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Fürstenfelder Schnellstraße - Wikipedia

Fürstenfelder Schnellstraße

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Basisdaten
Gesamtlänge 29 km
Bundesländer Steiermark, Burgenland
Anschlussstellen und Tunnels (geplant)
Bild:AB-Kreuz-blau.svg   Knoten Riegersdorf (A2)
Bild:AB-Tunnel.svg  Tunnel Speltenbach (2200m)
Bild:AB-AS-blau.svg  Fürstenfeld
Bild:AB-AS-blau.svg   Rudersdorf
Bild:AB-Tunnel.svg  Tunnel Rudersdorf (3600m)
Bild:AB-Tunnel.svg  Unterflurtrasse Königsdorf (ca. 500m)
Bild:AB-AS-blau.svg  Königsdorf / Eltendorf
Bild:AB-AS-blau.svg  Heiligenkreuz im Lafnitztal
Bild:AB-Maut-Grenze.PNG Grenzübergang Heiligenkreuz im Lafnitztal

Die Fürstenfelder Schnellstraße (S7) ist eine geplante Schnellstraße in Österreich. Sie soll die Großräume Graz und Budapest miteinander verbinden. Beginn der S7 soll bei Riegersdorf (A2) sein, enden wird die S7 beim Grenzübergang Heiligenkreuz (Ungarn).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die S7 im Überblick

Im Abschnitt West (Riegersdorf – Fürstenfeld) verläuft die geplante Trasse im Norden durch den Wald, ein potenzielles Natura 2000 Gebiet, teilweise im Tunnel, bzw. als Unterflurtrasse. Nördlich von Speltenbach würde die S7 die L 401 (die Straße von Fürstenfeld nach Blumau) und die Gleise der Aspangbahn queren. Das ist zugleich die Stelle im Streckenverlauf, wo die Lafnitz gequert werden müsste. Im Abschnitt Mitte wurde von der ASFINAG (österreichische Gesellschaft für die Planung und den Bau von Autobahnen/Schnellstraßen, sowie deren Bemautung) die Nordvariante ausgewählt. Rudersdorf würde nördlich und nordöstlich in einem etwa 3,6 km langen Tunnel umfahren. Östlich von Rudersdorf verbliebe die Trasse im Wald, wobei ein kleines Tal bei Dobersdorf mit einer 400m langen und rund 20m hohen Brücke überspannt würde, und querte sodann in Form einer Unterflurtrasse die B 65 / B 319. Hier würden 2 Wohnhäuser der Schnellstraße weichen müssen. Nach der Querung der B 57 (der Straße von Eltendorf nach Jennersdorf), wo auch eine Anschlussstelle errichtet würde, verliefe die S7 südlich der B 65 / B 319, mit zum Teil nur 200m Entfernung zu den Wohngebieten, und nördlich der Lafnitz bis zur ungarischen Grenze bei Heiligenkreuz.

Das Gesamtprojekt ist derzeit mit etwa 480 Millionen Euro budgetiert. Alternativen zum Autobahnbau wurden von der ASFINAG im Planungsprozess nicht berücksichtigt. Die Strecke S7-M8 gehört laut Verkehrsplanung der Europäischen Kommission nicht zu den 30 prioritären TEN-Achsen. Im TEN-T (The Trans-European Transport Networks) ist diese Strecke erst mit dem Planungshorizont 2020 aufgeführt. Dennoch findet sich die S7 nach Intervention durch die ehemaligen Landeshauptleute Karl Stix (Bgld) und Waltraud Klasnic (Stmk) im derzeitigen Generalverkehrsplan für Österreich.

[Bearbeiten] Verkehrszahlen

Derzeit verkehren nach Zählungen im Auftrag der ASFINAG über den Grenzübergang Heiligenkreuz ca 6.000 Fahrzeuge pro Tag; davon ca. 500 LKW. Im Bereich um Fürstenfeld besteht ein regionales Verkehrsproblem (18.500 Fahrzeuge) aufgrund der Zentralort-Funktion als Bezirkshauptstadt. Demgemäß sinkt das Verkehrsaufkommen sowohl in Richtung Autobahn A2 (Großwilfersdorf ca. 15.000 Fahrzeuge, davon 2000 LKWs) als auch in Richtung Grenze zu Ungarn bei Heiligenkreuz sehr deutlich. Nur in den Jahren unmittelbar nach dem Fallen des "Eisernen Vorhanges" gab es eine zeitlich begrenzte Verkehrsspitze mit ca. 9000 Fahrzeugen über die Grenze. Ab 1993 hat sich die Frequenz über Heiligenkreuz sowohl bei PKW als auch bei LKW auf besagte Werte stabilisiert.

