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Diego Maradona

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der argentinische Präsident Néstor Kirchner empfängt Diego Maradona
Der argentinische Präsident Néstor Kirchner empfängt Diego Maradona

Diego Armando Maradona (* 30. Oktober 1960 in Villa Fiorito, heute im Partido Lomas de Zamora, Provinz Buenos Aires) ist ein ehemaliger argentinischer Fußballspieler. Er prägte wesentlich den Fußball der 1980er Jahre. Mit der argentinischen Fußballnationalmannschaft wurde er 1986 Weltmeister und 1990 Vizeweltmeister, ferner 1989 mit dem SSC Neapel UEFA-Cup-Sieger sowie 1987 und 1990 italienischer Meister. Im Jahr 2005 arbeitete er ein halbes Jahr lang als Fernsehmoderator (in der Show La Noche del Diez).

Er gilt als einer der besten Fußballspieler aller Zeiten und war zu seiner aktiven Zeit einer der größten Stars des Fußballs, auch wenn sein Image gegen Ende bzw. im Anschluss an seine Laufbahn durch zahlreiche Skandale (u.a. Doping und private Drogenprobleme) getrübt wurde. Von seinen Fans wird Diego Maradona als Heiliger, zuweilen sogar als Gott verehrt. So wurde in Rosario (Argentinien) die Iglesia Maradoniana (Kirche des Maradona) gegründet. Ihre „Gläubigen“ bezeichnen Maradona als Gott, als „D10S“ („Dios“ ist das spanische Wort für Gott, es wird aber als D+10+S geschrieben; die 10 steht für die Rückennummer, die Maradona jahrelang trug).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Maradona (l.) mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva (r.) am 29. März 2005
Maradona (l.) mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva (r.) am 29. März 2005

Maradona wurde in Villa Fiorito, einer Villa Miseria im Großraum Buenos Aires südlich der eigentlichen Stadt, als Sohn eines italo-kroatischen Vaters und einer von indianischen Ureinwohnern abstammenden Mutter in ärmlichen Verhältnissen geboren.

Maradona heiratete Claudia Villafañe am 7. November 1989 in Buenos Aires. Sie haben zwei Töchter: Dalma Nerea (1987) und Giannina Dinorah (1989). Maradona und Villafañe wurden 2004 geschieden.

Maradona lebte als Fußballspieler immer in Extremen. Auf dem Fußballplatz allseits als einer der weltbesten Fußballer überhaupt anerkannt, zerstörte er seine Karriere infolge von Drogen und Kontakten zur Camorra. Bei der Weltmeisterschaft 1994 wurde bei einer Dopingprobe Maradonas eine verbotene Substanz (Ephedrin) festgestellt und Maradona, zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt, aus dem Turnier ausgeschlossen. Er hatte bis dahin im Gruppenspiel gegen die griechische Fußballnationalmannschaft eine nicht für möglich gehaltene Klasseleistung gezeigt. Am 4. Januar 2000 hatte Maradona während eines Aufenthaltes im Badeort Punta del Este (Uruguay) einen schweren Herzinfarkt, der auf eine Überdosis Kokain zurückgeführt wurde. Er unterzog sich anschließend einer Entziehungskur auf Kuba, wo er Freundschaft mit Fidel Castro schloss. Er kündigte die Freundschaft zu seinem langjährigen Manager Guillermo Cóppola auf, der Maradona jahrelang Kokain geliefert haben soll. Am 18. April 2004 wurde Maradona wegen hohen Blutdrucks, Atemnot und einer Lungenentzündung in eine Klinik in Buenos Aires eingeliefert. Gerüchte, dass es sich erneut um die Folgen einer Überdosis Kokain handeln würde, wurden vom Arzt der Familie bestritten.

Der 43-jährige Maradona hielt sich 2004 lange auf Anweisung eines Gerichts zu einer Drogen-Therapie in einer psychiatrischen Klinik vor den Toren der argentinischen Hauptstadt auf. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen fand am 12. August 2004 in Buenos Aires ein Treffen mit Staatspräsident Néstor Kirchner statt (siehe Foto), bei dem es um eine Ausreise des ehemaligen Stars in eine Suchtklinik in die Schweiz oder nach Kuba gegangen sein soll.

