefecht stürmen sie eine deutsche MG-Stellung und töten alle Soldaten bis auf einen, den sie übersehen haben, wollen ihn jedoch ermorden, weil der amerikanische T-Medic Wade (gespielt von Giovanni Ribisi) bei dem Angriff ums Leben kam, was jedoch durch den Captain und Corporal Upham verhindert wird.

Ryan hat die Aufgabe, eine für beide Seiten wichtige Brücke mit nur einer Handvoll weiterer Fallschirmjäger gegen einen mit Sicherheit kommenden Gegenstoß der Deutschen zu verteidigen.

Er weigert sich, seine Kameraden im Stich zu lassen, und so fasst Miller den Entschluss, mit seinen Männern bei der Verteidigung der Brücke zu helfen. Die Schlacht überleben nur Ryan und zwei weitere Mitglieder des Trupps. Der deutsche Soldat, der zuvor von der Gruppe freigelassen wurde, wird von Corporal Upham erschossen. Daraufhin fordert Miller James Ryan auf, etwas besonderes aus seinem Leben zu machen und zu beweisen, dass er die Aktion wert war. Als alter Mann kehrt Ryan in die Normandie zurück und salutiert seinem Captain an dessen Grab vor seinen versammelten Kindern und Enkelkindern.

[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte

[Bearbeiten] Drehbuch

Bevor das Drehbuch zu Der Soldat James Ryan entstand, bedurfte es einer Inspiration. Drehbuchautor Robert Radot las zu dieser Zeit, zu der sich die Landung in der Normandie zum fünfzigsten Mal jährte, viel über den D-Day. Er stellte sich vor, dass es sicher sehr schlimm sei, bei solch einem Ereignis einen Sohn zu verlieren, doch noch schlimmer sei es sicher, wenn mehrere Söhne dabei ihre Leben lassen würden.[1] Zusätzliche Inspiration bot das Schicksal der Niland-Brüder. Binnen kurzer Zeit war einer der vier Brüder als vermisst gemeldet, zwei weitere in der Normandie gefallen. Aufgrund der Sole Survivor Policy wurde der scheinbar letzte lebende Bruder nach Hause geschickt.

Die Produzenten Mark Gordon und Gary Levinson von der Mutual Film Company, denen Rodat das Originalkonzept für die Geschichte vorlegte, waren begeistert. [1]

[Bearbeiten] Casting

Wunschkandidat für die Rolle des Captain Miller war der zweifache Oscar-Preisträger Tom Hanks. Hanks hatte in vorangegangenen Jahren für seine Rollen in den Filmen Philadelphia und Forrest Gump den Academy Award gewonnen und sich vor allem mit der Rolle des AIDS-kranken Andrew Beckett als Schauspieler für ernste Rollen etabliert. Ihn reizte an dem Buch vor allem, dass keine taktischen Manöver, sondern menschliche Erfahrungen im Mittelpunkt stünden.[1]

Tom Sizemore, der vorher u. a. in Natural Born Killers zu sehen war, erhielt die Rolle des Sergeant Horvath. Für die Rolle des aufzufindenden James Frances Ryan konnte Matt Damon gewonnen werden, der ein Jahr zuvor zusammen mit Schauspielerkollege Ben Affleck den Drehbuch-Oscar für Good Will Hunting gewonnen hatte.

Für den Regieposten war Steven Spielberg vorgesehen. Spielberg hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Erfolge mit Filmen wie Der weiße Hai, E.T. – Der Außerirdische, Jurassic Park und die Indiana-Jones-Reihe und war 1993 für seinen Film Schindlers Liste mit dem Oscar als Bester Regisseur ausgezeichnet worden. Spielberg, der eine Affinität zu Filmen, die in den 30er und 40er Jahren spielen, hat, reizte das Skript: „Die Aufgabe bestand hauptsächlich darin, jemanden aus einem guten Grund zu retten. Das zog mich an der Geschichte an.“[2]

[Bearbeiten] Drehorte

Für den ersten Teil des Films, der die Invasion an der Küste der Normandie am 6. Juni 1944 zeigt, musste ein Drehort gefunden werden. Die historischen Strände von Omaha Beach konnten nicht genutzt werden, da sie historische Denkmäler sind und über die Jahre ausgebaut wurden, so dass sie nicht mehr denen von 1944 gleichen. Nachdem die Location Scouts wochenlang in Frankreich, England und Irland gesucht hatten, wurden sie schließlich im irischen County Wexford fündig. Ein Strandabschnitt in der Nähe von Ballinesker erschien ihnen als geeignet.[3] Der Verantwortliche für das Szenenbild, Tom Sanders, begannen mit dem Bau deutscher Bunker und Mini-Forts, in denen die deutschen Soldaten ihre Geschütze aufgebaut haben sollten. Zudem errichteten sie noch Verteidigungstore und stellten den Strand voller Tschechenigel. [1]

Nachdem man in Irland die Invasionsszene abgedreht hatte, verlegte man den Arbeitsschwerpunkt nach England. Hier fungierte eine stillgelegte Anlage von British Aerospace, die etwa 45 Minuten nördlich von London lag, als Hauptschauplatz der Dreharbeiten. Während die Gebäude als Büros und Werkstätten genutzt wurden, bauten Tom Sanders und sein Team auf den nahe gelegenen Wiesen ein zerbombtes französisches Dorf im Maßstab 1:1 auf.[1]

