Flughafen Paris-Orly
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Flughafen Paris-Orly | ||
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Kenndaten | ||
IATA-Code | ORY | |
ICAO-Code | LFPO | |
Koordinaten | ||
Verkehrsanbindung | ||
Entfernung vom Stadtzentrum | 9 km südlich von Paris | |
Straße | ||
Bahn | ||
Nahverkehr | ||
Basisdaten | ||
Eröffnung | 1932 | |
Betreiber | ADP | |
Fläche | 1.550 ha | |
Terminals | 2 | |
Passagiere | 25.622.152 (2006) |
|
Luftfracht | 95.098 t [1] (2006) | |
Flug- bewegungen |
233.433 [1] (2006) | |
Kapazität (PAX pro Jahr) |
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Beschäftigte | ||
Start- und Landebahnen | ||
02/20 | 2.400 m × 60 m Beton | |
06/24 | 3.650 m × 45 m Asphalt | |
08/26 | 3.320 m × 45 m Beton |
Der Flughafen Orly ist einer der zwei internationalen Pariser Flughäfen und liegt 9 km südlich von Paris auf einem Gelände von 15,5 km², das zu den Gemeinden Orly, Villeneuve-le-Roi, Athis-Mons, Paray-Vielle-Poste, Chilly-Mazzarin und Wissous gehört. Im Jahr 2002 wurden über 207.000 Flugzeugbewegungen (Starts und Landungen) registriert. Orly dient vor allem dem Inlandsverkehr.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Der Flughafen Paris Orly löste in den 1950er Jahren Le Bourget als wichtigsten Pariser Flughafen ab und hieß damals schlicht „Aéroport de Paris“, der Name Orly war allerdings schon gebräuchlich und wird seit der Eröffnung des Großflughafens Charles-de-Gaulle grundsätzlich verwendet.
- 1920 Errichtung der bis zu 300 m langen Wartungshallen auf dem Flugfeld bei Orly
- 1940–45 Besetzung durch die deutsche Luftwaffe
- 1946 Übergabe durch die amerikanischen Streitkräfte an die französischen Behörden, Wiederinbetriebnahme von Orly
- 1948 Orly fertigt 215.000 Passagiere ab
- 1952 Air France zieht ins Terminal Nord mit 6 Gates und 50 PKW-Parkplätzen
- 1954 Inbetriebnahme des Tower Orly Nord
- 1956 Baubeginn Orly Süd
- 1961 Eröffnung Orly Süd
- 1966 Eröffnung neuer Kontrollturm
- 1971 Eröffnung Orly West
- 1991 Eröffnung der Orlyval zwischen den Terminals und der S-Bahnlinie RER B
[Bearbeiten] Abfertigungsgebäude
[Bearbeiten] Orly Süd
Das Terminal Orly Süd wurde 1961 nach einem Entwurf von Henry Vicariot eröffnet, eine 200 m lange und 70 m tiefe Stahlskeltettkonstruktion mit Glasfassade. Der Begriff "Vitrine de la France", das Schaufenster Frankreichs, bezog sich dabei sowohl auf die helle und luftige Atmosphäre der Halle als auch auf den Prestigefaktor des Vorzeigebauwerks. Von den 8 Etagen werden die zwei Kellergeschosse hauptsächlich für Technik genutzt, darüber stehen die Abfertigungsbereiche, eine Einkaufspassage und diverse Restaurants zur Verfügung. Aussichtsterassen führen bis auf das Dach. Durch den Anbau der beiden Satelliten 1966 wuchs das Gebäude auf der Vorfeldseite auf eine Länge von 700 m, die Kapazität stieg dadurch von 6 auf 9 Mio. Passagiere. 1995 erfolgte die Erweiterung des Check-in-Bereiches von kleineren Gängen zu drei großen Bereichen in U-Form, 1999 die Zusammenfassung aller Check-in-Bereiche zu einer großen Halle und der Bau des südlichen Satelliten, der unterirdisch mit dem Terminal verbunden ist. Der Tower wurde erst 1966 neben dem Terminal errichtet und gehört nicht zur ursprünglichen Planung, wurde aber im gleichen Stil errichtet und ist dadurch optisch mit dem Empfangsgebäude zusammengewachsen.