Die Verkehrsprognosen der Autobahngesellschaft ASFINAG hingegen gehen davon aus, das ohne Bau der S7 und ohne Realisierung anderer verkehrslenkender Maßnahmen (sogenannte "Null-Variante") die Verkehrsbelastung bei Großwilfersdorf im Jahr 2020 bei ca. 22.000 Fahrzeugen (davon ca. 5.000 LKWs) liegen könnte. Das Verkehrsaufkommen beim Grenzübergang Heiligenkreuz läge nach diesen Berechnungen 2020 bei ca. 10.000 Fahrzeugen täglich. Bei einem Bau der S7 würde sich die Verkehrsbelastung innerhalb der Orte entlang der B 319, nach Schätzung der ASFINAG, ungefähr halbieren. Die selben Untersuchungen prognostizieren auch einen Anstieg des Gesamtverkehrs im Talraum durch den Bau der S7. Die Verkehrsprognosen der ASFINAG sind teilweise umstritten, da die bisherige Entwicklung den prognostizierten Trend nicht bestätigt.

62% des PKW-Verkehrs auf der Höhe von Fürstenfeld stammt aus dem Bezirk selbst oder aus seinen Nachbarbezirken, 25% aus dem übrigen Österreich. Nur 13% der Fahrten stammen aus dem Ausland. Beim LKW-Verkehr stammt ein Drittel aus Fürstenfeld und den Nachbarbezirken, ein weiteres Drittel ist inländischer LKW-Verkehr und nur ein Drittel stammt aus dem Ausland. Auch diese Zählungen zeigen die zentralörtlichen und sternförmige Verkehrsverteilung um den Zentralort Fürstenfeld auf.

[Bearbeiten] Bürgerinitiativen & Gemeinden

Aufgrund des starken Widerstandes der Bevölkerung wurde die S7 immer wieder verhindert. Derzeit kämpft die Bürgerinitiative „Allianz gegen die S7“ massiv gegen den geplanten Bau der Schnellstraße, die laut Definition von Dipl. Ing. Alexander Walcher (Projektleiter der ASFINAG) im "Autobahn-Vollausbau" ausgeführt werden soll. Viele Menschen und einige Bürgerinitiativen verlangen nach regionalen Verkehrslösungen an den neuralgischen Stellen, die nicht die Gefahr einer Transit-Route heraufbeschwören. Mehrere Gemeinden haben sich per Volksbefragung mit eindeutiger Mehrheit (bis zu 97 %) gegen die von der ASFINAG vorgeschlagenen Pläne ausgesprochen.

Als erste Gemeinde hat sich der burgenländische Ort Königsdorf, bereits im April 2005,eindeutig gegen die geplante Schnellstrasse ausgesprochen.Dabei votierten rund 78 % gegen die S7, weitere burgenländische Gemeinden wie Deutsch Kaltenbrunn, Rosendorf und Deutsch Minihof sprachen sich im Lauf des Jahres 2005 ebenfalls gegen eine S7 aus. Die steirische Gemeinde Hainersdorf hat sich bei einer Volksbefragung mit 57,81 % für den Bau der S7 ausgesprochen. Während sich im Ortsteil Hainersdorf eine Mehrheit (90 zu 24 Stimmen, Beteiligung 47,6 %) für den Bau der S7 aussprach, stimmten die Bewohner von Riegersdorf unmittelbar am geplanten Knoten A2/S7 (69 zu 61 Stimmen, Beteiligung 68,6 %) und Obgrün (34 zu 23 Stimmen, Beteiligung 51,4 %) gegen den Bau der S7.

