Métrolinie 14 (Paris)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Öffentlicher Nahverkehr in Paris |
---|
![]() |
Métro |
1 – 2 – 3 – 3bis – 4 – 5 – 6 – 7 – 7bis – 8 – 9 – 10 – 11 – 12 – 13 – 14 |
RER |
A – B – C – D – E |
Transilien |
Est (P) · Lyon (R) · Nord (H, K) · Montparnasse (N) · Saint‑Lazare (L, J, U) |
Tramway |
T1 – T2 – T3 – T4 – T8 – Tram'y |
Autobus |
Buslinien der RATP – Noctilien (Nachtlinien) – Balabus – Montmartrobus – Orlybus – Roissybus – Optile (Verbund) |
Sonderlinien |
Orlyval – CDGVAL – LISA – Funiculaire de Montmartre |
Touristenticket |
Die Linie 14 der Pariser Métro verbindet die Stationen Saint-Lazare im Nordwesten und Bibliothèque François Mitterrand im Südosten von Paris. Die Verlängerung in das neue Viertel Olympiades (1 Station) ist bereits im Bau, die Eröffnung bis Mitte 2007 wird angestrebt. Dabei entsteht die neue Station an der Stelle der bisherigen Linienwerkstatt 'Tolbiac'
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Einführung
Die Linie 14, auch Météor (siehe unten) genannt, wurde 1998 eröffnet und ist die jüngste, schnellste und modernste Linie im Pariser Métronetz. Auf einer Gesamtlänge von 8 km bedient sie in einer Gesamtfahrzeit von sieben Minuten acht Stationen, deren durchschnittlicher Abstand 1,1 km – entgegen der sonst üblichen 400 Meter – beträgt. Sie verkehrt während der Hauptverkehrszeit in einem 2 bis 3 Minutentakt. Technisch möglich wären derzeit 90 Sekunden. Zusammen mit ihrer hohen Beschleunigung und Endgeschwindigkeit, dem modernen Ausbau der Fahrröhren und den durch gläserne Tunnel – darin eingelassene Türen werden simultan mit den Fahrzeugtüren geschlossen – gesicherten Bahnhofsgleisen, die eine hohe Ein- und Ausfahrgeschwindigkeit ermöglichen, erhöht sich die sonst übliche Reisegeschwindigkeit von 25 km/h auf 40 km/h.
Die Linie 14 wird fahrerlos betrieben wie die anderen VALs, der Fahrgast kann sogar im „Cockpit“ Platz nehmen. Sie bietet Umstiegsmöglichkeiten (Correspondance) zu neun anderen Métro- sowie allen fünf RER-Linien und vielleicht in Zukunft auch zu den beiden Terminals des Flughafens Paris-Orly (eine südliche Verlängerung dorthin – zum Teil auf der Trasse des jetzigen Orlyval – ist projektiert, die Gesamtfahrzeit soll später nur etwa 20 Minuten betragen).
Die Bahnhöfe sind durch ihre Anordnung und offene Bauweise sowie durch die Verwendung von viel Glas sehr übersichtlich. Die Züge benötigen keine Wendeschleife, sondern kehren in einem weiterführenden Stück Tunnel hinter der jeweiligen Endhaltestelle, somit ist eine eventuelle Verlängerung der Trasse relativ problemlos möglich.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Linie 14 ist innerhalb von nur 10 Jahren geplant und gebaut worden. Es ist die erste neue Linie seit 1935 und die zweite Netzerweiterung seit dem II. Weltkrieg, welche nicht eine Verlängerung einer bestehenden Strecke in die Banlieue darstellt. Gründe für den Bau waren einerseits eine bessere Anbindung des Bahnhofs Gare de Lyon, andererseits die Entlastung der RER-Linie A sowie die Anbindung ehemaliger Industriefläche im 13. Arrondissement, welche heute Entwicklungsgebiete darstellen.
Das ganze Projekt wurde unter dem Namen Météor ausgeführt, dies ist die Abkürzung für METro Est-Ouest Rapide (Ost-West Schnell-U-Bahn). Zwei Trassen wurden näher ins Auge gefasst: eine Linie Maison Blanche - Porte Maillot neben der RER-A oder eine Linie République - Saint-Lazare. Letztere erschien weniger interessant, die Entlastung der RER-A war wichtiger. Gleichzeitig plante die SNCF das Projekt EOLE (Est Ouest Liaison Express), eine Verbindung der östlichen Vororte mit dem Bahnhof Saint-Lazare. Beide Projekte wurden im Oktober 1989 von der Nationalversammlung abgesegnet. Im November 1989 wurde die Streckenführung auf die Trasse Maison Blanche - Saint-Lazare festgelegt.