[Bearbeiten] Orly West
Wesentliches Kriterium für den Entwurf des zweiten Terminal Orly West war eine drastische Verkürzung der Fußwege von bis zu 400 m bei Orly Süd auf nur noch 100 m, getrennte Etagen für Check-In und Gepäckrückgabe, die direkte Verbindung zwischen den Parkplätzen und dem Ankunftsbereich ohne Kreuzung der Vorfahrt sowie eine Option auf spätere Erweiterungen. Den schlichten Bau entwarfen die Architekten Coutant, Vigouroux und Laroche, die für die Flughafengesellschaft arbeiteten. 1971 wurden die mittleren Hallen 2 und 3 für jeweils 3 Mio. Passagiere eröffnet, die auf das Vorfeld ragen und in denen die Abfertigung dezentral direkt am Flugzeug stattfand, was die Gefahr der Fehlleitung von Gepäck und Passagieren reduzierte. Zunächst wurden Inlands- und Mittelstreckenflüge abgefertigt, doch sehr rasch wurde die Gesellschaft Air Inter, die damals für französische Inlandsflüge zuständig war, alleiniger Nutzer des Gebäudes, wodurch Passkontrollstellen entfallen konnten. Ein Zustand, der fast 25 Jahre anhalten sollte, bis Air Inter von Air France übernommen wurde. Auch heute noch werden die meisten Flüge von Paris in die Provinzen von Orly West abgefertigt. 1986 erfolgte der Ausbau der Halle 4, einem vorhandenen Seitenflügel, in dem Check-in-Schalter installiert wurden, die Abfertigung findet überwiegend an Busgates statt. Bis zu 4 Mio. Reisende können dort abgefertigt werden. 1993 entstand nach einem Entwurf von Paul Andreu die Halle 1 mit 8 Fluggastbrücken und einer Kapazität von 6 Millionen Passagieren, große Teile der Fassade sind mit Glasbausteinen verkleidet. 2005 begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten in der Halle 2, die ein zeitgemäßes Erscheinungsbild erhalten soll, Halle 3 soll später folgen.
[Bearbeiten] Technischer Bereich
Auf dem 460.000 m² großen Frachtgeläde im Osten des Flughafens können jährlich 500.000 Tonnen verladen werden. Zu den Wartungseinrichtungen im Norden gehören neben Lagern und Werkstätten 9 Hangars mit einer Gesamtkapazität von bis zu 20 Flugzeugen. Das Business-Center Orly Tech umfasst 35.000 m² Büroflächen im Nordosten des Flughafens in moderner Architektur, ausgerichtet auf Firmen der Luftfahrt- und Transportbranchen.
[Bearbeiten] Verbindungen innerhalb des Flughafengeländes
[Bearbeiten] OrlyVAL
Die automatischen Züge des OrlyVAL verkehren in wenigen Minuten zwischen den beiden Terminals Süd und West sowie weiter zur RER-Haltestelle Antony. Die Fahrt zwischen den Terminals ist kostenlos.
[Bearbeiten] Pendelbusse
Busse der Flughafengesellschaft Aéroports de Paris verkehren zwischen den Terminals und den weiter entfernten Urlauberparkplätzen.
[Bearbeiten] Verbindungen nach Paris
[Bearbeiten] Autobahnen
Die Nationalstraße N7 verläuft, von Paris kommend, unter dem Terminal Süd und den Startbahnen nach Süden, die nächste Autobahn ist die A6.
[Bearbeiten] Métro (geplant)
In Planung befindet sich eine Verlängerung der Vorzeige-Métrolinie 14 zum Flughafen, die in einigen Jahren durchgehend nach Orly verkehren könnte. Dies dürfte dann mit einer Fahrzeit von etwa 20 Minuten und umsteigefrei die mit Abstand schnellste Verbindung von den Orly-Terminals in die Innenstadt darstellen und nahezu alle unten angegeben "provisorischen" ÖPNV-Alternativen nach Paris ersetzen. Die Linie 14 würde dann auf den Gleisen des jetzigen Orlyval verkehren.
[Bearbeiten] Orlyval
Der Orlyval (im Pariser Nahverkehrstarifsystem) hält an beiden Terminals (Süd und West) und fährt dann etwa 7 km weiter bis zum Bahnhof Antony, wo man in die Linie RER B nach Paris umsteigen kann – Weiterfahrt zum Flughafen Paris-Charles de Gaulle siehe unten.