[Bearbeiten] Dreharbeiten

Bevor mit den Dreharbeiten begonnen wurde, mussten die Hauptdarsteller eine zehntägige militärische Grundausbildung über sich ergehen lassen. Der ehemalige Captain der Marines Dale Dye und die Mitarbeiter seiner Firma Warriors Inc. übernahmen hierbei die Leitung. Dale Dye schulte sie in Waffendrill, Nahkampf, Einzelmanövern und -taktiken. Zudem lernten sie die im Zweiten Weltkrieg gängige Militärsprache und Handzeichen. Dabei nannte er sie stets nur bei den Nachnamen ihrer im Film zu spielenden Figuren. Dye ließ sie aus Konservendosen essen, schoss auf sie mit Platzpatronen, schlug auf sie ein und ließ sie in der freien Wildnis campieren, um an das Soldatendasein zu gewöhnen. Der Schauspieler Edward Burns sagte im Nachhinein über diese Grundausbildung: „Es war die schlimmste Erfahrung meines Lebens.“[2]

Für die Dreharbeiten wollte Spielberg zunächst Soldaten der englischen Armee als Komparsen anheuern. Seine Forderung von tausend Soldaten erschien dem Militär allerdings als übermäßig viel. Schließlich erklärte sich das irische Militär bereit, Soldaten für die Komparsenrollen abzustellen. Viele von ihnen hatten schon Erfahrung im Filmgeschäft, da sie einige Jahre zuvor in Mel Gibsons Film Braveheart bereits eingesetzt worden waren.[1]

Spielberg legte bei den Dreharbeiten viel wert auf eine wirklichkeitsgetreue Darstellung. Um das Ganze realistischer wirken zu lassen, verzichtete er auf vorher angefertigte Storyboards und nutzte für die Dreharbeiten vorzugsweise Handkameras, um den Eindruck eines Dokumentarfilms zu erwecken.[1]

[Bearbeiten] Kritiken

„[…] Steven Spielbergs Film entwirft ein gnadenloses Bild des Kampfgeschehens und beeindruckt durch seine strikte Weigerung, Krieg als Stätte menschlicher Bewährung darzustellen. Abgesehen von einer unnötigen pathetischen Rahmenhandlung hat Spielberg das große Können aller Beteiligten dazu eingesetzt, ein realistisches Umfeld zu schaffen, das fast dokumentarischen Charakter annimmt. Das Drehbuch vermag zwar nicht die geistige Dimension beizusteuern, die der Film verdient hätte, aber die konsequente und erschütternde Rekonstruktion des Krieges als Schreckensbild des kollektiven Todes verleiht dem Film einen hohen humanitären Rang.“

Lexikon des internationalen Films

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Academy Awards 1999

und nominiert für

Golden Globes 1999

und nominiert für

[Bearbeiten] Fernsehserie - Band of Brothers

Wegen des Erfolges von „Der Soldat James Ryan“ produzierten Steven Spielberg und Tom Hanks eine zehnteilige Miniserie mit dem Namen Band of Brothers.

[Bearbeiten] Computerspiel - Medal of Honor

In dem PC-Spiel Medal of Honor: Allied Assault erscheinen mehrere Situationen, die der Spieler aus der Egoshooter-Perspektive meistern muss, nahezu identisch mit Szenen aus dem Film. Beispiele wären das Ausschalten eines MG-Nests aus einem Graben vor den Bunkern von Omaha Beach mit dem Scharfschützengewehr, sowie das Level „Sniper’s Last Stand“, in dem z. B. ein Scharfschütze in einem verdächtig ähnlichen Turm wie dem der „Scharfschützenszene“ in „Der Soldat James Ryan“ getötet werden muss.

Aus der Studie der Medienwirkungsforscherin Tanja Witting „Ideologieinhalte im Marketing von Ego-Shootern“ [4] geht Folgendes hervor:

„Die Idee eines First-Person-Shooters mit dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges stammt vom Hollywood-Regisseur Steven Spielberg, der maßgeblich an der Entwicklung des Spiels beteiligt war: ‚Ich will ein First-Person-Spiel machen, ich will dass es im Zweiten Weltkrieg spielt, ich will, dass wir das Ganze Medal of Honor nennen, und ich will, dass es bei der Handlung darum geht, wie man weit über das Maß der Pflichterfüllung und über sich selbst hinauswachsen kann.‘ Diese Äußerung des Hollywood-Regisseurs ist dem Infomaterial der Firma Electronic Arts zu entnehmen.“

Der erste Teil bereits erschien kurz nach dem erscheinen des Films 1999 auf Playstation und wurde von Spielsbergs Softwareabteilung Dreamworks Interaktive produziert. Es wurde kurz darauf von der BPjM indiziert. Seitdem erschienen einige Nachfolger (Medal of Honor: Underground, Allied Assault, Pazific Assault) und andere Egoshooter (Return to Castle Wolfenstein, Call of Duty) im Fahrwasser dieses Genres.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b c d e f g Produktionsnotizen auf der Der-Soldat-James-Ryan-Bonus-DVD
  2. a b In die Bresche: Der Soldat James Ryan, Making of auf der Bonus-DVD
  3. Trivia auf imdb.de
  4. nachzulesen in: Medienhandbuch Computerspiele, hrsg. v. Jürgen Fritz und Wolfgang Fehr, Bundeszentrale für politische Bildung, 2003

[Bearbeiten] Weblinks

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