Im Jahr 2005 besserte sich Maradonas Gesundheitszustand nach der Entziehungskur erheblich, besonders nachdem er sich Mitte des Jahres einer Magenverkleinerung unterzog, um sein chronisches Übergewicht zu bekämpfen.

Anfang August begann er, im argentinischen Fernsehkanal Canal 13 eine eigene Fernsehshow zu moderieren, La Noche del 10 („Die Nacht der Nummer 10“). In dieser Show, die bis Ende des Jahres im argentinischen Fernsehen lief, spricht Maradona mit Prominenten und Fußballspielern aus Argentinien und dem Rest der Welt.

Maradona trat an seinem 45. Geburtstag endgültig von der aktiven Fußball-Bühne ab. Am 30. Oktober 2005 bestritt er im Stadion San Paolo von Neapel ein weiteres Abschiedsspiel. Negative Schlagzeilen erlangte Maradona im November 2005, als er zwei feste Zusagen für das Abschiedsspiel von Júlio César in Dortmund und für ein Benefizspiel von David Beckham platzen ließ, da er kurzfristig eine Gage von 200.000 $ verlangte, die nicht gezahlt wurde.

Im November 2005 sprach Maradona auf einer Protestkundgebung im Umfeld des Amerika-Gipfels in Argentinien öffentlich bei einem Auftritt von Hugo Chávez. Er skandierte dabei hauptsächlich anti-US-amerikanische Parolen.

Bei der WM 2006 in Deutschland erregte er Aufmerksamkeit, weil er im Fan-Trikot die Siege der Argentinier auf den Rängen feierte. Während des Viertelfinalspiels gegen Deutschland verließ Maradona aber bereits nach 20 Minuten aus Protest die Tribüne, weil Freunden der Zutritt zum Stadion verwehrt wurde.

Leistungen

Seine Karriere begann 1969, als er in die Jugendmannschaft Los Cebollitas der Argentinos Juniors eintrat. Das Team blieb daraufhin 136 Spiele lang ungeschlagen. Schon damals wurde sein Spitzname "Pibe de oro" (Goldjunge) erfunden. Mit 16 Jahren begann seine Profikarriere bei der ersten Mannschaft der Argentinos Juniors. Er machte am 20. Oktober 1976 gegen Talleres de Córdoba sein erstes Spiel in der Primera División, der ersten argentinischen Liga. Bereits vier Monate später erfolgte sein Debüt in der Nationalmannschaft. Trainer César Luis Menotti nahm Maradona aber nicht zur WM 1978 mit, da er ihn für zu jung hielt. Auch ohne ihn wurde Argentinien Weltmeister. 1979 wurde das Jugendteam Argentiniens unter Maradonas Führung Weltmeister, Maradona wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.

Bei der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien konnte Maradona die Erwartungen nicht erfüllen und flog im Zwischenrundenspiel gegen Brasilien wegen Foulspiel vom Platz.

Erst die WM 1986 in Mexiko war "seine" WM. Er wurde mit der argentinischen Nationalmannschaft 1986 Weltmeister und war der überragende Spieler des Turniers. Am bekanntesten wurden seine beiden Tore im Viertelfinale gegen England: Zuerst erzielte er regelwidrig ein Tor, indem er den Ball mit seiner Hand über den englischen Torhüter Peter Shilton hinweg ins Netz beförderte. Im Anschluss an das Spiel sprach er in diesem Zusammenhang von der „Hand Gottes“, die das Tor erzielt habe ("es war der Kopf Maradonas und die Hand Gottes"). Etwas später im gleichen Spiel schoss Maradona nach einem unglaublichen Dribbling über das halbe Spielfeld, bei dem er die gesamte englische Abwehr ausgespielt hatte, ein weiteres Tor. Dieser Treffer wurde 2002 von der FIFA zum „WM-Tor des Jahrhunderts“ gekürt. Im Finale gegen Deutschland lieferte Maradona zwar seine schlechteste Partie der WM, gab aber fünf Minuten vor Spielschluss den entscheidenden Pass an Jorge Burruchaga zum 3:2-Siegtreffer.

Auch bei der WM 1990 erreichte die argentinische Nationalmannschaft das Finale, obwohl das Team vorher nicht zu den Favoriten gezählt hatte. Argentinien unterlag im Finale Deutschland, in dem vor allem Maradonas „Bewacher“, der Stuttgarter Guido Buchwald, eine entscheidende Rolle spielte, da er Maradona effektiv im Spielaufbau störte.