Am 16. Dezember 2005 gab der Fürstenfelder Gemeinderat mit den Stimmen von ÖVP und des BZÖ, in Verwerfung eines früheren Beschlusses keine S7 auf dem Fürstenfelder Hotter zu dulden, die Zustimmung zur Nordvariante über Fürstenfelder Gemeindegebiet. Die geplante Trasse verläuft nunmehr durch das Fürstenfelder Abfallwirtschaftszentrum, welches abgesiedelt werden müsste.

[Bearbeiten] Argumente für und gegen die S7

Große Teile der Bevölkerung sehen den Bau als nicht zwingend erforderlich an, da andere Maßnahmen schneller, kostengünstiger und effektiver zu einer Entlastung der derzeitigen Bundesstraße führen würden. Dazu werden etwa Nachtfahrverbote für LKW, die Wiedererrichtung der Brückenwage beim Grenzübergang Heiligenkreuz, zumindest eine Südumfahrung für Großwilfersdorf, sowie die Abänderung des derzeitigen Verkehrslenkungskonzeptes gezählt. Befürworter regionaler Verkehrslösungen argumentieren mit den sternförmigen Verkehrsströmen um den Zentralort Fürstenfeld: Es wird seitens namhafter Verkehrsplaner (zB. Prof. H. Knoflacher auf einer Veranstaltung in der Fürstenfelder Stadthalle, April 2004) bezweifelt, dass eine linienförmige S7 für ein sternförmig gelagertes Problem eine Lösung bieten kann. Im Gegenzug wird befürchtet, dass insbesondere nach dem Ausbau der M8 auf ungarischer Seite eine Ost-West-Transitstrecke geöffnet wird, womit gerade durch den internationalen Lückenschluß eine Verkehrslawine losgetreten würde. Dies würde laut S7-Gegnern in den relativ engen Tälern von Lafnitz (europäischer Modellfluß) und Feistritz zu schweren Einbußen für die Lebens- und Naturraumqualität führen. Mit dementsprechend gravierenden Nachteilen für die regionale Entwicklung.

Befürworter der S7 halten dagegen den Bau der S7 für eine Entlastung der Bevölkerung. Besonders nach Fertigstellung der ungarischen M8 wird, laut den Befürwortern, vermehrt Verkehr über die B 65 fließen. Nach Aussagen ungarischer Beamter soll jedoch nur dann ein Anschluss der M8 an Heiligenkreuz erfolgen, wenn Ungarn durch den Bau der S7 dazu gezwungen wird.

Von Befürwortern wird auch oft das Argument verwendet, das eine moderne, leistungsfähige Verkehrsverbindung die Region bei der wirtschaftlichen Entwicklung positiv beeinflussen würde. Untersuchungen anderer Regionen in Österreich zeigen jedoch eher gegenteilige Entwicklungen auf. Überall dort wo Großräume durch hochrangige Straßennetze miteinander verbunden wurden, konnte in dazwischen liegenden ländlichen Gegenden eine wirtschaftliche Verschlechterung zugunsten der Zentren nachgewiesen werden (Clusterbildung). Nach einer von Autobahngegnern durchgeführten Umfrage unter rund 100 regionalen Wirtschaftsbetrieben im Lafnitz- und Feistritztal, sieht eine deutliche Mehrheit ausschließlich Nachteile im Bau der S7.

[Bearbeiten] Zeitplan zur Realisierung der Schnellstraße

  • bis Mitte 2006: Vorbereitung zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)
  • Mitte 2006: Einreichung Umweltverträglichkeitsprüfung
  • Ende 2006 bis 2008: UVP, Durchführung erforderlicher Behördenverfahren (Naturschutz, Wasserrecht, Forstrecht)
  • 2009: Baubeginn (laut Aussage DI A.Walcher, GF. ASFINAG - Baumanagement bei Gemeindearbeitsgruppensitzung in Rudersdorf und Jobst)
  • ab 2010: Verkehrsfreigaben

Auf Grund schwieriger geologischer Verhältnisse werden sich diese Daten allerdings voraussichtlich nach hinten verschieben. Außerdem werden aus Kostengründen einzelne Abschnitte vermutlich nur im Halbausbau, also zweispurig ohne bauliche Mitteltrennung realisiert werden.

[Bearbeiten] Weblinks


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