[Bearbeiten] RER
Der Flughafen ist an zwei Linien der S-Bahn RER angeschlossen, die Linie RER C hält an der Haltestelle Pont-de-Rungis/Aéroport d'Orly, von dort verkehrt ein Pendelbus zu den Terminals. Die Linie RER B hält an der Haltestelle Antony, wo man in die automatische Bahn OrlyVAL umsteigen kann, die in beiden Terminals hält.
[Bearbeiten] Busse der RATP
Die Pariser Verkehrsbetriebe RATP unterhalten reguläre Buslinien nach Orly; Linie 183 zur Métrostation Porte de Choisy, Linie 285 zur Métro Villejuif-Louis Aragon und zwei Routen des Noctambus (Nachtbus) zur Porte d'Italie und nach Athis Mons-Pyramide de Juvisy. Schnellbusse verkehren als Orlybus nach Villejuif-Louis Aragon und als Jetbus nach Denfert-Rochereau, kosten aber einen teureren Tarif.
[Bearbeiten] Cars Air France
Die Reisebusse ("Cars") der Air France verkehren auf der Linie 1 vom Terminal des Invalides über Montparnasse zum Flughafen Roissy.
[Bearbeiten] Verbindungen zum Flughafen Roissy Charles-de-Gaulle
Für viele Reisen ist eine Verbindung zwischen den Flughäfen notwendig, da die Air France ihr internationales Drehkreuz in Charles-de-Gaulle unterhält, wo auch die meisten Flüge aus Deutschland landen, viele innerfranzösische Routen jedoch nach wie vor am Flughafen Orly starten, wo früher Air Inter, eine eigene Gesellschaft für Inlandsverkehr, ihre Basis hatte.
[Bearbeiten] Cars Air France
Die Linie 3 der Air-France-Reisebusse verbindet die beiden Flughäfen Roissy und Orly direkt und hält an allen Terminals. Der Bus ist allerdings seit einigen Jahren auch für Fluggäste der Air France nicht mehr kostenlos. Die Fahrt über den Pariser Autobahnring Boulevard Peripherique dauert in der Regel weniger als eine Stunde, kann durch die Überlastung der Straßen aber auch erheblich länger dauern.
[Bearbeiten] Orlyval - RER B
Der Orlyval hält an beiden Terminals (Süd und West) und fährt dann etwa 7 km weiter bis zur Haltestelle Antony, wo man in die S-Bahnlinie RER B umsteigt, die am Flughafen Charles-de-Gaulle an den Bahnhöfen neben den Terminals 2 und 3 hält – zum Terminal 1 muss man allerdings noch zusätzlich den Pendelbus vom RER-Bahnhof nehmen. Vorteil dem Air-France-Bus gegenüber ist die konstante Reisezeit, dafür muss man in Antony zwischen dem VAL und der RER umsteigen, was mit viel Gepäck umständlich sein kann.
[Bearbeiten] Unfälle und Anschläge
Am 3. Juni 1962 stürzte eine Boeing 707 der Air France auf einem Flug nach Atlanta, USA während des Starts ab. Von den 132 Insassen wurden 130 getötet; nur zwei Stewardessen, deren Sitze sich im hinteren Ende des Flugzeugs befanden, überlebten mit leichten Verletzungen. Dies war bis dahin die höchste Anzahl von Todesopfern bei einem einzelnen Flugzeugunglück.
Am 13. Januar 1975 versuchten mehrere Attentäter (darunter Carlos) erfolglos, eine Maschine der israelischen Fluggesellschaft El Al in die Luft zu sprengen. Auch der wiederholte Versuch am 17. Januar scheiterte.
Am 15. Juli 1983 verübte die armenische terroristische Untergrundorganisation ASALA (Armenian Secret Army for the Liberation of Armenia) einen terroristischen Bombenanschlag auf einen Abfertigungsschalter einer türkischen Fluglinie. Dabei wurden acht Menschen getötet und über 50 verletzt.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Auf der Südseite des Flughafens ist eine Concorde ausgestellt. Mittwochs und samstags besteht die Möglichkeit, sie von innen zu betrachten.