Bei der WM 1994 erzielte er im ersten Spiel gegen Griechenland ein Tor zum 3:0, Endstand 4:0. Insgesamt schoss er bei 4 Weltmeisterschaften 8 Tore. Mit 21 WM-Einsätzen liegt er zusammen mit 2 anderen Spielern (Uwe Seeler und Wladyslaw Zmuda) auf dem 3. Rang der Liste mit den meisten WM-Einsätzen.

Weitere Stationen der Karriere:

  • 1981 Boca Juniors
  • 1982 WM-Teilnahme, jedoch durchwachsene Leistung.
  • 1982 FC Barcelona, teuerster Transfer der Welt.
  • 1984 SSC Neapel, wieder teuerster Transfer der Welt (circa 12 Millionen Euro). Zwei mal Meister, zweimal Vizemeister, einmal Pokalsieger, einmal UEFA-Cup Sieger. Maradona wird in Neapel wie ein Gott verehrt.
  • 1986 Weltmeister in Mexiko, fünf Tore geschossen, fünf Vorlagen.
  • 1990 Vizeweltmeister in Italien
  • 1991 positiver Dopingbefund, Sperre für 15 Monate.
  • 1992 Wechsel zu FC Sevilla
  • 1993 Newell's Old Boys, spielte dort aber nur fünf Partien
  • 1995 Boca Juniors

Diego Maradona wurde viermal (1979, 1980, 1981 und 1986) zu Argentiniens Fußballer des Jahres gewählt. 1979 war er der jüngste Spieler, der bis dahin diesen Titel verliehen bekam. Dieser Rekord wurde ihm erst 1999 von Javier Saviola entrissen. In 91 Länderspielen für Argentinien erzielte er 34 Tore.

Diego Maradona hat anlässlich der WM In Korea und Japan mehrere Auszeichnungen durch die FIFA erhalten. So wurde sein zweites Tor gegen England bei der WM 1986 zum Tor des Jahrhunderts gewählt. (Das erste war das Tor durch die „Hand Gottes“.) Des Weiteren gehört er zum FIFA-Dreamteam.

Bereits im Jahr 2000 gewann Maradona eine von der FIFA initiierte Internetabstimmung unter Fußballfans zum besten Fußballspieler des vergangenen Jahrhunderts. Da Maradona wegen seiner zahlreichen Skandale für die FIFA jedoch schwer zu vermarkten war, wurde durch eine von der FIFA eingesetzten Jury ein Äquivalent zur Internetabstimmung geschaffen, die der FIFA-konforme Pelé gewann. Somit wurde der Titel "Weltfußballer des Jahrhunderts" zweimal vergeben.

Mit dem SSC Neapel gewann Maradona 1989 den UEFA-Pokal.

Sein letztes Spiel machte er am 25. Oktober 1997. Maradona versuchte zwischenzeitlich ein Comeback als Trainer von Mandiyú Corrientes und Racing Club Avellaneda, aber ohne Erfolg. Manidyú spielte unter seiner Regie zwölf Partien und gewann eine, Racing Club gewann zwei von elf.

Der argentinische Fußballverband versuchte 2002 Maradonas Trikot-Nummer „10“ aus Respekt zu schützen, sodass diese in der argentinischen Nationalmannschaft nicht mehr in internationalen Spielen vergeben würde. Die FIFA allerdings lehnte das Ansinnen ab, da dies im Fußball nicht üblich und beispiellos gewesen wäre. Der tiefe Eindruck, den Maradona bei einem phänomenalen Auftritt mit Barcelona in Belgrad 1982 hinterließ, als er bei einem 4:2 Auswärtssieg Barcelonas vor 120.000 Zuschauern zwei Tore schoss, führte dazu, dass der bosnische Filmregisseur Emir Kusturica 2005 einen Dokumentarfilm über Maradonas Leben unter dem Titel Maradona drehte.

Dokumentationen

  • Amando a Maradona - Ein Film über den Mythos Maradona, Film-Dokumentation, Spanien 2005, Regie: Javier M. Vazquez
  • Maradona, der Goldjunge, Film-Dokumentation, Frankreich 2006, Regie: Jean-Christophe Rosé.
  • Maradona, Film-Dokumentation, 2006, Regie: Emir Kusturica.

Weblinks

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