Die RATP besaß im Bau von unterirdischen Strecken einige Erfahrung, dennoch nahm man sich viel Zeit für die Vorarbeiten, so dass erst im Jahr 1991 mit dem Bau begonnen wurde. Hierzu wurde eine Tunnelbohrmaschine namens Sandrine gebaut, die sich vom Bahnhof Madeleine zum Hafen von Arsenal 4,5 Kilometer durch die Stadt bohrte, mit einer Geschwindigkeit von 350 Metern pro Monat. Dies dauerte alles zusammen 22 Monate, vom Dezember 1993 bis August 1995. Die Unterquerung der Seine wurde in der Senkkasten-Methode durchgeführt. Von März 1995 bis März 1997 wurden Gleise verlegt und die elektrische Ausrüstung angebracht, in diesem Jahr fuhren auch die ersten MP 89 zur Probe.
Zwischen 1997 und Oktober 1998 wurde die Ausstattung der Bahnhöfe begonnen. Die ästhetischen Richtlinien waren komplett verschieden von den bisherigen. Es wurden viele helle und leuchtende Materialien verwendet, außerdem viel Glas und Metall.
Die ursprünglichen Planungen sahen für die Linie Kosten in Höhe von 4,4 Milliarden Francs vor. Aufgrund der Kostenexplosion reduzierte man den Streckenbau auf Saint-Lazare - Zac de Tolbiac (heute Bibliothèque François Mitterrand), dennoch wurden im Ganzen 6,1 Milliarden Francs verbaut. Ebenso war zuerst ein Eröffnungsdatum im Jahre 1996 angestrebt, letzten Endes konnten die RATP nicht einmal zur Fußballweltmeisterschaft 1998 auf die Météor zurückgreifen.
Am 15. Oktober 1998 fuhren dann die ersten führerlosen vollautomatischen Bahnen in Paris, eröffnet wurde die Strecke von Präsidenten Jacques Chirac. Die Bahnsteige sind mit Glastüren versehen, die sie komplett von den Gleisen trennen. Die Züge halten auf den Zentimeter genau vor ihnen. Aufgrund eines höheren Stationsabstandes (1,1 km gegenüber 500-700 Meter bei konventionellen Linien) erhöht sich auch die Reisegeschwindigkeit von 25 Km/h auf 40 km/h, dies wiederum bewirkt eine Kapazitätserhöhung um 33% gegenüber den anderen Métro-Linien. Die Linie 14 verkehrt mit dem erfolgreichen Gummi-Reifenantrieb. So ist es auch möglich, die Fahrzeuge, welche mit denen auf der Linie 1 nahezu identisch sind, im Fahrzeugdepot Fontenay der Linie 1 zu warten. Der Weg dorthin wird über die Linie 6 via Bercy - Nation zurückgelegt.
Die Liniennummer 14 war bereits schon einmal vergeben, für die Linie Invalides - Porte de Vanves vor deren Fusion mit der Linie 13.
2000 wurde die Verknüpfung mit der RER-Linie C am Bahnhof Bibliothèque François Mitterrand in Betrieb genommen, deren 200m entfernte Halt Boulevard Masséna dafür aufgegeben wurde. Am 16. Dezember 2003 wurde die Verlängerung zum Bahnhof Saint-Lazare eröffnet. Die Linie 14 bietet nun Umsteigemöglichkeiten zu allen 5 RER-Linien, ebenso zu 9 Métro-Linien.
[Bearbeiten] Planungen
Die Linie 14 soll einen der beiden nördlichen Äste (Gabriel Péri - Asnières-Gennevilliers oder Saint-Denis Université) der Linie 13 übernehmen. Dies ist auch zwingend nötig, da so die Kapazitäten der chronisch überlasteten 13 dann voll auf den anderen Ast konzentriert werden können.
[Bearbeiten] Verbindung zum Flughafen Paris-Orly
Am bisherigen Südostende Bibliothèque François Mitterrand wird momentan – vorgesehene Eröffnung am 20. April 2007 – an die Verlängerung bis zur neuen Station Olympiades im 13. Arrondissement letzte Hand angelegt. Damit existiert dann endlich eine schnelle Verbindung von der hier gelegenen Universität Paris I zur größten Bibliothek des Landes und zu den wichtigsten Bahnhöfen im Zentrum der Stadt.
Eine Anbindung der beiden Terminals des Flughafens Paris-Orly – dies dürfte mit einer Fahrzeit von etwa 20 Minuten und umsteigefrei die mit Abstand schnellste Verbindung von und zur Innenstadt darstellen – über einen Zweig der Métrolinie 7-Trasse und die Verbindung mit dem Orlyval, der dann durch die 14 ersetzt werden könnte, ist hypothetisch und konkurriert mit der Absicht einer Tramway-Verbindung. Diesem Projekt wird derzeit allerdings keine große Priorität eingeräumt.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.ratp.fr/ – Internetseite der Pariser Verkehrsbetriebe